Am
Wochenende waren die hiesigen Boulevardzeitungen voll der Lobeshymnen über „unsere
Ebola-Helden“.
Und wer
würde auch bestreiten, daß es eine honorige Angelegenheit ist als Pfleger oder
Logistiker nach Liberia oder Sierra Leone zu fliegen, um sterbenden Menschen zu
helfen?
[…]
Ob er Angst hat? „Nein, Angst ist das
falsche Wort“, sagt Leutnant Steffen W. „Was in mir vorgeht, würde ich eher als
Nervosität umschreiben. Und natürlich beschäftigt mich die Frage, ob ich heil
wieder nach Hause komme.“ Der 32-jährige Berufssoldat stammt aus Hessen. „Als
ich vor ein paar Wochen von dem Aufruf der Verteidigungsministerin hörte, dass
für das Ebola-Gebiet nicht nur Mediziner, sondern auch Logistik-Experten, wie
ich es bin, gesucht werden, habe ich mich sofort gemeldet.“
Zum Entsetzen seiner
Eltern: „Meine Mutter ist total dagegen. Sie macht sich riesige Sorgen. Aber
das würde sie bei jedem anderen Auslandseinsatz auch. Ich bin Soldat – und
deshalb bin ich zur Stelle, wo ich gebraucht werde.“
Angesprochen auf die
Zulage, die die Freiwilligen erhalten, sagt Steffen W.: „Noch steht nicht fest,
wie hoch die sein wird. Ist mir aber auch egal. Ich würde den Job auch machen,
wenn es nur sieben Euro Verpflegungsgeld pro Tag wären.“
Die
Presse ist immer dankbar dafür jemanden zum Helden hochschreiben zu können.
Gerade
ist der Hype um die achtstellig verdienenden „WM-Helden“ verflogen; da werden
ohnehin Neue benötigt.
Ich
erspare mir an dieser Stelle die Diskussion darüber, welche Berufsgruppen in
Deutschland wirklich als „heldenhaft“ zu bezeichnen sind.
Aber bei
allem gebotenen Sarkasmus; ja, ich finde das „Ebola-Engagement“ lobenswert und
gebe gern zu, daß ich dafür vermutlich zu ängstlich wäre.
Und so
soll es denn nach ein paar Wochen weiterer Übungen schon Mitte November
losgehen.
Dann
reisen deutsche Ebola-Helfer nach Westafrika.
Nachdem
ca 10.000 Patienten gestorben sind und die Seuche zehn Länder erreicht hat.
Nachdem Ebola in einigen Staaten schon wieder vorbei ist.
Ja,
sicher, es wäre wünschenswert, wenn Deutschland früher geholfen hätte und es
gar nicht erst so viele Tote gegeben hätte.
Aber, so
viel Ehrlichkeit muß sein, dafür hat Deutschland als kleines rückständiges Land
leider nicht die Ressourcen.
Und
schließlich muß das auch jemand organisieren. Und wer hätte das in Berlin
machen sollen?
Die
zuständigen Ministerien sind leider beide mit fachfremden Deppen besetzt, die
sich erst mal in Ruhe „einarbeiten“ müssen.
Gröhe
hat sich nie mit Gesundheitspolitik beschäftigt bevor er Gesundheitsminister
wurde und von der Leyen nie mit der Bundeswehr, bevor sie Bundeswehrministerin
wurde.
Aber das
ist nun einmal das Markenzeichen der ewigen Kanzlerin Merkel mit ihren 75%-Zustimmungsraten.
Personell greift sie immer ins Klo und sucht sich unmögliche Kandidaten.
BDI-Sekretär Röttgen als Umweltminister, als CDU-Generäle durften Polenz, Meyer
und Pofalla debakulieren, Frauenfeindin Krissi Schröder blamierte sich als
Familienministerin, weswegen ausgerechnet Herr Jung Verteidigungsminister
wurde, weiß bis heute niemand. Und von Merkels legendären Fehlgriffen für das
Bundespräsidentenamt will ich dezent schweigen.
Der
fromme Hermann und Foto-Uschi also; nein, das konnte nicht klappen.
Die
beiden haben schon bei den Themen Syrien, Peschmerga-Hilfe und Flüchtlingen in
Deutschland so katastrophal versagt, daß sie dringend zurückgetreten werden
müßten.
Würden
sie nach ihren Leistungen beurteilet, wären sie auch längst entlassen. Aber
Gröhe ist nach dem Abgang Schavans Merkels tiefsitzendes Zäpfchen und
Foto-Uschi soll ihre Nachfolgerin werden. Sie müssen nichts können und dürfen
in der praktischen Politik versagen.
Immer wieder gibt es
in der Politik Situationen, in denen Willenserklärungen und Handlungen weit
auseinanderklaffen. Aber die Peinlichkeiten, die sich derzeit bei der Hilfe der
Europäischen Union für Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien offenbaren, übertreffen
das übliche Maß an Pannen und Ignoranz bei Weitem. Obwohl die Syrien-Krise
immer schlimmere Ausmaße annimmt, wird die EU ihre humanitäre Hilfe wohl glatt
halbieren. Und ein ins Leben gerufener Fonds, mit dem Hilfe schneller
organisiert und koordiniert werden könnte, wird ignoriert. Auch aus
Deutschland. Angesichts der vielen Hilfsversprechen trägt das zynische Züge.[…]
Unangenehm ist das
auch für die Bundesregierung. Wolfgang Schäuble gehört zu den Finanzministern,
die den Spielraum für mehr EU-Hilfe beschneiden. Und Entwicklungsminister Gerd
Müller hat zwar eine Milliarde an EU-Hilfen für Syrien-Flüchtlinge gefordert.
Aber es ist auch sein Ministerium, das dem Fonds bisher jede Unterstützung
verweigert. Jeder desavouiert sich auf seine Weise.
(Stefan
Braun SZ vom 23.10.2014)
Deutschland
kann es eben nicht unter dieser Kanzlerin!
Das
wertvolle Renommee dieses Landes, welches mühsam unter Fischer und Schröder
aufgebaut wurde, ist insbesondere nach den vier desaströsen Jahren mit Guido
Westerwelle als Außenminister vollkommen zerstört.
Merkel
gehört international nun zu den Chaosstiftern, die jeden Fortschritt blockiert.
Inzwischen
ist Merkel diejenige, die am stärksten auf der Bremse steht,
wenn es darum geht den Planeten vor dem Klimakollaps zu retten; es ist ein
einziges Trauerspiel, was Deutschland sich international leistet.
Ja,
Deutschland kann es wirklich nicht.
In der
Ebolakrise müssen eben andere handeln, die mehr Knowhow und mehr finanzielle
Möglichkeiten haben.
Hier ist insbesondere die moderne
Industrienation Kuba zu nennen.
Den Kubanern gelingt seit Monaten,
wovon Gröhe noch Meilen entfernt ist.
Aus dem politischen
Bermuda-Dreieck zwischen den Ministern Ursula von der Leyen und Hermann Gröhe sind bisher nur
Absichtserklärungen bekannt. Hilfe vor Ort – Fehlanzeige. Und das Deutsche Rote
Kreuz klagt über zu wenig Freiwillige für die geplante Krankenstation in
Liberia. Hier macht es das kleine arme Kuba der Welt vor. Die Kubaner sind seit
dem 01.10.2014 mit 165 Ärzten in den Ebola-Gebieten. Das hat Havanna jetzt
sogar höchstes Lob vom Erzfeind USA eingebracht. Es wäre beschämend, wenn die
deutsche Hilfe sich auf Schutzanzüge für die mutigen Kubaner beschränkte.
(Dierk
Rohwedder, Mopo-Leitartikel 23.10.14)
Wenn man
bedenkt, daß Deutschland über einen 40 Milliarden-Euro-Militärhaushalt verfügt,
bei dem allein 10.000 Millionen Euro pro Jahr nur für die „Beschaffung“
eingeplant ist, muß man das Ausmaß des politischen Versagens schon ernsthaft
bewundern.
Wie
haben Jung, von und zu Guttenberg und de Maizière es bloß geschafft mit diesen
gewaltigen Geldbergen nahezu sämtliche Transportflugzeuge und Hubschrauber bis
zur völligen Funktionsunfähigkeit verrotten zu lassen?
Wenn Foto-Uschi
heute ein paar rostige Sturmgewehre aus den 1960er Jahren an die Peschmerga
liefern lassen will, muß sie erst von der Ukraine oder Russland ein
Transportflugzeug leasen, um das Geraffel in den Irak zu bringen.
Kubas Armee,
die Fuerzas Armadas Revolucionarias (FAR) umfassen heutzutage 49.000 Mann, die mit einem Prozent der
Militärausgaben Deutschlands finanziert werden. Rund 500 Mio = 0,5 Mrd
US-Dollar gibt Havanna für die FAR aus, von der Leyen hat rund 50 Milliarden US
Dollar zu Verfügung.
Und auch
das kubanische Gesundheitswesen ist so gut,
daß die US-Amerikaner nur davon träumen können.
Michael
Moore nahm für seinen weltberühmten Dokumentarfilm „SICKO“ im Jahr 2007 ein
paar Dutzend US-Amerikaner, die zu Hause nicht behandelt werden konnten mit
nach Havanna, um sie dort gesund zu machen.
53 Ärzte und Sanitäter
zählt die kubanische Sanitätsbrigade in Liberia, 38 jene für Guinea, und beide
Brigaden sollen in diesen Tagen ihre Arbeit aufnehmen, so Kubas
Gesundheitsminister Roberto Morales. Mit diesen 91 Gesundheitsspezialisten
erhöht sich die Zahl der in der Ebola-Bekämpfung in Westafrika aktiven
kubanischen Spezialisten auf 256. Bereits seit Anfang Oktober sind 165 Kubaner
in Sierra Leone im Einsatz.
Weitere Brigaden sollen
folgen, wie kubanische Gesundheitsexperten am Montag am Rande einer
Ebola-Tagung in Havanna ankündigten. Insgesamt 461 Gesundheitsexperten hat die
kubanische Regierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugesagt, und laut
dem Gesundheitsministerium sollen bereits weitere Brigaden am kubanischen
Tropeninstitut „Pedro Kouri“ in Havanna den dreiwöchigen Ebola-Kurs
absolvieren, um im November einsatzbereit zu sein.
Die WHO nennt Kubas
Helfer „das größte ausländische Sanitäterteam überhaupt“, und auch
US-Außenminister John Kerry lobte Havannas Engagement.