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Mittwoch, 30. März 2022

Die Hepatitisgelben und die Liebe zum Virus.

Die Stiko sagt nicht so klar, ob und wann jemand wie ich (unter 60, doppelt geimpft, Omikron-genesen) eine Auffrischungsimpfung („Booster“) braucht.

In dem Pflegeheim, das ich regelmäßig besuche, sind aber alle Bewohner und das Personal schon vierfach geimpft; da wollte ich nicht nachstehen und auf Nummer sicher gehen.

Also ergoogelte ich gestern einen Termin und war schon heute, um 16.30 Uhr dran.

Das ging zackig und zentral in der Impfambulanz der Uniklinik.

Schnell tauchte der Impfmann auf, ein junger Sportarzt, netter Typ, der gar nicht nach Stiko-Empfehlungen fragte. „2 Biontech + 1 Omikron haben Sie?“, da passe doch Moderna gut dazu. Mutmaßlich vertrüge ich das auch besser, da der Moderna-Booster nur die halbe Dosis sei.

Nebenan kam dann eine Studentin, die mich piekste und erzählte, ich wäre DER LETZTE. Der Letzte überhaupt. Also nicht nur heute der letzte Termin, sondern die Impfambulanz schließt heute endgültig, weil es in der Hamburger Innenstadt GAR KEINE NACHFRAGE MEHR nach Auffrischungsimpfungen gibt.

Da kommt einfach niemand mehr, der sich impfen lassen will.

Wir lockern ja jetzt.

Ich kann das immer noch nicht glauben. 300.000 Neuinfektionen jeden Tag in Deutschland, 100 bis 300 Tote jeden Tag, 130.000 Covid-Tote bisher in Deutschland.

Jeden Tag so viele Tote, wie bei einem Flugzeugsabsturz.

Man stelle sich vor, zwei Jahre lang würde jeden Tag ein voll besetzter Passagierjet in Deutschland vom Himmel krachen.

Meine Phantasie reicht aus, um mir auszumalen, daß man nach 600 Tagen die einzelnen Crashs gar nicht mehr wahrnähme.

Aber würde man es auch bejubeln, wenn die FDP-Minister daraus folgernd verlangten, nun auch die Flugsicherheit, Waffenkontrollen am Airport, die bisher vorgeschriebenen akribischen Wartungen  und die Fluglotsen, abzuschaffen?
Diese ganzen Kontrollen am Flughafen sind ja schließlich ungeheuer lästig, kosten die armen Fluggesellschaften Geld und widersprechen der freiheitlichen Entscheidung mit Risiko zu fliegen. Sind solche Maßnahmen nicht ein Zeichen von gescheiterter Planwirtschaft, die den mündigen Bürger gängeln?
Nun ist ein gewisser pathologischer Wahnsinn bei FDP-Rumpelstilzchen wie Wolfgang Kubicki natürlich zu erwarten. Ich verstehe sogar, daß Olaf Scholz während eines heißen Krieges in Europa, bei dem das größte Land, das Zweitgrößte überfallen hat, den Kopf zu voll hat, um sich mit einer platzenden Ampel abärgern zu können, so daß er der FDP mehr nachgibt als nötig.

Aber der Wahnsinn ist weit über das FDP-Lager hinausgeschwappt. Schon im Februar 2022 erzählte mir die Leiterin eines Hamburger Pflegeheims vor Ort, wie erleichtert sie darüber wäre, Corona endlich los zu sein und die Bewohnern wieder alle Freiheiten zu geben.

Als ich verschämt einwarf, daß Corona nicht nur nicht vorbei wäre, sondern sich schneller denn je ausbreite, atmete sie entnervt einmal tief, rollte mit den Augen und befand „ja, aber das ist ja jetzt harmlos wie ein grippaler Effekt.“

Selbst als ich nachsetzte, indem ich auf meine eigenen Erfahrungen mit einem Impfdurchbruch aus dem Dezember 2021 verwies, brachte sie das keineswegs aus dem Konzept. „Dann sind Sie wohl auch generell extrem empfindlich!“

Die öffentliche Meinung hat sich gedreht.

Wurden vor einem halben Jahr noch die umsichtigen Landeschefs von der schreibenden Zunft verteidigt, unterstellte die Hamburger Morgenpost nun dem habilitierten Mediziner und Hamburger Bürgermeister Tschentscher, er mache krumme Dinger, wenn er die armen Hamburger weiterhin zum Maskentragen verdonnere.

[….] Tschentschers fragwürdiger Trick mit der Maskenpflicht

Der Senat will, dass wir weiter Maske tragen. Und auch Zugang nach 2G plus und 3G soll weiter eine Option bleiben. Möglich macht das ein Trick: Hamburg, das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz, soll zum „Corona-Hotspot“ erklärt werden, so kann die Maskenpflicht in Innenräumen bleiben. Dieses Vorgehen ist in Teilen fragwürdig.  [….]

(MOPO, Mathis Neuburger 23.03.2022)

Nein, Neuburger, das ist weder ein Trick, noch fragwürdig, sondern entspricht der dringenden Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Lauterbach, der ausdrücklich an die Bundesländer appelliert „Nutzen Sie die Hostspotregelung!“

[….]  Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bemühte sich am Montag um Aufklärung. Laut seinem Ministerium sind vier Punkte mitentscheidend für eine drohende sich ausbreitende Infektionslage, wobei nicht alle gleichzeitig erfüllt sein müssen:

    Die Absage von planbaren Eingriffen in Krankenhäusern

    Die Verlegung von Patienten und Patientinnen

    Eine gefährdete Notfallversorgung

    Die Unterschreitung von Personal-Untergrenzen in der Pflege

Lauterbach riet den Landesregierungen jetzt ausdrücklich, davon Gebrauch zu machen. Zu den Plänen in Hamburg sagte er: "Ich glaube, die Begründung, die in Hamburg jetzt vorgelegt wird, ist eine gute Begründung." Bisher haben nur die Hansestadt und Mecklenburg-Vorpommern konkret angekündigt, von der Hotspot-Regelung Gebrauch zu machen. Bayern etwa will die Möglichkeit nicht nutzen und alle Maßnahmen fallen lassen - bei einer deutlich höheren Inzidenz.  [….]

(NDR, 30.03.2022)

Wenn schon eine bundeseinheitliche Meinung wegen der fanatischen FDP-Minister nicht möglich ist, halte ich Lauterbachs Linie für die zweitbeste Lösung. Seine vier Kriterien sind überzeugend.

[….]  Die Hamburger Bürgerschaft hat am Mittwoch einen Antrag von SPD und Grünen beschlossen, der Hamburg zum Hotspot macht. Damit bleiben die bisherige Maskenpflicht und die 2G-Plus-Regel in Clubs bis Ende April bestehen. Die Abstimmung wurde auf Antrag der AfD hin namentlich durchgeführt. 78 Abgeordnete stimmten mit „Ja“, 19 Abgeordnete mit „Nein“. Enthaltungen gab es keine. FDP und AfD haben bereits vorher Klagen angekündigt gegen die weiteren Infektionsschutzmaßnahmen angekündigt. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Regelung vor Gerichten standhalten wird“, sagte Grünen-Fraktionschefin Jenny Jasberg am Mittwoch im Rathaus. [….]

(Mopo, 30.03.2022)

Der Irrsinn insbesondere der FDP ist aber so weit fortgeschritten, daß sie sich in Hamburg erneut mit ihrem strategischen Partner AfD zusammentut.

Da sie offenbar dringend noch mehr Covid-Tote als bisher produzieren wollen, gehen AFDP gemeinsam gegen den Tschentscher-Senat vor.

[….] Nach der FDP hat auch die AfD in Hamburg eine Klage gegen die geplante Corona-Hotspot-Regelung in der Stadt angekündigt. Eine weitere Verlängerung der Maskenpflicht und anderer Eindämmungsmaßnahmen mit einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser zu begründen, sei falsch, da Hamburg eine der bundesweit niedrigsten Inzidenzen und eine stabile Situation in den Kliniken aufweise, sagte Landesvize Krzysztof Walczak am Dienstag. "Die Krankenhauskapazitäten in Hamburg werden nicht zusammenbrechen, nur weil Kinder außerhalb des Sitzplatzes ihre Masken abnehmen oder man beim Einkaufen im Supermarkt wieder anderen Menschen ins Gesicht schauen kann."  Sollte die Bürgerschaft, wie von Rot-Grün geplant, Hamburg am Mittwoch zum Corona-Hotspot erklären, werde der AfD-Landesvorstand Feststellungsklage vor dem Verwaltungsgericht Hamburg erheben. "Die Gerichte müssen diese illegale Knallhart-Politik Hamburgs stoppen", forderte Walczak. Zuvor hatte bereits der Hamburger FDP-Landesvorsitzende Michael Kruse eine Klage gegen eine Hotspotregelung, mit der die Corona-Maßnahmen über den 2. April hinaus verlängert werden sollen, angekündigt.  [….]

(dpa, 29.03.2022)

No Hope For The Human Race.

Offensichtlich sind nicht nur Spaziergänger, Covidioten und Schwurbler total verblödet, sondern gleich mehrere Parteien mit ihnen.

Ich halte mich an meinen allgemeinen Rat:

Menschen vermeiden, wann immer es geht und die FFP2-Maske stets aufbehalten.

Dienstag, 15. Februar 2022

Evangelikalioten auf der Jagd nach dem Darwin-Award.

Meine Käseverkäuferin hatte heute richtig gute Laune, als sie meine Auberginen in Knoblauch-Joghurt abwog.

Endlich purzele die elende 2G-Regelung; sogar Lauterbach halte den Omikron-Scheitelpunkt für überschritten und, mal ehrlich, diese Variante sei doch nun wirklich harmlos.

Als Impfdruchbrüchler wundere ich mich immer, mit welcher Selbstverständlichkeit diejenigen, die noch nicht an Covid19 erkrankt waren, das Omikron-Virus für eine niedliche kleine entfernte Cousine des ursprünglichen Virus-Typs halten.

Ich hatte keine Vorerkrankungen, bin noch nicht uralt, und außerdem wurden mir im Spätsommer 2021 zwei BioNTech-Spritzen in den Arm gedrückt. Als mich Ende Dezember dennoch Omikron erwischte, war ich wochenlang richtig krank. Nicht so krank, daß ich befürchtete zu ersticken und ins Krankenhaus gemusst hätte, aber der „harmlose Verlauf“ streckte mich doch für gute drei Wochen so nieder, daß ich wirklich konsequent im Bett lag. Mit bösen Schmerzen ununterbrochenem Husten, Fieber.

Bekanntlich sind die Krankheitsverläufe individuell unterschiedlich, aber ich habe genügend Schilderungen von Omikron-Impfdurchbrüchen gelesen, denen es sogar noch schlechter als mir ging.  Es gibt keinen Anlass, sich plötzlich in Sicherheit zu wiegen, anzunehmen, die Virusbedrohung löse sich einfach in Wohlgefallen auf.

Die knapp 20% ungeimpften Hamburger, die sich in einer Stadt mit zeitweise 200.000 gleichzeitig Infizierten bewegten, spielen mit dem Feuer.

Das kann auch schief gehen. Ungeimpfte können an Omikron sterben.

Wir haben inzwischen 120.000 Corona-Tote in Deutschland.
Wer ist denn heute immer noch so geistesgestört, sich partout nicht impfen zu lassen?
Nun, es gibt sie: Ossis, Ungebildete, Rechtsradikale, AfDioten und Evangelikale.

Während Evangelische in Deutschland liberaler als die RKK erscheinen, ist es in den USA umgekehrt. Dort sind diese sektiererischen Protestanten, die die Bibel wörtlich auslegen, Trump verehren und gegen jedes  bürgerrechtliche Anliegen protestieren, ganz ganz rechts außen im politischen Spektrum angekommen. Die Heimat Palins, Bachmanns, Boeberts und MTGs verfügt über keinerlei Restverstand mehr.

Impfen lassen wollen sie sich nicht, schon allein, weil Menschen mit Bildung und zudem Demokraten eine Impfung dringend empfehlen.

[….] Die Impfquote ist bei weißen Evangelikalen in den Vereinigten Staaten am niedrigsten. Zu dem Ergebnis kommt das „Pew Research Center“ (Washington) in einer repräsentativen Studie. Demnach haben bisher 62 Prozent der erwachsenen weißen Evangelikalen mindestens eine Dosis eines Corona-Vakzins erhalten. Bei den weißen „Mainline“-Protestanten liegt der Wert dagegen bei 77 Prozent, bei Katholiken sogar bei 85 Prozent und damit höher als bei Konfessionslosen (80 Prozent). [….]

(Idea, 12.02.2022)

Das kann schon für den ein oder anderen Darwin-Award reichen, wenn die Maskenverweigerer, die auch noch weit überdurchschnittlich an Adipositas und Diabetes leiden, immer noch hartnäckig eine Impfung verweigern.

Auch in Deutschland konzentrieren sich Schwurbler und Aluhüte auch in den Reihen der Pietisten und Evangelikalen.

[….] Unter evangelischen Pietisten und Evangelikalen gibt es nach Ansicht des ehemaligen Präses des pietistisch geprägten Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, überdurchschnittlich viele Menschen, die dem Impfen skeptisch bis rigide ablehnend gegenüberstehen. Diese Impfgegner seien zwar auch unter den theologisch konservativen Christen eine Minderheit, sagte der Dekan des Pfälzer Kirchenbezirks Germersheim dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch ihr Anteil sei höher als im evangelischen Durchschnitt.  Auf Nachfrage von PRO erklärte Diener am Sonntag, dass er sich bei seiner Einschätzung auf eigene Beobachtungen zu Gebieten mit regionaler Frömmigkeitsprägung – darunter das Erzgebirge, das Siegerland und Teile Württembergs –, Gespräche mit Verantwortlichen, eigenen Begegnungen und Erfahrungen in den sozialen Medien stütze.  [….]

(pro, 13.02.2022)

Wenn Evangelikalioten selbst dazu beitragen, sich aus dem menschlichen Genom auszumendeln, wäre uns allen geholfen.

Mittwoch, 19. Januar 2022

Booster-Psychos

Meine Oma erkrankte in den 1950er Jahren an einer sehr seltenen Form der Sklerodermie (M34 Systemische Sklerose). Das ist eine wirklich miese Sache, bei der sich Haut und Bindegewebe verhärten und zusammenziehen. Der Mund wird ganz klein, Finger und Zehen werden krumm streif und unbeweglich.   Die Krankheit ist immer noch unheilbar. Irgendwann beginnen auch innere Organe (Verdauungstrakt, Lungen, Herz und Nieren) zusammengequetscht zu werden und dann ist die Prognose sehr schlecht. Ich bin nicht mit den heutigen Behandlungsmethoden vertraut, aber meine Oma wurde mit unfassbaren Mengen von Kortison vollgepumpt, bis sie am ganzen Körper angeschwollen war.

Eine Tortur.  Entgegen aller Erwartung kam die Krankheit aber irgendwann zum Stehen und sie lebte weitere drei Jahrzehnte. Sie war geschickt darin, ihre entstellten Hände zu verbergen, litt aber keine Schmerzen mehr. Sie aß vorsichtig und wenig, weil sie Verengungen in der Speiseröhre und dem Magen hatte, aber das war alles mit normaler Kost möglich.

In den 1970ern erkrankte Jan, einer ihrer Großneffen im Teenageralter ebenfalls an genau dieser Sklerodermie. Der Vater, ein Cousin meiner Mutter, war verzweifelt, besuchte uns natürlich, um zu erfahren wie meine Oma 20 Jahre zuvor eigentlich genau die Krankheit besiegt hat.

Jan war wenige Jahre älter als ich, hatte noch einen kleinen Bruder, mit dem ich gern spielte.  Jans Krankheitsverlauf war allerdings dramatischer. Er wurde immer krummer, die Hände waren nur noch schmale Fäuste und die Organe schrumpften. Er starb nach einer grauenvollen Leidenszeit mit 16 Jahren.

Meine Oma wurde damals erneut zu einigen Tests in die Uniklinik gerufen. Zwei Fragen stellten sich; erstens konnten sich die Ärzte nicht erklären, wie es zu ihrer Dekaden andauernden Remission kam. Wie hatte sie das bloß geschafft? Zweitens dachte man nun an genetische Ursachen, nachdem in einer Familie zwei Mal eine so seltene Krankheit aufgetreten war. Wie gefährdet waren eigentlich die anderen Nachkommen meiner Oma?

Wir Kinder mussten alle in die Uniklinik, uns wurde jede Menge Blut abgepumpt und schließlich schnitt man uns ein zweimal zwei Zentimeter großes Stück Haut und Gewebe aus dem Oberarm. Das fand unter Lokalanästhesie statt und ich konnte nicht anders, als direkt drauf zu starren, während ich zerschnitten wurde.

Das Schlimmste widerfuhr aber meiner Mutter: Ihr wurde in einem dramatischen Gespräch  - „ihre Kinder könnten bald unter fürchterlichen Qualen sterben und wir müssten dann hilflos wie bei Jan zugucken“ – eine lange Liste mit frühen Anzeichen von Sklerodermie übergeben.  Ihr Auftrag lautete, uns mit Argusaugen zu beobachten und bei kleinsten möglichen Sklerodermie-Symptomen sofort ins Krankenhaus zu fahren.

Spoiler-Alert; es gibt bisher keine weiteren Fälle in der Familie. Aber in den folgenden Jahren konnten Eltern und Oma die Befürchtungen natürlich nie ablegen. Ständig löste irgendeine Hautstelle, eine minimale Appetitlosigkeit oder eine leicht steife Bewegung eine Panikreaktion aus: DAS KÖNNTE SKLERODERMIE SEIN! So ging es bei Jan damals auch los.

Heute bewundere ich meine Vorfahren dafür, diese Sorgen von mir fern gehalten zu haben. Ich habe als Kind nie befürchtet, bald sterben zu müssen. Nur die Narbe auf meinem linken Oberarm erinnert noch an das Drama.

Als Kind wußte ich noch nichts von Psychologie. Heute kenne ich die Begriffe „Phobie“ oder „Trigger“ und kann mir vorstellen, welche Streiche einem die eigene Phantasie spielen kann, wenn einem besorge Medizin-Professoren mitteilen ‚eins dieser 27 Symptome könnte bedeuten, daß ihr Kind bald stirbt‘.

Wir leben in Westeuropa nicht mehr in den Zeiten, in denen Frauen  üblicherweise sowieso zehn bis 20 Mal schwanger sind. Ein Teil geht schon vor der Geburt verloren, einige sterben währenddessen, noch ein paar an Infektionen als Kleinkinder und von den vier bis sechs erwachsenen Söhnen, verreckt noch einmal die Hälfte im Krieg.

In unseren Breitengraden zu dieser Zeit hat man eher nur ein oder zwei Kinder, von denen man nicht annimmt, daß sie vor einem selbst sterben. Wenn doch einmal die Eltern ihr Kind überleben, gilt das als größtmögliches Unglück.  Dementsprechend schlecht können wir mit Bedrohungen unseres physischen Wohls umgehen. Selbst, wenn es nur die theoretische Möglichkeit ist, daß etwas passieren könnte, obwohl alle kerngesund sind, genügt das schon, um einem halben Dutzend Familienmitgliedern Psychopharmaka gegen Angststörungen und Depressionen verschreiben zu müssen.

Das dürfte die längste Einleitung aller Zeiten gewesen sein.

Die Pandemie, das mutierende Sars-CoV-II, ist auch so eine Angelegenheit, bei der viele junge und gesunde Menschen mit der realen Möglichkeit schwer zu erkranken und zu sterben konfrontiert werden.

Plötzlich wird detailliert über Symptome und erste Anzeichen gesprochen, daß man „es“ auch haben könnte. Wer nicht gerade ein Aluhut auf Spaziergang ist, nimmt zur Kenntnis wie viele Millionen Menschen schon an Covid 19 gestorben sind, liest die Berichte von den hoffnungslos überlasteten Krankenpflegern, weiß welch monatelange Tortur das Corona-Virus selbst für diejenigen bedeuten kann, die anschließend wieder völlig gesund werden.  Oder auch nicht, wenn einen Long Covid erwischt.

Ich halte es für Zufall, daß ich gar nicht zur Hypochondrie neige, aber natürlich verfolge auch ich die Berichte über Long Covid mit etwas mehr emotionaler Beteiligung, seit ich selbst von Omikron erwischt wurde, frage mich vier Wochen nach der Infektion bei einem kleinen Niesen, ob das nun einfach nur mal ein Niesen war, weil man nun mal manchmal niest, oder ob es nicht langsam auf Long Covid hindeutet, wenn ich niese.

Nicht nur der Covid-Krankheitsverlauf selbst, sondern auch die Impfung ist nach dem gewaltigen politischen Bohei um das Thema psychologisch aufgeladen. Millionen Menschen sind so irregeleitet, daß sie aus Angst vor der Spritze lieber in Kauf nehmen, von dem Virus getötet zu werden.

Aber auch bei der Mehrheit, den Geimpften, fragt sich die meisten, wie gut oder wie schlecht sie die Impfung vertragen werden. Wird es mich komplett aus den Socken hauen? Schüttelfrost, Fieber? Muss ich mit Grippesymptomen tagelang darniederliegen? Wie viele Antihistamine und Aspirin sollte ich vor der Impfung, insbesondere vor dem legendären Booster einwerfen, um den Pieks zu überstehen?

[…..] Zum Smalltalk gehört in diesen Zeiten auch, sich nach dem Befinden nach der jüngsten Impfspritze zu erkundigen. Man kann dann erstaunliche Geschichten hören, von tagelanger Malaise, von Kribbeln an diversen Körperteilen, von Schmerzen in jenem Arm, in den gar keine Nadel drang. Wen ein leiser Zweifel an diesen Schilderungen beschleicht, der liegt womöglich nicht ganz falsch: Nicht alles, was Geimpfte als Nebenwirkungen wahrnehmen, muss vom Vakzin herrühren.  [….]

(SZ, 18.01.2022)

Wären wir Menschen nicht mit „der Psyche“ behaftet, sondern bloß biologische Maschinen, würden die meisten von uns die Corona-Impfung kaum bemerken. Aber wir sind glücklicherweise keine Roboter, sondern Psychos, die mit Placebo- und Nocebo-Effekten leben.

Eine große im Fachblatt Jama Network Open veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern rund um Winfried Rief, Psychologieprofessor der Universität Marburg, berichtete von einem Doppelblind-Impftest an über 23.000 Teilnehmern.   35% der Teilnehmer, die nur das Placebo, also eine Kochsalzlösung gespritzt bekamen, berichteten von den typischen Impf-Nebenwirkungen Kopfschmerzen und starke Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Schüttelfrost und weiteren Beschwerden. Bei denjenigen, die tatsächlich das BioNTech-Vakzin bekommen haben, waren es mit 46% nicht sehr viel mehr, die über diese Beschwerden klagten.

[….]  Ungefähr zwei Drittel der Beschwerden nach den Impfungen seien unabhängig vom Wirkstoff aufgetreten, berichten Fachleute um Julia W. Haas von der Harvard Medical School in Boston im Fachmagazin »Jama Network Open«. Das Team hatte Nebenwirkungen von knapp 45.400 Probandinnen und Probanden aus zwölf Studien analysiert. Ungefähr die Hälfte hatte einen Wirkstoff erhalten, die andere ein Placebo. Die Leute wussten nicht, wer in welcher Gruppe war. Einbezogen in die Analyse wurden Daten der Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca, die alle auch in Deutschland angewendet werden. Die Fachleute analysierten übliche, vorübergehende Impfreaktionen wie Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftraten.  Unter den mit Wirkstoff Geimpften traten, wie zu erwarten war, demnach insgesamt häufiger Beschwerden auf als in den Placebogruppen, die Kochsalzlösung bekommen hatten. Allerdings war der Unterschied zwischen Wirkstoff- und Placebogruppen besonders nach der ersten Dosis gering. Die Inhaltsstoffe der Impfungen hatten die Reaktionen der mit Wirkstoff Geimpften demnach meist gar nicht hervorgerufen.  76 Prozent der sogenannten systemischen Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit, die bei den Impfungen mit Wirkstoff dokumentiert worden waren, traten ebenso in den Placebogruppen auf. Anders gesagt: Nur 24 Prozent der Beschwerden, die nach Erstimpfungen dokumentiert wurden, lassen sich ursächlich auf die Wirkstoffe zurückführen.   [….]

(SPON, 19.01.2022)

Donnerstag, 13. Januar 2022

Unterschiedliche Wahrnehmungen.

Heute hatte ich ein Business-Meeting und trug während der Besprechung auf einer Baustelle selbstverständlich meine schwarze FFP2-Maske. Die Akustik war natürlich schlecht und da ich manchmal durch die Maske nicht gut zu verstehen war, rückten einige der Anwesenden immer näher an mich ran.

„Ach, nun stellen Sie sich nicht so an. Corona ist nicht mehr als eine Grippe. Daran sterben auch 28.000 Menschen im Jahr und niemand flippt deshalb aus“, herrschte mich irgendwann der Bauleiter an.

„Als jemand, der gerade Omikron hatte und in die subakute Phase geht, muss ich dem widersprechen“, erklärte ich. Aber er fand, man sollte wegen zwei Wochen Schnupfen kein so ein Drama machen; mir ginge es doch offensichtlich wieder gut. Keine Frage, es könnte schlimmer sein, wenn ich nicht geimpft gewesen wäre. Aber viele sind nicht geimpft.

Das zweite Problem ist ein Mathematisches: Ja, bei der Omikron-Variante gibt es weniger Hospitalisierung. Ein deutlich kleinerer Anteil der Omikron-Infizierten landet auf der Intensivstation, als es bei der Delta-Variante der Fall war.

Nimmt man als stark vereinfachte Zahlen an, daß 4% der Delta-Infizierten ins Krankenhaus müssen und 0,4% sterben, klingen die Vergleichszahlen bei Omikron viel harmloser: 25% weniger Infizierte müssen ins Krankenhaus. Also nur noch 3%.  Die Krankenhausaufenthalte sind auch kürzer als bei Delta.

Was zunächst einmal erfreulich klingt, bedeutet aber nur, daß Omikron so gefährlich ist wie die Alpha-Variante. Unglücklicherweise ist Omikron aber sehr viel ansteckender.

[….] Anthony Fauci, Chefberater von Präsident Joe Biden in Sachen Coronavirus, sagte am Dienstag, dass das Virus „am Ende so ziemlich jeden finden“ werde. Besonders hart werde es die Ungeimpften treffen. Die meisten Menschen würden Covid-19 bekommen, sagte auch Janet Woodcock, amtierende Vorsitzende der nationalen Behörde für Ernährung und Medikamentenversorgung, bei einer Anhörung im Senat.  […]

(FAZ, 13.01.2022)

Hatten wir noch vor ein paar Monaten mal 10.000 neue Ansteckungen pro Tag und damit 400 Krankenhauseinweisungen eine Woche später, sind es bei Omikron nun aber fast schon 100.000 Neuinfizierte am Tag, die 3.000 Krankenhauseinweisungen mit sich bringen. Für diejenigen, die nur Klatschen und Singen in der Schule hatten: 3.000 ist mehr als 400! Omikron ist also prozentual harmloser als Delta, bringt aber absolut viel mehr Menschen ins Krankenhaus und ins Grab.

Die Omikron-Inzidenzen – also Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner liegen in Frankreich bei 4.000. In anderen Nachbarländern sieht es ähnlich grausig aus: Dänemark 2.400, Griechenland 2.100, Schweiz 2.000, Italien 2.000, Spanien 1750, GB 1.600. Sachsen und Bayern werden nicht bei ihren augenblicklichen angenehmen 200 bleiben.

Während aber beispielsweise die Iberer und Franzosen enorm hohe Impfquoten haben und damit die schweren Verläufe minimieren, sieht es in Osteuropa, Ost- und Süddeutschland, sowie den von Republikanern regierten südöstlichen US-Staaten düster aus.

Je niedriger die Impfquote, desto tot.

Die Unterschiede in den USA sind gewaltig. Während fast jeder erwachsene Anhänger der Demokraten geimpft ist, ist es in den Bible-belt-Staaten der Trump-Fans nur etwas über die Hälfte.

[…] Im Wochendurchschnitt fangen sich in den USA gerade fünf Millionen Menschen das Coronavirus ein, berichtet die Johns-Hopkins-Universität. Tendenz steigend. An einzelnen Tagen sind es bis zu 1,4 Millionen Neuinfektionen. Die sich rasend schnell verbreitende Omikron-Variante hat für einen neuen Rekord bei Hospitalisierungen gesorgt und zwingt das Gesundheitswesen jeden Tag mehr in die Knie.  Rund 150.000 Amerikaner liegen heute in Krankenhäusern, darunter 4500 Kinder. 24.000 Menschen werden auf Intensivstationen behandelt. 90 Prozent der Neueinweisungen, meist jünger als 60 Jahre, gehen auf Ungeimpfte zurück. Epidemiologen sagen bis zu 300.000 Krankenhausfälle in wenigen Wochen voraus. […]  Zuletzt starben alle 24 Stunden etwa 1700 Menschen in den Vereinigten Staaten an den Folgen von Corona. […] Größtes Sorgenkind ist für Epidemiologen der Südosten des Landes. Republikanisch beherrschte Bundesstaaten wie Florida, Georgia, Louisiana und Mississippi haben die geringsten Impfquoten. Politisch wird dort, ein Relikt der Trump-Präsidentschaft, aktiv gegen Vorsichtsmaßnahmen wie Maskentragen agitiert. Hier ist der Anstieg bei Krankenhauseinweisungen am steilsten. In ländlichen Gebieten mit schlechter Krankenhausversorgung werden kurzfristig „katastrophale Zustände“ erwartet, heißt es bei der Gesundheitsbehörde CDC. […]

(Dirk Hautkapp, HH Abendblatt, 13.01.2022)

Die wahnsinnigen US-Republikaner weigern sich schon deswegen Masken zu tragen und sich impfen zu lassen, weil Joe Biden danach trachtet. Er will möglichst viele Amerikaner am Leben erhalten.

Offenbar klingt das in den Ohren der QTrumpliKKKans so absurd, daß sie schon deswegen die Maßnahmen zu Eindämmung der Pandemie kategorisch verweigern, weil die Demokraten es empfehlen. Ihre angebeteten republikanischen Gouverneure und Senatoren versuchen, wie Idol Trump, möglichst viele Landsleute schnell ins Grab zu bringen.

US-Präsident Biden, der ohnehin schon durch anderthalb Überläufer im US-Senat lahmgelegt ist, versucht es nun mit der Brechstange; will immer mehr Amerikaner dazu zwingen, die lebensrettende Covid-Impfung zu bekommen.

In den USA gibt es aber nicht nur eine zur Hälfte debile Bevölkerung, eine destruktive Killer-Partei und ein höchst ungerechtes, dysfunktionales, anachronistisches Wahlrecht, sondern auch eine korrupte Justiz mit hunderten ultrakonservativen unqualifizierten von Trump auf Lebenszeit ernannten Bundesrichtern.

[…..] Die US-Regierung wollte eine Vorschrift erlassen, nach der sich Angestellte von großen Unternehmen impfen oder regelmäßig testen lassen müssen. Wegen Problemen mit dem Verfahren kann sie nun nicht erlassen werden.  Der Oberste Gerichtshof der USA hat eine Corona-Vorschrift der Regierung gestoppt. Große Unternehmen sollten laut der Vorschrift ab dieser Woche dafür sorgen, dass ihre Angestellten gegen das Coronavirus geimpft sind oder sich wöchentlichen Tests unterziehen. Mehrere republikanisch regierte Bundesstaaten hatten geklagt.  Die Regelung sollte für Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten gelten. Mehr als 80 Millionen Menschen wären in den USA davon betroffen gewesen. Auch die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, ist mit dem Gerichtsurteil vorerst auf Eis gelegt.  [….]

(Tagesschau, 13.01.2022)

Nach diesen Zahlen, nach 116.000 Corona-Toten in Deutschland und hüben wie drüben ausgezehrten Gesundheitssystem – auch in den US haben innerhalb des letzten Jahres 20% der Krankenhaus-Angestellten gekündigt, weil sie diese chronische Überbelastung nicht mehr ertragen konnten – ist Corona nach meiner Wahrnehmung durchaus ein Problem.

Erschreckend viele Menschen nehmen die letzten beiden Jahre aber so wahr, daß sie immer noch behaupten, Corona sei bloß sowas wie ein heftiger Schnupfen.

Dienstag, 11. Januar 2022

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil VII

Es sind nun 19 Tage seit ich das erste mal zwei Striche auf dem Covid19-AG-Test sah.

Die Quarantäne ist vor einer Woche abgelaufen, meine AG-Tests sind schon seit 9 Tagen negativ. Wie ansteckend bin ich noch?

Ganz gern wüßte ich es genauer, indem ich erneut einen PCR-Test, der auf eine wesentlich geringere Virenlast anspricht, machen lasse. Unglücklicherweise ist das de facto nicht möglich, da die Hamburger Gesundheitsämter unter dem Omikron-Flut zusammen gebrochen sind.

Der Senat warnt selbst davor, seine eigenen Inzidenz-Zahlen ernst zu nehmen, da die Gesundheitsämter gar nicht mehr in der Lage wären alle positiven Covid-Tests zu melden und somit die Inzidenz garantiert höher als die heute offiziell gemeldete 581,1(RKI) und die eigene 690,2 läge. Die Tabelle mit den Inzidenzen nach Bundesländern ist also kaum noch aussagekräftig.

[….] Nach einem Rückgang am Sonntag sind die Corona-Zahlen in Hamburg zu Beginn der neuen Woche wieder kräftig gestiegen: Am Montag sind 1898 bestätigte Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Das sind 1196 mehr als am Sonntag, und 916 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dadurch wieder deutlich: Der Wert lag bei nun 659,7 (Vortag: 611,6; Vorwoche: 440,3) – das ist ein neuer Negativ-Rekord.  Die Behörde hatte darauf hingewiesen, dass die gemeldeten Fälle der bislang verarbeiteten Fallanzahl entsprechen. Dementsprechend müsse weiter von einer höheren Fallzahl ausgegangen werden. „Der Grund hierfür ist der schnelle Anstieg und das hohe Fallaufkommen, welches zu einer teilweise späteren Meldung von Befunden durch die Labore sowie zu einer teilweise verzögerten Bearbeitung an den übermittelnden Stellen führt“, hieß es.  [….]

(MOPO, 10.01.2022)

Den Anruf bei 116117 kann ich mir ersparen, weil man ohnehin tagelang in der Warteschleife hängt und ich zudem als Single und Selbstständiger mal wieder nur eine geringe Priorität habe.

[….]  So schwierig ist es, in Hamburg einen PCR-Test zu bekommen

Die Infektionskurve in Hamburg geht steil nach oben. Die Inzidenz liegt bereits über 600. Das Problem: Die Schnelltests schlagen nicht immer an, daher kann oft nur ein PCR-Test Aufschluss geben über eine Ansteckung. Doch wie und wo kann man einen solchen Test überhaupt durchführen lassen? Wer es über den Patientenservice 116117 versucht, muss Geduld aufbringen, wie die MOPO-Reporterin Ciljeta Bajrami erfahren musste. […]

(MoPo, 10.01.2022)

Volle drei Tage brauchte Frau Bajrami trotz heftiger akuter Krankheitssymptome, um überhaupt die Warteschleife zu überstehen.

Erwartungsgemäß habe ich vom Gesundheitsamt ebenfalls nie wieder etwas gehört, keine Instruktionen bekommen.

Aber immerhin kommen Rechnungen. Nach den 90 Euro für den PCR-Test-Einsatz kommen nun noch einmal 153 Euro für das Labor hinzu.

Aber bin ich jetzt, nach fast drei Wochen noch ansteckend?
Darüber kann ich nur theoretisch sinnieren, so lange ich noch jeden Tag brav in mein ebenfalls von niemand beachtetes Symptomtagebuch schreibe.


Die Krankheitsverläufe sind mild, wenn es sich a) um die Omikron-Variante handelt und man b) doppelt geimpft ist.

Da kann ich also wirklich froh sein. In meinem Fall war es höchst unwahrscheinlich mit Organversagen auf der Intensivstation zu landen.

Aber „milder Verlauf“ wird gern missverstanden, als ob es sich bei einer Omikron-Infektion nur um eine Art harmloser Erkältung handele.

Das ist es aber nicht.


[….] "Ganz wichtiger Punkt. Omiceon erscheint uns mitunter deshalb als milder, weil Delta eine so arge Variante war. Für Ungeimpfte könnte die Hospitalisierungsrate von Omicron höher sein als die der Alpha Variante, die Anfang 2021 aufkam. Die "Milde" kommt vor allem vom Immunschutz." [….]

(Martin Moder, 09.01.2022)

Die „subakute Krankheitsphase“ (Long Covid) beginnt vier Wochen nach der Infektion. Da kann man möglicherweise noch lange seinen Spaß haben.

[…] Zu den gesundheitlichen Langzeitfolgen von COVID-19 zählen Beeinträchtigungen der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit und Lebensqualität. Die berichteten Symptome sind sehr unterschiedlich. Sie können einzeln oder in Kombination auftreten und unterschiedlich lange andauern. Eine einheitliche Definition eines Krankheitsbildes Long COVID gibt es bislang nicht. Zu den häufigsten gesundheitlichen Langzeitfolgen von COVID-19, die bislang in Patientenforen berichtetet oder in Studien beobachtet wurden, gehören Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Muskelschwäche und -schmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, depressive Verstimmungen sowie Schlaf- und Angststörungen. Auch Haarausfall wird berichtet. Weitere Symptome sind Brustschmerzen sowie Herzklopfen und Herzstolpern, das heißt selbst wahrgenommene verstärkte oder beschleunigte Herzschläge oder auch Extraschläge. Herzmuskelentzündungen wurden ebenfalls beobachtet. Darüber hinaus sind Nieren- und Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sowie Thromboembolien (Verstopfung eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel) nach der eigentlichen Krankheitsphase aufgetreten. [….]

(Infektionsschutz.de)


Montag, 3. Januar 2022

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil VI

Hurra, heute konnte ich in mein Corona-Symptomtagebuch für das Gesundheitsamt eine „leichte Besserung“ eintragen.

Die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne läuft bis zum 04.01. – sofern ich symptomfrei bin. Aber was bedeutet das streng genommen? Bin ich ab morgen frei? In einer Stunde?

Ist das schon der Fall, wenn ich zwar noch ein bißchen Schnupfen und Husten habe, andererseits meine Antigen-Selbsttests von gestern und heute wieder negativ sind?

Mutmaßlich trage ich also nach gut 14 Tagen noch eine kleine Virus-Last mit mir herum, die aber der AG-Test nicht mehr wahrnimmt.

Um ganz sicher zu sein, bräuchte ich noch einen PCR-Test.

Das ist aber gar nicht so einfach, weil das Gesundheitsamt komplett überlastet ist und kaum noch PCR-Test-Termine zu bekommen sind.

[…] In Hamburg bleiben die Corona-Neuinfektionen auf hohem Niveau. Die Fallzahlen sind derzeit so hoch, dass nicht alle Betroffenen vom Gesundheitsamt informiert werden können. Bestimmte Regeln gelten für Infizierte trotzdem.

Im Fall eines positiven Corona-Testergebnisses gilt es einige Dinge zu beachten. Doch viele Menschen sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie sich mit dem Virus angesteckt haben.

Wichtigste Regel: Sie müssen Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben. Dazu ist man verpflichtet, sobald der Schnelltest ein positives Ergebnis anzeigt - auch ohne dass das Gesundheitsamt ausdrücklich eine Quarantäne anordnet. Um eine sichere Diagnose zu bekommen, muss ein PCR-Test durchgeführt werden. Einen Termin bekommt man beim Hausarzt, über die Terminvergabe oder an einer der Teststellen der Stadt.   [….]

(NDR, 03.01.2022)

Mein positiver PCR in der Nacht vom 23.12. auf den  24.12. fand in meiner Wohnung statt. Der „Patientenservice 116117“ hatte einen Tester geschickt. Deren Kapazitäten sind aber mittlerweile weitgehend erschöpft. Andererseits kann ich OHNE den PCR nicht die Quarantäne brechen, um irgendwo anders einen PCR zu machen.

In meiner grenzenlosen Naivität hatte ich bei dem ersten PCR-Test, zu dem ich nach dem positiven AG-Test verpflichtet war, angenommen, das wäre so eine Art „hoheitliche Aufgabe“ und somit wie die Corona-Schutzimpfung kostenlos.

Aber weit gefehlt; die Abrechnungsstelle funktioniert sogar wesentlich schneller als das Gesundheitsamt, von dem ich bisher noch keine offizielle Benachrichtigung per Post bekommen habe.

Die Rechnung von knapp 90 Euro für den PCR-Test flatterte schon am 27.12.21 in meinen Briefkasten.

Auch die Impfkampagne in Hamburg stockt weiterhin, da durch Spahns ungeheuerliches Versagen immer noch nicht genügend Impfstoff geliefert werden kann.

[….] Vorerst keine neuen Termine im Hamburger Kinderimpfzentrum!

Die Stadt Hamburg weiß noch nicht, wie viel Corona-Impfstoff für Kinder in den kommenden Wochen geliefert wird. Vorerst gibt es deshalb keine neuen Termine im Kinderimpfzentrum in der Neustadt. Schon vor dem Jahreswechsel waren alle Termine bis Mitte Januar ausgebucht - sowohl für das Kinderimpfzentrum als auch für die Impfstellen in den Kinderkrankenhäusern. Wer Glück hat, könnte aber noch einen Termin in einer Arzt-Praxis bekommen. Von den rund 110.000 Kindern in Hamburg haben bisher rund 10.000 mindestens eine Impfung bekommen - also weniger als zehn Prozent.  [….]

(NDR, 03.01.22)

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil V

Hurra, heute konnte ich in mein Corona-Symptomtagebuch für das Gesundheitsamt eine „leichte Besserung“ eintragen.

Wie sich herausstellte, fehlte auf der von mir empfohlenen Basis-Medikamentenliste für Omikron….

(….)  Darüber hinaus empfehle ich folgende Dinge im Haus zu haben:

Digitales Fieberthermometer, Pulsoxymeter, reichlich Sterillium, Corona-AG-Tests, die üblichen Schmerz/Fiebermittel (Ibuprofen, Paracetamol, ASS), abschwellendes Xylometazolin-Nasenspray, Husten/Schleimlöser (zB Gelomyrtol forte), Hustensäfte/Hustenbonbons, eine ganze Kollektion von Vitamin-Brausetabletten, Instant-Brühe (zB Knorr Delikatessbrühe) und ein Halsdesinfektionsmittel (zB Dequonal-Spray). (….)

(Omikron mit zweimal BioNTech im Arm, 25.12.2021)

….etwas Entscheidendes. Nämlich ein potenter Wirkstoff gegen den sogenannten „unproduktiven Husten“. Dieser trockene Reizhusten ist offenbar typisch für eine Omikron-Infektion und in meinem Fall inzwischen das alles dominierende Symptom. Sämtliche klassische Hustenmittel, die ich kenne, haben dagegen völlig versagt.

Eine kleine Linderung bringen lediglich „GeloRevoice Halstabletten“. Ich nenne sie Zeitlupe-Brausetabletten. Ganz langsam sprudeln sie im Mund vor sich hin und bilden dabei einen zähen Schneckenschleim aus Speichel, Xanthan, Carbomer und Hyaluronsäure. Wenn ich versuche zu schlafen, klebe beim Lutschen ganz gern eine GeloRevoice von innen an den Gaumen. Wenn man nach ein oder zwei Stunden aufwacht, klebt immer noch ein Rest von dieser Schleimquelle im Mund und kleistert das staubtrockene Hustenreizgefühl zu.

Aber die entscheidende Hilfe bringt nur die rezeptpflichtige chemische Keule mit Codein. So war ich überglücklich, heute aus der Apotheke ein Fläschchen „Paracodein N-Tropfen“ zu bekommen. Der Arzt, der mir das verschrieb, klärte umsichtig darüber auf, mit dem Zeug im Organismus, keine schweren Maschinen zu bedienen oder Auto zu fahren, aber glücklicherweise stellt sich die Frage bei einer Quarantäne ohnehin nicht.

Das Omikron-Geschehen rollt unterdessen wieder einmal genauso durch Deutschland, wie es von den Experten seit Wochen prognostiziert wurde.

Allein Hamburg meldet heute 1622 neue Fälle und 14 Tote.

Offiziell lässt sich das nicht so leicht feststellen. Der Anteil der Omikron-Variante der sequenzierten PCR-Test-Proben, liegt aktuell bei 9,5%.
Aber die neusten Zahlen beziehen sich auf vor 14 Tagen genommene Test (!) und aktuell gibt es noch nicht mal Klarheit über die Corona-Infektionslage, weil die digitale und Gesundheitsstruktur in Deutschland nach 12 Jahren FDP/CDU/CSU-Besetzung der für die Gesundheitsämter und Digitalisierung zuständigen Ministerien (Rösler, Bahr, Gröhe, Spahn), technisch hinter dritte-Welt-Ländern zurück liegt.

Die wahre Inzidenz dürfte daher dreimal so hoch sein, wie die offiziell vom RKI festgestellte Zahl.

[….] Weltärzte-Chef: Deutschland ist gerade „mehr als peinlich“

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für „mehr als peinlich“, dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat. „Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland“, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. „Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können“, sagte Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten. [….]

(MOPO, 30.12.2021)

Deutschland wird noch lange unter der katastrophalen Merkel-Kanzlerschaft zu leiden haben.

In den nächsten Tagen und Wochen werden sich verdammt viele Menschen in Deutschland mit Impfdurchbrüchen plagen.

An dieser Stelle der Hinweis, daß die Antigen-Selbsttests offenbar wegen der vielen Mutationen am Spike-Protein nicht ganz zuverlässig Omikron detektieren.

Ein kleiner Trick schafft Abhilfe.    Eine noch nicht endgültig überprüfte Studie aus Kapstadt besagt, daß bei Nasenanstrichen nur 86% der PCR-Tests positiv sind, aber 100% der Speichelproben von Omikron-Infizierten. Offenbar ist die Erreger-Konzentration im Speichel also höher als im Nasensekret. Bei den handelsüblichen AG-Selbsttests zum Nasenabstrich, sollte man den Tupfer vorher zusätzlich mit Speichel versehen, dann in die Nasenlöcher gehen und wie üblich fortfahren.

[….] Selbst wenn Omikron deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen führen sollte, sei eine hohe Zahl der Krankenhauseinweisungen zu erwarten, wenn die Infektionszahlen sehr hoch stiegen. Ohne Verhaltensänderungen der Bevölkerung oder politisch gesetzte Schutzmaßnahmen müsse die Krankheitslast durch das Omikron-Virus 90 Prozent geringer sein als durch Delta, damit ein Kollaps der Gesundheitsversorgung ausbleibe - danach sieht es aber bislang nicht aus. Die Perspektive für die kommenden Wochen ist somit ziemlich düster.   Langfristig könnte Omikron aber auch den Ausweg aus der Pandemie weisen: Ein Virus, dass sich so gut auch in der bereits geimpften oder genesenen Bevölkerung ausbreitet, hat das Potenzial, nahezu alle Menschen zu infizieren. Zudem weisen Daten aus Südafrika darauf hin, dass Menschen nach einer Omikron-Infektion sehr gut auch vor den anderen bekannten Virusvarianten geschützt sind. Für die Geimpften wäre das ein natürlicher Immun-Booster, für die Ungeimpften der mitunter gefährliche Erstkontakt mit dem Erreger.  Was die Impfkampagne nicht hinbekommt, schafft die Natur womöglich auf ihre Weise. [….] Während Geimpfte und Genesene Omikron-Infektionen nach bisherigem Anschein in den allermeisten Fällen gut überstehen, ist die Variante für immun-naive Menschen wahrscheinlich ähnlich gefährlich wie Delta. "Vielleicht auch etwas weniger", sagt der Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover. Doch die schiere Anzahl der Patienten kann bei einer massiven Omikron-Welle zu einem Problem werden. [….]

(Hanno Charisius, 30.12.2021)

Es ist, wie Drosten sagte: Omikron schreibt jetzt die Regeln.

Noch. Möglicherweise ruhen wir uns im Sommer auf der Vorstellung einer kontrollierbaren Endemie aus und werden ob unserer egoistischen Kurzsicht, den Entwicklungsländern keine Corona-Vakzine abzugeben, mit einer neuen Mutante konfrontiert, die ansteckender als Omikron und tödlicher als Delta ist. Die nicht von den herkömmlichen Tests erkannt wird und die von Impfungen nicht gebremst wird.

Eins ist jetzt schon sicher: In dem Fall werden wir wieder nicht vorbereitet sein und von vielen Gesundheitsministern hören, daß damit nun wirklich niemand rechnen konnte. Die Schulen werden keine Luftfilter und kein W-Lan haben, immer mehr Intensivstation personell kollabiert sein, die AfD wird die Entwicklung hysterisch als „Panikmache“ diskreditieren und Wolfgang Kubicki wird alle Gegenmaßnahmen als verfassungswidrig brandmarken.

Da wenigstens keine Scheuers, Spahns und Karliczeks mehr amtieren, wird womöglich die Impfkampagne zur vierten und fünften Auffrischung besser funktionieren, aber wenn eine neue Mutante tödlich genug ist, nützt das auch nichts mehr.

Dienstag, 28. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil IV

Hamburg kann sich nun mit dem Titel „Omikron-Hauptstadt“ schmücken.

Lange war Hamburg das Schlußlicht bei den Inzidenzen der Bundesländer; nun liegen wir ganz vorn.

Grundsätzlich gibt es in Großstädten ein intensiveres Infektionsgeschehen, weil die Bevölkerungsdichte sehr viel höher als in Flächenländern ist. Die Unterschiede in [Einwohner pro Quadratkilometer] sind enorm.

Baden-Württemberg 308, Bayern 184, Thüringen 133, Sachsen-Anhalt 109, Mecklenburg-Vorpommern 69.

Zum Vergleich: Berlin 4.055, Hamburg 2.424 und Bremen 1.624

Die drei Stadtstaaten Bremen und Hamburg konnten diesen pandemischen Nachteil aber durch ihre sehr guten Impfquoten (Erstimpfungen Bremen 87%, Hamburg 83%) überkompensieren. In Berlin fällt dieser Vorteil durch den hohen Ossi-Anteil der Bevölkerung mit 74% Erstgeimpften schwächer aus.

Durch die neue Virus-Mutante fällt aber der Hansestädtische Impfquotenvorteil weniger ins Gewicht, weil Omikron derartig ansteckend ist, daß es auch bei sehr vorsichtigen Doppelt-Geimpften wie mir verstärkt zu Impfdurchbrüchen kommt. Hamburgs Reichtum und die damit verknüpfte hohe Reisetätigkeit, sowie die traditionell sehr engen Verbindungen zu den beiden europäischen Omikron-Hauptnationen Dänemark und England, tun ihr übriges.

Heute am 28.12.21 liegt die 7-Tage-Inzidenz in Hamburg und Bremen bei 271, bzw. 265. Damit belegen die gut durchgeimpften Stadtstaaten schon die Plätze sechs und sieben – nach den fünf Ost-Bundesländern. Spitzenreiter ist das dünn besiedelte Thüringen mit 495.

Heute, fünf Tage nach meinem ersten positiven AG-Test, kam der lang erwartete Anruf vom Gesundheitsamt. Eine große Überraschung ist eingetreten: Ich bin von der Omikron-Variante befallen. Da ich im großen Impfzentrum geimpft wurde, waren meine Daten leicht nachvollziehbar. Sie verzeichnen derzeit sehr viele Impfdurchbrüche. Wichtig ist nur die Quarantäne. Ich muss noch eine gute Woche allein in der Wohnung bleiben und soll die Menschen anrufen, mit denen ich vor meiner Infektion Kontakt hatte. Das Gesundheitsamt ist hoffnungslos überfordert und hat allein in Hamburg über 100 neue Stellen ausgeschrieben.

[….] Kontaktnachverfolgung in Hamburg eingestellt – und jetzt kommt Omikron

Rund 6600 Hamburgerinnen und Hamburger haben laut RKI in den vergangenen sieben Tagen ein positives Corona-Testergebnis erhalten, die Inzidenz am zweiten Weihnachtsfeiertag: 354. Trotzdem macht die Stadt keine Kontaktpersonen mehr ausfindig. Hamburg hat die Kontaktnachverfolgung schon vor Wochen eingestellt, [….]

(Mopo, 28.12.2021)

Man braucht kein negatives Testergebnis vor dem Ende der Quarantäne. Ich soll selbst beobachten, ob ich dann noch Symptome habe.

Mein Genesenen-Status wurde mir bereits per Email zugeschickt. Die Aufforderung zum Boostern erlischt damit. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen bin ich mit der Kombination „zweimal BioNTech plus Omikron-Genesung“ die nächsten fünf bis sechs Monate sogar besser immunisiert als mit „dreimal BioNTech“ oder „zweimal BioNTech plus einmal Moderna“.

Vermutlich bin ich ein unkomplizierter Fall für das Gesundheitsamt. Ich lebe ohnehin allein, bin selbstständig, hatte meine Versorgung bereits organisiert und natürlich schon jeden kontaktiert, mit dem ich in der Woche vor meinem positiven Test Kontakt gehabt haben könnte. Glücklicherweise waren das nur wenige und diejenigen haben inzwischen mehrere negative Tests gemacht.

Wo ich mich also genau angesteckt habe, wird für immer im Dunklen bleiben. In Frage kommen dafür nur ganz wenige Situationen, in denen ich Lebensmittel einkaufte. Ich trug dabei zwar immer eine Maske, aber selbst die FFP2-Maske schützt nur zu 95% und auch das nur, wenn sie absolut perfekt sitzt, so daß jeder Aerosolaustausch nur durch die Maske passiert und nichts an den Rändern entweicht. Ich schätze also, effektiv zu 85% geschützt gewesen zu sein und das reicht eben nicht, wenn im Verkaufsraum irgendjemand mit einfacher medizinischer Maske, womöglich in der Nasen-freien Version getragen, Omikron-Partikel verbreitet.

Gelegentlich habe ich in Geschäften auch Menschen ohne Maske oder sehr nachlässig sitzenden Exemplaren ohne FFP-Wirkung gesehen. Während ich früher in solchen Fällen darum bat, die Maske richtig aufzusetzen, sehe ich jetzt leider davon ab, weil Maskenlose genau wie die meisten Hundebesitzer, die man darum bittet, ihren Vierbeiner in Lebensmittelgeschäften anzuleinen, in der Regel aggressiv reagieren. Diese Typen sind von ihrer Querdenker-Blase so angestachelt, daß sie durchaus handgreiflich werden und bekanntlich auch schon in solchen Situationen mordeten.

Wenn man also dieser Konfrontation aus dem Weg gehen will, bleibt einem nur blitzartig wegzurennen, wenn man die Nasen von Seuchenfreunden erspäht.

Das Gesundheitsamt verschickt einen personalisierten Link zum „Hamburg Pandemie Manager“. Dabei handelt es sich um ein Symptomtagebuch, welches ich alle 24 Stunden updaten soll.

 

Das ist immerhin so simpel gestaltet, daß es von jedem begriffen werden kann.

Dazu gibt es Online-Flyer mit den Verhaltensregeln für diejenigen, mit denen ich Kontakt hatte.

[….] Ich arbeite mit Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen – was gilt für mich?

    Informieren Sie Ihre/n Arbeitgeber/in!

    Lassen Sie sich regelmäßig bei der Arbeit testen und tragen Sie eine FFP2-Maske.

Ich bin vollständig geimpft – was gilt für mich?

Sie sind gut geschützt!

Aber in manchen Fällen kann das Virus trotz Impfung übertragen werden, deshalb gilt für 10 Tage:

    Keinerlei direkten Kontakt zu Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen und Schwangeren. Lieber mehr Abstand halten und eine FFP2-Maske tragen!

    Regelmäßige Selbst-Testungen sind sinnvoll.

Ich bin nicht vollständig geimpft – was gilt für mich?

    Wiederholte Selbst-Testungen sind sinnvoll!

    Minimieren Sie die Kontakte zu anderen Personen für 10 Tage:

    Möglichst keine privaten Treffen und Feierlichkeiten. Bleiben Sie mit Familie und Freunden mög-lichst über Telefon, Internet und andere soziale Medien in Kontakt.

    Bleiben Sie möglichst viel zu Hause!

    Dort gilt:

    - viel lüften

    - regelmäßig Hände waschen (mindestens 20 Sekunden)

    - husten und niesen Sie in die Ellenbeuge

    - viel Zeit in getrennten Räumen - wenig Zeit in Küche, Flur, Bad

    Darf ich arbeiten?

    Ja, aber arbeiten Sie möglichst von zu Hause. Wenn dies nichtmöglich ist, halten Sie bitte Abstand zu Kolleg*innen und tragen eine FFP2-Maske.

    Einkaufen von Lebensmitteln?

    Bitten Sie möglichst Familie, Freunde und Nachbarn um Unterstützung.

    Arzttermine? Fehlende Medikamente?

    Rufen Sie vorher die Arztpraxis an!

Bitte 14 Tag lang auf Symptome achten:

    Fühle ich mich schwach?

    Habe ich Fieber?

    Husten? Schnupfen? Halsschmerzen?

    Geruchs- oder Geschmacksstörungen? [….]

(Gesundheitsamt Hamburg Nord)

Außerdem erhielt ich bereits online den Genesenen-Ausweis, um den mich sicher viele Covidioten und Impfbuch-Fälscher beneiden.

Auf diesen begehrten Nachweis hätte ich allerdings lieber verzichtet, weil die ständigen Kopfschmerzen, die verstopfte Nase und insbesondere der permanente Krampfhustenreiz  wirklich lästig sind.