Die Nachrichten aus
Paris haben uns entsetzt: Wir trauern um Stéphane Charbonnier, den mutigen
Herausgeber der
französischen
Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" und seine Mitarbeiter.
Charbonnier war ein
wichtiger Mitstreiter für Presse-, Kunst-
und Meinungsfreiheit.
Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die kaum zu
schließen ist.
(Michael
Schmidt-Salomon 07.01.15)
Was heute in der Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo"
passierte, setze ich als bekannt voraus.
Ich erspare mir auch als milliardster Menschen im
Internet auszubreiten, wie „betroffen“ ich bin und wie scheiße ich die Täter
finde.
Ich möchte eher darauf hinweisen wie ähnlich sich die
abrahamitischen Religionen sind. Sie sind nur in Ausnahmesituationen tolerant;
nämlich dann, wenn sie durch heftige Gegenwehr der Säkularen ihre weltliche
Macht verloren haben.
So lange sie aber „in charge“ sind – und das
Christentum hatte seine Chance, man nannte es „dark ages“ – sind Religionen für
diejenigen, die unter ihnen leben und leiden müssen, pure Folter.
Nebenbei bemerkt; bevor die Han-Chinesen den Dalai
Lama aus Tibet verjagten, gab es dort eine absolutistische Mönchsherrschaft mit
Zwangsreligion und unfassbar drastischen Körperstrafen. Wer sich auch nur ein
bißchen den Buddhisten widersetze, wurde ausgepeitscht und meistens amputiert.
Die Lamas ließen zu gerne den leibeigenen Bauern Nasen, Ohren oder Hände
abhacken.
Karma.
Und auch der Hinduismus beeindruckt durch
Mitleidlosigkeit. Wem es schlecht geht, der ist offenbar selbst schuld, weil er
im vorherigen Leben sündigte und bekommt noch einen Tritt in den Hintern.
Wertlose Frauen und Kinder kann man ersäufen oder mitverbrennen, wenn Papa
stirbt und wie sich das indische Kastensystem mit den Menschenrechten
vereinbaren ließe, weiß ich auch nicht.
Aber das ist weit weg; kommen wir zurück zu den
Abrahamiten bei uns in Europa.
Muslime, Juden und Christen sind meines Erachtens
allesamt schizophren.
Sie betonen bei jeder Gelegenheit wie groß, liebend,
allwissend und allmächtig ihr jeweiliger Gott ist, aber gleichzeitig benehmen
sie sich ihm gegenüber wie eine Nanny. Sie pampern ihren Gott, als wäre er
weniger allmächtig, sondern in Wahrheit hilflos und verletzlich.
Er ist so klein, daß er auf niederste menschliche
Instinkthandlungen konditioniert ist. Man gibt ihm kleine Geschenke. Mal ein
Kerzchen, oder einen hübschen goldenen Hut. Er läßt sich sehr billig kaufen.
Und ständig muß man ihn streicheln, weil er potentiell
an Hospitalismus leidet und immer wieder an das erinnert werden muß, was er
doch ohnehin weiß.
Gotteslästerung war auch immer strafbar, als ob der
Allmächtige einen Schutz gegen Beleidigungen bräuchte, als ob er zu schwach
wäre ohne die Hilfe der weltlichen Justiz zu bestehen.
Noch heute haben wir den Gummi-Blasphemie-Paragraphen
im Strafgesetzbuch, der nach Ansicht katholischer Bischöfe und
CSU-Politiker sogar verschärft werden sollte.
§ 166 Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und
Weltanschauungsvereinigungen
(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften
(§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses
anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden
zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch
Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder
andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre
Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den
öffentlichen Frieden zu stören.
Daß heute in Deutschland oder Italien Gotteslästerer
nicht mehr gefoltert und getötet werden, liegt nicht etwa an der
Selbsterkenntnis der organisierten Religioten, sondern an dem 200 Jahre
währenden Kampf der Ketzer (vulgo „Aufklärer“) gegen die Religion.
Der unfehlbare und „intellektuelle“ Papst
höchstpersönlich bestätigte noch im Sommer 2012 was für ein hilfloses kleines
Würstchen sein Gott ist, indem er ihn zu schützen versuchte und die
Titanic-Redaktion verklagte.
Die römisch-katholische Kirche Frankreichs verklagte
das Satiremagazin "Charlie Hebdo" sogar volle 12 Mal – und scheiterte
jedes Mal.
Religioten sind so unfassbar unsouverän. Sie benehmen
sich wie Sandkastenkinder, denen gerade auf den Sandkuchen gespuckt wurde,
wenn jemand ihren Gott in Frage stellt.
Ganz offensichtlich glauben sie tief im Inneren also
selbst nicht daran, daß ihr „Herr“ groß und allmächtig ist, sonst würde er kaum
so oft beleidigt im Schmollwinkel hocken und verlangen, daß seine von ihm
geschöpften Anhänger den von ihm geschöpften Nicht-Anhängern in den Hintern
treten.
Da ist jemand älter als der Urknall, hat das ganze
Universum und hunderte Milliarden Menschen geschöpft und dann weint er rum,
weil drei Franzosen ein paar Zeichnungen machen?
Was denken sich wohl diese selbsternannten Rächer,
wenn sie einen Anschlag auf Gotteslästerer planen?
Gottili ist über eine der Milliarden Ameisen auf einem
der Milliarden Planeten so empört, daß er Verstopfungen bekommt, wenn nicht
eine andere Ameise die ihn beleidigende Ameise umhaut?
Gottili kann sich natürlich auch nicht selbst wehren und schon gar nicht kann er vergeben, wenn jemand ihm nicht angemessen huldigt. Gott regt sich scheinbar leicht auf. Der Herr ist leicht entzündlich.
Gottili kann sich natürlich auch nicht selbst wehren und schon gar nicht kann er vergeben, wenn jemand ihm nicht angemessen huldigt. Gott regt sich scheinbar leicht auf. Der Herr ist leicht entzündlich.
Und insbesondere Allah scheint der Choleriker unter
den Göttern zu sein.
Für mich ist es immer noch nicht nachvollziehbar wie
auch nur ein einziger Mensch auf der Erde an so einen albernen Gott glauben
kann.
Aber ich nehme natürlich zur Kenntnis, daß es so ist.
Milliarden Menschen fühlen sich entweder wohl in einem
religiösen Gestrüpp, oder aber sie sind nicht in der Lage sich daraus zu
winden.
Ein Gestrüpp, das sie in himmlische Sphären erhöhen,
dem sie alles zubilligen und alles zutrauen – aber ohne tatsächlich Zutrauen zu
haben.
Wer einen Herzinfarkt, Bauchschuss oder
Blinddarmdurchbruch hat, läßt sich in der Regel ins Krankenhaus mit rein
säkular ausgebildeten Ärzten fahren und geht nicht etwa in die nächste Kirche.
Und wenn er mal in die Kirche/Moschee/Synagoge geht,
dann vertraut er nicht einmal dem Herrn über alle Himmelkräfte sein eigenes
Gotteshaus vor Blitzschlag bewahren zu können und stellt einen Blitzableiter
auf den Kirchturm.
Der Gott, an den die Masse wirklich glaubt, ist in
Wahrheit enteiert; ein kastrierter längst nicht mehr Allmächtiger, den man wie
einen senilen Opa nur noch um das bittet was er gerade noch leisten kann.
Die schwierigen Operationen, das Nachwachsen
amputierter menschlicher Gliedmaßen beispielsweise, bekommt der schöpferisch
Impotente schon lange nicht mehr hin.
Daher beten seine Epigonen lieber für das Machbare.
„Herrgott, lass mich bitte meinen Autoschlüssel
finden!“
Darum bittet man. Nicht so sehr um die augenblickliche Wiederauferstehung der verstorbenen Urgroßmutter oder die „Heilung“ eines zweifach Armamputierten.
Darum bittet man. Nicht so sehr um die augenblickliche Wiederauferstehung der verstorbenen Urgroßmutter oder die „Heilung“ eines zweifach Armamputierten.
Denn das ahnen auch Gottes glühendste Anhänger; seine
Wege mögen unergründlich sein, aber sowas bekommt der alte Mann nicht mehr hin!
Das Widerliche an Anschlägen wie dem heutigen in Paris
ist, daß sie „funktionieren.“
Als der ultra-orthodoxe Jude von radikalen Rabbinern
getriebene Jigal Amir am 4. November 1995 in Tel Aviv den israelischen
Premierminister Jitzchak Rabin tötete, erreichte er genau das was er wollte:
Schluß mit dem Aussöhnungsprozess zwischen den Religionen. Zurück zur totalen
Konfrontation.
Genau genommen, weiß ich noch nicht, was die drei
Männer aus Gennevilliers, 18, 32 und 34 Jahre alt umtrieb, als sie heute 12
Menschen töteten.
Aber wenn sie ihre Religion in die Schlagzeilen
bringen wollten, ist das gelungen. Sie sind nun weltweit berühmt-berüchtigt und
jeder nimmt sie ganz furchtbar ernst.
Satire, Zynismus und Realität verschmelzen heute zu
einer Einheit.
Die Meldung des Postillon zum Thema ist genauso
seriös, wie eine des SPIEGELs.
Islamisten und Islamhasser auf der ganzen Welt fühlen sich derzeit
angesichts eines furchtbaren Anschlags auf die französische Satirezeitschrift
Charlie Hebdo mit mindestens 12 Toten einmal mehr in ihrem Weltbild bestätigt.
Während Islamisten vor allem stolz darauf sind, erneut Angst und Schrecken
verbreitet zu haben, genießen Islamhasser den perfekten Moment, um in den
sozialen Netzwerken gegen Minderheiten und Zuwanderung zu hetzen. Beide Seiten
dürfen sich auf regen Zulauf freuen.
"Allah ist groß!", ruft ein IS-Sympathisant (24) aus Bochum, der
die Nachricht gerade im Internet gelesen hat und es nicht verstörend findet,
dass die Attentäter seinem Gott bei Karikaturen das rachsüchtige Gemüt eines
jähzornigen Dreijährigen unterstellen. "Diese Tat wird noch viele weitere
Märtyrer ermutigen und den Ungläubigen zeigen, was wir von ihren westlichen
Werten halten."
Ähnlich zufrieden sind Islamhasser und Rechtspopulisten: "Da sehen
diese Gutmenschen endlich, dass der Islam Europa überrollt!", erklärt etwa
ein leidenschaftlicher PEGIDA-Demonstrant (33) aus Dresden. "Und dann
werde ich auch noch als Nazi beschimpft! Am Montag werden wir jetzt bestimmt
noch mehr sein." […]
Die Ekelhaftesten der rechten Pegida-AfD-CSU-Szene
setzen sehr große Suppentöpfe auf.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland
(AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von
Charlie Hebdo als Rechtfertigung für die Anti-Islam-Bewegung Pegida: "All
diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch
Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen
gestraft", sagte Gauland.
Abgrundtiefer Dreck
Elsässer, den ich zur Zeit nicht das nennen darf, was er ist, einen … ,
sagte heute zu dem Anschlag gegen Charlie Hebdo in Paris:
"Wer jetzt noch gegen PEGIDA demonstriert, spuckt auf die Gräber der Toten in Paris."
Schneller sind tote Menschen vielleicht noch nie missbraucht worden.
"Wer jetzt noch gegen PEGIDA demonstriert, spuckt auf die Gräber der Toten in Paris."
Schneller sind tote Menschen vielleicht noch nie missbraucht worden.
Zehntausende zeigen
Solidarität.
Das rechteste Pack kann sich freuen über die
kostenlose Werbung aus Paris.
Vermutlich werden nächsten Montag im Muslimfreien
Dresden noch mehr Peginesen gegen die Opfer der radikalen Islamisten, also
diejenigen, die vor dem IS aus Syrien und dem Irak fliehen, protestieren.
Aiman A. Mazyek, der Ober-Muslim-Funktionär in
Deutschland, beklagt wie nicht anders zu erwarten, das falsche Licht, in das
der „friedliche Islam“ gerückt werde und hat noch nicht mal völlig Unrecht.
Tatsächlich ist der Islam das Stiefkind der weltweiten
PR.
Als Baruch Goldstein 29 muslimische Palästinenser
tötete und 150 verletzte, sagte niemand, das läge am Judentum.
Als Timothy McVeigh in Oklahoma City rumbombte und 168
Menschen starben, sagte keiner, das Christentum sei schuld.
Für Islamisten werden hingegen gerne alle Muslime in
Haftung genommen und das gnadenlos.
In Deutschland hat man wieder einmal mehr Mitgefühl
für die Täterseite und sorgt sich um das Wohl der Pegida-Demonstranten.
Was diese Unterstützung für profi-xenophobe
Minderintelligente bei denen ausrichtet, gegen die sie ihren diffusen Hass
richten, kümmert niemand in der Politik. Jedenfalls nicht die Politiker der
Parteien mit dem christlichen „C“ im Namen.
Pegida?
Und wo bleibt unsere Angst?
Immer mehr Politiker zeigen Verständnis für die “Pegida”-Demonstranten und
mahnen, diese ernst zu nehmen. Ich habe auch Ängste. Große Ängste. Ängste vor
diesen Nazis und den sogenannten „Nicht-Nazis“ und dieser Bewegung. Wer macht
sich Gedanken darüber, möchte Ok-Hee Jeong wissen. […]
Es ist so wahr.
Während die NPD-Hooligan-affinen Peginesen vom
Abendland fabulieren, werden in Wahrheit alle Minderheiten attackiert.
Übergriffe auf Schwule, auf Jüdische Einrichtungen, auf
Asylunterkünfte, auf alles was „rassisch“ nicht phänotypisch deutsch ist,
häufen sich.
Die Minderheiten haben tatsächlich jeden Grund Angst
zu haben, aber das nimmt niemand ernst.
Nein, man
bemuttert lieber diejenigen, die Angst einflößen.
Übrigens sind nicht alle Politiker überall so
widerlich.
Wir haben Heiko Maas, auf den ich wahrlich stolz bin
dieser Tage und der gegenwärtige NATO-Generalsekretär machte es vor nach dem
Anschlag des Anders Brejvik.
"Unsere Antwort
auf Gewalt ist noch mehr Demokratie, noch mehr Menschlichkeit, aber nicht noch
mehr Naivität. Das sind wir den Opfern schuldig."
(Jens
Stoltenberg)
Ich wünschte,
daß morgen alle Zeitungen der Welt mit "Charlie
Hebdo"-Karikaturen über Mohammed und den Papst titelten.
"Je
suis Charlie“