Dienstag, 29. Juli 2014

Praktische Nächstenliebe Teil II



Diözesanadministrator Stefan Heße, der aktuelle Chef des Mega-Erzbistums Köln, troff kürzlich vor Weihrauch und Schmalz, als er den Mega-Rückgang bei den Mitgliederzahlen kommentierte.

Der Mensch stünde im Mittelpunkt der Kirchenarbeit und natürlich „unsere Botschaft vom liebenden Gott“!

Ich bin nicht ganz sicher, ob der arme Mann das selbst glaubt, oder ob er einfach nur beim Phrasenschleudern sehr abgebrüht ist.

Mit der Nächstenliebe in der Praxis seines Verantwortungsbereichs sieht es jedenfalls anders aus. Da werden Religionslehrer öffentlicher Schulen gefeuert, weil sie schwul sind, Kindergärtnerinnen davon gejagt, wenn sie in Scheidung leben, Schwangere in Not aus der Klinik gewiesen und Andersgläubige generell diffamiert.

Der Kölner Kardinal Meisner hat bei einer Veranstaltung vor Mitgliedern der katholischen Bewegung Neokatechumenaler Weg erklärt: "Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien." Ein Video der Rede, die Meisner am 24. Januar hielt, hat das Erzbistum Köln ins Internet gestellt.

In Rheinbach bei Bonn hat man sogar das Gemeindeleben ganz aufgeben müssen.  Am 1. Januar 2010 wurden die Pfarrgemeinden im Stadtgebiet von Rheinbach vom Erzbistum Köln zur Kath. Kirchengemeinde St. Martin, Rheinbach fusioniert und da in Meisners Köln kaum noch einer Pfarrer werden mag, holte sich der ultrakonservative Kardinal 2012 Ersatz beim Deutschherrenorden OT, der auf die bestialischen Kreuzzügler zurückgeht.

Der vollständige Name lautet Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum. Aus der lateinischen Kurzbezeichnung Ordo Teutonicus leitet sich das Ordenskürzel OT ab. Im Dritten Reich war die Einstellung zum Deutschen Orden und seiner Vergangenheit auch innerhalb der Führung ambivalent. Das allgemeine Bewusstsein, insbesondere Himmler oder der Deutsch-Balte Rosenberg pflegten das aus preußisch-deutscher Sicht positiv besetzte Bild des Ordens aus dem 19. Jahrhundert.[155]
Adolf Hitler verherrlichte schon 1924 in seinem Buch Mein Kampf die Ostkolonisation und entwickelte weitreichende Pläne zu Eroberungen „auf der Straße der einstigen Ordensritter“.[…]
Dagegen hatte Himmler im Rahmen seiner Rassentheorien andere Vorstellungen. Er wollte einen eigenen „Deutschen Orden“ als Genspender eines neuen deutschen Weltreiches gründen, wozu auch die neu geschaffenen Ordensburgen dienten. […]  So verband beispielsweise der Reichsarbeitsdienst in seinem Abzeichen für den Gau 25 Hakenkreuz und Ordenskreuz.[158] Während des Zweiten Weltkrieges trug diesen Bestrebungen ungeachtet eine Panzer-Abteilung der SS-Panzergrenadier-Division „Nordland“ den Namen des Hochmeisters Hermann von Salza.
(Wiki)

Auch nach 1945 blieb der OT dem revanchistischen und rechtsradikalen Gedankengut treu.

Dennoch empfing die Gemeinde Kirchengemeinde St. Martin die neuen Ordenspfarrer zunächst wohlwollend.

Pater Damian Hungs wurde Pfarr-Administrator; um gleich Pfarrer zu werden, fehlte ihm die Erfahrung. „Wir fanden die ungewöhnlich, aber in Ordnung“, sagt ein ehemaliger Ministrant. Doch bald war der Friede hin. Sehr konservativ und elitär seien die drei aufgetreten, heißt es. Das Pfarrhaus wurde aufwendig umgebaut; alles, was die Vorgänger gemacht hatten, sei nicht gut genug gewesen.
(Matthias Drobinski, SZ vom 28.07.2014)

In TVE-Manier begann der Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum die Gemeinde nach dem Motto „Das Beste ist gerade gut genug für uns“ umzugestalten.

Wären bloß nicht die deutschen Messdiener so luschig gewesen.
Das gefiel den neuen Herren gar nicht.

Dann kam der Schützengottesdienst 2013. Die Feier des Messopfers sei wichtiger, als gute Taten zu tun, hatte einer der Patres schon mal gesagt – da wiegt jeder Ministrantenfehler schwer. Und ausgerechnet am Festtag hätten sich die Messdiener „als komplette Idioten“ präsentiert, wie Hungs den Obermessdienern schrieb. Wenn das so weiter gehe, werde er sie „aufgrund ihrer Unfähigkeit entlassen“. Die Ministranten fanden das unfair. Ein Vater, der den Ministrantenplan online verwaltet hatte, legte sein Amt nieder, aus Protest gegen die Entwicklung. Als dies öffentlich wurde, galten die Ministranten als die Schuldigen. Im Februar gab es den Showdown: Die drei Obermessdiener mussten vor ein Tribunal aus Pfarrer und Mitgliedern des Pfarrgemeinderats; dort wurde den jungen Erwachsenen Rufmord vorgeworfen und mit dem Staatsanwalt gedroht. „Stellen Sie sich vor“, sagt ein Gemeindemitglied, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, „da engagieren sich junge Leute, und man droht ihnen mit dem Gericht.“
(Matthias Drobinski, SZ vom 28.07.2014)

Seitdem ist in der Kirche der Nächstenliebe der blanke Hass ausgebrochen.
Sämtliche Messdiener bestreiken ihre neuen Pfaffen, die ihrerseits nicht zu den kleinsten Zugeständnissen bereit sind und unbedingten Gehorsam einfordern.

Mittlerweile sind die Fronten so verhärtet, daß ein Kirchenleben nicht mehr stattfinden kann. Es regiert der blanke Hass. Die Gemeinde hat kapituliert.
Diözesanadministrator Stefan Heße ist das Drama offensichtlich egal. Seit 2012 herrscht schon Eiszeit.
Niemand ruft die rechten Pfaffen zu Raison.
Aber daß es dann 2013 zu vielen Kirchenaustritten kam, überraschte ihn total.
Noch nicht mal der Puff konnte die Situation entspannen…..

Viele Gläubige weichen in andere Gemeinden und Kirchen aus. „Die Rheinbacher stimmen mit den Füßen ab,“ weiß Peter Eich vom Pfarrausschuss Oberdrees.
Auch vom Religionsunterricht der katholischen Grundschule soll der Pater zeitweise entbunden worden sein. Grund: der rüde Umgangston.
[…..] Ein Konfliktmoderator scheiterte, Treffen sind ausgesetzt wegen der „schwerwiegenden Konflikte, die sich offenbar nicht auflösen lassen.“ Weihbischof Ansgar Puff spricht Klartext, stellt einen „erheblichen Vertrauensverlust“ fest. Pater Damian wollte sich nicht äußern, verweist auf die Aussage von Weihbischof Ansgar Puff. […..]
Ein Spruch auf Pater Damians Facebook-Seite macht wenig Hoffnung auf eine friedliche Lösung: „Es tut mir sehr Leid, wenn ich zu manchen Personen böse war!! Könnt´ ich die Zeit zurückdrehen, wäre ich noch viel schlimmer gewesen.“ Datum: 23. Januar…

https://www.facebook.com/paterdamian.hungs