Mittwoch, 8. Juni 2022

Kirchenobere und Kirchenuntere

Während Elisabeth Windsor auch mit 96 Jahren immer weiter macht, da sie als Oberhaupt der Anglikanischen Kirche mit heiligem Öl gesalbt wurde, haben andere Kirchenoberhäupter schon wesentlich früher keinen Bock mehr, sich um den Saftladen zu kümmern und zeigen dem Heiligen Geist den Stinkefinger.

Joseph Ratzinger, ein Jahr jünger als Elisabeth, warf im Alter von 85 Jahren die Tiara hin. Auch über den gegenwärtigen Stellvertreter Gottes auf Erden, Jorge Bergoglio, ebenfalls 85, gibt es heftige Rücktrittsspekulationen. Die Lusche!

 [….] Über Rom hängt ein Geflirre und Geschwirre: Tritt der Papst bald zurück? Nur Gerüchte, Gott bewahre! Aber da nun gleich mehrere Vaticanisti Spekulationen anstellen, lohnt ein Blick auf die Signale, die diese Experten des scheinbar Unergründlichen hinter den dicken Leoninischen Mauern des Vatikans anführen. Reiht man sie nämlich aneinander, was vielleicht völlig unziemlich ist, bekommt die These des Rücktritts eine gewisse innere Stringenz. [….] Und dann gibt es da noch ein weiteres Anzeichen, das vielleicht suggestivste von allen: Franziskus fährt am 28. August nach L'Aquila und nimmt dort in der Basilika Santa Maria di Collemaggio als erster Papst seit Menschengedenken an der "Festa della Perdonanza" teil - auf Deutsch "Coelestinische Vergebungsfeier". Eingeführt hatte sie Coelestin V., der in der Basilika bestattet liegt. Der Eremit war nur ein paar Monate lang Papst, im Jahr 1294 war das. Bekannt wurde er, weil er lange Zeit der einzige war, der, erdrückt von der Last der Verantwortung, freiwillig zurücktrat - nämlich bis zur spektakulären Abdankung Benedikts XVI., 2013.  L'Aquila ist eineinhalb Fahrstunden entfernt von Rom, das dann gerade alle Kardinäle beherbergen wird, die alten und die neuen, in passender Anzahl. Es wäre alles bereit für ein Konklave. [….]

(SZ, 07.06.2022)

Welch lausige Arbeitsmoral die konservativen Männchen im Kleid da doch an den Tag legen. Als Ratzi 2013 erklärte, ihm schwänden nun die Kräfte, er könne nicht mehr, verbreitete er die Lügengeschichte, er werde ohnehin bald sterben und sich nun quasi als einfacher Priester schweigend zum Gebet zurückziehen. Alles Humbug, neun Jahre später lebt er immer noch und dachte gar nicht daran, seine vatikanischen Insignien der Göttlichkeit abzugeben. Er lässt sich weiterhin als „eure Heiligkeit“ ansprechen und trägt auch stets das ausschließlich Päpsten vorbehaltene weiße Kleid, um der Nachfolger-Transe Bergoglio auch optisch klar zu machen, nicht der einzige Papst zu sein. Ratzi schweigt auch nicht, sondern zieht über Missbrauchsopfer her und verbreitet Lügen über seine Amtszeit als Erzbischof von München und Freising.

Die offensichtliche Unheiligkeit der kinderfic**rfreundlichen Heiligkeiten treibt, wie wir alle nur zu genau wissen, die Kirchenmitglieder aus dem deutschen Verein RKK. Deutschland ist dabei neben Italien und USA die relevanteste katholische Nation, auch wenn es Länder mit wesentlich mehr Katholiken gibt.

Aber Deutschland ist das einzige große katholische Land mit einem Konkordat, das den Amtsvorgang des schlichten Vereinsaustritts mit einer Exkommunikation gleichsetzt. Diese drakonische Strafe für den einfachen Gang zum Ortsamt, ist für die RKK deswegen so wichtig, weil ihre Mitgliedsbeiträge vom Staat als sogenannte „Kirchensteuer“ eingezogen werden und damit jährlich viele Milliarden Euro eingenommen werden.

In den USA gibt es keine in diesem Sinne formale RKK-Mitgliedschaft durch einen staatlichen Verwaltungsakt. Man wird durch Taufe Mitglied und gehört zu der Kirche, deren Gottesdienst man besucht. Dort spendet man seine Beiträge.

Hat man keine Lust mehr auf den Pfaff oder den Katholizismus grundsätzlich, geht man nicht mehr hin oder sucht sich eine andere Gemeinde. Wie, ob und wie viel die Gläubigen an kirchliche Organe spenden, bleibt davon unberührt.

Kommen also weniger US-amerikanische Schäfchen in einen katholischen Gottesdienst, gibt es keine direkt kalkulierbaren finanziellen Folgen für den Kardinal. In der Regel wird er es kaum merken, da die weniger streng Gläubigen, die nicht regelmäßig in der Kirche erscheinen, ohnehin auch weniger bis nichts gespendet haben.

Ganz anders in Deutschland. Dort werden acht, respektive neun Prozent des Einkommens automatisch abgebucht, so daß die Diözese immer ganz genau weiß, mit welchen Einnahmen sie zu rechnen hat.

Ob der Zahler ein glühender Katholik ist, der keine Messe verpasst, oder längst den Glauben verloren hat und nur noch Mitglied ist, weil sonst seine Kinder aus der KITA in katholischer Trägerschaft fliegen würde, kann Kardinal Woelki völlig egal sein.

Kirchenaustritte sind also für deutsche Diözesen viel schlimmer als für Französische oder Spanische.

Ungläubig gewordene Mitglieder taten sich viele Jahrzehnte schwer mit einem Austritt, weil der mit schlechtem Gewissen, sozialer Ächtung im Heimatdorf oder auch bösen Konsequenzen für den Job verknüpft werden konnte.

Die rechtliche Verknüpfung von Kirchenmitgliedschaft und „Kirchensteuer“ hatte bisher also viele Vorteile für die Kirchenoberen, weil ihre Kirchenunteren immer die gleiche Summe zahlen mussten, egal wie unzufrieden oder frustriert sie waren. Dieses Junktim wird aber gerade zum Bumerang für die hochbezahlten Misogynen im Nachthemd.

[….] Zwischen 2017 und 2020 sind fast 900.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. [….] Und das Problem könnte schnell noch größer werden. Auf dem Katholikentag in Stuttgart denken viele Gläubige laut über einen Kirchenaustritt nach.

Besucherin des 102. Deutschen Katholikentags:  "Für mich ist ein großes Thema die Situation der Frau in der Kirche. Ich kann nicht verstehen, warum diese Kirche 50 Prozent ihrer Mitglieder von Ämtern ausschließt. Ich bin eine Frau. Also für mich ist das eine existenzielle Frage und manchmal weiß ich wirklich nicht, warum ich noch Mitglied bin."

Besucherin des 102. Deutschen Katholikentags:  "Ich finde, dass Menschen, die gerade schwul oder lesbisch oder anderswertig sind und in dem Fall nicht hetero, aus der Kirche ausgeschlossen werden."

Besucherin des 102. Deutschen Katholikentags: "Man muss sich schon Gedanken machen, ob man noch dahinter stehen kann hinter diesem Konzept, hinter diesen veralteten Hierarchiestrukturen der katholischen Kirche und ob man die auch durch aktive Mitarbeit noch weiter unterstützen will."  [….]

(Report Mainz, 07.06.2022)

Inzwischen haben meine atheistischen Agenten Woelki, Müller, Marx, Ratzinger und Co aber etwas Wundervolles geschafft: Sie verhalten sich so abstoßend und perfide, daß nicht nur Ungläubige oder finanziell Klamme austreten, sondern nun auch noch fromme Gläubige, die ausdrücklich den Protz-Bischöfen finanziell schaden möchten. In den USA würden solche Menschen weiterhin Katholiken bleiben, aber nach dem Gottesdienst weniger oder nichts in den Klingelbeutel schmeißen.

Da es diese Möglichkeit in Deutschland durch das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 mit Adolf Hitler, an dem die katholische Kirche bis heute eisern festhält, nicht gibt, sind nicht nur die kirchenfernen Mitglieder, die Indifferenten und Zweifelnden ausgetreten, sondern nun folgt der harte Kern der Gläubigen.

[….] Viele Menschen, die aus der katholischen Kirche austreten, wollen der Institution schaden: Das ist das Zwischenergebnis einer Umfrage. Dass mittlerweile auch gläubige Personen austräten, sei etwas wirklich Neues, sagt Religionssoziologe Gert Pickel. [….] Nach einer Umfrage wollen die meisten, die aus der katholischen Kirche austreten, die Institution nicht mehr finanziell unterstützen oder sogar bestrafen. Dieses Motiv gäben neun von zehn Befragten an, wie eine Erhebung des SWR ergab, über die das Magazin "Report Mainz" am Dienstagabend berichtet. Der Austritt erfolge in über 82,6 Prozent der Fälle nicht aus finanzieller Not, hieß es weiter. Für rund 90 Prozent der Befragten seien die Missbrauchsfälle und der Umgang damit der Auslöser für ihren Kirchenaustritt. 55,2 Prozent gaben demnach an, sie könnten auch ohne Kirche religiös sein. Der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, zeigte sich bei "Report Mainz" besorgt: "Das beunruhigt die Bischöfe“. [….]

(katholisch.de, 07.06.2022)

Ein großartiger Erfolg der Kirchenoberen! Sie entwickeln eine derartige Abstoßungskraft auf die Kirchenunteren, daß selbst die Frommsten keinen müden Euro mehr geben wollen.

Sollte Bergoglio wirklich im August zu Ratzi in die WG ziehen, empfehle ich dringend Kardinal Woelki als neuen Papst Benedikt XVII. Er würde das in Köln erprobte Zerstörungswerk dann weltweit fortführen und mit seiner besonders destruktiven Persönlichkeit und seiner abstoßenden Physiognomie Millionen Gläubige davon jagen.