Nicht
alle militärisch sehr mächtigen Eroberer haben sich destruktiv benommen.
Die
Inkas übernahmen interessiert kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften
der Reiche, die sie besetzten.
Die
Mauren brachten eine Hochkultur nach Spanien und praktizierten Toleranz, so daß
Juden, Christen und Muslime sich gegenseitig künstlerisch und wissenschaftlich
befruchteten.
Auch
Alexander, der Große und chinesische Kaiser integrierten neue Länder in ihre
Großreiche, indem sie das Beste beider Kulturen zusammenfügten, sich den
örtlichen Sitten anpassten.
Insbesondere
Christen mit ihrer bornierten „wir sind besser als die“-Haltung setzten
hingegen negative Maßstäbe.
Als sie in Nord- und Südamerika einfielen, rotteten sie die vorhandenen Kulturen aus, zerschlugen alles Nichtchristliche.
Als sie in Nord- und Südamerika einfielen, rotteten sie die vorhandenen Kulturen aus, zerschlugen alles Nichtchristliche.
Sie
zwangen die Urvölker Afrikas und Australiens ihre Sprachen und Sitten
aufzugeben.
Als
Isabella die Katholische nach 800 Jahren maurischer Blüte Spanien erstmals
wieder unter christliche Kontrolle brachte, wurden Muslime und Juden der Inquisition
überantwortet.
Ähnlich
dachte sich das auch der Katholik Adolf Hitler, der bei seinen Eroberungen
alles Nichtdeutsche für „unwert“ hielt und Millionen Menschen einfach umbringen
ließ.
Im 21.
Jahrhundert kann man die Haltung anderen Kulturen gegenüber ganz grob am
politischen Rechts-links-Schema festmachen.
Je
rechter die Partei, desto nationaler, je linker, desto internationaler.
Nationalismus
ist oft eine Methode, um kurzfristig zu Hause zu punkten.
Wir gegen die. Wir auf Kosten der anderen.
Wir gegen die. Wir auf Kosten der anderen.
Sie
passt zum Selbstverständnis präpotenter Bullys.
Donald Trump ist die Apotheose dieser Sichtweise.
Er
glaubt, Amerika wäre so stark, daß es nicht nur alle anderen Nationen nach
Belieben dominieren könnte, sondern auch unbedingt sollte.
Rücksichtnahme
auf andere Interessen, wie sie alle seine Amtsvorgänger gelegentlich
praktizierten und eben nicht immer mit Gewalt alles durchsetzen, was möglich
gewesen wäre, diffamiert er als „failed“.
Da sich
die ökonomischen Konkurrenten der USA notorisch uneinig sind, kommt Trump mit
dieser rücksichtslosen Methode ziemlich weit.
Abgesehen
vom ethisch-moralischem Desaster vergisst er dabei aber, daß Amerika
langfristig durchaus vom Wohlwollen der anderen Nationen abhängig ist.
Wenn
alle die USA hassen und die kulturellen und ökonomischen Verbindungen kappen,
kann auch die stärkste Nation der Erde nicht überleben.
Eine
Ebene darunter, also innerhalb Europas, praktizierte Merkels Regierung ebenfalls
eine milde Trump-Politik gegenüber der EU-Partnern.
Unter
Gerhard Schröder und Joschka Fischer hatten das Ansehen Deutschlands und seine außenpolitischen
Beziehungen eine regelrechte Blüte erlebt.
Die
Deutschen waren beispielsweise als eine der ganz wenigen Nationen gleichermaßen
in Israel, als auch in der arabischen Welt hochgeschätzt.
Die Beziehungen zu Russland und Frankreich waren
exzellent. Mit dem konservativen Chirac arbeitete die rotgrüne Regierung so eng
zusammen, daß sich Schröder sogar bei einem Gipfel von Chirac vertreten ließ.
[….] Premiere auf dem
Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union: Frankreichs
Staatspräsident Jacques Chirac hebt die Hand für Deutschland, da Bundeskanzler
Gerhard Schröder ihm vertrauensvoll die Wahrnehmung der deutschen Interessen
übertragen hat. Hinter dem Schild
"Deutschland" auf dem Konferenztisch des Brüsseler EU-Gipfels ist
Schröders Stuhl leer geblieben. Wo
sonst der Bundeskanzler und Außenminister Joschka Fischer sitzen, hatte am
Morgen lediglich der deutsche EU- Botschafter Wilhelm Schönfelder Platz genommen.
Er beobachtet das Treffen aber nur.
Chirac hat die Vertretung übernommen, damit Schröder und Fischer an der
Abstimmung des Bundestags über die Reformgesetze der Agenda 2010 teilnehmen
konnten. Der Franzose nimmt seine neue Rolle ernst: Entgegen seiner Gewohnheit
traf Chirac am Freitag als einer der ersten am Konferenzort ein und begrüßte
die später ankommenden Staats- und Regierungschefs an der Tür des Saals mit
Handschlag. [….]
Später
wiederholte sich der Vorgang mit umgekehrten Vorzeichen, als Chirac einmal
verhindert war und Gerd Schröder als französischer Präsident bei der EU
verhandelte.
2005, mit
dem Einzug der CDU-Vorsitzenden ins Kanzleramt, wurde Deutschland wieder klar nationalistischer
und egoistischer.
Die
außenpolitischen Beziehungen zu den wichtigsten Nachbarn – Polen, Frankreich,
Russland und der Türkei – verschlechterten sich rapide.
Merkel
trug meiner Ansicht nach entscheidend dazu bei, daß sich Putin und Erdoğan so
stark radikalisierten und sich schließlich von Deutschland abwandten.
Aber
sogar zum Entsetzen ihrer eigenen Parteifreunde zeigte Merkel kaum Engagement
in der EU, konnte keinerlei Gefühle für die Südeuropäer aufbringen.
Die
Beziehungen zu Frankreich wurden insbesondere durch die rücksichtslos nationale
und Austerität-fetischistische Politik Wolfgang Schäuble so schlecht wie seit
Adenauers Zeiten nicht mehr.
In die
EU schickte Merkel statt der Besten nur noch ausrangierte Provinzler wie
Oettinger, der bis heute kein englisch spricht. Ihr vertrauter CDU-Fraktionschef
verkünde rabiat „in Brüssel wird jetzt deutsch gesprochen“.
Klarer
kann man kaum ausdrücken wie gering man Europa schätzt.
Nun,
Merkel war ähnlich wie die USA in der Welt, in Europa eindeutig die Stärkste.
Sie konnte es sich leisten. Kurzfristig.
[…..] Im
EU-Durchschnitt […..] leidet
Deutschlands „Beliebtheit“ unter dem als herrisch empfundenen Auftreten
deutscher Regierungsvertreter und Parlamentarier gegenüber den unter der
Euro-Krise leidenden Staaten Südeuropas. In den mittelosteuropäischen Ländern
von Polen über Tschechien, die Slowakei bis nach Ungarn, wird Deutschland
durchgängig als schulmeisterlich und penetrant wahrgenommen. Man kann es auch
als mangelnde Empathie bezeichnen. […..] So lange es keinen äußeren Gegner gab, der versuchte, das Vereinte
Europa durch Druck auf einzelne Mitgliedsstaaten zu zerstören, konnte es
Deutschland vielleicht gleichgültig sein, dass es wenig wirkliche Freunde hatte
– obwohl das schon immer ein fataler Fehler gewesen ist. [….]
Im
Gegensatz zu der Regierung in Washington hat Merkel aber bereits erfahren wie
das ist, wenn man jahrelang keine Rücksicht nimmt und die kleinen, vermeidlich
schwachen Nationen wie Griechenland oder Portugal respektlos behandelt. Gelder
zurückzahlen, die Hitler Griechenland abgepresst hatte?
Pah, Merkel dachte gar nicht daran dieses Ansinnen des Zwerges aus Europas Südosten auch nur eines Gespräches zu würdigen.
Pah, Merkel dachte gar nicht daran dieses Ansinnen des Zwerges aus Europas Südosten auch nur eines Gespräches zu würdigen.
Spätestens
2015 war es soweit, daß Deutschland auch mal auf die Solidarität der anderen
angewiesen war.
Nun
rächt sich die nationalistischere und außenpolitisch rücksichtslosere Politik
der CDU-Kanzlerin.
[…..] Deutschland braucht mehr Demut vor dem
Freund
Der Handelsstreit mit
den USA zeigt: Ohne Verbündete steht Deutschland in Europa allein. […..] Mit dem Auftauchen eines Donald Trump hat sich das schlagartig
geändert. Warum sollte es etwa Griechenland, Spanien, Ungarn und Polen in eine
gemeinsame Anti-USA-Haltung zwingen, dass die Amerikaner plötzlich Zölle auf
deutsche Importautos erheben wollten? Kaum eines dieser Länder hatte aus den
deutschen Ausfuhren nennenswerte Vorteile gezogen. Zumindest tat die deutsche
Industrie wenig zur Stärkung des Selbstbewusstseins ihrer Zulieferer aus
anderen EU-Ländern. […..] 30 Prozent
der deutschen Arbeitsplätze hängen vom Export ab. 58,6 Prozent der deutschen
Exporte gingen 2016 in EU-Staaten. Von Deutschlands 15 wichtigsten
Export-Ländern sind zwölf Staaten der EU. Die drei anderen sind die USA, China
und die Türkei. Aber wann schon hätte Deutschland diesen Ländern jemals zu
verstehen gegeben, dass unsere Politik und unsere Wirtschaft dankbar für diese
engen Handelsbeziehungen sein müssen – und nicht etwa die EU-12 dafür, dass sie
deutsche Waren kaufen dürfen? […..] Deutschland
ist, was es ist, dank der Europäischen Union. […..]