Wenn Gier, Anmaßung und sehr viel Geld zusammenkommen, geht
das oft schief.
Im besten Fall geht es einem dann so wie Madeleine
Schickedanz, 76, die als einzige Tochter des legendären Quelle-Gründers Gustav
Schickedanz (1895–1977) Milliarden erbte und dann mit der unglücklichen Kombination
aus völliger kaufmännischer Unfähigkeit und Raffgier Karstadt schluckte, 2008
vier Milliarden schwer geschätzt wurde und ein Jahr später alles verlor, weil
sie auf dubiose Typen gesetzt hatte, ohne selbst die Übersicht zu behalten.
Sie beklagte anschließend öffentlich von HartzIV leben zu
müssen.
Das generierte ihr allerdings kein Mitleid, da andere
HartzIV-Empfänger üblicherweise nicht über ihre Armut klagen, wenn ihnen noch
Immobilien im Wert von 500 Millionen Euro verblieben sind.
Anton Schlecker, 75, war sogar noch reicher und raffgieriger
als Schickedanz. Er fuhr seinen Laden 2012 gegen die Wand. In dem Fall gab es
allerdings sehr viel heftigere Kollateralschäden – und damit meine ich nicht
seine geldgeilen kleinen Bratzen, die sich wie Möchtegern-Trumps noch schnell
selbst die Taschen füllten und schließlich im Gefängnis landeten.
Den Schlamassel ausbaden mussten hingegen die Zehntausenden
sogenannten „Schleckerfrauen“, die ohnehin mies bezahlt von eben auf jetzt
arbeitslos wurden. Erschwerend kam hinzu, daß die Pleite in die schwarzgelbe
Regierungszeit fiel. Der extrem fromme Christ, Mitglied des Zentralrates der
Katholiken, Vizekanzler, Millionen-Spenden-Empfänger des rechtsextremen Baron
von Finck und Wirtschaftsminister Philipp Rösler befand eiskalt die
Schleckerfrauen sollten sich nun selbst „nach einer geeigneten
Anschlussverwendung umsehen“.
Auch im Fall Donald J. Trump, 73, kamen Raffgier,
Milliardenerbe und Dummheit unvorteilhaft ins Spiel. Trump vollbrachte das
Kunststück selbst Geschäftsmodelle, die gemeinhin als „Lizenz zum Gelddrucken“
gelten, gleich mehrfach in die Pleite zu reiten. Mit Casino-Lizenzen hatte das
bisher noch niemand geschafft.
Anders als Schlecker oder Schickedanz hatte er aber bei
seinen gewaltigen Pleiten meistens seinen noch reicheren Papi Fred (1905-1999)
an seiner Seite, der ihn immer wieder mit neuen Millionen flüssig machte.
Dadurch war selbst ein so doofer und krimineller Pleitier
wie er nicht klein zu kriegen, so daß er schließlich begünstigt von einem
absurden Wahlsystem, einem Netz rechtsradikaler Medien und dem virulenten
Rassismus zum US-Präsidenten aufstieg. Das trifft nicht nur wie bei Schlecker
Myriaden Angestellte.
Die ganze Welt muss nun diese Inkarnation der Primitivität
aushalten.
Auch die alten Männer im Vatikan lieben Luxus und
Milliarden.
Das Kirchenvermögen bedeutet ihnen womöglich sogar noch mehr
als der –Homo-Sex mit heißen helvetischen Hellebardieren.
[…..] Die Finanzen des Vatikans sind eine lange Geschichte voller Skandale.
Doch nun hat er sich peinlich verspekuliert. Papiere zeigen, dass er quasi
pleite ist.
[…..] Nur schon der Klang der Adresse: 60 Sloane Avenue, Stadtteil Chelsea,
London. Eine Toplage. […..] Ein massiver
Backsteinbau mit 17 000 Quadratmetern Geschäftsfläche. […..] Nun sollen da 49 Luxuswohnungen entstehen,
nonplusultra, für eine sehr vermögende Klientel. Das jedenfalls ist der Plan,
und auch das will nicht zum genügsamen Ideal von Franziskus' Kirche passen.
Doch dieses Geschäftshaus in London gehört nun mal dem Vatikan. […..]
Der Vatikan übernahm 45 Prozent
der 60SA. Die Operation wurde über einen Investmentfonds abgewickelt, der
ebenfalls Mincione gehörte. Bemerkenswert war das hohe Engagement des Vatikans
auch deshalb, weil der Plan des Umbaus zu jenem Zeitpunkt von der Stadt noch
gar nicht genehmigt war. […..][…..] Im Staatssekretariat versuchte man nun recht
panisch, die stockende Operation mit einer Offensivstrategie irgendwie zu
retten und kaufte Mincione offenbar für weitere 168 Millionen Pfund den Rest
der Anteile ab. Ein toller Deal für den Geschäftsmann, weniger für die Kirche.
Die lud sich auch die ganzen Schulden auf, die auf dem Haus lasteten.
Für die Finanzierung wandte sich das Staatssekretariat an die
Vatikanbank, das früher übel beleumdete Istituto per le opere di religione,
besser bekannt unter der Abkürzung IOR. […..] Da herrscht viel Ernüchterung. Und die Bilanzzahlen sind offenbar
katastrophal. In seinem neuen Buch "Giudizio Uinversale",
"Jüngstes Gericht", schreibt der bekannte Enthüllungsjournalist
Gianluigi Nuzzi, der Vatikan stehe kurz vor der Insolvenz. […..]
120.000 Euro Miese macht der Vatikan durch seine
Pleite-Deals jeden Tag.
Die Personalkosten der prunksüchtigen Kardinäle steigen aber
kontinuierlich an. Zum Glück gibt es noch den „Peterspfennig“, mit dem der
Vatikan weltweit für die Armen sammelt. Und wer wäre ärmer als der Vatikanstaat
selbst? Daher werden bis zu 90% des Peterspfennig dazu genutzt päpstliche
Finanzlöcher zu stopfen.
Allzu große Sorgen müssen sich die päpstlichen Prasser nicht
machen.
Auch sie haben ihren Fred Trump in Gestalt von 1,3
Milliarden zuverlässig zahlenden Katholiken. Die Schafe spenden weiter.