Mittwoch, 30. Oktober 2019

Wenn das Geld jemand anderem gehört


Wenn Gier, Anmaßung und sehr viel Geld zusammenkommen, geht das oft schief.

Im besten Fall geht es einem dann so wie Madeleine Schickedanz, 76, die als einzige Tochter des legendären Quelle-Gründers Gustav Schickedanz (1895–1977) Milliarden erbte und dann mit der unglücklichen Kombination aus völliger kaufmännischer Unfähigkeit und Raffgier Karstadt schluckte, 2008 vier Milliarden schwer geschätzt wurde und ein Jahr später alles verlor, weil sie auf dubiose Typen gesetzt hatte, ohne selbst die Übersicht zu behalten.
Sie beklagte anschließend öffentlich von HartzIV leben zu müssen.
Das generierte ihr allerdings kein Mitleid, da andere HartzIV-Empfänger üblicherweise nicht über ihre Armut klagen, wenn ihnen noch Immobilien im Wert von 500 Millionen Euro verblieben sind.

Anton Schlecker, 75, war sogar noch reicher und raffgieriger als Schickedanz. Er fuhr seinen Laden 2012 gegen die Wand. In dem Fall gab es allerdings sehr viel heftigere Kollateralschäden – und damit meine ich nicht seine geldgeilen kleinen Bratzen, die sich wie Möchtegern-Trumps noch schnell selbst die Taschen füllten und schließlich im Gefängnis landeten.
Den Schlamassel ausbaden mussten hingegen die Zehntausenden sogenannten „Schleckerfrauen“, die ohnehin mies bezahlt von eben auf jetzt arbeitslos wurden. Erschwerend kam hinzu, daß die Pleite in die schwarzgelbe Regierungszeit fiel. Der extrem fromme Christ, Mitglied des Zentralrates der Katholiken, Vizekanzler, Millionen-Spenden-Empfänger des rechtsextremen Baron von Finck und Wirtschaftsminister Philipp Rösler befand eiskalt die Schleckerfrauen sollten sich nun selbst „nach einer geeigneten Anschlussverwendung umsehen“.

Auch im Fall Donald J. Trump, 73, kamen Raffgier, Milliardenerbe und Dummheit unvorteilhaft ins Spiel. Trump vollbrachte das Kunststück selbst Geschäftsmodelle, die gemeinhin als „Lizenz zum Gelddrucken“ gelten, gleich mehrfach in die Pleite zu reiten. Mit Casino-Lizenzen hatte das bisher noch niemand geschafft.
Anders als Schlecker oder Schickedanz hatte er aber bei seinen gewaltigen Pleiten meistens seinen noch reicheren Papi Fred (1905-1999) an seiner Seite, der ihn immer wieder mit neuen Millionen flüssig machte.
Dadurch war selbst ein so doofer und krimineller Pleitier wie er nicht klein zu kriegen, so daß er schließlich begünstigt von einem absurden Wahlsystem, einem Netz rechtsradikaler Medien und dem virulenten Rassismus zum US-Präsidenten aufstieg. Das trifft nicht nur wie bei Schlecker Myriaden Angestellte.
Die ganze Welt muss nun diese Inkarnation der Primitivität aushalten.

Auch die alten Männer im Vatikan lieben Luxus und Milliarden.
Das Kirchenvermögen bedeutet ihnen womöglich sogar noch mehr als der –Homo-Sex mit heißen helvetischen Hellebardieren.

[…..] Die Finanzen des Vatikans sind eine lange Geschichte voller Skandale. Doch nun hat er sich peinlich verspekuliert. Papiere zeigen, dass er quasi pleite ist.
[…..] Nur schon der Klang der Adresse: 60 Sloane Avenue, Stadtteil Chelsea, London. Eine Toplage. […..] Ein massiver Backsteinbau mit 17 000 Quadratmetern Geschäftsfläche. […..] Nun sollen da 49 Luxuswohnungen entstehen, nonplusultra, für eine sehr vermögende Klientel. Das jedenfalls ist der Plan, und auch das will nicht zum genügsamen Ideal von Franziskus' Kirche passen. Doch dieses Geschäftshaus in London gehört nun mal dem Vatikan. […..]
 Der Vatikan übernahm 45 Prozent der 60SA. Die Operation wurde über einen Investmentfonds abgewickelt, der ebenfalls Mincione gehörte. Bemerkenswert war das hohe Engagement des Vatikans auch deshalb, weil der Plan des Umbaus zu jenem Zeitpunkt von der Stadt noch gar nicht genehmigt war. […..][…..]  Im Staatssekretariat versuchte man nun recht panisch, die stockende Operation mit einer Offensivstrategie irgendwie zu retten und kaufte Mincione offenbar für weitere 168 Millionen Pfund den Rest der Anteile ab. Ein toller Deal für den Geschäftsmann, weniger für die Kirche. Die lud sich auch die ganzen Schulden auf, die auf dem Haus lasteten.
Für die Finanzierung wandte sich das Staatssekretariat an die Vatikanbank, das früher übel beleumdete Istituto per le opere di religione, besser bekannt unter der Abkürzung IOR. […..] Da herrscht viel Ernüchterung. Und die Bilanzzahlen sind offenbar katastrophal. In seinem neuen Buch "Giudizio Uinversale", "Jüngstes Gericht", schreibt der bekannte Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi, der Vatikan stehe kurz vor der Insolvenz. […..]

120.000 Euro Miese macht der Vatikan durch seine Pleite-Deals jeden Tag.
Die Personalkosten der prunksüchtigen Kardinäle steigen aber kontinuierlich an. Zum Glück gibt es noch den „Peterspfennig“, mit dem der Vatikan weltweit für die Armen sammelt. Und wer wäre ärmer als der Vatikanstaat selbst? Daher werden bis zu 90% des Peterspfennig dazu genutzt päpstliche Finanzlöcher zu stopfen.

Allzu große Sorgen müssen sich die päpstlichen Prasser nicht machen.
Auch sie haben ihren Fred Trump in Gestalt von 1,3 Milliarden zuverlässig zahlenden Katholiken. Die Schafe spenden weiter.