Dienstag, 31. Januar 2017

So ist Deutschland – Teil II



Dies ist ein kleines Update meiner Vodafone-Odyssee, die mich seit zwei Monaten auf Trab hält.
Stand der Dinge am Abend des 17. Januars war, daß es der milliardenschwere Düsseldorfer Konzern leider nicht schafft einen simplen Internetanschluss in der Hamburger Innenstadt zu schalten.
Ich höre immer nur DAS GEHT NICHT.

Man nenne mich Nervensäge, Pedant oder Nörgler – es tut mir auch wirklich leid, aber irgendwie möchte ich doch ganz gern dieses sagenumwobene Internet auch mal versuchen. OK, Vodafone versteht es nicht und versteht offensichtlich auch davon nichts – aber ich habe mich nun mal an diesem bizarren Wunsch festgebissen.
Ich will Internet.

Der nächste Internet-Anschalt-Termin war also der 26.01.; nein kurzfristiger GEHT NICHT und auch ein kleineres Warte-Zeitfenster GEHT NICHT.

Ich hatte durch Vodafones Schuld bereits einmal volle sechs Stunden ausgeharrt, hatte dadurch einen Verdienstausfall und benötigte den Internetanschluß allerspätestens ab dem 21.01.2017 – nachdem mir am 29.10. versprochen worden war, das ginge innerhalb von sechs Tagen.

Der 26. nahte und am betreffenden Morgen kam eine Mail von Vodafone:


OK, der Termin war wieder geplatzt, aber ich backe ja kleine Brötchen und freue mich schon, wenn ich es erfahre, bevor das Warte-Zeitfenster verstrichen ist.

Inzwischen ist die Wohnung allerdings bewohnt – nicht von mir; ich bin nur der Vodafone-Auftraggeber.

Also versuchte ich die neuen Kontaktdaten online bei „mein Vodafone“ einzutragen. Aber, wie ich es schon vermutet hatte – diese heiße neue Technik „Internet“ ist noch zu ultramodern für „Mein Vodafone“ – die Seite ist entweder down, oder man kann sich nicht einloggen.
Aber das ist vielleicht auch ein bißchen viel verlangt von einer Firma, die Internetanschlüsse verkauft, daß sie eine Webpräsenz programmieren könnten.

Also wieder Hotline.
30 Minuten Warteschleife, etc pp.
Diesmal, oh Wunder, nahm ein sehr freundlicher Mitarbeiter die neue Kontakttelefonnummer auf und notierte auch den neuen Namen an der Klingel – I. Schlutze.

Eigentlich praktisch für mich, denn nun würde sich der Schultze wartend mit dem Vodafone/Telekom-Mann ärgern müssen.


Heute, Punkt 12.00 Uhr klingelt mein Senioren-Klapphandy:

„Albers, Telekom, warum steht ihr Name nicht an der Klingel?“

Ich, blitzschnell schaltend:

„Ach, es geht um den Vodafone-Anschluss? Ich hatte da extra andere Kontaktdaten hinterlegen lassen. Dort wohnt jetzt I. Schultze; ich gebe Ihnen schnell die Telefo…..“

Telekom-Albers:
 
„Verdammt noch mal, ich bin doch nicht dafür da, um Kunden noch hinterher zu telefonieren – Sie machen jetzt mal schön einen neuen Termin!“

Kronk, aufgelegt, Rufnummer natürlich unterdrückt.

Ich schnappe nach Luft. Kann das wahr sein?
Der Typ stand nach zwei geplatzten Terminen schon vor der Tür, hätte den Router bei diesem dritten Termin in Betrieb setzen können, aber er haut beleidigt ab, weil er nicht flexibel genug ist auf einen anderen Klingelknopf als den Auftragsnamen zu drücken.

Bling, während ich noch überlege, ob ich lachen oder weinen soll, kommt eine Email.

OK, dann versuche ich mich mal wieder bei „Mein Vodafone“ einzuloggen, um diesmal eigenhändig die Kontaktdaten zu ändern.







Klar. War ja klar.
Internet. Online. Interaktiv. www. Das ist offensichtlich zu hoch für Vodafone.



Wieder einmal große Stücke aus meiner Schreibtischplatte beißend, rufe ich I. Schultze an – sehr peinlich. Zu unserem Übergabeagreement gehörte es, daß ICH für den Internetanschluss sorgte. Er war mir schon sehr entgegengekommen, indem er in die offline-Wohnung zog und selbst den lästigen Techniker-Termin zu absolvieren bereit war.

Erneut begebe ich mich in die Vodafone-Hotline.
Nachdem ich I. Schultzes zukünftige Telefonnummer eingetippt habe, sagt eine weibliche Computerstimme „Ihr Anschluss konnte heute nicht angeschaltet werden!“

Tatsächlich?
Endlich gelingt es mir eine Mitarbeiterin in dem mittlerweile vertrautem Sächsisch zu sprechen.
Frau Silvia Dorte ist sogar ausgesprochen lieb. Wir haben allerdings auch Zeit zu plaudern, denn es dauert mindestens zehn Minuten meine Daten auf ihren Schirm zu rufen – „wissen Sie, wir haben heute Probleme mit unserem Programm.“

Telekom-Technikern andere Kontakttelefonnummern oder Klingelnamen geben?
DAS GEHT NICHT.
Die richten sich nur nach dem Namen auf dem Auftrag.
Deswegen möge ich bitte den Namen „Schultze“ am Anschaltmorgen überkleben und durch Meinen ersetzen.
Techniker rufen auch nicht vor dem Termin an.
DAS GEHT NICHT.
Es ist auch kein früherer Termin als in acht Tagen möglich.
DAS GEHT NICHT.

Ende nächster Woche folgt dann der vierte Internet-Anschluss-Termin.
Diesmal muß nicht nur wieder ich auf den Telekommann warten, weil I-Punkt-Schultze nicht zur Verfügung steht; nein, ich werde auch noch draußen auf der Straße warten müssen – bis zu sechs Stunden – weil es mir a) unangenehm ist in dem Privatzimmer eines Fremden zu sitzen und b) Frau Dorte mir dazu riet.
Diese Telekom-Techniker sind wie scheues Reh. Wenn ihnen nicht sofort in riesengroßer Schrift der richtige Name auf dem Klingelbrett entgegenleuchtet, sind sie wieder weg.

Und ja, auch wenn es wohl eine exotische und verrückte Idee ist – ich will dieses Internet haben. Auch wenn Vodafone alles dafür tut die Kunden zu vergraulen.