Zwei
Tage nacheinander beschrieb ich das totale Entgleiten der CSU in ihre eigene Gaga-Welt.
Frau Merkels
Strategie, um ihre Schwesterpartei bei der Stange zu halten
scheint nun zu scheitern.
Das
Wahlvolk ist unzufrieden, straft die Partei der ewigen Kanzlerin ab.
Besonders
negativ fallen die intra-Unions-Querelen auf.
Der
Urnenpöbel mag Harmonie und keinen Streit.
Was für
eine unglaubliche Gelegenheit für die SPD, die von Merkels Präsidialstil
entzaubert selbst von dem miserablen 2013ner Bundestagswahlergebnis (25,7%) weiter
auf 20% abschmilzt.
Übermächtig
erschien die CDU mit ihrer Teflon-Vorsitzenden, die demoskopisch immer nur für
die Lorbeeren verantwortlich gemacht wurde.
Und nun,
oh Wunder, zerlegen sich CSU und CDU ein Jahr vor der Bundestagswahl selbst.
Was für
ein Geschenk für die schon totgesagte SPD.
Nun kann sie sich endlich als Kraft der
Vernunft, der Konzeptionen und Seriosität darstellen.
Während
sich die anderen beiden GroKO-Parteien in Streit und der Präsentation
undurchführbarer und illegaler Pläne ergehen, können die Sozis dem Wahlvolk
zeigen wie es geht und weswegen man im Herbst 2017 bei ihnen das Kreuz machen
sollte.
Im
Gegensatz zum
allgemeinen Hass auf die Flüchtlinge, könnte man eine
positive Botschaft senden, herausstreichen was alles erreicht wurde und
detailliert darlegen, wie man mit den weiteren Herausforderungen ohne das NJET
der C-Parteien zum Wohle aller Menschen in Deutschland umzugehen gedenke.
Menschlichkeit,
sowie das weltoffene Deutschland, welches nach einem Jahr Flüchtlingskrise im
Geld schwimmt, Wirtschaftswachstum und niedrigste Arbeitslosigkeit aufweist,
sind die Errungenschaften, auf die man bauen sollte.
Die SPD
könnte dieses „gute Deutschland“ als ihren Erfolg präsentieren und weiterentwickeln.
Die
Sozis als die Optimisten und Realisten, die sich gegen die chaotischen
Nihilisten der Union abgrenzen.
So ein
Glück für die SPD-Wahlkampfstrategen.
So ein
Pech hingegen, daß der Vorsitzende Sigmar Gabriel heißt, der Gelegenheiten
nicht nur vergehen lässt, sondern auch noch bar jeden Verstandes die kotbraune
Jacke überwirft, bei Seehofer abkupfert und mit voller Kraft gegen die Wand rast.
Falsche Richtung, SPD!
[….]
Es bleibt natürlich der SPD überlassen,
ihre schwindende Wählerschaft weiter zu verwirren. Die Sozialdemokraten werden
sich schon etwas dabei denken, ihr Heil immer deutlicher in einer Distanzierung
von der Flüchtlingspolitik zu suchen, die sie ein Jahr lang mitgetragen haben.
Bei mancher Behauptung aus der sozialdemokratischen Spitze wundert man sich
freilich schon, mal über den Inhalt, mal über die Rhetorik. Und bei Katarina
Barley nun sogar über beides.
Die Generalsekretärin
hat im eifrigen Bemühen, ihre Partei vor der gefürchteten Kontamination durch
eine immer unpopulärer werdende Kanzlerin zu schützen, einen neuen Notausgang
entdeckt: Es sei ein "entscheidender Fehler" Angela Merkels bei der
Aufnahme der Flüchtlinge aus Ungarn am 4. September 2015 gewesen, so Barley nun
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass sie es verpasst habe, "unsere
europäischen Partner in die Pflicht zu nehmen". [….]
Es wurden Fehler
gemacht. Wie kann das anders sein bei einer solchen Aufgabe? Das eigentlich
Bedauerliche an solchen Äußerungen gerade aus der SPD ist aber, dass der
fortwährende Versuch, wem auch immer "entscheidende Fehler" in der
Flüchtlingspolitik nachzuweisen, stets suggeriert, dass die Sache insgesamt
schiefgegangen sei. Wen soll das motivieren? Die freiwilligen Helfer, die sich
seit Monaten den Arsch aufreißen, und von denen viele zumindest mentale Sozialdemokraten
sein dürften? Die Kommunalpolitiker der SPD? Die Wähler? [….]