Freitag, 9. September 2016

Parteitaktische Meisterleistung.



Zwei Tage nacheinander beschrieb ich das totale Entgleiten der CSU in ihre eigene Gaga-Welt.
Frau Merkels Strategie, um ihre Schwesterpartei bei der Stange zu halten scheint nun zu scheitern.
Das Wahlvolk ist unzufrieden, straft die Partei der ewigen Kanzlerin ab.
Besonders negativ fallen die intra-Unions-Querelen auf.
Der Urnenpöbel mag Harmonie und keinen Streit.
Was für eine unglaubliche Gelegenheit für die SPD, die von Merkels Präsidialstil entzaubert selbst von dem miserablen 2013ner Bundestagswahlergebnis (25,7%) weiter auf 20% abschmilzt.
Übermächtig erschien die CDU mit ihrer Teflon-Vorsitzenden, die demoskopisch immer nur für die Lorbeeren verantwortlich gemacht wurde.
Und nun, oh Wunder, zerlegen sich CSU und CDU ein Jahr vor der Bundestagswahl selbst.
Was für ein Geschenk für die schon totgesagte SPD.
 Nun kann sie sich endlich als Kraft der Vernunft, der Konzeptionen und Seriosität darstellen.
Während sich die anderen beiden GroKO-Parteien in Streit und der Präsentation undurchführbarer und illegaler Pläne ergehen, können die Sozis dem Wahlvolk zeigen wie es geht und weswegen man im Herbst 2017 bei ihnen das Kreuz machen sollte.
Im Gegensatz zum allgemeinen Hass auf die Flüchtlinge, könnte man eine positive Botschaft senden, herausstreichen was alles erreicht wurde und detailliert darlegen, wie man mit den weiteren Herausforderungen ohne das NJET der C-Parteien zum Wohle aller Menschen in Deutschland umzugehen gedenke.


Menschlichkeit, sowie das weltoffene Deutschland, welches nach einem Jahr Flüchtlingskrise im Geld schwimmt, Wirtschaftswachstum und niedrigste Arbeitslosigkeit aufweist, sind die Errungenschaften, auf die man bauen sollte.
Die SPD könnte dieses „gute Deutschland“ als ihren Erfolg präsentieren und weiterentwickeln.
Die Sozis als die Optimisten und Realisten, die sich gegen die chaotischen Nihilisten der Union abgrenzen.

So ein Glück für die SPD-Wahlkampfstrategen.

So ein Pech hingegen, daß der Vorsitzende Sigmar Gabriel heißt, der Gelegenheiten nicht nur vergehen lässt, sondern auch noch bar jeden Verstandes die kotbraune Jacke überwirft, bei Seehofer abkupfert und mit voller Kraft gegen die Wand rast.

Falsche Richtung, SPD!
[….] Es bleibt natürlich der SPD überlassen, ihre schwindende Wählerschaft weiter zu verwirren. Die Sozialdemokraten werden sich schon etwas dabei denken, ihr Heil immer deutlicher in einer Distanzierung von der Flüchtlingspolitik zu suchen, die sie ein Jahr lang mitgetragen haben. Bei mancher Behauptung aus der sozialdemokratischen Spitze wundert man sich freilich schon, mal über den Inhalt, mal über die Rhetorik. Und bei Katarina Barley nun sogar über beides.
Die Generalsekretärin hat im eifrigen Bemühen, ihre Partei vor der gefürchteten Kontamination durch eine immer unpopulärer werdende Kanzlerin zu schützen, einen neuen Notausgang entdeckt: Es sei ein "entscheidender Fehler" Angela Merkels bei der Aufnahme der Flüchtlinge aus Ungarn am 4. September 2015 gewesen, so Barley nun in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass sie es verpasst habe, "unsere europäischen Partner in die Pflicht zu nehmen". [….]
Es wurden Fehler gemacht. Wie kann das anders sein bei einer solchen Aufgabe? Das eigentlich Bedauerliche an solchen Äußerungen gerade aus der SPD ist aber, dass der fortwährende Versuch, wem auch immer "entscheidende Fehler" in der Flüchtlingspolitik nachzuweisen, stets suggeriert, dass die Sache insgesamt schiefgegangen sei. Wen soll das motivieren? Die freiwilligen Helfer, die sich seit Monaten den Arsch aufreißen, und von denen viele zumindest mentale Sozialdemokraten sein dürften? Die Kommunalpolitiker der SPD? Die Wähler? [….]