Der konservative Kolumnist Alan Posener ist schon richtig bei der WELT mit den Kollegen Broder und Matussek.
Ich
schlage gelegentlich die Füße über dem Kopf zusammen, wenn ich seine
politischen Ansichten lese.
Posener
besticht allerdings durch eine zum Religiotismus reziproke Inselbegabung;
er ist Atheist und betrachtet religiöse Führungsfiguren vorurteilsfrei und
vernünftig.
Wenn man
aber nicht durch die lila-farbige Religiotenbrille sieht, dann muß eine Figur
wie der Evangelenheilige Martin Luther abstoßen.
"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die
Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinabstoßen und sagen:
Ich taufe dich im Namen Abrahams!"
(Martin Luther, Tischreden)
(Martin Luther, Tischreden)
Daß sich Deutschlands beliebteste Bischöfin so für Luther (1483-1546), einen der übelsten Antisemiten der Weltgeschichte, dessen eleminatorischer Juden-Ausrottungswahn Hitler inspirierte, begeistert, sollte eigentlich verwundern, verwundert aber nicht.
So wenig wie sich Fleisch und Blut, Mark und Bein
ändern können, so wenig können die Jüden sich ändern. Sie müssen bleiben und
verderben.
(Martin Luther)
(Martin Luther)
Im offiziellen Lebenslauf des Reformators, herausgegeben von der EKD, findet sich nicht ein einziger Hinweis auf sein Verhältnis zu den Juden, die er in zahlreichen Schriften zu vernichten trachtete.
Käßmann findet
Luther toll.
Protestanten haben
nach Ansicht der Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Margot Käßmann, viele Gründe, 2017 ein großes
Reformationsjubiläum zu feiern.
Der Reformator Martin
Luther habe Entscheidendes für die Sprachfähigkeit der Kirche, die Bildung und
die Freiheit des Glaubens geleistet, sagte Käßmann am Freitag in Stuttgart beim
"Kleinen Kirchentag".
[….]
Der Stammvater aller Protestanten, den die Käßmanns und Göring-Eckhardts dauernd loben und preisen, war einer der fanatischsten Antisemiten der Weltgeschichte.
Luthers 7-Punkte-Plan zur Judenverfolgung: Originaltext
1.
"Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien"
2.
“Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre, Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schülen treiben Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande“
3.
“Zum dritten, das man jnen nehme all jre Betbüchlein und Thalmudisten, darin solche Abgötterey, lügen, fluch und lesterung geleret wird“
4.
“Zum vierten, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren“
5.
“Zum fünften, das man die Jüden das Geleid und Straße gantz und gar auffhebe“
6.
“Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und kleinot an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwaren“
7.
“Zum siebenden, das man den jungen, starcken Jüden und Jüdin in die Hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel und lasse sie jr brot verdienen im schweis der nasen“
"Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien"
2.
“Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre, Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schülen treiben Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande“
3.
“Zum dritten, das man jnen nehme all jre Betbüchlein und Thalmudisten, darin solche Abgötterey, lügen, fluch und lesterung geleret wird“
4.
“Zum vierten, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren“
5.
“Zum fünften, das man die Jüden das Geleid und Straße gantz und gar auffhebe“
6.
“Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und kleinot an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwaren“
7.
“Zum siebenden, das man den jungen, starcken Jüden und Jüdin in die Hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel und lasse sie jr brot verdienen im schweis der nasen“
(Martin
Luther, Von den Juden und ihren Lügen)
Es ist und bleibt eine Schande ersten Ranges, daß sich die protestantischen Kirchen nicht entschieden von diesem Apologten des Hasses distanzieren und immer noch stolz an jeder dritten Kirche „Lutherkirche“ prangen haben.
Darum wisse Du lieber Christ und zweifle nicht daran,
daß Du nähest dem Teufel keinen giftigeren, bittereren, heftigeren Feind hast,
denn einen rechten Juden.
(Martin Luther)
(Martin Luther)
Nun werfen
viele Lutheraner ein, ja gut Luther wäre am Ende seines Lebens ein Judenfeind,
aber das mache doch nicht den ganzen Luther aus.
Richtig.
Luther war auch in vielerlei anderer Hinsicht ein Arschloch. Hier kommt nun
Posener ins Spiel, der diese Ansicht vor einem Monat in der WELT untermauerte.
Deutschland plant das
Lutherjahr 1517 – und übersieht gern die dunkle Seite des Reformators:
Fundamentalismus, Judenhass, Hexenwahn, Apokalyptik. […]
Die offiziöse Sicht
auf den Reformator fasst die Luther-Botschafterin der Evangelischen Kirche
Deutschlands (EKD), Margot Käßmann, in ihrem Buch "Mehr als Ja und
Amen" so zusammen: "Luthers Freiheitsbegriff hat große Konsequenzen
nach sich gezogen. 'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit' als Parole der
Französischen Revolution hat im Gedanken der Freiheit eines Christenmenschen
durchaus Wurzeln. Am Ende ist der Bogen bis zur Aufklärung zu spannen."
[…]
Wie sein Biograf Richard Marius schrieb,
bedeutete Luther "eine Katastrophe für die westliche Zivilisation".
1. Luther ist kein
Aufklärer. Er ist ein religiöser Fundamentalist. . […]
"Wer den [Humanisten] Erasmus zerdrückt, der würget eine Wanze, und diese stinkt noch tot
mehr als lebendig!"
Die Vernunft
bezeichnet Luther als "des Teufels Hure". Die Astronomie des
Kopernikus lehnt er ab, weil sie der Bibel widerspricht: "Der Narr will
mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt,
hieß Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde!" Wo Schrift und
Verstand einander widersprechen, ist Luther immer für die Schrift und
"will doch meinen Verstand gefangen nehmen unter den Gehorsam
Christi". Luther verhilft dem Fundamentalismus zum Sieg über den
aufklärerischen Humanismus. […]
3. Luther hat die
Frohe Botschaft in ihr Gegenteil verkehrt. […]. Luther will
ja die totale Unterwerfung des Menschen, das Leben als Buße. Wie Luther
schreibt: "Das ist die höchste Stufe des Glaubens, zu glauben, jener
(Gott) sei gütig, der so wenige selig macht..."
4. Luther predigte
einen eliminatorischen Antisemitismus.
[siehe
oben] […]
Auch die Losung
"die Juden sind unser Unglück" findet sich bereits bei Luther wieder:
"Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding
ist's um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles
Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an
ihnen." […]
5. Luther
identifiziert den Kapitalismus mit dem Wucher und den Wucher mit dem Judentum. […]
6. Luther begründet
die Autoritätshörigkeit des Protestantismus.
[…]
Mit Demokratie hat Luther nichts am Hut:
"Der Esel will Schläge haben, und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein.
Das wusste Gott wohl; drum gab er der Obrigkeit nicht einen Fuchsschwanz,
sondern ein Schwert in die Hand." Der große demokratische Aufstand des 16.
Jahrhunderts ist der deutsche Bauernkrieg. Luther jedoch ruft im Interesse der
Fürsten zum Kreuzzug "wider die mörderischen und räuberischen Rotten der
Bauern" auf. "Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich
und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss."
Das Scheitern der Bauern begründet Deutschlands politische Rückständigkeit auf
Jahrhunderte. […]
7. Luther hat den
Hexenwahn und die Hexenverfolgung gefördert. […]
8. Luther sieht den
Platz der Frau unter dem Mann – in jeder Hinsicht. […]
9. Luther ist nicht
unser Zeitgenosse, sondern Prophet der Endzeit. […]
9,5. Ach und übrigens:
Der Ablasshandel war eine gute Sache. […]
Es erscheint
wie Darwins Rache, daß die EKD ausgerechnet die intellektuell unterbelichtete Theologin Margot Käßmann
zur Lutherbotschafterin erkor.
Die in
erster Linie von sich selbst begeisterte Ex-Bischöfin treibt denkende Menschen durch ihre geistige Schlichtheit regelmäßig zur Verzweiflung.
Daß die
evangelische Kirche in Deutschland selbst ohne Zölibat, Missbrauchsskandale und
Frauenpriesterverbot noch mehr Mitglieder als die katholische Kirche verliert,
dürfte zum großen Teil auf das Konto von selbstverliebten Plaudertaschen wie Huber und Käßmann
gehen.
Einer
ernsthaften historischen und intellektuellen oder gar EHRLICHEN Debatte über
Luther ist die Lutherbotschafterin Käßmann natürlich nicht gewachsen.
Lieber
erklärt sie wie es 1989 zum Mauerfall kommen konnte.
Die
Gebete haben es möglich gemacht.
Käßmann:
Gebete haben 1989 die Mauer zu Fall gebracht
Die
Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot
Käßmann, hat die besondere Bedeutung der Kirchen für die friedliche Revolution
vor 25 Jahren in der DDR hervorgehoben.
Damals hätten
"Gebete die Welt verändert", sagte Käßmann am Sonntagabend im ersten
Eisenacher Luthergespräch. Die Berliner Mauer sei "nicht einfach so
gefallen". Durch eine friedliche Revolution, "die ihren Ursprung im
Gebet hatte, wurde sie zu Fall gebracht".
[…]
Nach dem Vorbild vom Herbst 1989 und dem Ruf
"Keine Gewalt!" gelte es im Blick auf die Situation in der Ukraine,
"die Stimme des Friedens zu erheben".
Genau,
Margot!
Der Atheist Gorbatschow hingegen hatte gar nichts mit dem Fall des Warschauer Paktes zu tun!
Der Atheist Gorbatschow hingegen hatte gar nichts mit dem Fall des Warschauer Paktes zu tun!
Und was
die homophob und national von den Kirchen aufgepeitschten Osteuropäer in
Russland und der Ukraine brauchen, ist mehr Christentum.
Wieso
ist eigentlich immer noch so ein Chaos in Afghanistan, obwohl Käßmann schon
intensiv für Frieden am Hindukusch gebetet hat??
Als Atheist
wünsche ich mir mehr Theologen der Käßmann-Qualität. Umso schneller werden sich
die Kirchen leeren!