Freitag, 15. März 2019

Rechtsextremer Spin.


Neuseeland; da war doch tatsächlich noch ein friedlicher Fleck auf der Welt.
Eine liberale, multikulturelle Gesellschaft ohne religiös-fanatischen Hass.

Aus und vorbei, die religiös-ideologische Pest dringt in die letzten Winkel der Welt vor.

[….]  Der Angriff begann gegen 13.45 Uhr Ortszeit (1.45 Uhr MEZ) in der Masjid-al-Noor-Moschee, die in der Innenstadt von Christchurch liegt. Zur Zeit des Freitagsgebets drang ein bewaffneter Mann in die Moschee ein und schoss mit einer Schnellfeuerwaffe um sich. In dem Gebäude sollen sich nach Augenzeugenberichten etwa 300 Gläubige aufgehalten haben - 41 Menschen starben. Fünf Kilometer entfernt wurden bei einem weiteren Angriff auf eine kleine Vorortsmoschee sieben weitere Menschen getötet, davon drei vor dem Gebäude. Ein weiteres Opfer starb nach Behördenangaben später im Krankenhaus.
[….]  Insgesamt wurden 49 Menschen getötet. Augenzeugen berichteten, dass einige der Opfer in der Hauptmoschee aus nächster Nähe erschossen wurden und unter den Toten auch Kinder sind. […..]

Da es den Tätern um maximale Verbreitung seiner abartigen Gesinnung ging, werde ich ihm nicht den Gefallen tun das an dieser Stelle weiter zu verbreiten.
Ein kleiner Lichtblick sind die offensichtlich ernsthaft betroffenen Reaktionen der Neuseeländer und ihrer Regierung.
Merkel geht nicht zu den Opfern rechtsradikalen Terrors, Donald Trump denkt gar nicht daran irgendetwas an seiner Waffenpolitik zu ändern, wenn es zu Massenmorden kommt.

[….] Neuseeland ist erschüttert an diesem "finstersten Tag in der Geschichte des Landes", so nannte ihn Premierministerin Jacinda Ardern. Alle Menschen, die an diesem Tag vor die Kameras treten, kämpfen mit den Tränen nach dem Horror, der über ihr friedliches Land hereingebrochen ist.
 [….] Das Land ist für seine Toleranz und Offenheit bekannt. Die meisten Bewohner sind eingewandert aus Europa und Asien. Sie stehen für Integration. Rechtsradikalismus ist kein verbreitetes Phänomen in Neuseeland. Die 50.000 Muslime sind gut integriert. [….] "Neuseeland wurde ausgewählt, weil es kein Platz ist, wo gewalttätiger Extremismus existiert. Wir lehnen die Neigungen ab, wir werden sie weiter ablehnen. Das ist kein Hort für diese Art von Benehmen, für diese Ideologie; es ist ein Ort, an dem sich Menschen sicher fühlen sollen und sich sicher fühlen werden", sagte die Premierministerin. [….]

Interessant sind die Reaktionen der deutschen Rechtsextremen von AchGut über AfD bis Pipi-Blog.
Jenen Typen, die ohne das geringste Schamgefühl jede Tragödie ausnutzen, um ihren xenophoben Hass zu schüren. Diese Leichenfledderer, die sich der Opfer bedienen, um ihr politisches Süppchen zu kochen.

Der Urinduscher schreibt zwar deutlich, daß solche Verbrechen nicht zu rechtfertigen wären, daß es gelte an die Opfer zu denken, versäumt es aber nicht den offensichtlich rechtsradikalen islamophoben Täter mit diversen Trigger-Worten zu versehen, die ihn doch assoziativ in die linke Ecke schieben: „Einwanderer“, „Sozialismus“, „antiimperialistisch“, „Arbeiterrechte“ und „Umweltschutz“ – also kurzum, als das was Rechte mit den „Linksgrünversifften assoziieren.

[….] Brenton Tarrant, ist ein australischer Einwanderer und ist 28 Jahre alt. Kurz vor dem Massaker soll er im Internet unter dem Titel „Towards a new society“ ein „Manifest“ veröffentlicht und seinen „Terrorakt“ angekündigt haben: wirre Gedanken zu einem nationalen Sozialismus, der antiimperialistisch ist, die Arbeiterrechte schützt und sich für eine intakte Umwelt einsetzt. [….]

Seine braunen Epigonen sabbern sofort Pawlowsch los und benutzen den Massenmord an 49 muslimischen Opfern, darunter vielen Kindern, um noch mal ordentlich nachzutreten.
In grotesker Verkehrung von Täter und Opfer wird auf Bergers Blog antimuslimische Hetze und sogar offene Freude über den Massenmord geäußert.







Bergers AfD-Freunde haben unter außer Merkel und „dem Islam“ eine weitere Täterin ausgemacht:
Greta Thunberg! Diesen ursächlichen Zusammenhang erkannte der Berliner AfD-Abgeordnete Harald Laatsch.


Das klingt auch besonders logisch; schließlich ist heute Freitag und freitags demonstrieren auch Greta folgend weltweit Schüler für eine bessere Klimapolitik.

[…..]  Was hat der fürchterliche Anschlag von Christchurch, bei dem 49 Menschen starben, mit der 16-jährigen Umweltaktivistin Greta Thunberg zu tun?
Genau: gar nichts. Ein AfD-Hinterbänkler im Berliner Abgeordnetenhaus, Harald Laatsch, hat es trotzdem geschafft, eine Verbindung zwischen dem Massenmord und den friedlichen Massenprotesten von Schülern und Studenten herzustellen. Seine These sondert er via Twitter ab.
Bei Twitter schreibt der Berliner AfD-Politiker: „Unfassbare Tat! Den Angehörigen und Verletzten gilt mein Beileid. Der Täter von #Christchurch #Neuseeland rechtfertigt seine Tat mit Überbevölkerung und Klimaschutz. Die Klimapanikverbreiter tragen Mitverantwortung für diese Entwicklung #GretaThunberg“
Greta Thunberg hat die Bewegung „Fridays for Future“ initiiert. Millionen Schüler und Studenten gehen freitags auf die Straße, um für eine nachhaltigere Klimapolitik zu demonstrieren. [….]