Samstag, 14. Oktober 2023

USA out of order

Willkommen zu einer neuen Episode von „schlimmer geht immer“.

Wer dachte, mit McCarthy und dem zwischenzeitlichen Kandidaten Steve Scalise für das drittmächtigste Amt der USA, wäre nun wirklich Rock Bottom des Clown-House im US-Kongress erreicht, wurde man nach nur einem Tag eines Schlechteren belehrt.

Der misogyne, homophobe, Klimawandel leugnende, stolze Rassist Scalise gilt in der GOP von 2023 noch als zu liberal.

Jim Jordan, der feuchte Traum MTGs und Boeberts zur Zerstörung der Demokratie, wurde von der republikanischen Fraktion auf den Schild gehoben. Er verkörpert den klassischen Post-Politiker, der sich um keinerlei Agenda schert, sondern mittels irrer Q-Anon-Lügen („jewish space lasers“) ausschließlich seinem antiamerkanischen Zerstörungswahn frönt.

Das laute posthume Lachen Osama bin Ladens dürfte nur noch von der Freude Wladimir Putins übertroffen werden.

Steigt der radikale Verfassungsfeind und Verschwörungstheoretiker tatsächlich zum Herrscher über die US-Legislative auf, wird niemand die Supermacht mehr ernstnehmen können.

Der menschlich zutiefst verachtungswürdige „Gym Jordan“ verfügt über keinerlei Qualifikation. Er war Wrestlingtrainer, brachte in 16 Jahren im US-Kongress keinen einzigen Gesetzesvorschlag ein und wurde berühmt dafür, sexuelle Übergriffe auf seine minderjährigen Wrestler zu vertuschen.

Zudem lässt er sich mangels eigenen Gehirns ausgerechnet von dem einzigen noch irreren Mann der US steuern: Donald Trump, der Typ, der just die Hisbollah lobte, behauptete Jeb Bush habe den Irakkrieg gewonnen und aktueller US-Präsident sei Barack Obama.

Das Amt des „Speaker“ ist nicht mit Bärbel Bas‘ Job zu vergleichen, sondern ungleich mächtiger. Allein der Speaker bestimmt, was überhaupt im House auf die Tagesordnung gesetzt wird und wer welche Ausschüsse besetzt.

Solange des Amt des Speakers vakant ist, wird die gesamte US-Legislative lahmgelegt. Inmitten der größten außenpolitischen Krisen und der in vier Wochen anstehenden US-Zahlungsunfähigkeit, haben die Republikaner erfolgreich den politischen Betrieb zum Erliegen gebracht.

[….] Mitten in einer brandgefährlichen Weltlage stürzen die Republikaner den Kongress der Vereinigten Staaten in ein beispielloses Chaos. Seit acht republikanische Abgeordnete am Mittwoch vergangener Woche dafür sorgten, dass Kevin McCarthy seinen Job als Speaker of the House verlor, schlingert das wichtigste und einflussreichste Parlament der westlichen Welt führungslos vor sich hin. In der Ukraine tobt ein Krieg, im Nahen Osten könnte sich der Konflikt zwischen der Hamas und Israel zu einem Flächenbrand weiten, und in einem Monat droht der US-Regierung das Geld auszugehen – doch die Republikaner sind voll und ganz mit sich selbst beschäftigt. Sie versinken in einem Morast aus Ehrgeiz, Unfähigkeit und Eitelkeit, der es schier unmöglich macht, die Partei noch vernünftig zu führen. [….] Die republikanische Fraktion ist fest in der Hand von Radikalen wie Marjorie Taylor Greene aus Georgia oder Matt Gaetz aus Florida, deren politische Existenz vor allem daraus besteht, kleine Videoschnipsel zu produzieren, die für maximale Empörung sorgen und die in den sozialen Medien viral gehen. [….] Offenkundig macht sich Jim Jordan Hoffnungen auf die McCarthy-Nachfolge. Der ehemalige Ringer, zu dessen Markenzeichen es gehört, ohne Sakko aufzutreten, genießt zwar die Unterstützung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump und wäre für Ultras wie Greene oder Gaetz jederzeit wählbar.

Aber in der Fraktion sitzen auch Dutzende Abgeordnete, die um ihre Wiederwahl fürchten müssen, wenn sie von einem Extremisten wie Jordan angeführt wird, der nach wie vor an der Lüge der gestohlenen Präsidentschaftswahl festhält und lieber heute als morgen die Militärhilfen für die Ukraine einstellen würde. Insofern sieht es im Moment so aus, als wären die Republikaner noch eine ganze Weile mit sich selbst beschäftigt. [….] 

(René Pfister, 13.10.2023)

Dennoch, die Republikaner stehen hinter dem irren „Election Denier“ Jordan und zeigen einmal mehr, daß sie lieber die USA zu Grunde gehen lassen.

Es bräuchte nur fünf vernünftige GOPer, um die USA aus der Starre zu lösen und die Nation, die sie angeblich so lieben, wieder funktionsfähig zu machen.

Aber die extremistische Bürgerkrieg der Trump-Partei hat jedes einzelne Mitglied erfasst. Mit der Nominierung des mental unterbelichteten Jordans stellt sich die gesamte GOP geschlossen gegen die USA.