Ein
US-Präsident, der sich mutmaßlich bei dubiosen Busen-Ratings in Moskau von sibirischen Prostituierten anpinkeln ließ?
Wenn das
kein gefundenes Fressen für Satiriker in aller Welt ist.
Der Form
halber will ich bemerken, daß private sexuelle Vorlieben in keinem Zusammenhang
zur Eignung als Manager stehen.
Jemand,
der sich täglich bestrullen lässt, könnte ein perfekter Regierungschef sein.
Das
Problem an der Urin-Begeisterung ist ein Indirektes. Urophilie und Urophagie
sind in der westlichen Kultur gesellschaftlich verpönt.
In
Indien wäre Trump vielleicht besser dran.
Beim hinduistischen
„Shivambu-Ritual“ trinken die Gläubigen ihren eigenen Harn, den sie dabei als „das
Wasser Shivas“ ansehen. Religioten eben. Katholiken kauen auf einem Stück
Esspapier, das sie für das Fleisch von Jesus halten.
Der
ehemalige indische Ministerpräsident Morarji Desai trank täglich eine Tasse
Eigenurin und wurde 99 Jahre alt.
Der
amtierende indischer Premierminister schwört auf die heilende Kraft von
Kuh-Urin. Das macht auch Sinn, denn wenn Pisse ohnehin schon gesund ist, muß
die Pisse von heiligen Tieren noch
besser sein.
Donald
Trump lebt aber in einem für Urophile wenig entwickelten Land, weswegen er auch
in Bausch und Bogen abstritt in Moskau „Golden Showers“ genossen zu haben.
Das
allerdings, soviel Trumpologie haben wir inzwischen gelernt, dürfte eher ein
Hinweis darauf sein, daß der 45. US-Präsident wirklich auf Urinspiele abfährt –
schließlich lügt der Mann pathologisch.
Was wäre
eigentlich, wenn irgendeine halb- bis minderseriöse deutsche Zeitung
behauptete, der Kreml habe Aufnahmen von Angela Merkel, die sich von
tatarischen Callboys anpinkeln lassen habe, könne sie daher erpressen?
- In dem Fall wäre höchstwahrscheinlich gar
nichts, da niemand diese Geschichte für wahr hielte. Das wäre selbst für
Verschwörungstheoretiker aus dem Pegida-Sumpf deutlich zu absurd. Merkel würde
unter Garantie noch nicht mal auf solche Behauptungen reagieren.
Das
Problem an Trump, der sich schon damit brüstete Frauen an „die Pussy“
gegrabscht zu haben und von über ein Dutzend Frauen auch genau dessen
beschuldigt wurde, ist daß man es allgemein für gut vorstellbar hält, was ihm
da vorgeworfen wird.
Es würde
niemand überraschen, wenn ein Video auftauchte, welches ihn bei goldenen
Duschen zeigt.
Hätte er
es doch nur zugegeben.
62
Millionen konservative, weiße, mehrheitlich streng christliche Amerikaner akzeptierten
schließlich auch, daß Trump sich öffentlich über die Behinderung eines Reporters
lustig machte, daß er mit seinen Vergewaltigungsversuchen prahlte, nahezu allen
anderen Politikern unappetitliche Schimpfnamen gab, mit der Größe seines Penis angab und Frauen in jeder erdenklichen Weise beleidigte.
Da kann
das ein oder andere Harnsäure-Bad an der Moskwa kaum ins Gewicht fallen.
Problematisch
ist aber die Erpressbarkeit Trumps, die entstünde, wenn der Kreml tatsächlich
auf Pissbelegen säße.
Problematisch
ist ferner, wie wir Doofen, wir Empörungswilligen durch die Moskauer
Trumpskapaden von den wesentlich bedenklicheren und bedrohlicheren Taten des
Orangs aus dem New Yorker Trump-tower abgelenkt werden.
Nr. 45
zeigt nämlich in dieser hochentscheidenden präpräsidentiellen Phase woran ihm
wirklich liegt, was ihm so wichtig ist, daß er sich während der Transition of
Power damit beschäftigt.
Der
erste europäische Politiker, den Trump nach seinem Wahlsieg empfing, war Nigel
Farage.
Heute
kreuzte das zweite mal eine Figur aus Europa in Trumps Zuhause auf.
Marine Le Pen, Chefin des rechten Front
National in Frankreich, ist in New York im Trump Tower gesehen worden.
[….] Wenn
man in Manhattan nicht gesehen werden möchte, trinkt man seinen Kaffee in einem
Imbiss, einer teuren Hotelbar oder bei Starbucks um die Ecke. Marine Le Pen
aber, die Chefin von Frankreichs rechtem Front National (FN), saß im Trump
Tower, wo Journalisten aus aller Welt seit Wochen jeden Mucks festhalten.
Ob es zu einem Treffen
zwischen Le Pen und dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten kam, ist
offen. Ein Sprecher Donald Trumps meinte, es seien keine Gespräche geplant, der
Trump Tower sei für jeden zugänglich. Le Pen verweigerte jede Auskunft. Gegen die
Bilder, die von ihr in Trumps Marmorpalast gemacht wurden, und von denen sie
sich wohl einen Nutzen bei ihren Wählern verspricht, hatte sie nichts. [….]