Freitag, 13. Januar 2017

Nicht witzig - Teil II



Ein US-Präsident, der sich mutmaßlich bei dubiosen Busen-Ratings in Moskau von sibirischen Prostituierten anpinkeln ließ?


Wenn das kein gefundenes Fressen für Satiriker in aller Welt ist.


Der Form halber will ich bemerken, daß private sexuelle Vorlieben in keinem Zusammenhang zur Eignung als Manager stehen.
Jemand, der sich täglich bestrullen lässt, könnte ein perfekter Regierungschef sein.


Das Problem an der Urin-Begeisterung ist ein Indirektes. Urophilie und Urophagie sind in der westlichen Kultur gesellschaftlich verpönt.
In Indien wäre Trump vielleicht besser dran.

Beim hinduistischen „Shivambu-Ritual“ trinken die Gläubigen ihren eigenen Harn, den sie dabei als „das Wasser Shivas“ ansehen. Religioten eben. Katholiken kauen auf einem Stück Esspapier, das sie für das Fleisch von Jesus halten.

Der ehemalige indische Ministerpräsident Morarji Desai trank täglich eine Tasse Eigenurin und wurde 99 Jahre alt.

Der amtierende indischer Premierminister schwört auf die heilende Kraft von Kuh-Urin. Das macht auch Sinn, denn wenn Pisse ohnehin schon gesund ist, muß die Pisse von heiligen Tieren noch besser sein.

Donald Trump lebt aber in einem für Urophile wenig entwickelten Land, weswegen er auch in Bausch und Bogen abstritt in Moskau „Golden Showers“ genossen zu haben.



Das allerdings, soviel Trumpologie haben wir inzwischen gelernt, dürfte eher ein Hinweis darauf sein, daß der 45. US-Präsident wirklich auf Urinspiele abfährt – schließlich lügt der Mann pathologisch.



Was wäre eigentlich, wenn irgendeine halb- bis minderseriöse deutsche Zeitung behauptete, der Kreml habe Aufnahmen von Angela Merkel, die sich von tatarischen Callboys anpinkeln lassen habe, könne sie daher erpressen?
 - In dem Fall wäre höchstwahrscheinlich gar nichts, da niemand diese Geschichte für wahr hielte. Das wäre selbst für Verschwörungstheoretiker aus dem Pegida-Sumpf deutlich zu absurd. Merkel würde unter Garantie noch nicht mal auf solche Behauptungen reagieren.


Das Problem an Trump, der sich schon damit brüstete Frauen an „die Pussy“ gegrabscht zu haben und von über ein Dutzend Frauen auch genau dessen beschuldigt wurde, ist daß man es allgemein für gut vorstellbar hält, was ihm da vorgeworfen wird.


Es würde niemand überraschen, wenn ein Video auftauchte, welches ihn bei goldenen Duschen zeigt.


Hätte er es doch nur zugegeben.
62 Millionen konservative, weiße, mehrheitlich streng christliche Amerikaner akzeptierten schließlich auch, daß Trump sich öffentlich über die Behinderung eines Reporters lustig machte, daß er mit seinen Vergewaltigungsversuchen prahlte, nahezu allen anderen Politikern unappetitliche Schimpfnamen gab, mit der Größe seines Penis angab und Frauen in jeder erdenklichen Weise beleidigte.
Da kann das ein oder andere Harnsäure-Bad an der Moskwa kaum ins Gewicht fallen.

Problematisch ist aber die Erpressbarkeit Trumps, die entstünde, wenn der Kreml tatsächlich auf Pissbelegen säße.

Problematisch ist ferner, wie wir Doofen, wir Empörungswilligen durch die Moskauer Trumpskapaden von den wesentlich bedenklicheren und bedrohlicheren Taten des Orangs aus dem New Yorker Trump-tower abgelenkt werden.


Nr. 45 zeigt nämlich in dieser hochentscheidenden präpräsidentiellen Phase woran ihm wirklich liegt, was ihm so wichtig ist, daß er sich während der Transition of Power damit beschäftigt.

Der erste europäische Politiker, den Trump nach seinem Wahlsieg empfing, war Nigel Farage.

Heute kreuzte das zweite mal eine Figur aus Europa in Trumps Zuhause auf.

    Marine Le Pen, Chefin des rechten Front National in Frankreich, ist in New York im Trump Tower gesehen worden.
[….]  Wenn man in Manhattan nicht gesehen werden möchte, trinkt man seinen Kaffee in einem Imbiss, einer teuren Hotelbar oder bei Starbucks um die Ecke. Marine Le Pen aber, die Chefin von Frankreichs rechtem Front National (FN), saß im Trump Tower, wo Journalisten aus aller Welt seit Wochen jeden Mucks festhalten.
Ob es zu einem Treffen zwischen Le Pen und dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten kam, ist offen. Ein Sprecher Donald Trumps meinte, es seien keine Gespräche geplant, der Trump Tower sei für jeden zugänglich. Le Pen verweigerte jede Auskunft. Gegen die Bilder, die von ihr in Trumps Marmorpalast gemacht wurden, und von denen sie sich wohl einen Nutzen bei ihren Wählern verspricht, hatte sie nichts. [….]