Samstag, 3. November 2018

Der Umgang mit Rechts.


Der groteskeste Aspekt an der Briefbombenserie des Cesar Sayoc auf 14 prominente Trump-Kritiker war wie wenig überraschend, sondern vorhersagbar die Aktion war.


Der von Trumps Hass-Lügen aufgegeilte MAGA-Mann Sayoc raste vor eleminatorischer Wut auf Schwule, Schwarze, Juden, Liberale, Muslime, Einwanderer und Medien.
Wir sehen hier wieder einmal einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Links- und Rechtsextremen:
Linker Hass richtet sich gegen Mächtige, Rechter gegen die Schwachen.
Dabei sind Rechte deutlich gewalttätiger, weil ihnen humanitäre Werte nichts bedeuten. In all den TV-Panels nach am Tag der Briefbombenserie berichteten Trumpkritiker von der Flut der Mord- und Gewaltandrohungen, die sie täglich erhalten. Linke leben viel gefährlicher als Rechte. Daher brauchen sie viel nötiger Unterstützung der Wähler.


Auch das ist eine Spezialität der Rechten: Terror und Gewalt gegen ganz normale unschuldige Menschen – nur aufgrund ihrer Hautfarbe/Meinung/Liebe.
Linksextreme Hassbotschaften und Morddrohungen sind damit verglichen kaum messbar.

In den Zeiten des deutschen RAF-Linksextremismus in den heißen 1970er Jahren gab es selbst unter den gewalttätigsten Terroristen, von denen es nie mehr als ein paar Dutzend gab – im Gegensatz zu Tausenden gewaltbereiten Rechtsextremen heute – heftige Diskussionen um die Frage der „Kollateralopfer“. Durfte man Polizisten und Personenschützer töten, weil sie dem Schweinesystem dienten? Nur eine Handvoll RAFler beantworteten das mit „Ja“ und als diese Morde passierten, verloren sie schlagartig jede Sympathie in der Unterstützerszene.
Insgesamt wurden von 1971 bis 1993 bei RAF-Terroranschlägen 33 Menschen ermordet.
Von 1990 bis 2015 wurden hingegen hunderte Opfer rechtsextremen Terrorismus gezählt. Die Toten sind Frauen, Kinder, Schwache, Arme, Schwule, Obdachlose, Behinderte, Migranten.

[…..] Die Amadeu Antonio Stiftung zählt 193 Todesopfer rechter Gewalt. Zudem eine Verdachtsfallliste mit 13 weiteren Fällen. […..] Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Dies hat nicht zuletzt die Selbstenttarnung des NSU gezeigt. Zudem werden nicht immer die Namen bekannt. Vor allem bei Menschen aus dem Wohnungslosen-Milieu ist dies häufig der Fall. Obdachlose finden als Opfergruppe rechter Gewalt kaum Beachtung. Selten wird ihnen gedacht, über ihr Leben kaum berichtet. […..]  Aufgrund dieses öffentlichen Drucks entschied sich das Bundeskriminalamt zusammen mit allen 16 Landeskriminalämtern, mehr als 3.300 unaufgeklärte versuchte und vollendete Tötungsdelikte zwischen 1990 und 2011 noch einmal auf ein mögliches rechtsextremes Tatmotiv zu prüfen. Schließlich wurden bei 745 Tötungsdelikten und –versuchen (mit insgesamt 849 Opfern) Anhaltspunkte für ein rechtes Tatmotiv gefunden. In diese Überprüfung sind die bisher nicht anerkannten 117 Fälle der Liste der „Todesopfer rechter Gewalt von 1990-2011“ miteinbezogen, die von „Der Tagesspiegel“ und „Die Zeit“ geführt wird. [….]

In der rechten Unterstützerszene gibt es nicht nur gar kein Entsetzen darüber, sondern sie wächst kontinuierlich. Rechtsextreme Parteien haben enormen Zulauf bei Wahlen, jeden Tag finden rechtsextreme Anschläge statt.

Der Linksterrorismus versetzte das ganze Land in Schreckstarre, führte zu bundesweiten Megafahndungen und war über Jahre das bedeutende politische Thema.
Der sehr viel tödlichere Rechtsterrorismus, der aber keine reichen und mächtigen Opfer produziert, wird hingegen relativ achselzuckend hingenommen.
Angela Merkel erscheint kaum jemals an den Tatorten, spricht nicht mit den Hinterbliebenen; ihre CDU redet die Verbrechen klein.

Ein Menschenleben ist eben nicht so viel wert wie ein anderes.
Wenn der mächtige Arbeitgeberpräsident ermordet wird, steht das ganze Land für Jahrzehnte Kopf. Trifft es ein Flüchtlingskind oder einen Obdachlosen, ist das gar keine Meldung wert.

Es sind nicht nur zwei unterschiedliche Meinungen/Weltbilder, die von der rechten und der linken Presse in den USA transportiert werden.

Die einen berichten über Fakten und bewerten diese.
Die anderen haben eine festgelegte Bewertung und passen die Realität ihrer Meinung an.


Was nicht passt, wird passend gemacht.
Bombenanschläge auf Demokraten durch Trump-Fans?
Passt nicht in das FOX-Narrativ, also verbreiten Trumps Fanboys sofort die Theorie es handele sich um eine False-Flag-Aktion, um den Republikanern zu schaden.

[...] Seit Amtsantritt verbreitet Donald Trump pro Tag im Schnitt acht Unwahrheiten. Vor den wichtigen Kongresswahlen erhöht der US-
Präsident    noch mal die Schlagzahl - und bricht seinen Lügenrekord.
[...] In den mehr als 600 Tagen seiner Amtszeit hat Trump pro Tag durchschnittlich 8,3 falsche Behauptungen geäußert, berichtet die "Washington Post". In den vergangenen Monaten hat die Frequenz seiner falschen oder zumindest missverständlichen Aussagen noch einmal zugenommen. Das belegen Auswertungen der "Washington Post" und des kanadischen "Toronto Star".   Demnach waren es in den vergangenen sieben Wochen sogar 30 Lügen am Tag. Insgesamt kommt die "Washington Post" derzeit auf mehr als 6400 falsche oder irreführende Aussagen des Präsidenten. 
Jeder andere seiner Vorgänger hätte für derart viele öffentliche Fehlinformationen wahrscheinlich schon längst seinen Sturz fürchten müssen. Doch für Trump sind die Konsequenzen bisher gleich null - und so erhöht er einfach weiter die Schlagzahl. [...]

Trump, FOX und die GOP agieren, CNN und die Demokraten reagieren.


Die Rechten drehen die Welt weiter in die Scheiße, CNN und MSNBC berichten darüber, wiederholen jede einzelne Trump-Lüge und lassen dazu artig einen Trump-Kritiker und einen Trump-Unterstützer sprechen.
Ersterer seufzt dann ziemlich viel, benutzt Worte wie „unprecedented“ und „flabbergasting“, Zweiterer bestreitet und fährt dann eine große Schubkarre voller „Whataboutism“ ins TV-Studio.
Dabei kann man Trump gar nicht mit den herkömmlichen journalistischen Methoden behandeln.
Er lügt deswegen immer radikaler und immer mehr, weil er nach zwei Jahren an der Staatsspitze gelernt hat, daß er damit durchkommt.
Es schadet ihm nichts und es fällt ihm niemand in den Arm.

Warum leckt sich der Hund den Penis??
-      Weil er es kann.

Demokraten und Medien müssen zu ganz anderen Methoden greifen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen immer nur Trumps Spiel mitzumachen und letztendlich für ihn zu werben.
Sie sollten ein Lügenmoratorium beschließen und alle GOPer ignorieren, die nicht die Wahrheit sagen. Keine TV-Präsenz mehr für Enabler von Rassismus und Terror.

In Deutschland ist es übrigens ähnlich. All die Einladungen von AfDlern in die Talkshowstudios und das ständige Hochschreiben ihrer Themen haben sie nur stärker gemacht.

Außerdem sollten sie ihre landesweit verbliebene Power benutzen, um Regierungsstellen, Ministerien und das Weiße Haus juristisch lahmzulegen. Klagen bis der Arzt kommt.