Dienstag, 30. Juli 2013

Mehr lustige Orthodoxe.



Die Serbisch-Orthodoxen und die Russisch-Orthodoxen sind fast so lustig wie die Piusbruderschaft und tragen sogar noch abgefahrenere Kostüme.

 
Patriarch Kyrill von Russland
Kein Wunder, daß die profan gekleideten Protestanten mit ihren albernen Halskrausen dagegen ein bißchen blass aussehen und mehr Kirchenaustritte hinnehmen müssen.
Farbenfroh und Edelstein-begeistert sind aber die Top-Kleriker der Bulgarisch-orthodoxe Kirche, einer autokephalen Kirche der christlichen, byzantinischen Orthodoxie.

Kiril von Varna und Veliki Preslaw

Herrscher der heiligen Synode und geistiges Oberhaupt von rund acht Millionen Bulgarisch-Orthodoxen ist seit einigen Monaten der Metropolit von Sofia, seine Heiligkeit Patriarch Neofit.

Patriarch Neofit von Bulgarien
Im Heiligen Synod sitzt auch Kiril von Warna und Weliki Preslaw (Bogomil Petrow Kowatschew), 59, der stets zu besonderer Prachtentfaltung neigt.

Metropolit Kyril

Aber ich muß korrekterweise die Perfekt-Form benutzen. Bogomil Petrow Kowatschew ist leider zur Zeit tot, aber dazu gleich mehr.
Wie insbesondere seine russischen Kollegen, mochte Kyril am allerliebsten Geld. Es konnte ihm gar nicht opulent genug sein. Der Lebensstil des Schwarzmeer-Metropoliten ließ selbst Ratzinger bescheiden aussehen.

Man verdächtigte ihn laut Medienberichten unter anderem, im Tausch mit Ländereien der Kirche zwielichtige Geschäfte mit Immobilienhändlern betrieben zu haben. […] Durch seine damalige Zusammenarbeit mit den stalinistischen Machthabern stand er immer wieder in der Kritik. Eine Kommission konnte aufdecken, dass er einer der elf orthodoxen Bischöfe war, die mit dem bulgarischen Geheimdienst zusammenarbeitete. Ebenfalls soll es nicht einwandfrei geklärte Beziehungen zum russischen KGB (war der sowjetische In- und Auslandsgeheimdienst) gegeben haben.

Recht ungeniert raffte Kyrill Schätze zusammen und bettelte dazu sogar ostentativ katholische Kollegen an.

Eine ökumenische Geste Kardinal Christoph Schönborns hat in Bulgarien große Aufmerksamkeit gefunden: Der Wiener Erzbischof hat der Eparchie Varna eine Reliquienschatulle mit Reliquien der Apostel Andreas, Jakobus des Älteren und Bartholomäus sowie weiterer frühchristlicher Heiliger und Märtyrer geschenkt. Metropolit Kyril (Kowatschew) von Varna hatte sich im Februar auf Einladung der Stiftung "Pro Oriente" in Wien aufgehalten und dabei den Kardinal auch um eine Reliquie des Heiligen Andreas ersucht.

 
Reliquiensammler Kyril

Zwar galt er unter Kennern als reformwillig, im Gegensatz zu seinen konservativen Gegenspielern wollte er die Kirche zur modernen Welt hin öffnen. Doch stieß sein mitunter extravagantes Gehabe auf scharfe Kritik. Legendär sind seine Auftritte in einer brandneuen amerikanischen Luxuslimousine des Typs Lincoln MKZ Hybrid - das ist die Marke, die auch die amerikanischen Präsidenten bevorzugen. Einmal hat er laut eines Berichts des Nachrichtenportals Novinite aus einem solchen Auto heraus an einem Festtag seine Gläubigen gesegnet. Die Karosse hat er von einem Geschäftsmann geschenkt bekommen - eine Darstellung, die in Bulgarien gleich die Frage nach mafiösen Verbindungen aufwirft.
(Klaus Brill SZ 30.07.13)

Am Ende ist der Prunk-Metropolit Bogomil Petrow Kowatschew allerdings baden gegangen.
Im Wahrsten Sinne des Wortes.

Wenn es nicht Mord war, dann könnte es die Hitze gewesen sein. Oder starb Bischof Kyrill, der bulgarisch-orthodoxe Oberhirte der Diözese von Warna und Weliki Preslaw am Schwarzen Meer, an Unterkühlung? Jedenfalls wurde der bekannte und umstrittene Metropolit vor drei Wochen tot am Strand bei Warna aufgefunden, er trug eine Tauchermaske und einen Schnorchel. Die Medien knüpften daran sogleich die Frage, ob der 59-Jährige eines natürlichen Todes gestorben sei.
(Klaus Brill SZ 30.07.13)
 Ob es nicht eher autoerotische Würgespiele waren?