Montag, 12. September 2022

Linker Exodus.

Sahra Sarrazins Querfront-Kurs wird immer kompromissloser. Waren es vor Jahren vereinzelte völkische und queerfeindliche Floskeln, die sie von ihrem zweiten Ehemann übernahm, deckt sie inzwischen zuverlässig den gesamten Aluhut-Kosmos ab.

Völkisch, national, homophob, antisemitisch, covidiotisch und putinesk.

(….) Bei Sahra Sarrazin begann es mit der Übernahme der völkischen Ansichten ihres zweiten Mannes Oskar Lafontaine. Pegida? Eine legitime Protestbewegung, befand Wagenknecht im Januar 2015 und wollte mit ihnen reden. Nachdem sie einmal Multikulti und Migranten zu hassen gelernt hatte, ihre Liebe für den deutschen, weißen, nationalen, heterosexuellen Arbeiter entdeckte, posierte sie 2018 nur zu gern mit dem stramm antisemitischen Mouvement des Gilets jaunes, ließ sich demonstrativ auch in gelber Weste ablichten. Nun ging es Schlag auf Schlag: Covidiotie, Gender-Gegnerin und sie distanzierte generell sich von der Queer-Freundlichkeit der Linken, wollte nicht mehr jede „noch so skurrile Minderheit“ unterstützen.

(…) Ein sehr trauriger Fall einer schon seit Jahren auf der rechten schiefen Bahn wegrutschenden Frau ist Sahra Wagenknecht, die erst von ihrem Mann Oskar Lafontaine die xenophob-populistischen und völkischen Töne übernahm, dann aber auch bei den offensiv antisemitischen Gelbwesten mitmischte, sich gegen Homosexuelle positionierte, die US-Demokraten bekämpfte und Trump lobte, egoistisch gegen RRG agitierte, zur Freude der AfD migrantenfeindliche Mythen verbreitete und folgerichtig auch covidiotisch-populistisch gegen die „Inzidenz-Willkür“ wettert.

Wagenknecht ist lange verloren gegangen. Eine intelligente und gebildete Frau, die so tief im braunen Sumpf steckt, daß sie keine AfD-Trigger mehr auslassen kann. Kaum ein Nazi-Lieblingsthema, das sie nicht übernommen hätte.

Zuletzt erwischt es eine der letzten Minderheiten, gegen die sie noch nicht gepoltert hatte:

[….] Wagenknecht warnt vor "immer skurrileren Minderheiten"   [….] Sahra Wagenknecht will offenbar Wählerstimmen ergattern, indem sie die Minderheitenpolitik der AfD übernimmt.  "Dieses Buch ist durchzogen von Menschenverachtung." Dieses Urteil über Sahra Wagenknechts neuestes Werk "Die Selbstgerechten", das nächste Woche erscheinen soll, stammt nicht von einem politischen Gegner der ehemaligen Oppositionsführerin im Bundestag, sondern von einem Parteifreund: Frank Laubenburg, der Bundessprecher der parteiinternen Vereinigung Die Linke.queer, ist empört über die Äußerungen der wohl prominentesten Politikerin seiner Partei. [….] Wörtlich schrieb Wagenknecht: "Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu lenken, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein." Als Beispiel für solche "Marotten" nennt sie sexuelle Orientierung, Hautfarbe und Ethnie. Arme Menschen, die lediglich "weiß und hetero" seien, würden dagegen den angeblich begehrten Opferstatus nicht erhalten. [….]

(Queer.de, 08.04.2021)

Bei solchen Wagenknecht-Tiraden bekommen Hedwig Beverfoerde und Gabriele Kuby vor Glück einen Eisprung. (…)

(Auf der rechten, schiefen Bahn, 08.04.2021)

Inzwischen wurde bei Sahra Sarrazin Morbus Aluhutus im Endstadium diagnostiziert. Da gibt es keine Hoffnung auf Heilung mehr.

Selbstverständlich schlägt sie sich beim Ukraine-Krieg auf Putins Seite und wird auch dafür von allen Rechtsextremen gelobt.  (….)

(Endlich Klassenkloppe, 03.08.2022)

Die rationalen Anhänger der Linken verzweifeln, weil ihre eigentlich bevorzugte Partei dadurch kontinuierlich unwählbar bleibt.

Ob dieses massiven Wagenknecht-Querfront-Problems, blieb die Linke bei der Bundestagswahl 2021 unter der 5%-Hürde und stürzte bei den folgenden Landtagswahlen sogar auf das „sonstige-Niveau“ ab.

(…) Aber nachdem die Linke nach der Bundestagswahl (4,9%), weitere dreimal bei Landtagswahl für ihre elende Schwurbelei und Unfähigkeit, sich von der Querfront zu trennen, schwer abgestraft wurde – 27.03. im Saarland 2,6%, 08.05. Schleswig-Holstein 1,7%, 15.05. NRW 2,1% - und bundesweit klar unter 5% entlangkrebst, demonstriert sie weiterhin ihre völlige Politikunfähigkeit. Geradezu erbärmlich, wie sich die einst so stolze Partei von ihrer völkischen AfD-Freundin Sahra Sarrazin und dem doppelten Partei-Zerstörer Lafontaine zerhacken lässt.  (…)

(Wie lange noch, Linke?, 15.06.2022)

Letzte Woche, am Donnerstag, den 08.09. gab Wagenknecht im Bundestag eine Gala-Vorstellung 100%iger Putin-Propaganda und schob die gesamte Verantwortung für die ökonomischen Folgen des Ukrainekrieges, der Bundesregierung in die Schuhe.

AfD, Verschwörungstheoretiker, Putin-Fans, RT und Aluhüte lobten ihre Sahra Sarrazin überschwänglich. Der rechtsextreme David Berger ejakulierte fast vor Glück und übernahm das Video der gesamten Bundestagsrede sofort auf seinen völkisch-verschwörungstheoretischen Blog.

[….] Sahra Wagenknecht sorgt mit ihrer Rede im Bundestag für Furore: Diese Regierung zerstört mit ihrem beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen Russland den Wohlstand in unserem Land und stürzt Millionen Menschen in bittere Armut.  Ein weiterer Höhepunkt der Rede: “ Wie bescheuert ist das denn? Wir haben die dümmste Regierung Europas!“  [….]

(PP, 08.09.2022)

In dem zurechnungsfähigen Teil ihrer eigenen Partei kam die russische Propagandashow weniger gut an.

[….] Die Linken-Parteispitze hat nach der "Wirtschaftskrieg"-Rede von Sahra Wagenknecht im Bundestag zu Geschlossenheit aufgerufen und vor einer Gefährdung der Partei gewarnt. "Wir haben eine Verantwortung, nicht für uns nur als Partei, sondern für Millionen von Menschen, die uns gewählt haben", sagte die Vorsitzende Janine Wissler am Sonntag nach einer Klausur des Bundesvorstands in Rathenow. [….] Die frühere Fraktionschefin Wagenknecht hatte der Bundesregierung am Donnerstag mit Blick auf Russland vorgeworfen, "einen beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun zu brechen". Sie forderte einen Stopp der Wirtschaftssanktionen gegen Russland und Verhandlungen mit dem Kreml über eine Wiederaufnahme von Gaslieferungen nach Deutschland. [….] Der Konflikt zwischen der Parteispitze und dem Lager um Wagenknecht verschärft sich. Deren Unterstützer Klaus Ernst und Alexander Ulrich wiesen Kritik an ihr zurück und attackierten den Vorstand.  Der frühere Parteichef Ernst, der Wagenknechts Positionen teilt, erklärte am Samstag mit dem Bundestagsabgeordneten Ulrich: "Es ist völlig unverständlich, wie eine inhaltlich korrekte Rede aus den eigenen Reihen der Partei wieder einmal diskreditiert wird." Sie fügten hinzu: "Die Positionierung der Parteiführung gegen die Fraktion in dieser Situation, in der eine geschlossene Linke mehr als notwendig wäre, macht die Überforderung der handelnden Personen im Parteivorstand deutlich." [….] Drei ostdeutsche Landespolitikerinnen forderten Wagenknechts Ausschluss aus der Bundestagsfraktion und den Rücktritt der beiden Fraktionschefs Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali, wie auf Twitter eine der drei, die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss, in der Nacht zu Samstag bekanntmachte. [….]

(BR, 11.09.2022)

Ich gehöre zu jenem Teil der SPD, für den RG oder eben RRG die bevorzugte Koalitionsoption ist. Richtigerweise schließt die SPD aber auf Bundesebene Koalitionen mit der Wagenknecht-Linken aus.

Da sich die debakulierende Führung der Linken seit Jahren außerstande und außer WILLENS sieht, sich von diesen rechtsschwurblerischen Abgeordneten zu trennen, verdient sie es dauerhaft weit unter der 5%-Hürde angesiedelt zu sein und damit selbstverständlich auch jede Chance auf Mitgestaltung zu verlieren.

Es ist immer noch außerordentlich bedauerlich, dies festzustellen, aber die LINKE fällt gegenwärtig als seriöse Partei aus, obwohl ihre Stimme dringend gebraucht würde gegen eine regierende FDP, während es sonst nur ganz rechts Opposition im Bundestag gibt.

Aber die Linke ist nicht nur derzeit unwählbar, sondern ihre fortgesetzte Duldung von rechtspopulistischen Rednern aus ihrer eigenen Fraktion, lässt den anständigen Mitgliedern, nur die Wahl zwischen Rück- und Austritt.

(….) Am 20.04.2022 hatte die Bundesvorsitzende Hennig-Wellsow hingeschmissen.

Diese Woche folge die Rheinland-Pfälzische Landeschefin.

[….] Linke Landeschefin tritt aus und rechnet mit Wissler ab

Melanie Wery-Sims kandidierte für einen Führungsposten. Jetzt verlässt sie die Linken in Rheinland-Pfalz – auch, weil »ein spezieller Kreisvorsitzender« Bilder von ihr ungestraft als »Wichsvorlage« bezeichnen könne.  [….]

(SPON, 02.08.2022)

So macht man sich unwählbar.

[….] Diese "Linke" braucht kein Mensch

Eine Schlangengrube ist die Partei "Die Linke", die sich am liebsten mit sich selbst beschäftigt, meint Stefan Giese - und sieht sich darin im Austritt der Landesvorsitzenden Melanie Wery-Sims in Rheinland-Pfalz bestätigt.  Sich selbst überflüssig zu machen ist eine Kunst, die kaum jemand so gut beherrscht wie die Partei "Die Linke". Die weit überwiegende Mehrheit der Bundesbürger weiß das schon lange. Mittlerweile ist die Erkenntnis auch in den obersten Etagen der Partei angekommen und führt zu Rücktritten. Nachdem bereits im April die damalige Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow die Brocken hingeworfen hatte, ist es nun Melanie Wery-Sims, die als Chefin der rheinland-pfälzischen Linken zurück- und aus der Partei austritt. Die Abrechnung mit ihrer bisherigen politischen Heimat fällt schonungslos aus - und ist doch nur eine Ansammlung bekannter Abscheulichkeiten. Den Sexismus in den eigenen Reihen illustriert sie anhand eines Kreisvorsitzenden, der sie folgenlos zur "Wichsvorlage" reduziert hat. Den Antiamerikanismus erlebte sie in Form der Gleichsetzung von Putin und Obama. Den offen feindseligen persönlichen Umgang unter Parteimitgliedern beschreibt sie ausführlich.  [….]

(Stefan Giese, SWR, 02.08.2022)

Das Ende der Partei ist nicht nur nah, sondern womöglich auch unabwendbar. Sehr spät, womöglich zu spät, entdecken die Partei-Aktivposten im Bundestag nun ihre eigene Courage und wagen es, sich klar gegen Sahra Sarrazin zu stellen.

 

 Auf einer Lost-Skala von 1 bis 100 schafft #Wagenknecht mit diesem Tweet die 1000.  Natürlich geht es ihr um Provokation und um Aufmerksamkeit. Dennoch darf dieser wahnsinnige Tweet nicht unwidersprochen bleiben. Wagenknecht spricht nicht für DIE #LINKE, nur für sich und Moskau.

(Niema Movassat, 02.08.2022)   (….)

(Endlich Klassenkloppe, 03.08.2022)

Da aber Sahra Sarrazins öffentliches Putin-Hintern-Küssen uneingeschränkt fortgesetzt wird, bleibt nur der weitere Exodus aus dieser Partei.

Die besten Köpfe der letzten Dekade – Jan von Aken und Fabio de Masi – haben ohnehin schon den Bundestag verlassen.

Rette sich, wer kann, gilt nun für alle seriösen Linken-Mitglieder.

[….] Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, ist aus der Partei Die Linke ausgetreten. Das teilte der Soziallobbyist bei Twitter mit. Als Grund nannte Schneider den Auftritt der umstrittenen Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht im Bundestag in der vergangenen Woche. »Dass die Linksfraktion am letzten Donnerstag im Bundestag Sahra Wagenknecht ans Podium ließ, und was diese dann – man hätte es wissen müssen – vom Stapel ließ, war zu viel«, schrieb Schneider.  [….]

(SPON, 12.09.2022)

Sahra Sarrazins gegenwärtiger Ehemann Oskar Lafontaine war Parteichef zweier Parteien, gab sich in beiden Fällen größte Mühe, die Partei komplett zu zerstören, trat aus beiden aus.

Ihr Ex-Ehemann Ralph Niemeyer ist sogar noch durchgeknallter. Als selbst ernannter „Reichskanzler“ weilt er in Russland und orakelt öffentlich davon eine deutsche Exil-Regierung anzuführen, die von Putin und Trump anerkannt werde.

Und auch Sahra wird nicht ruhen, bevor sie die Linke nicht aufgelöst hat. Wenn die verbliebenen Mitglieder das mit sich machen lassen, ohne sich von der ganz offenkundig nicht mehr zurechnungsfähigen Aluhütin zu trennen, haben sie es nicht besser verdient.