Dienstag, 12. März 2019

Wie man sich bettet, so braun liegt man.


Der arme Herr Beckmann war leicht verwirrt.
Ihm ist da ein Booboo unterlaufen, wie er zerknirscht zugeben musste.
Huch, da war ein Neonazi bei den ganzen anderen Rechtsextremen und Identitären.
Wer konnte sowas ahnen, fragt sich jetzt der streng katholische ehemalige Ministrant Reinhold Beckmann, 62, CDU-Mitglied und Träger des Peter-von-Zahn-Gedächtnispreises der Hamburger CDU.
Er grämt sich öffentlich für seine peinliche Aktion:

Herr Beckmann war zum 65. Geburtstag seines alten Kumpels Matthias Matussek erschienen, also dem Mann, der einst nur bösartig und handgreiflich war, später fundamental-katholisch und schließlich so hartnäckig rechtsextrem und xenophob wurde, daß er die „Merkel-muss-weg-Demos“ aufsuchte und Pegida bejubelte.
Das ist nicht neu; schon vor fünf Jahren verortete sich MM am äußersten rechten Rand des Springer-Universums, bis er selbst den Ultrakonservativen zu rechtsextrem wurde.

(…..) Die WELT nicht zu lesen hat allerdings den Nachteil, daß man es gelegentlich verpasst Poschardt, Broder oder Matussek herzlich auslachen zu können, wenn sie sich wieder einmal etwas besonders Blödes ausgedacht haben.

Heute wurde ich ausgerechnet durch einen Online-Welt-Artikel an den bis zur Handgreiflichkeit aggressiven Ultrakatholiken und Generaldummbeutel Matthias Matussek erinnert.

Ein Artikel, geschrieben im wie üblich unerträglichen Unterton, direkt übernommen von der dunkelkatholischen KNA, der aber eine sehr gute Nachricht transportierte.

Wohl selten hat eine technische Verfahrensvereinfachung den Kirchen so viel Ärger eingehandelt wie diese: Die zum 1. Januar 2015 in Kraft tretende automatische Abführung von Kirchensteuern auf Kapitalerträge zog schon 2014 massenhaft Austritte nach sich, sagte der Bischöfliche Regensburger Finanzdirektor Alois Sattler.

Tja, daran erkennt man in erfreulicher Weise wie groß der mediale Einfluß der aggressivsten Katholiban noch ist.  Nämlich klein.
Die stramm katholischen Journalisten beeinflussen durchaus die politische Klasse, die bis heute genauso verbissen wie grundgesetzwidrig an den kirchlichen Privilegien festhält, aber das gemeine Volk hat dennoch genug vom real existierenden Kirchismus der Bundesrepublik D.

Immerhin mal ein Anlass zu googeln, was der fromm-hysterische MM aktuell so von sich gibt. Irgendwie ist es in letzter Zeit etwas ruhig um ihn geworden, so deucht mir. Hat er womöglich inzwischen Vernunft angenommen? Oder wurde er endgültig zum Schweigen gebracht? Trat er in einen Mönchsorden ein? Oder füllt ihn seine neue Rolle als Ehefrau von Tebarzt-van-Elst so sehr aus, daß er die neue Regensburger Residenz gar nicht mehr verlassen kann?

Alles weit gefehlt; er schreibt noch. Und, oh Freude, man muß die Koordinaten seines Weltbildes nicht neu bestimmen; er ist immer noch ganz der alte rechte Irre.

Der katholische Ritter, der auf seiner Facebook-Seite Selfies von sich zusammen mit seinen Lieblingspolitikern (Bernd Lucke, Volker Bouffier, Annette Schavan) postet, weiß auch über Pegida-Kritiker das Richtige zu sagen.

(363 Chronik-Fotos, an die 1500 Handy-Uploads – aber als ich beim Scrolen an seine Urlaubs-fast-Nacktbilder geriet, gab mein Computer braune Rauchwolken von sich und ich mußte mich spontan übergeben, so daß ich nicht weiter suchen konnte…)

Die PEGIDA-Bewegung, die sich gegen eine angebliche Islamisierung des Abendlandes richtet, ist ein gefundenes Fressen für den bei Springers Welt in Diensten stehenden Borderline-Publizisten und katholischen Eiferer Matthias Matussek. Zu Weihnachten machte Matussek auf Facebook mit einer Äußerung auf sich aufmerksam, in der er PEGIDA-Kritiker mit Anhängern der Hitler-Jugend verglich. Es ist nicht Matusseks erste Entgleisung zu diesem Thema aber wohl die bislang drastischste.
“Die kluge Schriftstellerin Cora Stephan untersucht das dumpfe Ein-Dreschen von Politik und Presse auf die 15 000 Demonstranten in Dresden. Meine Ansicht: wer beim rituellen Treten gegen diese Menschen mitmacht, hat die Gesinnung von HJ-Pöbeln”, schrieb Matussek am 26. Dezember um 17.06 Uhr auf seiner privaten Facebook-Seite, die öffentlich zugänglich ist. Was der glühende Katholik und bekennende Homophobiker Matussek genau mit “HJ-Pöbeln” meint, wird nicht hundertprozentig klar. Es scheint, er will Kritiker der PEGIDA-Bewegung mit Pöblern oder “dem Pöbel” der Hitler-Jugend (HJ) gleichsetzen. Ein wirrer Nazi-Vergleich – exakt die Kragenweite des Schwadronierers Matussek. Das Wort “Pöbel” gefällt ihm offenbar.
Schon zuvor hat er bei seinem Arbeitgeber, Springers Welt, Sympathie für die diffuse Sache der PEGIDA erkennen lassen. […]


In den folgenden Jahren verließ MM endgültig die Sphären der Realität, schloss sich verschwörungstheoretischen Identitären an und tickt nun auf der Wellenlinie Gauland-Berger.
Zu seinem runden Geburtstag lud er das Who Is Who der publizistischen braunen Szene und netzwerkte sich von David Phimoseblogs Desiderius-Erasmus-Stiftung über Erika Steinbach und NPD-Mitgliedern zu verurteilten Nazis.

Mittendrin CDU-Beckmann, der a posteriori erklärt, er habe MM nur mit einem Lied wieder auf den rechten, also nicht ganz so rechten, Weg bringen wollen.
Ging leider schief.

[….] Ich weiß um Matthias Matussek. [….] Vor einigen Wochen kam die Einladung zu seinem 65. Geburtstag. Gehst du hin oder bleibst du weg? Ich habe lange überlegt, dann beschlossen meinen Gitarrenkoffer zu nehmen und ihm mein vergiftetes Geschenk mitzubringen, meine Version des Bob Dylan-Klassikers „Things have changed“. Er sollte was zu kauen haben. Schluckbeschwerden bekommen. Ich wollte so meine Widerworte gegen seinen Irrweg setzen.
[….] Was mir nicht ganz klar war, in welcher Gesellschaft er da tatsächlich seinen Geburtstag feiern würde. Klar, ich hätte es mir denken können. Ich muss zugeben, ich habe mich da verlaufen, ich hätte dort nicht hingehen sollen. [….]

Ob wir so ein „Asche auf mein Haupt“ auch erlebt hätten, wenn nicht ein Bild aufgetaucht wäre, auf dem ausgerechnet der Identitäre Kader Mario Müller und verurteilte Nazi grinsend beim Liederträllern genau vor ihm steht?

🤨🇪🇺 (@janboehm) 10. März 2019

Blöd, nun wurde alles bekannt.



Die Gefahr besteht nicht in Beckmanns mangelndem Urteilsvermögen, schließlich wurde Beckmann nie vorgeworfen besonders moralisch oder intelligent zu sein.
Erschreckend ist der hohe Vernetzungsgrad der verschiedenen Ultrarechten und Staatsfeinde.
Erschreckend sind die mangelnden Berührungsängste.
Man umgibt sich jetzt mit solchen Typen und schämt sich nicht dafür.

[…..]  Matthias Matussek hat Geburtstag. Seine Gästeliste steht symbolisch dafür, wie weit die extreme Rechte in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Zum Geburtstag singt Reinhold Beckmann Matthias Matussek ein Ständchen. Der Identitäre Kader Mario Müller von der »Kontrakultur Halle«, der 2012 zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde, weil er einen Antifaschisten mit einem selbstgebastelten Totschläger aus Socke und Hantelmutter angegriffen und schwer verletzt hatte, ist wie selbstverständlich lachend mit dabei.
Aber was solls, Matussek nennt den ehemaligen Jungen Nationalisten (JN) Mario Müller schließlich seinen „Identitären Freund Mario“ und Müllers Buch „Kontrakultur“ kann man auch ganz selbstverständlich im Buchhandel kaufen. Es wird z.B. bei Thalia als eine mitreißende Mischung „für die Jugend, die ihr Land nicht verloren geben möchte“ angeboten. Diese »Identitäre Jugendkultur« ist für den Buchhandel* nämlich keine neofaschistische Gruppierung, sondern „schillernde Vielfalt“ und „ein Muß für Aktivisten und für alle, die abseits der großen Heerstraße das geistige und identitäre Abenteuer suchen.“ […..] 

Im Abendblatt ist der entsprechende Artikel überschrieben mit "Die Medienelite und der Neonazi"


[….]  In der Nacht zum Montag, so gegen 1.30 Uhr, war für Matthias Matussek die Welt noch in Ordnung: „Offenbar ist mir die Party des Jahres gelungen“, schrieb der zuletzt durch äußerst rechtes Gedankengut aufgefallene Hamburger Publizist beseelt auf Facebook. „Für die nächste Geburtstagsfeier werde ich das ICC (gemeint ist das Internationale Congress Centrum Berlin) anmieten, um all die Frustrierten, die nicht eingeladen waren, zufriedenzustellen.“ […..]  Unter Matusseks Gästen war auch der rechtskräftig wegen Körperverletzung verurteilte Neonazi Mario Müller, einst Mitglied der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“, heute einer der führenden Köpfe der rechtsextremen „Identitären Bewegung“.
Der Rechtsextremist feierte bei Matussek mit der Crème de la Crème der deutschen Medienszene: ARD-Moderator Reinhold Beckmann war ebenso zugegen wie „Bild“-Kolumnist Franz-Josef Wagner, die einstigen Feuilleton-Chefs von „Zeit“ und „Focus“, Ulrich Greiner und Stephan Sattler, sowie „Stern“-Autor Jochen Siemens. Zudem waren drei „Spiegel“-Redakteure Matusseks Gäste, unter ihnen der preisgekrönte Reporter Alexander Smoltzcyk und der viel gelesene Kolumnist Jan Fleischhauer.
Diese alten Weggefährten trafen bei Matussek, einst angesehener Reporter bei „Stern“, „Spiegel“ und „Welt“, auf dessen neue Freunde. Etwa auf die Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach. Oder Michael Klonovsky, persönlicher Referent von Alexander Gauland, dem Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion. […..] 

Also, daß man Franz-Josef Wagner, Jan Fleischauer, Dieter Stein von der JF , Alexander Smoltczyk, die radikale Eiferin Bettina Röhl und Matthias Matussek als deutsche Medienelite, gar als Crème de la Crème bezeichnet, halte ich für eine sehr gewagte These, Herr Renner.
Ich hätte die Überschrift „der unterste Medienabschaum und der Neonazi“ für passender gehalten.
 A propos "Abschaum" - wo war eigentlich David Berger?