Freitag, 18. April 2014

Prä-Österliches




Da ich aus unerfindlichen Gründen in letzter Zeit immer mal wieder Persönliches einfließen lasse, beschreibe ich kurz die beiden Ostertraditionen, die es in meiner Familie gibt.
Traditionen, die zugegebenermaßen ohne viel Aufwand zu betreiben sind, aber dennoch immer stattfinden.
Der beste Freund meiner Eltern in New York, Jack, war ein (jüdischer) Drehbuchautor. Er hatte noch die KZ-Nummer auf dem Unterarm tätowiert und entstammte einer dieser klassischen Bildungsbürgerfamilien.
 Meine Mutter sagte immer, sie habe nie wieder einen so umfassend belesenen Intellektuellen getroffen.
Jack wohnte direkt nebenan und pflegte am Karfreitag jedem grinsend zu sagen

 „Today is the day we killed the Jew!“

Das ist Tradition 1.
 Jeder in meiner Familie sagt in Gedenken an Jack einmal am Karfreitag diesen Spruch auf.
Tradition 2 geht ebenfalls auf Jack zurück. Ostersonntag pflegte er bei meinen Eltern aufzutauchen, breitete die Arme aus, legte den Kopf zur Seite (imitierte also einen Gekreuzigten) und sagte mit verwundertem Tonfall

„What a way to spend Easter!“

Auch dieser Satz wird jeden Ostersonntag einmal nachgestellt.

Wie die Hysterie der Religioten auf die Forderung nach Abschaffung des generellen Karfreitagstanzverbotes zeigt, vertragen sich Humor und menschliche Freiheiten nicht mit dem vernagelten Weltbild der strengen  Christen/Juden/Moslems.

Wenn sich protestantische deutsche Christen wie die erbärmliche Margot Käßmann als Botschafterin der größten Antisemiten vor den Nazis, nämlich Martin Luther, aber moralinsauer über ihre bizarren Karfreitagsrituale allen und damit der nichtkonfessionellen Mehrheit in Deutschland aufzwingen will, wird es widerlich.


Die 55-Jährige ruft die Menschen zu mehr Besinnlichkeit auf. In Zeiten einer Karnevalisierung der Gesellschaft müsse alles Spaß machen, "sonst ist es nichts wert", kritisiert Käßmann. Ihr persönlich sei der Karfreitag bedeutender als Ostern: "Mir ist wichtig, in den Blick zu nehmen, dass auch meine Zeit begrenzt ist. Das Leben ist nicht leidfrei zu haben." [….]  Die Protestantin verteidigt in dem Gespräch zudem das Tanzverbot am Karfreitag: "Was macht es so schlimm, einen Tag nicht zu tanzen?", fragt sie. Es tue der Gesellschaft gut, auch mal zur Ruhe zu kommen.

Statt wieder einmal Humanisten, Säkularen und Atheisten ihr krudes Weltbild aufzuzwingen, sollte sie sich mit moralischen Bewertungen zurückhalten, solange sie den Antisemitismus Luthers, die Förderung der Nazis und das Prügeln/Misshandeln Hunderttausender Heimkinder in Christlichen Heimen nicht aufarbeitet und scharf verurteilt.


Eine Organisation, die so eine gigantische kriminelle Vergangenheit mit sich schleppt, wie die für die Käßmann arbeitet, sollte in der Öffentlichkeit ein Schweigejahrhundert einlegen!


Die evangelische Kirche im Norden will ihre NS-Vergangenheit aufarbeiten und beauftragte dazu einen Wissenschaftler. Dessen Recherchen ergaben ein verheerendes Bild.
[….]  Im Zuge seiner Recherchen für das rund 350-seitige Werk ist der Autor Stephan Linck zudem auf eine enge Zusammenarbeit zwischen hohen Kirchenfunktionären und dem Verfassungsschutz gestoßen.
Bei seinen Forschungen über die Geschichte der Landeskirchen in Nordelbien in der Zeit zwischen 1945 bis 1965 befasste sich Linck mit der Frage, inwieweit in das NS-Regime eingebundene Kirchenleute auch nach 1945 in der Kirche aktiv waren. Der Kieler Historiker spürte diverse Beispiele für fortwährenden Antisemitismus, personelle Verstrickungen mit dem Ungeist des Dritten Reiches und Spitzeldienste auf. Überwachung, Misstrauen, politische Vorgaben sowie Vorurteile gehörten demnach während des Kalten Krieges zum Innenleben des Kirchenapparates.
Eine konsequente Entnazifizierung von Kirchenvertretern gab es laut Linck nur für eine kurze Zeit. Der Autor stellt mit Verweis auf erst 2012 aufgetauchte Quellen fest: »Fast alle schwer belasteten Pastoren waren ab 1950/51 wieder im Dienst.« In seinem Werk nennt er einige exemplarische Fälle. Hans Joachim Beyer ist solch einer. Er war einer der Vertrauten von Reinhard Heydrich, dem Gründer des Nachrichtendienstes der SS. Im Jahr 1947 wurde Beyer Leiter der landeskirchlichen Pressestelle - Nachrichten und Denunziation blieben sein Geschäft, indem er beispielsweise belastendes Material über Journalisten und Chefredakteure sammelte, um dann in deren Zeitungen kirchliche Texte zu platzieren.
[….] Der Nationalprotestantismus, der dem Nationalsozialismus in vielem den Weg bereitet hatte, konnte sich nach 1945 wieder durchsetzen und Wirkungsmacht erzielen, stellt der Bischof [Ulrich] fest. [….]