Wenn
sich ausgerechnet die CSU, die sich bis heute massiv gegen die rechtliche
Gleichstellung von Schwulen wehrt, Toleranz gegenüber Homosexueller einfordert,
weil sie damit ihre Islamophobie bedient, stinkt es.
Es
stinkt, wenn ausgerechnet die Parteien des Bundestages, die sich bis heute
hartnäckig gegen Frauenquoten und „equal pay“ sperren, nun mit Gesetzen auf die
drei Burka-Trägerinnen Deutschlands
reagieren.
Im Namen
der Frauenrechte, ja ja.
Familien
auseinanderreißen, indem der Familiennachzug verboten wird und Frauen in
Mittelmeer ersaufen lassen stört nicht weiter, aber wehe eine von denen
überlebt und trägt dann bei uns einen Niqab!
Jetzt
ist das Hamburger Abendblatt, neues konservatives Flaggschiff der
Funke-Mediengruppe total durchgedreht.
Back to
the 1950s.
Mit der
Bildunterschrift „Eine junge Frau liegt traurig im Bett und schaut auf eine
Kerze (Symbolbild)“ illustriert es einen Artikel über den hohen Anteil von
Singlehaushalten in Hamburg.
Klar,
eine Frau, die keinen Mann abbekommt, hat ihren Lebenssinn verfehlt und muß
daher in Depressionen versinken.
(HH Abla Bebilderung zum Thema Singles in Hamburg) |
Das
Abendblatt erklärt die Sinnlosigkeit eines Lebens ohne „einen starken Mann“ am
Beispiel „Anna“.
Sie kam vor vier
Jahren nach Hamburg, vor allem für einen neuen Job – aber auch mit der
Hoffnung, hier den Mann fürs Leben zu finden. So viele Bars und Clubs, Musik-
und Kulturevents, so viele Gelegenheiten – müsste da nicht früher oder später ein
Typ auftauchen, der ihren Vorstellungen entspricht? Ein Gentleman alter Schule,
respektvoll, mit beiden Beinen im Leben stehend, ein "starker Mann",
wie sie sagt. Und müsste dann nicht früher oder später auch ihr das Glück
widerfahren, dass es dann funkt zwischen ihr und einem solchen Mann?
Nun, nach mehr als
einem Dutzend Dates, ist Anna ernüchtert. […..]
Das
Statistikamt Nord beziffert die 2015 in Hamburg Alleinstehenden auf rund
560.000.
Aus
Abendblatt-Perspektive ist das wie folgt zu deuten:
Zu den Alleinstehenden gehören bedauernswerte Witwen, die ihre Ehemänner verloren haben, unverheiratete Frauen, die darüber verzweifeln, daß sie noch keinen passenden Ernährer und Beschützer gefunden haben und schließlich auch männliche Singles, die sich amüsieren.
Zu den Alleinstehenden gehören bedauernswerte Witwen, die ihre Ehemänner verloren haben, unverheiratete Frauen, die darüber verzweifeln, daß sie noch keinen passenden Ernährer und Beschützer gefunden haben und schließlich auch männliche Singles, die sich amüsieren.
Klar,
denn ein unverheirateter Mann ist glücklich allein und führt ein schönes
Leben ohne Verantwortung übernehmen zu müssen.
Das Problem aus [Annas] Sicht: "Seitdem ich in
Hamburg bin, treffe ich vor allem Männer, die sehr unentschlossen sind und
keine feste Bindung eingehen wollen. Die genießen ihre Freiheit." […..]
Frauen
können sich natürlich nicht amüsieren und nicht ihre Freiheit genießen.
Wenn
Frauen allein leben, womöglich sogar ein Kind erziehen, ist das für die
hilflosen, dummen Dinger ein Trauma, das sie „bewältigen“ müssen.
Immerhin
könnten sie dabei auf die schlimmen Erfahrungen ihrer Mütter zurückgreifen, die
teilweise auch schon ohne die Befehle eines Familienoberhauptes auskommen
mußten – das folgert Hasse aus den Erkenntnissen des Heidelberger Soziologen
Jan Eckard.
Dass Frauen immer
öfter ohne Partner leben, liegt dem Soziologen zufolge teilweise auch an der
immer häufigeren Erfahrung, als Kind einer alleinerziehenden Mutter
aufzuwachsen. Dabei könnten Frau die Bewältigungsstrategien ihrer allein
lebenden Mütter lernen und seien deshalb gut auf ein Leben ohne Partner
vorbereitet. [….]
Früher,
in den guten alten Zeiten der 1950er Jahre, durften Frauen nicht ohne Zustimmung
des Ehemannes arbeiten, kein Konto eröffnen und das Oberhaupt der Familie hatte
bis in die 1990er Jahre das Recht sein Weib straflos zu
vergewaltigen.
Da gab
es noch keine Scheidungen, weil das schwache Geschlecht ohne Mann finanziell gar
nicht überleben konnte. Alleinerziehenden wurden die Kinder weggenommen und zu
Hunderttausenden in Kirchliche Heime gesteckt, um dort geschlagen und
vergewaltigt zu werden.
Da
blieben Frauen lieber bei ihrem Mann, der sie
schlug und vergewaltigte.
Heute
gibt es Sozialhilfen für Frauen, Frauenhäuser, Schläge und Vergewaltigungen
werden gerichtlich geahndet, Frauen dürfen arbeiten was sie wollen und ihr
eigenes Bankkonto haben.
Eine der
daraus folgenden Konsequenzen ist die, daß frau eine miese Ehe nicht mehr
weiterführen muß.
Eine
andere Konsequenz ist der Abbau des Stigmas unverheiratet zu sein.
Frau und
Mann müssen sich eigentlich nicht mehr dafür rechtfertigen, wenn nicht direkt
nach der Schule heiraten, wenn sie gerne Single bleiben, oder wenn sie ganz andere Formen der Gemeinschaft finden.
Paare
ziehen vielleicht unverheiratet Kinder groß, Liebende leben in verschiedenen
Wohnungen, Singles erweitern ihre Freundeskreise zu dem was früher Familien
waren. Der Vorteil ist, daß man seine Freunde aussuchen kann; die Familie
nicht.
Es ist
ein längst überholter Mythos, daß Singles verantwortungsloser wären.
Man
kümmert sich gegenseitig.
Und
jeder, der wie ich längere Zeit auf Palliativ- und Intensivstationen zu tun
hatte, weiß daß Alte und Kranke am meisten von ihren unverheirateten Kindern
und Freunden umsorgt werden, weil die Söhne und Töchter, die selbst fünf Blagen
haben, ihren Fokus auf die eigene Brut richten.
Die
Möglichkeit zu haben als Single zu leben, sich scheiden lassen zu können, einem
persönlichen Lebensmodell zu frönen, ist eine ausgesprochen gute Sache.
Nur beim
Abendblatt ist das noch nicht angekommen.