Aber mit Ronald Reagan wurden die Rechten immer religiöser und fanatischer.
Damit verloren sie den Gedanken der Gemeinsamkeit aus den Augen; setzten statt Solidarität immer mehr auf Exklusion. Republikaner kämpfen nicht für alle, sondern gegen einzelne. Gegen Schwule, gegen Schwarze, gegen Frauen, gegen Immigranten. Rechts und Links sind nicht zwei Seiten einer Medaille, sondern fundamental unterschiedliche Kräfte.
Es sind auf den ersten Blick viele verschiedene Anliegen, die gesellschaftspolitisch konservativ Tickende verfolgen, aber die Stoßrichtung ist immer gleich: Stark gegen Schwach.
[….] Die angeblich neue Rechte ist die alte. Der lärmende Aufwand, den sie betreibt, um ihre Ansprüche, Antriebe und Ziele zu rechtfertigen oder zu verschleiern mag andere Formen haben als vor 85 Jahren, seine Stoßrichtung führt jedoch genau wie damals ins Antizivilisatorische nach unten. Tatsächlich bietet die Rechte – auch wie damals – keine wirklich politischen Ziele, nichts Konstruktives, keine Bewältigungsversuche der sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Probleme der Gegenwart, sondern nur Destruktion: Zerstörung, Gewalt, gigantische Fresssucht und letztendlich todessehnsüchtige Vernichtung dessen, was die Rechten nicht verstehen, geschweige denn meistern können. Die neue wie die alte Rechte legen eine barbarische Dummheit und ein gewalttätiges Unvermögen an den Tag, dessen End-Ziel die Beseitigung der Gegner, der „Anderen“, die mörderische Lust, der Lust-Mord ist. Das Pauken-Getöse um angeblich alte Werte, Traditionen, Patriotismus und Nationalismus ist nur Tarnung. Es geht tatsächlich um das primitive „Wir oder sie“, eine Maxime, vor deren endgültiger Konsequenz ihre Vertreter immer weniger zurückschrecken. [….]
(Wolfgang Brosche, 21.05.2017)
Rechtsextremisten suchen sich die Schwächsten als Opfer, Linksextremisten die Stärksten.
(….) Da Rechtsextrem im
Gegensatz zu Linksextremen grundsätzlich amoralisch und feige agieren, sind
ihre Opfer ausschließlich unter den Schwachen zu finden:
Schwule, Flüchtlinge, Behinderte, Obdachlose. (…..)
(Werte im wahrsten Sinne, 25.09.2016)
Vergleicht man Linksextremismus und Rechtsextremismus, gibt es sehr klare Unterschiede. Während sich die Rechten gewalttätig gegen Minderheiten, Schwache, Verletzliche, Ausgegrenzte und Friedliche wenden, versuchen Linke eben diesen Personenkreis zu schützen und wenden sich, wenn überhaupt, gegen die Starken. (…..)
(CDU unterirdisch, 30.08.2015)
Der Trumpismus löste das rechte politische Spektrum endgültig aus der ohnehin schon gelockerten Verankerung in die Realität. Der orange Messias führte die republikanische Masse in die debile Nebelwelt der „alternative facts“, in der man sich nicht zur Tatsache eine Meinung bildet, sondern sich erst eine (zumeist sehr bösartige) Meinung aneignet und anschließend dazu passende „Fakten“ erfindet.
In dieser rechten Wahnwelt gibt es die Guten - sich selbst – und viele Schuldige; nämlich alle, die anders sind, aussehen, glauben, lieben.
Das US-amerikanische Christentum ist die symbiotische Ergänzung der politischen Hass-Ideologie; nämlich eine exkludierende Hass-Religion, die auf Xenophobie, Sexismus und Rassismus fußt.
[….] Zwei Großtrends kennzeichnen derzeit die christliche Welt und die globale Religionslandschaft: die Flucht aus den Kirchenorganisationen und die Politisierung religiöser Bekenntnisse. Was klingt wie ein Gegensatz, gehört doch eng zusammen. Das zeigt sich derzeit besonders am Beispiel der Vereinigten Staaten. Die Gesellschaft dort unterschied sich von Westeuropa lange dadurch, dass mehr Menschen an Gott und an ein Leben nach dem Tod glaubten und regelmäßig an Gottesdiensten teilnahmen. Doch auch dort steigt stetig die Zahl der religionslosen Agnostiker und Atheisten – umgangssprachlich »Nones«, also Bekenntnislose. Ihr Anteil hat seit den frühen Neunzigerjahren von 5 auf knapp 30 Prozent zugenommen. Immer mehr Menschen dort wenden sich von den christlichen Kirchen ab und keiner anderen Glaubensgemeinschaft zu. »Dechurching« nennt man das Phänomen. [….], sondern als Eckpfeiler von Staat und Nation. Um die christliche Nation zu retten, haben sie sich mit rechtsradikalen und demokratiefeindlichen Gruppen verbündet, die sich als Verteidiger des Glaubens profilieren. [….] Seite an Seite mit den rechten Gruppen kämpfen die fundamentalistischen Christen nicht mehr länger nur um ihre religiösen Überzeugungen. Sie führen auch einen Kulturkampf gegen die Befürworter der Homo-Ehe, liberale Abtreibungsgesetze und LGBTQIA+, und das in einer Intensität, die inzwischen an die europäischen Religionskriege der Reformationszeit erinnert.
[….] So ließ er beispielsweise zum Terroranschlag vom 11. September 2001 den geistesverwandten Pastor Jerry Falwell sagen, schuld daran seien »die Heiden, die Abtreiberinnen, die Feministinnen, die Schwulen und Lesben«.
Auch den Wirbelsturm Katrina und das Erdbeben in Haiti erklärte Robertson zur Strafe Gottes; Hinduismus, Buddhismus und Islam waren für ihn unamerikanisches Teufelswerk. [….] Vor allem weiße Evangelikale verwechseln inzwischen Religiosität mit Rassismus und drängen auf die Wiederherstellung der »White Christian Supremacy«, der politischen wie zahlenmäßigen Überlegenheit der weißen Christen in den USA, denn die sei einst von Glaubensflüchtlingen wie etwa den Mayflower Pilgrims begründet worden. Sie warnen vor einem angeblichen »Great Replacement« (»Großen Bevölkerungsaustausch«) und fühlen sich durch die Einwanderung ethnischer Minderheiten bedroht. [….] Sie wollen die Rassensegregation und propagieren einen autoritätshörigen Schulunterricht (gegen Raubtier-Kapitalismus haben sie nichts). Für genau dieses Programm steht Donald Trump. Er verkörpert und bedient die rechtsradikal-rassistische Agenda weit authentischer und aggressiver als die religiöse. Für letztere hat er kaum mehr zu bieten als ein diffuses, ganz offensichtlich opportunistisches Glaubensbekenntnis. [….] Nicht rassistische Rechtsradikale sind in seiner Bewegung mit ihrer Ideologie auf einen längst fahrenden religiösen Zug aufgesprungen. Vielmehr hat eine immer noch mächtige und ressourcenstarke Religionsgemeinschaft sich den alt-weißen Rassismus zu eigen gemacht, um sich selbst vor dem befürchteten Niedergang zu retten. »Race«, nicht Religion ist die wahre Mobilisierungskraft, die nun die Partei der Republikaner von der Basis bis zur Spitze durchzieht. [….]
Den Anständigen, Solidarischen, denen, die inkludieren, statt exkludieren wollen, die lieber Gemeinsamkeiten, als „Wir sind besser als Die“ denken, fällt natürlich eine Alternative aus. Sie können nicht mehr GOP, CDU wählen; müssen die Kirche verlassen.
(….) Für mich ist der Unterschied zwischen links und rechts die generelle Stoßrichtung. Links kämpft für die Schwachen, Rechts kämpft für die Starken. Das gilt nicht nur politisch, sondern beispielsweise auch für den Terrorismus. Rechte Terroristen ermorden die Schwächsten der Gesellschaft, rechte Hetzer pöbeln gegen Minderheiten: Schwule, Flüchtlinge, Behinderte, Obdachlose.
Linke Terroristen legen sich mit den Stärksten der Gesellschaft an, dem Militär, Bankdirektoren, Toppolitiker. Von einer linken Partei wie der SPD erwarte ich, daß sie sich im Zweifelsfall immer für die Schwächsten einsetzt und mit ihnen gegen die Mächtigsten kämpft. (….)
(Frau, gläubig, rechts, 17.02.2018)
(……) Der rechte Terrorismus hat neben der schon genannten größeren Quantität aber auch eine andere Qualität. Es sind Hass-Verbrechen, die niedersten Instinkten entspringen. Begangen von zutiefst sadistischen Personen, die sich daran erfreuen Schwache zu quälen, niederzuringen, zu demütigen, ihnen Leid zuzufügen. Während die RAF tötete in dem Wahn damit etwas Gutes zu erreichen, wollen Rechtsextremisten etwas Böses erreichen, um dann nach Herzenslust zu töten. Allein die von Mordphantasien besessene Mecklenburg-Vorpommersche Prepper-Gruppe „Nordkreuz“ plante Myriaden Menschen zu töten, erstelle eine Liste mit 25.000 Namen. (…..)
(Massenmord aus Leidenschaft, 08.07.2019)
Man kann kein moralischer Mensch sein und Mitgliedsbeiträge an die pädophobe adultistische Kirche zahlen. Man kann kein moralischer Mensch sein und Merzens Hetz-Partei wählen, die perfide und bösartig gegen Minderheiten wettert; auf den Schwachen der Gesellschaft herumtrampelt. In Warschau trafen sich Christ*innen, Evangelikale, Katholik*innen am 27.10.2023 zur neunten jährlichen Konferenz der International Foundation for Therapeutic and Counselling Choice. Die IFTCC ist eine christliche Lobbyorganisation mit Sitz in London und schürt weltweit Hass auf Schwule und Trans-Menschen. Wieso hassen diese Minusmenschen Minderheiten so sehr?
Weil sie konservativ und chr*stlich sind.
[….] Die IFTCC arbeitet so intensiv wie keine andere evangelikale Organisation daran, ihre Methoden im Kampf gegen queere Menschen unter ein europäisches Publikum zu bringen. Sie trifft Politiker*innen in Großbritannien, organisiert online Kampagnen und veranstaltet internationale Konferenzen. [….] Wer sich unter ihren Mitgliedern und Verbündeten umhört, stößt schnell auf ein breites Spektrum an Ablehnung von queerem Leben. Es reicht von Mitleid bis zu Vernichtungsfantasien. [….] [….] Die Ärztin [….] Vonholdt [….] schreibt gegen das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare an und warnt vor der gleichgeschlechtlichen Ehe. Trans Identitäten führt sie in einem Text auf „soziale Ansteckung“ zurück. In einem älteren Text wurde sie in Sachen Konversionstherapie sogar expliziter: Jugendliche sollten über „die Möglichkeiten der Veränderung einer homosexuellen Neigung hin zur Heterosexualität“ informiert werden, hieß es da. [….] Als Vater der Konversionsbehandlung gilt der Psychologe Joseph Nicolosi, der mit seiner sogenannten reparativen Therapie seit den 1990er Jahren für die „Heilung“ von Homosexualität warb. [….] Nach der medizinischen Diskreditierung Nicolosis gründete sein Sohn, Joseph Nicolosi Jr., 2018 die Reintegrative Therapy Association in Kalifornien. Patient*innen sollen sexuelle Schlüsselfantasien besprechen, die angeblich durch Traumata in der Kindheit entstehen. Dies erzeuge einen Aha-Moment, der „spontane“ Heterosexualität auslöse, sozusagen als unintendierten Nebeneffekt der Traumatherapie. [….] Die Anwältin sagt es mehr oder weniger deutlich: Wenn es nach ihr ginge, gehörte Homosexualität verboten. Weil sie Strategin ist und Christin [….] (taz, 13.12.2023)