Pius XI, bürgerlich Dr. jur., Dr. theol. und Dr. phil. Achille Ratti, geboren 31.05.1857, hatte nur ein halbes Jahr nach Hitlers Machtübernahme durch das Reichskonkordat mit dem Deutschen Reich vom 10. September 1933 den Nazis die höchste diplomatisch Ehre zuerkannt und damit das antisemitische Verbreicherreich geadelt.
Damit war Hitler völkerrechtlich für alle anderen Staaten der Erde reingewaschen.
Ratti wußte durch Edith Stein früh Bescheid über die Massenmorde und geplanten Genozide Nazi-Deutschlands, verurteilte den Nationalsozialismus aber nie öffentlich. Der Katholik Hitler war sein Verbündeter gegen den „Bolschewismus“, bis heute wurde Adolf Hitler nicht exkommuniziert.
Man kann abendfüllen spekulieren was der Welt erspart geblieben wäre, wenn der damals ungeheuer mächtige Vatikan der Nazi-Regierung mit Exkommunikation gedroht, die deutschen Bischöfe zum Widerstand gedrängt und alle kriegerischen und antisemitischen Pläne scharf verurteil hätte.
Gut möglich, daß Hitler gegen den Widerstand der Katholiken nicht mächtig genug geworden wäre, um das Saargebiet 1935 zu schlucken, Österreich wegzufusionieren, das Sudetenland, 1938 das Protektorat Böhmen und Mähren zu errichten, dabei die Tschechoslowakei zu zerschlagen und dafür beim Münchner Abkommen von 1938 den Segen all der anderen christlichen Regierungen Europas zu bekommen.
Also wenn das kein schlechter Papst war!
Rattis Fans verteidigen ihn bis heute energisch und weisen auf die zwei Jahre vor seinem Tod am 10.02.1939 erschiene berühmt-berüchtigte Enzyklika Mit brennender Sorge (lat. Ardente cura), in der es heißt:
[…..] Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung […..] aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. […..]
Allerdings wagte es Ratti nicht das Werk zu veröffentlichen, ließ nur heimlich daraus lesen.
Darüber hinaus ließ der Vorgänger des Hitler-Freundes Pius XII noch kurz vor seinem Tod an einer angeblich noch Nazi-kritischeren Enzyklika Humani generis unitas („Die Einheit des Menschengeschlechts“) arbeiten, aber sie verschwand in einer Ablage und wurde von Nachfolger Eugenio Pacelli weitgehend eingestampft.
Bis heute ist dieses Maximalversagen den Kurialen gar nicht peinlich. Man habe ja nur Schlimmeres verhindert, indem man Hitler und die Deutschen nicht zusätzlich reizen wollte.
Die Begründung für ihre schweigende Zustimmung zum Genozid an den Juden hörte man bald noch einmal aus dem holländischen Episkopat.
Der Benelux-Staat wurde im Mai 1940 überrannt. Der von Hitler eingesetzte Reichskommissar für die Niederlande wurde Arthur Seyß-Inquart setzte bald alles daran die Juden des Landes zu töten.
Das allein hätte die römisch-katholische Kirche nicht weiter gestört, aber sie haderten mit der Deportation zum Katholizismus konvertierter ehemaliger Juden. Das waren nun gewissermaßen ihre Schäfchen und so protestierten sie tatsächlich.
[….] Am 11. Juli, also kurz vor Beginn der geplanten Maßnahmen, protestieren Vertreter mehrerer Kirchen energisch bei Seyß-Inquart und drohten damit, einen Hirtenbrief zu verfassen, der sich scharf gegen die Maßnahmen der Nazis richten würde. Der Reichskommissar bot daraufhin an, die vor dem 1. Januar 1941 getauften Juden zu verschonen, wenn man von einem Protest von der Kanzel herab absah. Am 15. Juli 1942 fuhren die ersten Züge ab und brachten die Juden in das Sammellager Westerbork. Dennoch entschlossen sich die katholischen Bischöfe zu protestieren, während viele ihrer evangelischen Kollegen schwiegen. Seyß-Inquart sah seine Vereinbarung gebrochen, und am 2. August begann er damit, die katholisch getauften Juden des Landes ebenfalls zu deportieren. [….]
(IBKA)
Die Deutschen ermordeten 40.000 niederländische Juden; darunter die berühmte Edith Stein. Als Papst Pius XII. davon erfuhr soll er laut der Erinnerungen seiner Haushälterin Pasqualina Lehnert ganz traurig gewesen sein und die legendären Sätze „Aber wenn der Brief der holländischen Bischöfe 40.000 Menschenleben kostete, so würde mein Protest vielleicht 200.000 kosten. Das darf und kann ich nicht verantworten. So ist es besser, in der Öffentlichkeit zu schweigen“ gesprochen haben.
Niemand weiß, ob sich Frau Lehnert das nur ausdachte, aber tatsächlich verkniff sich Pacelli jedes kritische Wort über Hitler.
So entwickelte sich die vatikanische General-Entschuldigung: Es hätte ja noch schlimmer kommen können, wenn man gegen den Holokaust argumentiert hätte.
Das ist an amoralischem Zynismus kaum zu überbieten.
Mehr als 75 % der niederländischen Juden, ein so hoher Prozentsatz wie sonst nirgends in Westeuropa wurde von den deutschen getötet. Insgesamt killten die deutschen Christen sechs Millionen europäische Juden und die höchste moralische Autorität der damaligen Welt sagt dazu: ES HÄTTE SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN!
Also sind sechs Millionen Ermordete aus katholischer Sicht „nicht so schlimm“?
Das erinnert sehr an Trumps katastrophales AXIOS-Interview mit Jonathan Swan bei dem er völlig Empathie-frei zu den 155.000 amerikanischen Corona-Toten bemerkte „well, it is was it is“.
Diese Aussagen Trumps und Pacellis sind moralisch hochgradig verdorben, aber auch sachlich falsch.
[…..] Doch diese Einschätzung ist falsch. Hitler plante die völlige Vernichtung aller Juden und dies in kürzest möglicher Zeit. Zuerst waren es Massenerschießungen mit anschließender Verscharrung der Leichen. Doch da dies nicht schnell genug ging und viele Soldaten über ihre Arbeit klagten, experimentierte man einige Zeit lang mit Gaswagen. Aber auch dieses System erwies sich immer noch nicht als effizient genug. Erst die Kombination aus Gaskammern und Krematorien stellte die Nazis zufrieden. Doch selbst Auschwitzkonnte nicht beliebig viele Menschenleben vernichten. Und nicht nur die Vergasungen konnten mit begrenzter Geschwindigkeit ablaufen, ebendies galt auch für die Deportationen. Ein Zug voll Juden mehr bedeutete immer auch einen Zug voll wichtiger Güter für die Rüstungsindustrie weniger. Ein weiterer Flaschenhals auf dem Weg in die Vernichtungslager war das Sammellager Westerbork an der niederländischen Grenze. Es war nicht groß genug, alle 140.000 niederländischen Juden aufzunehmen. Hinzu kommt, dass die Nazis die Juden nicht einfach auf der Straße en masse einsammeln konnten, denn viele hielten sich versteckt und mussten erst gefunden werden. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der bischöfliche Protest vom 26. Juli nichtdazu führte, dass die Deportationen anschließend schneller abliefen. […..][…..] Erst als sich die Kirchenvertreter an Seyß-Inquart wandten, nahm dieser die katholischen Nicht-Arier von seiner Liste. Hätten sich die Bischöfe gar nicht erst zum Protest entschlossen, wären die getauften Juden auch in Auschwitz verschwunden. Für die Nazis war nämlich nicht der Glaube, sondern die Rasse das Kriterium zur Bestimmung des jüdischen Untermenschen, der vernichtet werden mussten. Und was geschah auf protestantischer Seite? Obwohl die Kirchen eingeschüchtert wurden und viele ihrer Vertreter nicht gegen die Deportationen protestierten, erging am 10.11.1943 der Befehl, auch die evangelischen Juden zu deportieren. Es erwies sich als nicht klug, mit den Nazis Geschäfte zu machen. Dieser Tauschhandel war nichts weiter als eine Lüge. Man schob die Ermordung der Tauschobjekte lediglich so lange auf, bis ein kirchlicher Protest kaum noch Juden das Leben gerettet hätte. [….]
(IBKA)
Die Schutzbehauptung „es hätte noch schlimmer kommen können“, oder „ich wollte Schlimmeres verhindern“ wurde immer wieder gebraucht.
Ein bekannter Fall ist Trixi Storchs Opa, der schon vor der Kanzlerschaft Hitlers Reichsfinanzminister war, von Hitler in sein Kabinett übernommen wurde bis Kriegsende im Amt blieb, um die deutsche Kriegsmaschinerie zu finanzieren.
(…..) Heinrich Brüning, konservativer Katholik, ehemaliger Reichskanzler, kooperierte immer mal mit der NSdAP, stimmte am 23. März 1933 sogar dem sogenannten Ermächtigungsgesetz zu.
Schon vorher dachte er, Adolf Hitler und die NSdAP würden schon vernünftig werden, wenn sie erst mal in einer Koalition mit der Zentrumspartei Verantwortung übernehmen müssten.
Ähnlich dachten die anderen konservativen Parteien, wie die Deutschnationale Volkspartei (DNVP).
Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler Reichskanzler wird, gibt es im Kabinett mit Wilhelm Frick und Hermann Göring nur zwei weitere Nationalsozialisten. Eingehegt von die vielen anderen vernünftigen Ministern werde der Reichskanzler sich schon mäßigen, das erfordere das Amt.
Trixi Storchs Großpapi Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, vom 2. Juni 1932 bis zum 23. Mai 1945 Reichsminister der Finanzen, behauptete bis in die 1970er Jahre, er habe Schlimmeres verhindert.
Um „Schlimmeres zu verhindern“ hatte ja auch Papst Pius XII zu Judenverfolgung geschwiegen.
Im Umkehrschluss waren also sechs Millionen ermordete Juden, 60 Millionen Tote in Europa, 25 Millionen getötete Russen, der totale Zerstörung Europas oder die Ermordung von 20% der polnischen Bevölkerung gar nicht so schlimm. Hätte schlimmer kommen können.
Der Trugschluss ist offensichtlich. (….)
Als Trump, der rassistische Schwachkopf Präsident wurde, hieß es auch; er werde sich im Amt schon mäßigen.
„Um Schlimmeres zu verhindern“ gingen Leute wie Außenminister Rex Tillerson und die drei Generäle John Francis Kelly als Stabschef des Weißen Hauses, James Norman Mattis als US-Verteidigungsminister und „H. R.“ McMaster als Nationaler Sicherheitsberater in seine Regierung. Aber es wurde Schlimmer, viel schlimmer.
Nachdem die drei ihn einhegenden Generäle aus Verzweiflung alle geflohen sind und nur noch eine Hobby-Handtaschendesignerin und ein gescheiterter New Yorker Jung-Immobilieninvestor als Berater übrig geblieben sind, gibt es niemand mehr, der dem Präsidenten erklärt in welchem Jahrzehnt und welchem Jahrhundert wir leben.
Mein Verständnis für Dr. Anthony Fauci und Dr. Deborah Birx als White House Coronavirus Response Coordinator ist ebenso aufgebraucht.
Sie dürfen nicht als Feigenblätter für einen wahnsinnigen
Killerpräsidenten dienen, der empfiehlt Desinfektionslösung und Glühbirnen anal
einzuführen, um Viren zu bekämpfen.
Man kann nicht mit Trump zusammenarbeiten, „um Schlimmeres zu verhindern“.
Schlimmer als Trump, schlimmer als Trumps Corona-Handling geht nicht.
Fauci und Birx würden mehr für die amerikanische Gesundheit erreichen, wenn sie sich mit einem ganz großen Wumms von Trump trennen, jede Zusammenarbeit verweigern und alle Trump-Maßnahmen scharf verurteilten.
Sie haben ohnehin nichts zu verlieren. Denn Trump fällt jedem Mitarbeiter irgendwann in den Rücken.
Eifersüchtig auf Dr. Faucis Zustimmungswerte tut er schon seit Wochen alles, um ihn zu diskreditieren.
Dr. Birx, die bis zur Selbstaufgabe versucht Trump nicht zu missfallen, erwischte vor wenigen Tagen ebenfalls eine Breitseite des Präsidenten.
[….] US-Präsident Donald Trump hat jetzt auch die Koordinatorin des Coronavirus-Krisenstabs des Weißen Hauses, Deborah Birx, offen attackiert. Trump bezeichnete Birx im Kurzbotschaftendienst Twitter als "erbärmlich", nachdem die Virenexpertin vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus gewarnt hatte. Der Präsident warf der Medizinerin vor, sie habe sich von Oppositionsführerin Nancy Pelosi zu ihren Aussagen verleiten lassen. [….]