Die Kindchenschemata triggern die Amygdala. Männer, die Hunde mögen und Kinder lieben, gelten als einfühlsam und fähige Beschützer. Die wählt man lieber, als einen der sich nicht auf vierbeinige Kreaturen einlässt.
Wenn der Kreativ-Abteilung einer Werbeagentur wirklich gar nichts mehr einfällt, wie man ein steriles ödes Produkt sympathisch erscheinen lassen kann, greifen sie auch heute noch zu süßen Hunden und Babys. Keine idyllische AfD-Kampagne, bei der nicht ein Golden Retriever das Publikum ansprechen soll.
Manchmal geht es gar nicht ohne Hund.
Donald Trump war seit 150 Jahren der erste Präsident, der sich im Weißen Haus nicht öffentlich Haustiere – zumeist Hunde – hielt. Die Liste der Potus-Vierbeiner ist wohldokumentiert. Reagan hielt sechs Hunde in seiner Zeit als US-Präsident. GH Bush seine Spaniels Millie und Ranger. Clintons Labrador Retriever Buddy stand im Schatten seiner Katze Socks. GWB hielt, wie schon sein Vater, Spaniel. Mit den Obamas kamen die Allergie-freundlichen Portugiesischen Wasserhunde Bo und Sunny. Bidens Aggro-Schäferhunde Champ, Major und Commander machen seit Tag Eins Schlagzeilen.
Ob wirklich alle US-Präsidenten zufällig solche Hundeliebhaber sind, wage ich zu bezweifeln. Aber diese Leute werden gewählt und können sich nicht leisten, Hundeliebhaber zu verprellen, bzw die Zuneigung, die süßen Hunden zufliegt, nicht abzuschöpfen. Es ist wie mit dem Christentum.
Ich bezweifele stark, daß so intelligente Menschen wie Bill Clinton und Barack Obama überzeugte Christen sind. Aber weil sie intelligent sind, wissen sie auch, daß kein bekennender Atheist ins Weiße Haus einziehen kann. So lange das so ist, muss man sich eben als Christ ausgeben, wenn man dieses höchste Amt anstrebt.
Letztlich zeigt es aber nur die Unvollkommenheit der Demokratie und die Inkompetenz des Urnenpöbels, auf solche Dinge anzuspringen. Schließlich ist ein US-Präsident so gut wie immer unterwegs. Wären sie echte Tierfreunde, würden sie also erst nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt einen Hund anschaffen.
Bei Republikanern treibt die geheuchelte Hundeliebe gelegentlich seltsame Blüten, wenn sie allzu offensichtlich die Töle gar nichts ausstehen können und sie nur für die TV-Kameras einsetzen.
Mitt Romney musste als Präsidentschaftskandidat von 2012 darunter leiden, einst seinen Hund auf dem Dach seines Autos festgebunden zu haben, weil er den Köter Seamus nicht während der 12-stündigen Fahrt IM Auto haben wollte.
[….] Using a 1983 family vacation to talk about Romney's family values, a shocking paragraph caught the eye of animal rights groups and angered pet owners across the country. "Before beginning the drive, Mitt Romney put Seamus, the family's hulking Irish setter, in a dog carrier and attached it to the station wagon's roof rack. He'd built a windshield for the carrier, to make the ride more comfortable for the dog," read the article. […..]
(ABC 2007)
Bei allen seinen Wahlkampfauftritten, tauchten Protestierer auf, die Bilder ihrer Hunde mit der Aufschrift „I RIDE INSIDE“ hochhielten.
Romney verlor die Wahl klar und deutlich.
Schlimm ende es auch für Cancun-Cruz, der beim großen Texanischen Kälteeinbruch und Stromausfall im Februar 2021, als die Leute erfroren, als ihr zuständiger Senator mutig ins Flugzeug stieg, um ins sonnige Mexiko zu fliehen. Als echter GOPer machte er es noch schlimmer, als er die Schuld seiner minderjährigen Tochter in die Schuhe schob.
[…..] Der prominente republikanische Senator aus dem US-Bundesstaat Texas, Ted Cruz, hat mit einem Urlaubstrip während der heftigen Winterwetter-Krise in seiner Heimat Kritik und Empörung auf sich gezogen. Cruz sei am Mittwoch (Ortszeit) mit seiner Familie zu einer Urlaubsreise nach Cancún in Mexiko aufgebrochen […..] Cruz wurde vorgeworfen, die Menschen und Wähler in seinem Heimat-Bundesstaat inmitten großer Not alleine zu lassen, um sich selbst in der Sonne zu amüsieren. […..] Die Reise ins sonnige Cancún, wo für Donnerstag Temperaturen von 29 Grad vorhergesagt waren, ist aber ohne jeden Zweifel politisch ungeschickt – zumal Cruz die Texaner diese Woche selbst aufgefordert hatte, während des Wintereinbruchs „einfach zu Hause“ zu bleiben. […..]
Cruz ist eine Besonderheit unter den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, weil er nicht nur von den Demokraten, sondern gleichermaßen von seinen GOP-Parteifreunden gehasst wird wie die Pest. Der Mann ist persönlich so abstoßend, daß auch seine eigene Familie sich vor ihm gruselt. Da passte es nur zu gut ins Bild, Familien-Pudel „Snowflake“ allein im eisigen Texas zurück ließ, während er sich ins warme Cancun absetzte.
Noch irrer agiert die ultrakonservative Gouverneurin Kristie Noem, die ganz oben auf Trumps VP-Liste steht. Sie veröffentlichte just ihre Biographie, in der sie stolz berichtet ihren gerade mal ein Jahr alten Hund und eine Ziege erschossen zu haben.
Die GOPerin vertritt als ultrakonservative radikale Moralchristin ein absolutes Abtreibungsverbot und beruft sich auf Familienwerte, die sie beispielweise dadurch zeigt, neben ihrem Ehemann, seit Jahren auch Trumps ehemaligen Wahlkampfstrategen Corey Lewandowski zu bumsen.
[…..] South Dakotas Gouverneurin Kristi Noem, 52, potenzielle Vizepräsidentschaftskandidatin für Donald Trump, versucht nun, mit einer noch dramatischeren Hundegeschichte zu illustrieren, dass sie bereit ist, alles zu tun, was »schwierig, chaotisch und hässlich« ist, wenn es ihrer Meinung nach »einfach getan werden muss«: Sie beschreibt in ihrem neuen Buch, wie sie ihre 14 Monate alte Hündin namens Cricket erschossen hat.
[…..] Es heißt »No Going Back: The Truth on What's Wrong with Politics and How We Move America Forward« (»Kein Zurück mehr: Die Wahrheit darüber, was in der Politik falsch läuft und wie wir Amerika voranbringen«) und ist laut »Guardian« eine Mischung aus Autobiografie, politischem Manifest und Schmähschrift gegen Demokraten.
[…..] Cricket sei eine Deutsch-Drahthaar-Hündin gewesen, die für die Fasanenjagd ausgebildet werden sollte, schreibt Noem. Die Hündin sei aber zu ungestüm gewesen. Einen Jagdausflug habe sie ruiniert, weil sie »vor Aufregung völlig durchdrehte, all den Vögeln hinterherjagte und die beste Zeit ihres Lebens hatte«. Noem schreibt, sie habe versucht, die Hündin mit einem elektrischen Halsband unter Kontrolle zu bringen – vergeblich.
[…..] Daraufhin habe sie das Tier in einer Kiesgrube erschossen, so Noem. Ähnlich sei sie direkt danach mit einer »bösen und gemeinen« Ziege verfahren, die ihren Kindern immer hinterhergejagt sei. […..]
Auf einer Veranstaltung der Waffenlobby NRA (National Rifle Association) prahlte sie damit, dass ihre knapp zwei Jahre alte Enkelin Addie schon eine Shotgun und ein Gewehr habe. Und in einem Fernsehinterview erklärte sie, dass minderjährige Vergewaltigungsopfer, die bei der Tat schwanger werden, das Kind bekommen sollten. [….]
Noem ist sehr stolz auf ihre Tat und prahlt damit.