[….] Das Aufkommen der Unterscheidung „links“ – „rechts“ im Sinne politischer Richtungsbegriffe wird auf den Ursprung der Französischen Nationalversammlung in der Konstituante von 1789 zurückgeführt. Dort saßen die „Radikalen“ (womit damals (sozial-)liberal-demokratische Kräfte bezeichnet wurden) links und die konservativ-reaktionären Aristokraten rechts. Dadurch blieb die Sitzordnung nicht länger das Spiegelbild festgefügter gesellschaftlicher Hierarchien wie in der Versammlung der feudalen Generalstände, sondern brachte bald die Dynamik politisch-ideologischer Auseinandersetzungen zum Ausdruck. Es entstand eine Auffächerung der politischen Orientierungen in der Nationalversammlung in ein Meinungsspektrum zwischen zwei Extremen: Die linke Seite le côté gauche kennzeichnete eine revolutionäre, republikanische Stoßrichtung, während le côté droit mehr zurückhaltende, der Monarchie freundlich gesinnte Vorstellungen vertrat. Bald wurden die räumlichen Adjektive „links“ und „rechts“ substantiviert und man sprach nun einfach von la gauche und la droite. […..]
230 Jahre später lässt uns ein katholischer Priester in einer Predigt aber Folgendes wissen:
[…..] Unsere so gottferne Zeit […..] arbeitet heute in unverschämter Weise mit Lügen, um den Gegnern die Ehre zu benehmen. […..] Das Ideal ist heute die revolutionäre Transformation. Sie werden diesen Begriff aus dem Mund von Robert Habeck kennen. Man widersetzt sich der Oberherrschaft Gottes und versucht eine eigene revolutionäre Agenda durchzusetzen. […..] Man muss verstehen, um was es eigentlich bei diesem Kampf zwischen links und rechts geht und wie umfassend die Gesellschaft und auch die Religion davon betroffen sind. Sprachlich hängt rechts mit Recht oder auch richtig zusammen. Meist bezeichnet man eine Weltanschauung, die die gewachsene Kultur, die erworbenen Rechte und das erworbene Vermögen vor dem Staat schützen, als rechts. Wenn dagegen Menschen sich auf Kosten ihrer Mitmenschen bereichern wollen, wenn sie andere unterdrücken wollen, müssen sie die bisherige Ordnung zerstören. Man unterstellt, dass eine feindliche Gesellschaftsschicht zu Unrecht und missbräuchlich ihre Rechte erworben hat. Eine solche Gesinnung wird dann als links bezeichnet. Links besitzt die sprachliche Verwandtschaft mit link oder linkisch. Link ist einer, der seine eigentlichen zerstörerischen Absichten nicht offenbart, der falsch ist und dem man nicht trauen kann, letztlich auch einer, der eine revolutionäre Gesinnung hat. Linkisch ist jemand, der sich in dieser Welt nicht richtig zurechtfindet, der mit dem Bestehenden nicht zurechtkommt. […..] Wenn einem klar wird, um was es linker Ideologie geht, versteht man, dass letztlich der Hauptfeind aller linken Ideologien an sich die katholische Kirche ist. […..]
(„Wir veröffentlichen hier die Predigt eines katholischen Priesters“, PP, 17.03.2024)
Das lässt uns zumindest der Dunkelkatholiban und verschwörungstheoretische rechtsextreme Hetzer David Berger wissen, der daraus dem Schluß zieht, nur die katholische Kirche könne sein geliebtes Deutschland vor dem linksgrünversifften Untergang retten.
Die katholische Kirche muss es wissen, denn unter der Herrschaft des Katholiken Adolf Hitler, gab es noch keine bösen Grünen Vizekanzler.
Erstaunlicherweise sehen Berger und seine AfD Adolf Hitler nicht viel kritischer. Immerhin war der Führer Vegetarier. Wer nicht dreimal am Tag Fleisch frisst, wird unter Bundeskanzler Bernd Höcke als erstes in ein Gulag deportiert.
Linke (und Vegetarier?) sind traditionell die Hauptfeinde des Katholizismus.
(….) Der Vatikan war der erste Staat, der Hitler mit dem berüchtigten Konkordat erheblich aufwertete, Hitler selbst war Katholik, wurde nie exkommuniziert, Rom wußte ab 1942 über den Holokaust Bescheid, verurteilte das aber nie öffentlich. Die RKK ließ nach Hitlers Tod durch den hochrangigsten deutschen Kardinal Bertram ein Totenrequiem für den verehrten Führer abhalten und unternahm bekanntlich nach Kriegsende viele Anstrengungen, um die SS- und KZ-Schlächter über die „Rattenlinie“ vor der alliierten Justiz zu verstecken. Die schlimmsten Faschisten – Franco, Tiso, Mussolini – waren allesamt Katholiken.
Der slowakische Nazi-Diktator Jozef Tiso, der als glühender Hitler-Fan stolz verkündete alle slowakischen Juden ins Vernichtungslager geschickt zu haben, war selbst katholischer Priester.
Wie Hochhuth im
„Stellvertreter“ 1962 feststellte, schwieg der Papst zum Holokaust und warf
damit auch jeden moralischen Anspruch der RKK in den Orkus. Sie störten
sich nicht an der deutschen Kriegsschuld oder dem Holokaust, im Gegenteil, sie
waren begeistert davon, daß Hitler die atheistische Sowjetunion angriff. Anders als Hitler und die Nazis, verdammte
Pius XII Hitlers Gegner mehr als deutlich. Beispielsweise in der Enzyklika „Divini Redemptoris“
(am 19. März 1937 veröffentlicht). Die
"acta apostolicae sedis", die Gesetzessammlung des Heiligen Stuhls
vom Juni 1949 machte die Exkommunikation der Kommunisten und ihrer
Anhänger aktenkundig und offiziell.
Die Weisung des Vatikans
lautet: Kein Katholik kann Mitglied einer kommunistischen Partei sein oder sie
begünstigen. Kein Katholik darf Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften
veröffentlichen, lesen oder verbreiten, in denen die kommunistische Doktrin
verkündet wird. Jeder Katholik, der die materialistische und antichristliche
Lehre des Kommunismus verkündet, sie verteidigt oder gar verbreitet, verfällt
als Abtrünniger des katholischen Glaubens der Exkommunikation.
(DER SPIEGEL)
Der unfehlbare Papst definiert
„kommunistische Erzsünder“ als Intellektuelle und KP-Propagandisten, die
automatisch exkommuniziert sind.
Mitglieder der katholischen Kirche blieben hingegen Adolf Hitler,
Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Julius Streicher, Fritz
Thyssen, Klaus Barbie, Leon Degrelle, Emil Hacha, Ante Pavelic, Konrad Henlein,
Pierre Laval, Franco, Mussolini, oder Josef Tiso.
Das ist die Realität der Heiligen Römisch-katholischen Kirche.
Die Befreier von Ausschwitz, die Rote Armee, wurden verdammt und
exkommuniziert, aber der Lagerkommandant Rudolf Hoess, sowie der Megasadist
Josef Mengele blieben Mitglieder der RKK.
Nach 1945 half der Vatikan den Massenmördern des Jüdischen Volkes der Justiz zu
entkommen. Adolf Eichmann, Alois
Brunner, Dr. Josef Mengele, Franz Stangl (Kommandant der Vernichtungslager
Sobibór und Treblinka), Gustav Wagner (Stangls Assistent), Klaus Barbie, Edward
Roschmann („Der Schlächter von Riga“) und Aribert Heim (KZ Mauthausen) sind
einige der Männer, die auf Veranlassung des Papstes durch Bischof Hudal mit
Vatikanischen Papieren ausgestattet vor der alliierten Justiz nach Südamerika
flüchteten.
Die überlebenden Juden, die sich nach Israel retten konnten, schätzte der
Vatikan weit weniger. Es dauerte bis
1993 - fast ein halbes Jahrhundert - bis sich der Vatikan dazu herab ließ auch
nur diplomatische Beziehungen zu Jerusalem aufzunehmen.
Als es schließlich 1948 trotz vatikanischer Vetos zur Gründung des Staates
Israel kam, polemisierte der "Osservatore Romano": "Der moderne
Zionismus ist nicht der wahre Erbe des biblischen Israel, sondern ein
weltlicher Staat ... deshalb gehören das Heilige Land und seine geheiligten
Stätten der Kirche, die das wahre Israel ist."
Im Sommer 1948 schwieg Papst Pius XII. wochenlang, als arabische Artillerie
Jerusalem beschoß. Aber kaum hatten Israels Truppen die Jerusalemer Neustadt
besetzt, erließ er eine Enzyklika ("In multiplicibus curis"), in der
er für die Internationalisierung Jerusalems eintrat, da die Sicherheit der
Heiligtümer unter den Juden nicht gewährleistet sei -- ganz im Sinne des
heiliggesprochenen Papstes Pius X.: "Es ist nicht angenehm, daß die Türken
unsere Heiligtümer besitzen, aber die Juden in der Erlangung unserer heiligen
Stätten zu begünstigen, das können wir nicht."
Im Mai 1949 wiegelte der Vatikan einige katholische Staaten gegen die Aufnahme
Israels in die Uno auf, "weil das Land den vollen
Internationalisierungsplan nicht durchgeführt hat". Daß auch Jordanien --
wie damals alle arabischen Staaten -- die Internationalisierung Jerusalems
kategorisch ablehnte, kritisierte der Papst nicht, obwohl mehr als 90 Prozent
aller heiligen Stätten Jerusalems in der Hand der Jordanier waren.
Gebete für die "treulosen Juden".
Und die Tatsache, daß die Juden die einzigen Pilger waren, die 19 Jahre lang
ihre heiligen Stätten nicht besuchen konnten, überging der Vatikan mit
Schweigen. Auch unter Pauls Regierung war die Kurie stets darauf bedacht, die
Araber auf Kosten Israels zu hofieren. Der Staat Israel wird vom Vatikan noch
immer nicht offiziell anerkannt. Als der Papst 1964 zehn Stunden in Israel
weilte, vermied er für das israelische Staatsoberhaupt die Anrede "Herr
Präsident".
(DER SPIEGEL 11.11.1974)
Reguläre diplomatische
Beziehungen zu Russland, dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion nahm der Vatikan
erst im Dezember 2009 (sic!) auf. Wie
auch immer die Kurienkardinäle wirklich über Hitler, den Holocaust, die Juden,
den Kommunismus, Russland und Deutschland denken mögen; mit den Tätern des
Massenmordes an den Juden einigte sich der Vatikan ganz schnell. 1951 nahm der
Vatikan diplomatische Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland auf und
eröffnete eine Apostolische Nuntiatur in Bad Godesberg.
Die Auschwitz-Befreier und die Opfer selbst waren weit weniger angesehen. (….)
Die katholische Kirche knüpft an die schöne Tradition, der Vorliebe für rechtradikale Kriegstreiber an, indem Papst Franz den Ukrainern ein Messer in den Rücken rammt und Putin hilft.
Was sagt eigentlich unsere moralische Instanz, der Bundespräsident
zu diesen papalen Totalausfällen?
Das wäre doch eigentlich sein Thema; denn frommer als Frank geht es nicht.
(…..) Frank-Walter Steinmeier gilt als Idealbesetzung. Er war und ist beliebtester Politiker Deutschlands – so wie eigentlich alle Außenminister, wenn sie nicht durch extreme Unfähigkeit auffallen wie Guido Westerwelle.
Mehr Establishment als Steinmeier geht eigentlich gar nicht. (…..) Seit zwei Jahrzehnten sitzt er an entscheidenden Hebeln der Macht und führt das fort, was wir fast immer im Amt des Bundespräsidenten hatten:
1. Alt
2. Mann
3. Weißhaarig
4. Ausgesprochen fromm und christlich.
Ich hatte so sehr gehofft, daß mal kein klerikaler Geront ins Schloß Bellevue einzieht, der einmal mehr die Abgehobenheit des politischen Betriebs repräsentiert.
1. Mit Steinmeier, der schon als nächster Präsident der Synode der Evangelischen Kirche gehandelt wurde, zieht schon wieder ein hardcore-Religiot ins höchste Amt der Bundesrepublik ein.
2. Im Juli 2016 erhielt er den „Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie Bayern“ für die "Kraft seiner christlicher Überzeugung."
3. Steinmeier focht engagiert für die diskriminierende „Pro-Reli“-Initiative gegen seine eigene Berliner Partei.
4. Steinmeier predigte am 12.November 2014 beim Eröffnungsgottesdienst der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.“
5. Laudator und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm überreichte im September 2016 den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing an Steinmeier.
6. Frank-Walter Steinmeier gehört dem Präsidium des Kirchentages an.
7. Steinmeier forderte beispielsweise 2012 vehement und verfassungswidrig die Einmischung der Kirchen in die Politik.
8. Steinmeier eröffnete im November 2014 die Synode der Brandenburgischen Kirche.
Zu fromm für meinen Geschmack. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, daß er eine Art von Aufbruchsstimmung generieren könnte, die auch bisher Politikferne für unsere Demokratie begeistern wird. (….)
Ja, doch, dem frommen Frank fällt etwas ein zu den Putinophilen Kirchen:
[….] Besorgt äußerte sich Steinmeier zudem über einen Bedeutungsverlust der Kirchen. Mit dem Schwinden der Kirche „fehlt eine Institution, die mit dafür sorgt, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu organisieren“, sagte er. [….] (epd, 17.03.2024)