Eigentlich
war ich davon ausgegangen, daß Nahles weiterhin intellektuell untergetaucht bis
zur Bundestagswahl 2017 im politischen Tarnmodus bleibt.
Sie hofft
darauf ungerechtfertigt wieder mit einen schönem Ministerposten belohnt zu werden, verteilt parteiinterne
Wohltaten, so daß ihr möglichst viele Sozi-Funktionäre zu Dank verpflichtet
sind.
In aller Stille baut
Andrea Nahles das Arbeitsministerium zu einer Art Gegenparteizentrale um. Sie
will Parteichef Gabriel nicht stürzen, aber bereit sein für die Ära nach ihm.
[….] Sie stellt sich politisch und strategisch
für die Zukunft auf wie niemand sonst in der SPD. Und sie wappnet sich zugleich
für die Post-Gabriel-Ära.
[….]
Sie will sich bereithalten. Deshalb
schart sie ein Team von Leuten um sich, die schon jetzt Programme entwerfen,
die der SPD irgendwann wieder zur Macht verhelfen könnten. [….] Denn vom ersten Tag im Arbeitsministerium an
hatte Nahles mehr im Sinn als nur ein ordentlich geführtes Haus. Stein für
Stein formt sie das Ministerium um zu einer Art heimlicher Parteizentrale.
Staatssekretär Thorben Albrecht stand seiner Chefin schon im Willy-Brandt-Haus
als Abteilungsleiter zur Seite und hat einige Jahre beim DGB zugebracht. [….][….]
Die Truppe soll Antworten finden auf alle
wichtigen Fragen der Zeit, egal ob es um die Arbeitswelt geht, um Umverteilung,
Familienthemen oder Flüchtlinge. Nahles' Denkfabrik soll Antworten für die
Zukunft liefern. "An Andrea kommt in der SPD niemand mehr vorbei",
sagt ein SPD-Spitzenmann.[….]
(DER
SPIEGEL 46/2015)
Spätestens
2018 dürfte das große Köpferollen in der SPD-Spitze beginnen und dann würde sie
wie Kai aus der Kiste auf den Stuhl der Vorsitzenden hopsen.
Vorbild Merkel.
Die mochte innerhalb der CDU auch niemand so richtig, als sie den Parteivorsitz
übernahm. Aber die Situation der Partei war damals dermaßen desaströs, daß sich
niemand die Hände schmutzig machen wollte. Konkurrenten waren nicht da und
offenbar erkannte nur Merkel, daß es eigentlich nur besser werden konnte.
Nahles denkt
vielleicht auch, daß es nach einem Gabriel-induzierten Wahlabsturz nur besser
werden kann.
Für die
These spricht, daß irgendwann einmal auch Merkel abtreten wird. Die
Vorsitzende, die die Partei personell und konzeptionell komplett ausbluten
ließ. Ohne Merkel hat die CDU ein ähnlich großes Problem wie die SPD. Man sieht
in Baden-Württemberg, daß auch in den extremen CDU-Hochburgen nie vorstellbar
gewesene Abstürze möglich sind.
Man
erinnere sich auch an die katastrophale Großstadtschwäche der CDU, die bei den
Hamburger Bürgerschaftswahlen am 15.02.2015 mit 15,9% durchs Ziel ging – wenige
Jahre nachdem sie dort noch mit absoluter Mehrheit regiert hatte.
Gegen
die These vom zwangsläufigen Wiederaufstieg der SPD spricht allerdings ihre
zimperliche Anhängerschaft, die üblicherweise nicht einfach mit jemand
zufrieden ist, der einen irgendwie an die Macht bringt, sondern damit auch noch
inhaltliche Forderungen verbindet.
Die ehemalige
Messdienerin und äußerst fromme Katholikin Nahles liebt nur Jesus noch mehr als
ihre Heimat, die Eifel – so beobachtet es die konservative WELT.
Eine Journalistin hat
Andrea Nahles einmal "fanatische Heimatliebe" attestiert. Für sie ist
die Eifel Anfang und Ende ihres Lebens. Dorthin wird sie zurückkehren, auch
wenn sie eines Tages Bundeskanzlerin wird. [….] Ist zu viel Eifel in Andrea Nahles, um sich
auf der Weltbühne zu bewegen?
Man hat ähnliche
Makel, auf eine Pfarrerstochter aus der DDR gemünzt, schon einmal entdeckt und
sich schwer getäuscht. Wie Angela Merkel ist Andrea Nahles Machtpolitikerin mit
Leidenschaft. [….]
(DIE
WELT, 01.08.2015)
Nahles‘
Frömmigkeit scheint sogar ausgeprägter zu sein, als ich dachte.
Denn zu
Ostern, dem höchsten christlichen Feiertag, an dem das größte Wunder Gottes,
die Wiederauferstehung Jesu gefeiert wird, glaubt auch die Arbeitsministerin an
Wunder.
Osterwunder: Nahles
sieht SPD kurz vor großen Siegen
[….]
Im
Osten kämpft die SPD weitenteils mit der 10-Prozent-Marke. Bundesweit steht die
Partei unter Führung von Sigmar Gabriel in Umfragen so schlecht wie seit Jahren
nicht. Und was sagt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles dazu? Sie sieht die
Chancen für die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl 2017 wachsen. Warum?
»Frau Merkel hat ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit inzwischen verloren«,
behauptet die SPD-Politikerin der »Bild«. »Für die SPD heißt das: Wir können
nächstes Jahr selbstbewusst in den Wahlkampf ziehen.« [….]
(Neues
Deutschland, 26.03.2016)
HALLELUJAH!