Für die
hauptberuflichen Vatikan-Bejubler (vulgo „Kirchenjournalisten“) ist die Sache
wie immer klar. Das Papst ist ganz ganz toll und wer das anders sieht, ist
doof.
In der VERöffentlichten Meinung wird nun viel
von der Renaissance des Glaubens gejubelt.
Am 24.04.2014,
in der letzten NDR-Talkshow aus Hamburg beispielsweise saß der sich kontinuierlich in manischen Phasen befindende Andreas
Englisch und jubilierte so fanatisch vom Papst, daß beide Moderatoren
ihre Neutralität vergaßen und beinahe von Orgasmen geschüttelt wurden. Auch die
anderen Gäste schienen mir kurz davor zu sein alle zum Katholizismus zu
konvertieren.
Die Heiligsprechungszeremonien
wurden am letzten Wochenende in einer Weise von den elektronischen Medien
inszeniert, daß dagegen das nordkoreanische Staatsfernsehen schon extrem
kritisch im Umgang mit Kim Jong Il wirkt.
Ich sehe
das etwas anders und beobachte viele Signale, welche Papst Franziskus als
stramm konservativen Kinderficker-tolerierenden Kleriker der Ratzinger-Schule
ausweisen.
Er läßt
Ex-Staatssekretär Bertone in einer 700-Quadtrameterwohnung
im Vatikan einziehen.
Er
sprach den Schützer und Förderer der schlimmsten Kinderficker
heilig.
Mit
den neuen Kardinälen Gerhard L. Müller und Ricardo Ezzati Andrello erhob Franz zwei in
den zweithöchsten Stand, die dezidiert gegen die Aufklärung von sexuellem
Kindesmissbrauch durch ihre Priester gearbeitet haben. Zwei Ex-Bischöfe, die
vertuschten und die kinderfickenden Pädo-Priester protegierten.
Er
beharrt auf homophober Politik.
Er läßt die schmutzigen Vatikanbanker weiter
Geld waschen.
Er
bestätigt Abschaumbischof Müller als obersten Glaubenshüter der
RKK.
Bei so
viel konservativem Spin, der hinter der freundlichen „Hoppla, jetzt kommt der
frische Wind“-Fassade spürbar wird, fürchtet auch der eigentlich längst
geschasste Limburger Bauherr TVE nicht wirklich um seine Zukunft.
Bischof
Franz-Peter Tebartz-van Elst –
man muß ihn einfach lieben!
Zuverlässig wie
ein Uhrwerk schaufelt er das Loch, in
dem er sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von
Lügen und Unverschämtheiten hat er immer noch nicht auch nur
ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird
er zur Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht
hat, der rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.
Nous avons vous avez, nu‘ isser wech.
TVE
verläßt sich auf seine extrem mächtigen Freunde Kardinal Müller und
Kurienerzbischof Gänswein.
Trotz
anderslautender Anweisungen des Papstes bleibt er einfach in seiner luxuriösen
Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg hocken.
Er will
nicht all die Annehmlichkeiten, die millionenschwere Kunstsammlung, seine
private Reliquienkammer und den schönen TVE-Privatgarten verlassen.
In
Limburg hat sich auch Monate nach seinem Rausschmiss nichts geändert. All die
ultrakonservativen TVE-Zuarbeiter sitzen weiterhin an den Schaltstellen der
diözesanen Macht.
Seit Oktober hat
Tebartz-van Elst in Limburg nichts mehr zu sagen, im März entband ihn Papst
Franziskus endgültig von seinem Amt. Doch die Ära des luxus- verliebten
Bischofs scheint noch nicht vorbei. „Von den versprochenen Reformen, von mehr
Transparenz und Ehrlichkeit ist wenig zu spüren“, sagt Hubertus Janssen, ein
pensionierter Gefängnispfarrer.
[…] Im Domkapitel sitzen immer noch
dieselben hohen Herren, die Tebartz-van Elst einst wählten und den Bau seiner
31-Millionen-Euro- Residenz unkritisch begleiteten. Auch Franz-Peter
Tebartz-van Elst kann von seinem Lebenswerk nicht lassen. Er speist, wohnt und
schläft bis heute in seinem Luxusbau. […] Neue Bauvorhaben, umstrittene Immobiliengeschäfte, Kontinuität in der
Personalpolitik: Seit Wochen staut sich der Unmut unter den Limburger
Seelsorgern. Doch bislang finden sie kein Ventil. Der Priesterrat des Bistums
kann nicht tagen, solange kein neuer Bischof berufen ist. Und das Domkapitel
berät wie stets hinter verschlossenen Türen. Eine offene Diskussion über
Kandidaten für die Tebartz-Nachfolge findet nicht statt.
(Der
SPIEGEL Nr. 21/2014 s. 40)
Es gibt
also wenig Grund für die konservative Fraktion in Alarmismus zu verfallen. Papst
Franz hat den fundamentalistischen Kirchenfürsten noch nicht einen Krümel ihrer
Privilegien entzogen.
Er
selbst mag im FIAT fahren, für seine Bischöfe gilt immer noch: „Darf es ein
bißchen mehr sein?“
Während
das tumbe Katholische Kirchenvolk immer noch auf Reformen hofft und die
kirchlichen Laienorganisationen von „Aufbruchstimmung“ reden, trauen sich die
erzreaktionären Menschenfeinde des Kurie wieder aus ihrer Schockstarre, die sie
zunächst nach der Wahl Bergoglios befallen hatte.
Sie
werden schon wieder vorlaut und stellen Forderungen.
Die
Tunten wollen die Familien zerstören und die verdammten Atheisten werden auch
immer vorlauter! Genau!
Kurienerzbischof Georg
Gänswein hat den Politikern Europas vorgeworfen, zu wenig gegen die immer
zahlreicheren Angriffe auf christliche Werte und Symbole in Europa zu
unternehmen. Der Präfekt des Päpstlichen Hauses äußerte sich am Sonntag bei der
jährlichen Wallfahrt des katholischen Hilfswerks Kirche in Not nach Einsiedeln.
Antisemitische und islamophobe Handlungen und Aussagen würden zu Recht von den
Medien und politisch Verantwortlichen verurteilt, aber Europa müsse wachsamer
werden gegenüber Intoleranz und Diskriminierung, die sich gegen Christen
richte, sagte Gänswein. Auf dem Gebiet der Europäischen Union entwickle sich
ein „militanter Säkularismus“, klagte der 57-jährige Erzbischof. Es gebe
Kreise, die Christen einen Maulkorb anlegen und die Religion an den Rand
drängen wollten. Auch komme es zu Angriffen auf die Familie, das Fundament der Gesellschaft,
um das sich besonders die Kirche sorge. Gänswein geht davon aus, dass Europa
nicht überleben könnte, wenn es von seinen christlichen Wurzeln abgeschnitten
würde.