Als Karol Józef Wojtyła Papst wurde, war ich wirklich noch zu jung, um etwas über die katholische Kirche zu wissen. Insbesondere mit zwei Atheisten als Eltern.
Da aber mein amerikanischer Familienzweig ursprünglich aus Polen stammt und meine Eltern in Deutschland einen großen Freundeskreis aus Exilpolen unterhielten, die ständig bei uns feierten und kochten, nahm ich durchaus wahr, was für eine enorme Sensation, ein slawischer, ein polnischer Papst darstellte. Ein Typ, der sich klar auf die Seite von Solidarność stellte und sich so unprätentiös, wie kein Papst vor ihm benahm. Der angeschossen wurde und sich später mit dem Attentäter zum Gebet traf. Zweifellos ein großer Kommunikator und Charismatiker, dessen Rezeption sich aber über das endlose 27-Jährige Pontifikat extrem veränderte. Erst der Hoffnungsträger, der für Aufbruch stand und am Ende der erzkonservative homophobe Knochen, der unbarmherzig jeden absägte, der nicht auf Linie war.
Als Wojtyła schließlich 2005 final die Hühner sattelte, war ich im Gegensatz zu seiner Thronbesteigung, eine Art autodidaktischer Theologe, der als radikaler Atheist argwöhnisch alles unter die Lupe nahm, das aus dem Vatikan kam. Mein ganzes erwachsenes Leben hatte es nur diesen einen Papst gegeben. Dieser eine alte Mann bestimmte als absolutistischer Herrscher beinahe 30 Jahre alles allein.
Roma locuta, causa finita. Es gab zwar einzelne sehr bekannte Kritiker, Drewermann, Gaillot, Kamphaus, Boff, Küng, Ranke-Heinemann. Aber niemand gab ihnen auch nur den geringsten Hauch einer Chance, sich gegen Wojtyła durchzusetzen. Natürlich drang während des zweitlängsten Pontifikats in 2.000 Jahren weniger durch die Vatikanmauern nach außen, als 2025 im Internetzeitalter, aber man nahm nie eine Opposition in der Kurie wahr. Der Pole war exzentrisch und manche hätten ihn gern prunkvoller, verschlossener und theologischer gesehen, aber er war unter den Bischöfen unumstritten. Niemand bezweifelte seine Intelligenz; im Gegenteil, er galt allgemein als weise.
Wenn er keine Homoehe, keine Aufweichung des Zölibats und kein Frauenpriestertum wollte, war das eben so. Basta.
Daß auch mal ein anderer Mann Papst sein könnte, blieb merkwürdig unvorstellbar, obwohl er in den letzten Jahren vor den Augen der Welt gar fürchterlich siechte.
Als der 79-Jährige Ratzinger 2005 als offensichtlicher Übergangspapst die römische Bumsbude übernahm, wußte zwar jeder interessierte Laie, daß nun ein noch konservativerer Wind einzog, aber dennoch wurde er vor 20 Jahren als Hoffnungsträger geframt. Der beim Weltjungendtag in Köln millionenfach gefeierte Neu-Papst war vielleicht gar nicht so ein knochentrockener Rechtsaußen, wie alle vermuteten. Seine ihm intellektuell weit überlegenen Studienfreunde Küng und Ranke-Heinemann traten wieder ins Rampenlicht. Würde Ratzi sie rehabilitieren? Küng reiste sogar mehrfach nach Rom, um sich privat mit ihm zu treffen.
Aber nein, da kam gar nichts. Im Gegenteil. Ratzinger begrub die Ökumene, reaktivierte die tridentinische Messe, verbannte die verhassten Schwulen aus den Priesterseminaren, ätzte öffentlich gegen Mohammed und rehabilitierte, statt Küng, lieber die FSSPX, samt des Holocaustleugners Bischof Williamson.
Nach 27 Jahren Wojtyła-Stillstand, folgten acht Jahre Rückwärts mit Ratzinger.
Kurioserweise wurden die intrakatholischen Rebellen in Deutschland immer stärker. Die vom Papst am meisten verachteten Menschen – Frauen und Schwule – meldeten sich immer lauter zu Wort. Unfähig zu erkennen, daß sie ein nicht reformierbares Unrechtssystem durch ihre Mitgliedschaft stützten. Daß sie das Grundübel, nämlich das Primat des Papstes stärkten, indem sie sich freiwillig unterordneten und um seine Gnade winselten, den größten transnationalen Kinderfi**erverein durch ihre Mitgliedschaft und finanziellen Zuwendungen am Leben erhielten.
Wie doof kann man sein? Dabei sagt Jesus in der Bibel doch sehr deutlich, was er von Homos und Menschen ohne Penis hält; nämlich nichts. Das sind für ihn keine gleichwertigen Personen, sondern sie gehören wie Juden und Sklaven unterdrückt.
Darüber bestand 2.000 Jahre Klarheit. Wer die Menschenrechte und allgemeine Menschenwürde wollte, konnte das nur durch Austritt aus der katholischen Kirche erreichen. Stattdessen bleiben hunderte Millionen Frauen und Millionen Queere Katholiken und jammern, daß sie nicht anerkannt werden.
Mitleid ist nicht angebracht, denn die RKK-Mitglieder sind freiwillig zahlende Stützen eines homophoben, misogynen absolutistischem Systems.
(……) Verschiedentlich arbeitete ich mich an der deutschen HUK ab. Gern verwende ich den Vergleich mit einer „kommunistischen Plattform“ in der FDP; das bringt nichts. Bis heute hat sich an meinem Vorurteil wenig geändert. Ich halte die Jungs und Mädels für naiv, gaga und überflüssig.
Doch, daß sich nicht alle Schwulen outen mögen, halte ich für absolut verständlich, wenn auch bedauerlich.
Das mag für mich eher eine theoretische Frage sein, aber ich kann mir nur sehr schwer vorstellen mich für einen Verein, wie zum Beispiel die Katholische Kirche oder die Fußballbundesliga, zu engagieren, der mich grundsätzlich ablehnt.
Im Falle der RKK werfe ich das auch allen Frauen vor: Wieso engagiert ihr euch ausgerechnet für einen Laden, der euch für so minderwertig hält, daß ihr noch nicht mal niederste Ämter selbst übernehmen dürft?
Wie erbärmlich es ist, wenn die 2000 Jahre lang Unterdrückten bei den ersten Brotkrumen, die sie zugeteilt bekommen, gleich vor Dankbarkeit in Verzückung geraten!
Über viele Jahrhunderte haben katholische Offizielle Schwule, Gottlose, Hexen, Ehebrecherinnen und viele andere mehr gefoltert und umgebracht und nur weil sie das nun seltener tun, ist alles verziehen?
Ebenso gut könnte Kenan Kolat (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V.; TGD) auf Knien zur NPD-Zentrale robben und sich dafür bedanken, daß heute kein von Migranten bewohntes Haus angezündet wurde.
Die Leute von der HUK möchte ich eigentlich zum Psychiater schicken und ihre Schizophrenie behandeln lassen.
Wir, die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (kurz: „HuK”), wollen die volle Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Queeren (LGBTQs) am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben. Als Zeuginnen und Zeugen der befreienden Botschaft von Bibel und persönlicher Gotteserfahrung arbeiten wir
- am Abbau von Vorurteilen gegenüber und Diskriminierung von LGBTQs innerhalb der Kirchen,
- für die vollständige berufliche Gleichstellung mit heterosexuellen Biomännern und -frauen,
- gegen die Diskriminierung von HIV-Positiven und an AIDS Erkrankten,
- an der Schaffung von Räumen, um als LGBTQs Spiritualität zu teilen, und
- an der Erkennbarkeit von uns als Christinnen und Christen innerhalb der LGBTQ-Gemeinschaft.
Wenn man Teilhabe und
Anerkennung möchte, sollte man sich dringend eine andere Ideologie suchen!
In der Bibel, die nur so strotzt von Strafandrohungen, dem Zorn und der
Eifersucht Gottes, der Intoleranz und Brutalität ausgerechnet „die befreiende
Botschaft“ zu erkennen, zeugt schon von schwerer geistiger Umnachtung.
(Verdammter Kleinmut, 19.12.13)
Es folgten 12 Jahre Bergoglio, der sofort wieder von Frauen und Schwulen in ihrer grenzenlosen Naivität als Hoffnungsträger angesehen wurde. Natürlich bekamen sie aber wieder einmal, wie seit 2.000 Jahren, nichts. Frauen werden auch 2025 als generell so minderwertig angesehen, daß sie noch nicht mal das niederste geistliche Amt übernehmen dürfen. Schwule dürfen nicht ins Priesterseminar und schon gar nicht ihre Liebe ausleben.
47 Jahre nachdem mein erster bewußt erlebte Papst gekrönt wurde, kann ich mich beim besten Willen nicht mehr über diese weißen, alten, konservativen, zölibatären Männer im Kleidchen echauffieren. Natürlich sind das erzkonservative Systemwahrer, die sich an ihre menschenrechtswidrige Bibel klammern.
Fassungslos hingegen bin ich mehr denn je über die immer neuen Generationen queerer Katholiken, die bei Prevost schon wieder voller Hoffnung sind. Voll mit devoter Hoffnung, ihr Peiniger möge ihnen verzeihen. Opfer, die vor Tätern kriechen, betteln, bitten und freiwillig Schutzgeld zahlen.
Erbärmlich.
[….] Seit fast vier Monaten können sich schwule und lesbische Paare in
[….] Franziskus selbst hat viele Jahre später in seinem Pontifikat vulgär über „Schwuchteleien“ unter Priestern hergezogen. Doch insgesamt ist die Kirche seit jenem Juli 2013 ein gutes Stück barmherziger geworden mit Schwulen und Lesben. [….] seit fast vier Monaten können sich homosexuelle Paare in Deutschland sogar ganz offiziell in katholischen Kirchen segnen lassen – zumindest theoretisch. „Segen gibt der Liebe Kraft“ heißt der Titel der „Handreichung für Seelsorger*innen“, die die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am 4. April gemeinsam verabschiedet haben.
[….] Ob ein schwules oder lesbisches Paar in Deutschland katholisch gesegnet werden kann, hängt vom Wohnort ab. Denn die gemeinsame Konferenz von ZdK und DBK ist kein offizielles Entscheidungsgremium, die Handreichung hat nur Empfehlungscharakter. Und generell gilt in der katholischen Kirche: Jeder Bischof ist am Ende allein dem Papst verpflichtet. [….] Die Bistümer Regensburg, Augsburg, Passau und Eichstätt hingegen lehnen eine Umsetzung der Handreichung ab. [….] kurz vor Weihnachten 2023 hatte die Glaubensbehörde den Segen für all diese Paare erlaubt. Ein katholischer Paukenschlag war das, der die Weltkirche erbeben ließ. Segen für Schwule und Lesben? In Afrika, Asien und Osteuropa war die Empörung riesig, die afrikanischen Bischofskonferenzen ließen sich von Rom sogar die Erlaubnis geben, das Papier nicht umsetzen zu müssen.
Bei liberalen Katholiken im Westen wurde das Papier zwar begrüßt, einen Wermutstropfen enthielt es aber doch: Ausdrücklich wird darin der Segen zwar als „spontane pastorale Geste“ erlaubt, nicht aber eine formell-liturgische Form. Wenn ein Paar zum Beispiel bei einer Pilgerreise oder beim Besuch eines Heiligtums einen Priester um den Segen bittet, dann darf gesegnet werden; ein Segen to go muss gewissermaßen genügen.
Und genau hier liegt der Knackpunkt zwischen Deutschland und Rom: Das deutsche Papier macht durchaus Vorschläge für einen feierlichen Rahmen, spricht von einer sorgfältigen Vorbereitung von Paar und Seelsorger, von „Worten aus der Heiligen Schrift“, von „situativ passenden biblischen Texten“. Zwar betont auch die deutsche Handreichung, es dürfe keine Verwechslung geben „mit der gottesdienstlichen Feier des Ehesakraments“. Doch da steht eben auch: „Die Art und Weise der Leitung der Segnung, der Ort, die gesamte Ästhetik, darunter auch Musik und Gesang, sollen von der Wertschätzung der Menschen, die um den Segen bitten, von ihrem Miteinander und ihrem Glauben künden.“
Hier sehen einige Bischöfe einen Dissens zwischen Rom und der deutschen Handreichung. Die Bischöfe von Augsburg, Passau, Eichstätt und Regensburg, aber auch der Erzbischof von Köln, setzen die Handreichung deshalb nicht um und verweisen auf die Vorgaben in „Fiducia supplicans“. [….]
Wie kann man nur so servil und klein sein, nun wieder vor einem alten Mann der Täterorganisation zu kriechen? Wer Mitglied der Kirche ist, unterstützt ein Unterdrücker und Sexualtätersystem, macht sich mitschuldig.
Es gibt nur ein: Austreten. Das gilt angesichts er quantitativ größten Kriminalgeschichte der Milchstraße auf für den Fall, daß Bergoglio Frauen zu Bischöfinnen weiht und Schwule segnend zur Promiskuität auffordert.