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Donnerstag, 31. Juli 2025

Menschen, die Gattung aus der Hölle.

Gestern hatte ich den Pseudo-Tierfreunden schon ordentlich einen mitgegeben.                                                                                             

Dazu passen auch die Meldungen, die immer wieder zu Ferienbeginn aufpoppen: „Tierheime völlig überfüllt“, weil viele der selbsternannten Tierliebhaber sich selbst viel mehr lieben und im Zweifelsfall Bello oder Mietze am Stadtrand aus dem Auto werfen, weil man lieber ungestört am Ballermann zechen will.

[….] In Hamburg haben die Sommerferien begonnen. Für die Tierheime in der Stadt ist das eine gefürchtete Zeit. Einige sind schon jetzt am Limit, denn es werden wieder wie jedes Jahr viele Tiere ausgesetzt.

Katze, Wellensittich, Hamster: Erst einmal sind sie wie geliebte Familienmitglieder, doch in der Urlaubszeit scheint sich das oft zu ändern. Seit Anfang Juni wurden in Hamburg 192 Tiere ausgesetzt und kamen ins Tierheim Süderstraße. Darunter waren 10 Hunde und 100 Katzen, etliche von ihnen trächtig. Aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Tauben, Hühner, Schildkröten, Ziervögel, Echsen und sogar eine Achatschnecke haben ihren Besitzer oder ihr Besitzerin verloren.

Die Schildkröten wurden im Isebekkanal ausgesetzt. Eine Labradorhündin wurde nachts vor dem Polizeikommissariat am Sievekingdamm angebunden und nicht mehr abgeholt. Ein schneeweißer Kater mit blauen Augen war in Wilhelmsburg in einer Transportbox einfach auf die Straße gestellt worden. [….] In den Sommermonaten werden in Hamburg bis zu 50 ausgesetzte Tiere pro Woche gerettet. Allerdings sind die Tierheime am Limit: Katzen werden in der Süderstraße schon jetzt nicht mehr aufgenommen. [….]

(NDR, 24.07.2025)

Ja, so geht Tierliebe! Das sind genau die Typen, die mich anfauchen, wenn ich sie im Gemüseshop bitte, ihren Hund zu sich zu rufen, der gerade mein Hosenbein vollsabbert und auf die Kartoffeln gepisst hat.

Der SPIEGEL berichtet von einer Exoten-Schwemme in den Tierheimen.

[….] Warum Exoten oft im Tierheim landen

Viele Deutsche halten zu Hause Schlangen, Schildkröten oder auch mal einen Kurzkopfgleitbeutler. Doch ein Blick in Auffangstationen zeigt, wie problematisch die Haltung sein kann.   [….]

(SPON, 29.07.2025)

Es ist so ein Klischee, wenn grantige alte Männer wie ich, nach Verboten schreien. Deswegen will ich nichts sagen. Schließlich bin ich nicht in der CDU. Aber könnte man es nicht ein bißchen mehr kontrollieren, respektive einschränken, respektive verbieten, daß sich jeder Depp zu Hause Skorpione, Vogelspinnen und Giftschlangen hält?

A propos Schlangen; zu denen habe ich ein eigenartiges Verhältnis. Die Lebensweise fasziniert mich, ich gucke dauernd Dokumentationen über Schlangen und konsumiere dazu Wissen jeder Art, aber ich grusele mich sofort, wenn ich Bilder, oder Videos von Menschen und Schlangen sehe. Ich finde, jeder sollte seiner Wege gehen und ich will auch ganz sicher nicht in irgendwelchen Spielfilmen oder Serien künstlich erzeugte Spannungen vorgeführt bekommen, indem jemand auf Giftschlangen trifft. Ganz schlimm sind diese DMAX-Dokus über Schlangenfänger, die dann heftig in die Kamera prahlend, Inlandtaipane und Kobras lässig mit bloßen Händen anfassen, barfuß zwischen ihnen umherstolzieren.
Die Viecher sind nun mal tatsächlich lebensgefährlich. Nicht weil sie böse sind, oder uns fressen wollen. Charakteristischerweise verschlucken Schlangen ihre Beute im Ganzen und erwachsene Menschen sind einfach zu groß dafür. Es sei denn, es handelt sich um eine sehr kleinen Menschen, der auf eine sehr große Anaconda trifft.

Giftschlangen beißen Menschen nur zur Verteidigung. Wenn man auf sie drauf tritt, in ihren Lebensraum eindringt, sie bedroht. Bei afrikanischen oder indischen Kleinfarmern sind viele Schlangenarten gern gesehen, da sie Ratten und Mäuse dezimieren, die den Bauern die Weizenkörner wegfressen. Vipern und Kobras im Reisfeld sind aber ein ernstes Problem.

Die sich viel zu drastisch vermehrenden Menschen, nehmen den Schlangen den Platz weg.

[…] Vergiftungen durch Schlangenbisse sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „neglected disease“, zu Deutsch eine „vernachlässigte Krankheit“. Jährlich werden 2,7 Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen, 140.000 von ihnen sterben. Schuld daran ist ein weltweiter Mangel an Gegengiften. Auf dem 25. Forum „Reisen und Gesundheit“ des Centrums für Reisemedizin (CRM) sprachen Experten über die Gründe und Auswirkungen dieser Probleme.  [….]

(taz, 08.03.2024)

Die Zahlen sind sehr vage, da die Opfer hauptsächlich in den ärmsten Gegenden der Welt leben und kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Hilfsorganisationen sprechen von mehr als 5,5 Millionen Schlangenbissen jährlich.

Die meisten Schlangenbisse werden vermutlich gar nicht statistisch erfasst.

[…] Snakebite envenoming is a potentially life-threatening disease caused by toxins in the bite of a venomous snake. Envenoming can also be caused by having venom sprayed into the eyes by certain species of snakes that have the ability to spit venom as a defence measure.

Inadequate past efforts to control snakebite envenoming has produced fragmented, inaccurate epidemiological data. Many victims do not attend health centres or hospitals and instead rely on traditional treatments. However, available data show 4.5–5.4 million people get bitten by snakes annually. Of this, 1.8–2.7 million develop clinical illness and 81 000 to 138 000 die from complications.

High-risk groups include rural agricultural workers, herders, fishermen, hunters, working children, people living in poorly constructed houses and those with limited access to education and healthcare. Morbidity and mortality occur most frequently among young people and children suffer higher case fatality. Furthermore, women experience increased barriers to accessing medical care in some cultures and pregnant women are extremely vulnerable.

An ongoing crisis restricting access to safe, effective antivenom treatment in many regions, and particularly sub-Saharan Africa, is one factor that contributes to the predisposition for seeking help through traditional medicine.  [….]

(WHO)

An Schlangengift zu sterben, hat eine ähnliche ethische Komponente, wie an HIV zu sterben: Es ist ziemlich unnütz, da es medikamentös zu verhindern ist.

AIDS-Medikamente gibt es, da sich die Herstellung lohnt. Auch in reichen Ländern infizieren sich Menschen, die sich die teuren Medikamente leisten können.

Nach dem Ende von USAID werden aber wieder Millionen HIV-Infizierte in Afrika sterben, die zu arm sind.

Bei Gegengiften nach Schlangenbissen, liegt der Fall etwas anderes, weil die in den reichen Industriestaaten kaum vorkommen und sich die Pharmafirmen daher gar nicht erst darum bemühen, entsprechende Medikamente herzustellen.

[…] Dietrich Mebs ärgert der Mangel an Gegengiften, „es gab ja früher welche“, sagt der Toxikologe. Die Hersteller hätten aber nicht genug an den Mitteln verdient und nach und nach die Produktion eingestellt. Mebs beschäftigt sich seit 1965 mit Schlangenbissen. In Südafrika würden noch Gegengifte hergestellt. Dort sei die Produktion jedoch privatisiert, die Medikamente seien deshalb meist zu teuer für die Menschen in der Subsahara-Region: „Die sind sehr übel dran“, sagt Mebs.

Auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt hätten chinesische und indische Hersteller den Markt übernommen. Ihre Gegengifte seien billig, aber weniger wirksam, da sie auf asiatische Giftschlangen spezialisiert seien. Der französische Hersteller des Antiserums Fav-Afrique, das gegen alle wichtigen Schlangengifte Subsahara-Afrikas geholfen habe, hätte seine Produktion 2010 eingestellt, sagt Mebs und fordert: Für neue Gegengifte, die sich die Menschen leisten können, brauche es Subventionen.

Ein Bauer im Kongo verdiene beispielsweise umgerechnet 50 US-Dollar im Monat, erklärt der Giftexperte. Wird er von einer Giftschlange gebissen, müsse er Glück haben, in der Nähe einer Zentralapotheke zu leben. Dort müsse er selbst das Gegengift kaufen und es zum Arzt mitbringen. Eine Ampulle Gegengift würde jedoch über 100 US-Dollar kosten. Bei starken Vergiftungen brauche es sechs bis sieben Ampullen. „So spielen sich da fürchterliche Dramen ab“, sagt Mebs.  [….]

(taz, 08.03.2024)

Ein Jahresverdienst für ein lebensrettendes Medikament.

Das ist der von Merz und Trump so gepriesene Kapitalismus: Ultrateure Forschung an Krebs und Herzkrankheiten findet natürlich statt, weil es auch in Deutschland und den USA häufige Todesursachen sind. Privatpatienten zahlen dafür horrende Summen. Aber von afrikanischen Giftschlangen werden nur Habenichtse gebissen und da die eh nicht zahlen können, lohnt es sich auch nicht für unsere christliche westliche Industrie deren Leben zu retten.

[…] Besonders betroffen sind die Ärmsten der Armen in abgelegenen Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas. Dort leben nicht nur die meisten der 50 für Menschen potenziell tödlichen Giftschlangenarten, sondern es mangelt auch an medizinischer Versorgung und Antiseren.

Die WHO reagierte 2017 und erklärte Schlangenbisse zu einer vernachlässigten Tropenkrankheit, verbunden mit dem Versprechen, mehr Mittel für Aufklärung und Gegengift-Entwicklung bereitzustellen. Das ambitionierte Ziel damals: Bis 2030 soll die Zahl der Todesfälle halbiert werden. „Dieses Ziel werden wir verpassen. Auch wenn es einige positive Tendenzen gibt, stehen wir bei der Lösung des Problems immer noch am Anfang“, sagt Tim Lüddecke, Tiergift-Forscher am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Gießen.

Das größte Hindernis sei das Geld. Die finanziellen Mittel zur Erforschung von Schlangengiften sind sehr begrenzt, besonders im Vergleich zu Krankheiten wie Malaria, HIV oder Krebs. Große westliche Pharma-Konzerne haben ihre Produktion längst eingestellt und zeigen bislang wenig Interesse an der Entwicklung neuer Gegengifte. Die Gewinnaussichten in den betroffenen Ländern sind zu gering, und Subventionen gibt es kaum.

An finanziellen Mitteln mangelt es auch an anderer Stelle. „Eine wichtige Maßnahme gegen Schlangenbisse ist Aufklärung und Prävention. Schon einfache Mittel könnten Leben retten“, betont Lüddecke. Viele Menschen werden gebissen, weil sie mit nackten Füßen durchs hohe Gras laufen, mit bloßen Händen auf den Feldern arbeiten oder sogar dort übernachten. Auch eine fehlende Müllentsorgung zieht Ratten an, denen die Schlangen folgen. In den oft zugigen Blechhütten der Betroffenen sind die Vorratskammern ebenfalls ein Anziehungspunkt für Schlangen.  […]

(Taz, 31.07.2025)

Tja, wenn die Gewinnaussichten zu gering sind, kann man halt nichts machen.

Dann müssen eben 100.0.00 Menschen jährlich sinnlos abkratzen. Macht ja nichts. Es verhungern ja auch täglich 20.000 Menschen. Alle 13 Sekunden stirbt ein Kind, das man mit einem Euro retten könnte.

Da ist es schon wichtiger, mit Trumps und Merzens Politik, weiter massiv Milliarden an die reichsten 100 der Welt umzuverteilen.

Montag, 3. Februar 2025

Weiße Amoral

GenZ erinnert sich vielleicht nicht, aber es ist noch nicht lange her, daß es unter den großen Nationen der Welt ein Land gab, das nicht nur rassistisch, sondern nach Adolf Hitlers Rassegesetzen regiert wurde. In Südafrika herrschte bis 1994 Apartheid.

Deutschland war schon wiedervereint, Angela Merkel bereits Ministerin, als dort noch strikte Rassentrennung herrschte. Nicht-Weiße hatten nicht nur kein Wahlrecht, sondern waren auch im täglichen Leben separiert. Sie durften nicht dieselben Läden, Restaurants, Krankenhäuser oder Sportveranstaltungen, wie die weißen Herrscher betreten. Südafrika ist fast viermal so groß wie Deutschland; dort leben 62 Millionen Menschen. Die weißen Buren stellten lediglich gut acht Prozent der Bevölkerung. Aber sie allein übten die Macht aus, ihnen gehörte der gesamte Grundbesitz. Eine absolute Ungeheuerlichkeit im späten 20. Jahrhundert. Aber da Südafrika reich an Bodenschätzen ist, mochten sich die europäischen Demokraten nicht an ihre eigenen Werte halten. Die Deutsche und die Dresdner Bank waren berüchtigt für ihre Geschäfte mit dem Apartheids-Regime. Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Außerdem gab es einen bekannten heutigen Partei-Ehrenvorsitzenden, der als Poster über dem Bett des Teenagers und als Büste des Ministerpräsidenten Söder immer noch allgegenwärtig ist. Das ehemalige NSDAP-Mitglied Franz Josef Strauß war ein demonstrativ guter Freund der Weißen Herrscher vom Kap.

In einer absolut grotesken Form der Täter-Opfer-Umkehr, sah der CSU-Chef die brutale burische Massenmörder-Bande als verfolgte Unschuldige an, die er im Kampf gegen die Weltgemeinschaft unterstützte.

[…..] In der weißen Mittagssonne Afrikas blitzt der goldene Stern am Revers des Besuchers wie ein Leuchtfeuer. Franz Josef Strauß, seit jeher ein trotziger Bekenner gegen eine Welt von Widersachern, betritt am Donnerstag vergangener Woche den Boden Namibias, der widerrechtlich von Südafrika verwalteten und militärisch besetzten ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest, demonstrativ als Freund des weißen Burenregimes am Kap.

»I am a Capetowner«, hatte er stolz drei Tage zuvor seinem Freund, dem südafrikanischen Außenminister »Pik« Botha, zugeflüstert und dabei fast zärtlich über den Orden gestrichen, den ihm die Südafrikaner 1984 in München verliehen hatten. Da muß »Pik« Botha, seinem bayrischen Besucher an Trinkfestigkeit, Sentimentalität und politischem Showtalent ähnlich, die Chance gewittert haben für eine rührselige Inszenierung deutsch-burischer Verbundenheit.

Etwa 500 Gäste sind in die alte Präsidenten-Villa von Pretoria gekommen. Eine »Querschnitt durch unsere Gesellschaft« nennt Gastgeber Botha die Elite des Apartheid-Staates, in dem knapp fünf Millionen Weiße mit Hilfe von Sondergesetzen, Ausnahmerecht und einem brutalen Polizeiapparat 25 Millionen schwarze Südafrikaner brutal unterdrücken. […..] Die Stimmung an diesem Abend ist befremdlich gefühlsbeladen, aggressiv und weinerlich zugleich. Die Weißen im südlichen Afrika fühlen sich mißverstanden und verfolgt. Nun aber hat aus einer Welt von Feinden endlich einmal einer, der sich als deutscher Staatsmann vorstellt, den Weg zu ihnen gefunden.   Neben dem hochgewachsenen, eleganten Botha, dessen Stimme in den Tiefen pastoraler Gefühlsregister wühlt, scheint Strauß mit hochrotem Kopf und tränenden Augen vor Rührung und Stolz zugleich aufzuschwellen und in den Boden zu wachsen. Bothas Solo gipfelt in dem Aufruf, der Besuch des Franz Josef Strauß sei eine »frische Brise« für sein Land, »eine Demonstration des Mitgefühls«.[…..]  An Solidarität mit verfolgten Verfolgern hat es ihm noch nie gefehlt. Das ist seine eigene Lieblingsrolle. Und mit hektischer, sich überschlagender Stimme, in bayrisch grundiertem Englisch, gibt er den Buren einen kleinen politischen Abriß seines Märtyrerdaseins als ewig Mißverstandener auf der deutschen politischen Bühne. Und dann holt er zur großen Gegengeste aus: »Nie in meinem 40jährigen politischen Leben habe ich eine so ungerechte und unfaire Behandlung eines Landes erlebt, wie sie Südafrika widerfährt.« Da dröhnt die Halle vom Beifall starker Burenhände. Selbst alten Herren laufen Tränen über die Wangen. […..]

(DER SPIEGEL, 31.01.1988)

Markus Söder gefällt das.

Niemand hätte sich gewundert, wenn die nichtweiße Bevölkerungsmehrheit irgendwann aus Rache für 100 Jahre Unterdrückung, Mord und Entrechtung alle Buren getötet hätte. Daß dies nicht geschah, kommt einem Wunder gleich und hat zwei Hauptursachen: Erstens sind Schwarze offenbar nicht so skrupellose Mörder wie Weiße. Und zweitens gab es die Jahrtausend-Gestalt Nelson Mandela, 1918-2013. Der Mega-Charismatiker, der nach 27-Jähriger politischer Haft in Burischen Gefängnissen (1963-1990) als Friedensnobelpreisträger (1993) schließlich im Mai 1994 erster Schwarzer Südafrikanischer Präsident wurde und die multiethnische Bevölkerung miteinander aussöhnte. Viele halten Mandela für den größten Staatsmann des 20. Jahrhunderts überhaupt. Ein echter Glücksfall für die Welt, der charakterlich in jeder Hinsicht das diametrale Gegenteil Donald Trumps war.

Als CSU-Strauß wenige Jahre zuvor mit den weißen Menschenschlächtern feierte, wurde dort der 1946 geborene Smaragdminenbesitzer Errol Musk reich. Der extrem gewalttätige Weiße wurde außerdem einer der großen südafrikanischen Projektentwickler, besaß mehrere Yachten, Privatjets und Villen. 1971 kam sein ebenso unsympathischer, antisemitischer, rassistischer, transphober Sohn Elon auf die Welt, der im weißen Pretoria zur Schule ging. Nein, er „ging“ nicht, sondern wurde mit dem Rolls Royce zur Schule gefahren. Obwohl, oder vielleicht gerade weil es offensichtliche charakterliche Ähnlichkeiten gibt, hassen sich Errol und Elon gegenseitig wie die Pest. Mit Elons Mutter bekam Errol drei Kinder; ließ sich 1979, als Elon acht Jahre alt war, scheiden und bekam mit einer unklaren Anzahl weiterer Frauen weitere Kinder. Vater und Sohn sind also offensichtlich von dem Wahn erfüllt, als weiße Minderheit in einer schwarzen Mehrheit ethnisch überpowert zu werden. Sie wehren sich mit manischer Vermehrung.

[….] Errol äußerte sich vor dem Thema Geburtshilfe: "Das einzige, was wir auf der Erde sind, ist, sich zu vermehren." 2014 gab Musk ein Interview über seinen Sohn Elon. 2017 wurde Musk von Neil Strauss vom Rolling Stone für ein Profil von Elon mit dem Titel "The Architect of Tomorrow" interviewt. Errol erinnerte daran, dass er einmal in Notwehr "drei von fünf oder sechs bewaffneten Personen" erschossen hatte, die in sein Haus eingebrochen waren. Elon beschrieb seinen Vater Errol als "schrecklichen Menschen" und fügte hinzu: "Fast jedes Übel, was man sich vorstellen kann, hat er es getan.“ Im März 2018 wurde berichtet, dass Errol ein Kind mit seiner erwachsenen Stieftochter Jana Bezuidenhout gezeugt hatte.  [….]

(Wikipedia)

Die vier Rassisten Strauß, Errol, Elon und Donald Trump sind sich einig: Der gesamte südafrikanische Immobilien- und Landbesitz soll in der Hand derjenigen 5% weißen Südafrikaner bleiben, die es einst raubten.

Eigentümlicherweise sehen es die übrigen 95% der Südafrikaner etwas anders und begannen schon zu Mandelas Tagen eine sanfte Landrückgabe an die schwarze Bevölkerung. Aber die Weißen wehren sich bis heute so vehement, daß von den Versprechen kaum etwas übrig blieb.

[….] Südafrika zählt zu den Ländern mit dem höchsten Grad an Ungleichheit weltweit. Bis heute grassieren extreme Armut und Arbeitslosigkeit. Diese Ungleichheit tritt besonders deutlich in der allgegenwärtigen, von Apartheid-Politik geprägten Struktur zutage. Überfüllte informelle Siedlungen und Townships grenzen direkt an grüne Vororte und großflächige kommerzielle Plantagen an, die fast ausschließlich weißen Menschen gehören. Der über Jahrhunderte andauernde Siedlerkolonialismus in Südafrika hat tiefe Spuren in der Geografie des Landes hinterlassen. 85 % des Vermögens sind im Besitz von 5 % der Bevölkerung (die meisten davon weiße Südafrikaner*innen), während mehr als die Hälfte (die meisten davon Schwarze Menschen) zusammen weniger als 1 % des Vermögens besitzen. Durch diesen Umstand sind Schwarze Südafrikaner*innen zunehmend auf Sozialleistungen angewiesen, die für die Hälfte der Bevölkerung die zweitwichtigste Einkommensquelle darstellen. Im Dezember 2021 erhielten etwa 47 % der Bevölkerung Sozialhilfe, wobei die größte Gruppe der Empfänger*innen BPoC (Black and People of Color) waren. Das Thema Land und Grundbesitz ist in vielen Teilen der Erde mit starken Emotionen verbunden, ganz besonders in Südafrika. Für Schwarze Südafrikaner*innen symbolisiert die Landfrage die Gewalt, die ihrer Kultur und Identität angetan wurde: die Trennung von ihren Vorfahren, die Entweihung von Grabstätten, ihre Vertreibung aus der Heimat und die sozioökonomische Benachteiligung. Die Landdebatte erinnert sie immer wieder an das Land, das ihnen gestohlen wurde.

Mit dem Einzug der Demokratie in Südafrika im Jahr 1994 vertrauten viele Schwarze Menschen darauf, dass der Afrikanische Nationalkongress (African National Congress - ANC) eine rasche und umfassende Landrückgabe einleiten würde. Schließlich war die Landfrage einer der Anlässe für die Gründung des ANC im Jahr 1912. Die Rückgabe von enteignetem Land steht seither ganz oben auf der Agenda der Partei. Am Anfang schien die angekündigte Landreform vielversprechend: Das Landrückgabegesetz von 1994 (Restitution of Land Rights Act) wurde als erstes Gesetz vom ersten demokratisch gewählten Parlament unter Präsident Nelson Mandela verabschiedet. Damit sollte eine Lösung für Menschen gefunden werden, die ihr Land durch rassendiskriminierende Praktiken wie Zwangsumsiedlungen verloren hatten. Doch trotz dieser anfänglichen Bemühungen bleibt die Landreform hinter den Erwartungen zurück. Dass dieser langwierige Prozess noch immer nicht verwirklicht wurde, schürt tiefsitzende Ressentiments sowohl gegenüber dem ANC als auch gegenüber der weißen Minderheit Südafrikas. Jedes Mal, wenn Schwarze Südafrikaner*innen aus oder in ihr Dorf in den  früheren Homelands oder kommunalen Gebiete, die im Apartheidsystem der Schwarzen Bevölkerung zugewiesen wurden, reisen, werden sie daran erinnert, dass ihre Regierung sie im Stich gelassen hat.

Als der ANC 1994 an die Macht kam, verpflichtete er sich, bis 1999 mindestens 30 % der 86 Millionen Hektar fruchtbaren Ackerlandes an Schwarze Menschen zu übertragen. Dieses Ziel wurde immer weiter verschoben, erst auf 2010, dann auf 2015, und Anfang 2024 ist von dem hehren Versprechen keine Rede mehr. Offiziellen Angaben zufolge wurden im Rahmen staatlicher Landumverteilungs- und Landrückgabeprogramme zwischen 1994 und 2018 nur 8 bis 9 % des kommerziell genutzten Ackerlandes übertragen.   [….]

(RL Stiftung, 2024)

Für radikale weiße Rassisten wie Trump und Musk sind aber schon acht Prozent Land in der Hand von Schwarzen viel zu viel. IQ47 kennt bekanntlich keine moralischen Grenzen.

[….] Trumps Politik der Disruption ist historisch ohne Vorbild

Zölle, Drohungen, Pöbeleien: Die neue Regierung in Washington behandelt Nationen, die eben noch enge Freunde waren, wie Aussätzige. Grund ist die libertäre Ideologie, die viel gefährlichere Ziele hat als nur das freie Spiel des Marktes. […..]

Die Politik der Disruption, für die die Namen Donald Trump und Elon Musk stehen oder Argentiniens Kettensägen-Präsident Javier Milei, ist eigentlich ein Wesensmerkmal von Diktaturen und totalitären Systemen. […..] Am ehesten erinnert Trumps Politik der Disruption an die Zeit nach 1919, als die USA Europa sich selbst und seinen Konflikten überließen und die Weltflucht des Isolationismus wählten, aus dem es 20 Jahre später ein böses Erwachen gab. Beinahe hätten sich in Washington dann jene Kräfte durchgesetzt, denen das Schicksal der europäischen Demokratien gleichgültig war und die noch 1940 alles taten, um Hilfe für deren letztes Bollwerk zu torpedieren, Winston Churchills Großbritannien. So wie Trump kürzlich tönte, er ermutige Putin sogar, finanziell säumige Nato-Staaten anzugreifen, so hieß es damals, ein Triumph des faschistischen Deutschland sei nicht Amerikas Angelegenheit. […..]

(Joachim Käppner, 03.02.2025)

Musks Einfluss auf Trump scheint groß genug zu sein, um Südafrika direkt zu attackieren. Der südafrikanische Nazi friert über sein useful idiot Trump die US-amerikanische Entwicklungshilfe ein und kennt gegenüber der schwarzen Regierung deines Heimatlandes keine Gnade.

[…..] US-Präsident Donald Trump hat in Südafrika einen regelrechten Sturm der Entrüstung entfacht. Die ANC-geführte Regierung am Kap, so sein Vorwurf, nehme den Bürgerinnen und Bürgern ihr Land weg, behandele bestimmte Gruppen schlecht - und tue noch sehr viel schlimmere Dinge.

Das alles wird jetzt untersucht, kündigt der US-Präsident an - und legt alle Finanzhilfen für Südafrika auf Eis. Im ganzen Land ist die Empörung groß. Ganz offensichtlich habe Trump nicht verstanden, wie das neue Enteignungsgesetz funktioniert, heißt es seitens der südafrikanischen Regierung in Pretoria.  Vincent Magwenya, der Sprecher von Präsident Cyril Ramaphosa, weist die Vorwürfe aus Washington entschieden zurück. Er erinnert daran, dass die USA in ihrer Verfassung ganz ähnliche Regelungen verankert haben, um den öffentlichen Zugang zu Grundbesitz zu ermöglichen. "Wir machen nichts anderes. Ein einfaches Gespräch wird das klären", sagt der Präsidentensprecher. […..] Und dann ist da ja noch der gebürtige Südafrikaner Elon Musk. Viele glauben, dass auch der Trump-Berater die Finger im Spiel hat. Schließlich kritisiert der Milliardär die Politik in seinem ehemaligen Heimatland immer wieder. Auf seinem Kurzmitteilungsdienst X fragt Musk den südafrikanischen Staatschef Ramaphosa, warum es in seinem Land offen rassistische Eigentumsgesetze gebe. […..]

(Tagesschau, 03.02.2025)

Sonntag, 3. November 2024

Jesald Trumpus

Sorry, aber das kann ich nach wie vor nur als sehr unsympathisch und psychotisch  betrachten, wenn ein mächtiger Mann, sich nicht nur daran ergötzt, bewundert und gelobt zu werden, sondern genau das von anderen Menschen verlangt; es gar zum entscheidenden Kriterium aufbläst, wie sehr er selbst gelobpreist wird.

Wenn ein Mann diejenigen verachtet und buchstäblich zum Abschuss freigibt, die ihm nicht bedingungslos folgen. Wenn ein patriarchischer Typ, der Frauen als minderwertig betrachtet, ein so gieriges Ego hat, daß er von seine Jüngern stets verlangt zu missionieren, um ihm mehr Jünger zu verschaffen.

Warum sollte man solchen Typen dienen, die unbedingten Gehorsam verlangen?

Die offenkundige Antwort liegt in deren Macht begründet. Entweder fürchtet man sich vor der Rache des Mächtigen, wenn man sich ihm nicht unterwirft, oder man kalkuliert kühl, welches die Gegenleistung ist, die man für das Katzbuckeln und Arschlecken erhält.

Das kann durchaus Sinn machen, wenn es sich bei dem Mächtigen, den man lobpreisen soll, zum Beispiel um die Camorra, `Ndrangheta oder die Cosa Nostra handelt. Man muss ihnen den Ring küssen und Geld geben, aber erhält dafür tatsächlich Schutz, kann seinen kleinen Laden in Ruhe betreiben, ohne befürchten zu müssen, daß man überfallen oder ausgeraubt wird.

Die spießigen neureichen Bewohner eines wohlhabenden Vorortes in New Jersey rümpfen die Nase, als Tony und Carmella Soprano ihren neuen Nachbarn werden.

Aber sie behandeln ihn höflich und ehrlich dankbar, wenn man beim Grillen am Gartenzaun plaudert, denn die Nachbarschaft war noch nie so sicher. Niemand bricht in Tony Sopranos Nachbarschaft ein, niemals würde die Müllabfuhr wagen, die Tonnen nicht pünktlich abzuholen und die Straßen sehen immer wie frisch asphaltiert aus. Es gibt keine Graffitis, keiner klaut ein Autoradio und ganz sicher lärmen nachts keine Jugend-Gangs.

Es spricht also durchaus einiges dafür, dem örtlichen Mafia-Paten ab und zu ein Geldbündel zukommen zu lassen. Es ist eine Art Geschäftsmodell, bei dem es sich selbstverständlich nicht um gleichberechtigte Partner handelt, in dem man auf seine Rechte bestehen kann. Der oben steht, profitiert am meisten. Aber immerhin gibt es auch einen kleines Leistungsfluss nach unten, auf den Verlass ist.

Handelt es sich bei den Oberen statt einem Soprano um Donald Trump oder Jesus Christus, sieht es weit weniger rosig aus.

Man wird finanziell deutlich mehr ausgepresst und übers Ohr gehauen und bekommt dafür nichts als Illoyalität.

Die hauptamtlichen Mitglieder der jeweiligen Organisationen, also GOPer und Pfaffen, vergewaltigen die Kinder der Gläubigen und schicken ihnen Naturkatastrophen.

Schutz hingegen bekommt man gar nicht.

Deswegen stehen Blitzableiter auf den Kirchen und der Papst verkriecht sich hinter Panzerglas.

Anders als bei der Mafia von New Jersey,handelt es sich bei Trump und Christus um reine Scam-Organisationen, die dazu dienen, das Ego des Anführers zu boosten und seine Taschen mit Geld zu füllen.

Ob man 10.000 Dollar in einen Klingelbeutel oder eine Ausbildung in der Trump-University steckt, ist egal: Man wurde auf jeden Fall betrogen.

Die Trump-Rallys tragen nicht nur religiöse Züge. Sie sind längst zu einem eigenen religiösen Kult geworden, in dem es ausschließlich darum geht, dem Messias zu huldigen, die Ungläubigen zu verfolgen und sich radikal gegen Fakten zu stellen.

Trump möchte endlich allmächtig werden und braucht dazu die Stimmen seiner Jünger.

Das ist der einzige Unterschied zu Christus, der per Definition nicht nur allmächtig und allwissend ist, sondern bereits alles vorbestimmt hat.

Insofern ist sein Rachegottiges Verlangen nach bedingungsloser Gefolgschaft genauso sinnlos, wie das nach Gebeten.

Was soll ein Gebet nützen, wenn ohnehin schon alles festgelegt ist, fragt sich auch der katholische Priester Ivan Kuterovac im bayerisch-schwäbischen Bissingen.

[….] Für inkonsequent hält der Priester auch das katholische Eucharistieverständnis: "Wenn Jesus – als vermeintlicher Gott – in diesem Brot durch den Dienst der Kirche und ihrer Amtsträger tatsächlich real präsent wäre, wie die Kirche es lehrt, dann wäre er manipulierbar und dem Menschen ausgeliefert." Allein: "Ein Gott, den der Mensch kontrollieren kann, ist kein Gott."

Daher lehnt Kuterovac auch Segen und Gebete ab, ebenso Fürbitten. Über deren regelmäßiges Verlesen sagt der Priester: "Es schien mir irgendwann so, als wäre ich 'Gottes Vorgesetzter', der ihm zum Beginn der neuen Woche im Sonntagsgottesdienst die Aufgaben zuteilt."  [….]

(Katholisch, 30.10.2024)

In der Tat; sich auf Jesus zu verlassen; sich seinen Schutz zu erkaufen, indem man ihm besonders viel Geld zu steckt, ihm mehr als andere lobpreist, funktioniert offenkundig nicht. Am 10.Juni 1944 flüchteten sich hunderte Christen, hauptsächlich Frauen und Kinder, in die Kirche von Oradour-sur-Glane. Im Gotteshaus beim Gebet wähnten sie sich am sichersten vor den mordlüsternen Christen mit dem GOTT WILL ES auf ihren Koppelschlössern. 643 Menschen wurden bei dem Massaker an dem Tag in wenigen Stunden abgeschlachtet.

Im Gottesdienst sicher zu sein, dachten sich auch die besonders frommen Zeugen Jehovas am 09.März 2023 in Hamburg, als ein Amokläufer hineinstürmte und acht von ihnen tötete.

Des Lo Vult erlebten christliche Gläubige heute ebenfalls in Uganda.

[….] Bei einem Blitzeinschlag während eines Gottesdiensts in Uganda sind 14 Menschen, darunter vor allem Kinder und Jugendliche, ums Leben gekommen. Neben einem 21-Jährigen handelte es sich bei allen Toten um Mädchen und Jungen zwischen 9 und 18 Jahren, wie die ugandische Polizei mitteilte.  [….]

(SPON, 03.11.2024)

Dabei hätten die frommen Christen gewarnt sein können.

[….] Ruanda: 16 Tote nach Blitzeinschlag während Gottesdienst. Ein Blitz hat in Süden Ruandas während des Gottesdienstes in einer Kirche eingeschlagen. 16 Menschen starben, mehrere wurden verletzt. [….]

(Morgenpost, 11.03.2018)

Man verlasse sich nicht auf vermeidlich Mächtige, die angebetet und bezahlt werden wollen. In Ausnahmefällen kann man das mit der Mafia machen. Aber nicht mit Jesus und Donald.

Ersterer kultiviert ein sehr spezielles Verhältnis zu seinen treuesten Anhängern.

(….) Das Konzept von Gottes Allmächtigkeit und der „Alles ist vorbestimmt“-Weltsicht ist mir immer noch unklar.

Wofür dann noch beten? Weswegen in die Kirche rennen?

Kann Gott, Mr. Allwissend nicht allein herausfinden wer seine Hilfe nötig hat?

Ist es nicht etwas ungerecht auf die Gebets-Quantität zu setzen?

Franziskus erreicht mal eben ein Milliardenpublikum, wenn er darum bittet für ihn zu beten. Ein dem qualvollen Hungertod entgegen dämmerndes afrikanisches Kleinkind kann niemand bitten.

Vermutlich hört Gott erst ab einer Mindestgebetanzahl zu.

Deswegen verhungern ja auch täglich 20.000 Kleinkinder ungehört und unbeachtet, während sich der milliardenfach bebetete Bergoglio eines Lebens mit Luxus, Macht und Reichtum erfreut.

Wer nicht ganz so arm ist, daß er sich bloß Gebete leisten kann, wird seine Anliegen an den Allmächtigen noch unterstreichen, indem er teure Reliquien erwirbt, Kirchensteuern bezahlt, Schecks in den Klingelbeutel steckt oder auch auf eine kostspielige Pilgerreise geht.

Man muss sich Gottes Wohlwollen schon was kosten lassen.

Geld und Zeit.

Aber aufgepasst, Gott ist ein wenig pingelig, wenn es um Ehrerbietungsprozessionen geht. Ihm gefällt nicht alles.

Kommen sie allzu billig daher, funkt er mit seinen Superkräften dazwischen. (….)

(Gott und seine bevorzugten Schäfchen , 11.08.2018)

[….] Tragisches Ende einer Pilgerfahrt: Bei einem schweren Busunglück am ungarischen Plattensee sind in der Nacht zu gestern 19 Reisende aus Polen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Kinder. [….]  Der Reisebus aus Lublin war auf dem Weg zum Marien-Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. […..]

(HH Abla, 02.07.2002)

[….] Mindestens 13 Menschen sind am Freitag beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Lastwagen nahe dem ostpolnischen Bialystok ums Leben gekommen. Elf der Opfer sind Jugendliche, die auf Pilgerfahrt unterwegs zum Wallfahrtsort Tschenstochau waren. [….]

(FAZ, 30.09.2005)

[….]  Pilgerfahrt in den Tod: Ein Bus mit polnischen Pilgern ist am Sonntag in den französischen Alpen in ein Tal gestürzt und ausgebrannt[….] 26 Insassen starben. Die anderen 25 wurden schwer verletzt. Vielen von ihnen wurden nur wenig Überlebenschancen eingeräumt. „Die Opfer mit schweren Verbrennungen wurden mit Hubschraubern zu Spezialkliniken in Marseille und Lyon transportiert“, teilte die Präfektur mit. [….] „Überall liegen Leichen. Das ist wie das Ende der Welt. So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte ein Augenzeuge dem Sender France-Info. Mehrere Opfer wurden von den Fluten der Romanche mitgerissen und konnten erst nach stundenlanger Suche geborgen werden. [….] Die jetzt verunglückten 49 polnischen Pilger und zwei Busfahrer waren auf der Rückreise von einer Tour zu katholischen Pilgerorten in Frankreich und auf der iberischen Halbinsel. Sie hatten die Nacht in Notre-Dame-de-la-Salette etwa 50 Kilometer südlich von Grenoble verbracht. Dort findet gerade eine Begegnung von Priestern und Gläubigen aus Polen, Russland, der Ukraine, Großbritannien und Frankreich statt. [….]

(dpa, 22.07.2007)

[….] Tödliches Ende einer Pilgerfahrt. Auf dem Rückweg von dem portugiesischen Marien-Wallfahrtsort Fátima sind bei einem Busunglück im Osten des Landes 15 Rentner getötet und 23 verletzt worden, 5 von ihnen schwer. Die 60 bis 75 Jahre alten Opfer, allesamt Portugiesen, gehörten der Seniorengruppe einer Erwachsenen- Universität an. [….]

(Handelsblatt, 06.11.2007)

[….] Tödliches Ende einer Pilgerreise. Ein voll besetzter Reisebus rast auf einer Autobahn in der Nähe von Neapel in ein Stauende und stürzt von einer Brücke. Mindestens 38 Menschen kommen ums Leben. [….] Die Reisegruppe hatte eine Pilgerreise in den Ort Pietrelcina unternommen und befand sich auf der Rückreise nach Neapel. [….]

(taz, 29.07.2013)

[…] Tragisches Ende einer Pilgerreise: Bei einem Busunglück sind im Südosten Spaniens mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 40 weitere Insassen des Busses wurden verletzt. Das Unglück war der schwerste Busunfall in Spanien seit mehr als zehn Jahren.  Der Bus war in der Nacht in der Nähe von Murcia von der Fahrbahn abgekommen und eine 15 Meter tiefe Böschung hinabgestürzt. Die Ursache ist noch unklar. Die Insassen des Busses waren auf dem Rückweg von einer Pilgerreise nach Madrid. Der 36-jährige Gemeindepfarrer, der die Reise organisiert hatte, war nach Angaben der Rettungsdienste unter den Toten. [….]

(Stuttgarter Zeitung, 09.11.2014)

[….]  Pilgerreise in Madagaskar. [….] Bei einem schweren Busunglück auf dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar sind 21 Menschen ums Leben gekommen und 118 verletzt worden. An Bord seien junge Christen auf dem Weg zu einem Jahrestreffen gewesen. [….]

(Blick, 01.08.2017)

[….] Tödlicher Granaten-Angriff in Diplomaten-Kirche. Die Terroristen stürmten während der Predigt ins Gotteshaus und warfen Handgranaten: Bei einer Terror-Attacke auf eine Ausländer-Kirche in Islamabad sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Amerikaner. [….]

(Spon, 17.03.2002)

[….] Bei einer blutigen Geiselnahme in einer irakischen Kirche sind in der Nacht zum Montag 55 Menschen ums Leben gekommen. Die ehemalige Umweltministerin und christliche Aktivistin, Pascale Warda, sagte, 50 Christen seien in der Sajjidat-al-Nadscha-Kirche getötet worden. Mit ihnen starben fünf Geiselnehmer und mehrere Angehörige der Sicherheitskräfte. [….]

(Welt, 01.11.2010)

[….] Beim Einsturz einer Kirche in Uyo im Süden von Nigeria sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Regionale Medien gaben die Zahl der Todesopfer zwischen 50 und 200 an.  Die amtliche Agentur NAN berichtete am späten Samstagabend von insgesamt 60 Toten, andere Agenturen von bis zu 200. Auch Stunden nach dem Unglück bargen Suchmannschaften Opfer aus den Trümmern des Gotteshauses, das am Samstagmittag aus noch unbekannter Ursache während eines Gottesdienstes eingestürzt war. Augenzeugen berichteten, das noch im Bau stehende Gebäude sei mit Gläubigen voll besetzt gewesen. Rund 30 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes sei zunächst das Dach eingestürzt, ehe das gesamte Gebäude zusammenfiel. [….]

(BZ, 11.12.2016)

[….] Tödlicher Unfall in der Kirche Santa Croce in Florenz. Herabfallende Steine haben einen spanischen Touristen in der berühmten Kirche Santa Croce in Florenz erschlagen. Die Kirche wurde nach dem tragischen Unglück geschlossen. [….]

(BR24, 19.10.2017)

[….] Bluttat im Gottesdienst – Texas trauert um 26 Tote [….] Pastor Frank Pomeroy ist an diesem Sonntag nicht in der Kirche. Aber seine 14-jährige Tochter sitzt im Gottesdienst. Es ist Mittag in Sutherland Springs im US-Bundesstaat Texas. Draußen steigt in diesem Moment ein Mann aus einem Auto. Er ist ganz in schwarz gekleidet, trägt eine kugelsichere Weste. In seiner Hand hält er ein Gewehr. Er schießt. Dann betritt er das Gotteshaus. Er schießt weiter. Mindestens 26 Menschen sterben. Zahlreiche weitere werden verletzt. Das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt, das älteste 72. [….]

(dpa, 06.11.2017)

[…..] Tote nach Attentat auf Gottesdienst in Nigeria. Mindestens 16 Menschen sind bei einem Attentat im Süden Nigerias gestorben. Nach dem Neujahrsgottesdienst haben Unbekannte das Feuer auf die Gläubigen eröffnet – wer die Täter waren, ist noch unklar. […..]

(katholisch.de, 02.01.2018)

Freitag, 1. November 2024

Impudenz des Monats Oktober 2024

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Ein halbes Jahrhundert bevor Hagenbecks Tierpark in Hamburg seine letzte rassistische „Völkerschau“ zeigte, bei der „Wilde“ [Menschen] nackt, wie Tiere zum Angaffen im Zoo ausgestellt wurden, erhielt ebenfalls in Hamburg der erste Afrikaner die deutsche Staatsbürgerschaft.

[……]  Mandenga Diek, war in der deutschen Kolonialzeit aus Kamerun nach Deutschland gekommen. Als Zwanzigjähriger kam er 1891 in einer Gruppe mit anderen Afrikanern, darunter auch sein Bruder Anjo Diek, aus Kamerun zur Ausbildung nach Deutschland. Die genauen Umstände sind nicht bekannt. Erst aus dem Jahr 1897 erfahren wir mehr über den weiteren Verlauf seines Lebens.

In der Naturalisationsakte (Einbürgerungsakte) im Staatsarchiv Hamburg fanden sich Dokumente zu seinem Werdegang und seine Einbürgerungsurkunde zum hamburgischen Staatsangehörigen und deutschen Reichsangehörigen von 1897. Dies entsprach einer vollen deutschen Staatsbürgerschaft, was nur für wenige Afrikaner*innen bis in die 1930er Jahre nachweisbar ist. Zwar ist bekannt, dass es etwa ein Dutzend solcher Einbürgerungen gegeben hat, doch bis heute ist es die einzige Urkunde dieser Art, die uns vorliegt. Aus der Akte erfahren wir, dass Mandenga Diek eine Schusterlehre mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen hat und hierfür eine Auszeichnung für den zweiten Platz erhielt. Er war zu dieser Zeit, während des Einbürgerungsverfahrens, in fester Anstellung als Handelsreisender mit gutem Einkommen. Ihm wurde ein guter Ruf bescheinigt und die Rechtmäßigkeit seines Aufenthaltes in Deutschland festgestellt. Er hatte die Einbürgerung beantragt, da er eine Hamburgerin ehelichen wollte. Es ist eine kleine Sensation, dass ihm dies auch gewährt wurde. Denn in allen ähnlichen Fällen wurden die Einbürgerungsanträge der Afrikaner*innen abgelehnt.  […..]

(Katharina Oguntoye, 23. Februar 2023)

Mandenga Diek (1871–1943) gehörte zum Kameruner Königshaus, landete 1891 in Hamburg, zog später als kaisertreuer Reichsdeutscher ins deutsche Danzig. Dort betrieb er einen Kolonialwarenladen, brachte es zu bescheidenem Wohlstand und war offenbar beliebt bei seinen Kunden.

Mit Hitlers Machtergreifung 1933 wurden Diek, seiner ostpreußischen (weißen) Frau und den gemeinsamen Kinder die deutschen Pässe entzogen. Die Töchter sollten sterilisiert werden und überlebten unter abenteuerlichen Umständen die folgenden 12 Jahre „Vogelschiss der deutschen Geschichte“ (AfD-Ehrenvorsitzender Gauland). Die gesamte Familie blieb aber was zwanzig weitere Jahre nach Kriegsende  staatenlos. Die deutschen Pässe bekamen sie erst 1963 (!!) zurück. Schwarze Deutsche wollte auch das Adenauer-Deutschland nicht wahrhaben.

Dieks Urenkelin Abenaa Adomako, geb. 1962 in Berlin, konnte ihren Berufswunsch in den frühen 1980ern nicht erfüllen.

[…..] Aber das N-Wort fiel schon häufig. Auch bei der Berufswahl war es schwierig: Ich wäre gern Optikerin geworden, aber Schwarze Hände in weißen Gesichtern, das gehe nicht, hieß es.. […..]

(SZ Magazin, 19. September 2024, Heft 38/2024)

Adomako berichtet über ihre Tochter Antonia, die fünfte Generation Deutscher, in Berlin:

[…..] Als Antonia in die Grundschule kam, wollte ihre Lehrerin, dass sie die morgendliche Zusatzstunde Deutsch als Zweitsprache besucht. Ich habe gesagt: »Das braucht sie nicht. Hören Sie nicht, wie ich mit Ihnen rede? Hören Sie nicht, wie meine Tochter mit Ihnen redet? Wir sprechen Deutsch zu Hause. Warum soll mein Kind zu Deutsch als Zweitsprache gehen?« Und auch sie musste rassistische Beleidigungen wie das N-Wort erfahren. […..]

(SZ Magazin, 19. September 2024, Heft 38/2024)

Den ersten Kontakt mit den Ossis erlebte die Berlinerin Adomako 1989 an vorderster Front.

[…..] Ich habe damals ein Reisebüro geleitet und bin am Tag nach dem Mauerfall mit meinen Kolleg*innen zum Ku’damm und in die Nähe des Bahnhofs Zoo. Wir hatten Sekt dabei und wollten feiern. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich dort nicht erwünscht bin. Vor allem die Menschen aus der anderen Richtung haben mir vermittelt, dass sie nicht so erfreut sind, ein Schwarzes Gesicht zu sehen. So nach dem Motto: Wir sind das Volk, aber was will sie? Ich habe die Feier verlassen. Die nächsten Jahre haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet: Es gab die Brände in Wohnheimen, in denen Ausländer*innen lebten. Freund*innen haben mir erzählt, dass sie in Brandenburg, an den See gefahren sind und dort Rechtsradikale angetroffen haben. Die Türk*innen haben sich nicht mehr wohlgefühlt, die Schwarzen haben sich nicht mehr wohlgefühlt. Wir wurden alle unsicher im Alltag. Das war der Moment, in dem ich gesagt habe: Jetzt reicht’s! Ich bin dann 1993 für drei Jahre nach Ghana und habe dort für den Deutschen Entwicklungsdienst gearbeitet. […..]

(SZ Magazin, 19. September 2024, Heft 38/2024)

Die Auszeichnung als Impudenz des Monats Oktober 2024 verleihe ich hiermit Deutschland.

Dem Land, dessen Bundespräsident sich noch im Oktober 2024 peinlich windet, wenn die Sprache auf die Rückzahlung von geraubtem griechischen Geld und Reparationen für deutsche Kriegsverbrechen in der Nazi-Zeit kommt.

Das Land, das 100 Jahre nach den Genoziden an den Herero und Name immer noch nicht bereit ist, Wiedergutmachung zu zahlen.

(….) Stichwort Reparationen Griechenland. Stand 2017, 72 Jahre nach Kriegsende: Immer noch weigert sich die deutsche Bundesregierung das Geld, welches die deutsche Wehrmacht 1944 geraubt hatte zurück zu zahlen.

Prof. Hagen Fleischer, Historiker, Universität Athen:

„Es war eindeutig die blutigste Besatzung von allen nicht-slawischen Ländern. Weit über 30.000 exekutierte Zivilisten, darunter auch viele Frauen und Kinder. Systematisch zerstörte Infrastruktur und Wirtschaft. Plünderorgien, vom Raubbau in den Bergwerken, die für die deutsche Seite interessant war, bis hin zum Abtransport von Olivenöl und von Lebensmitteln. Und daraus resultierten die mindestens 100.000 Hungertoten vom ersten Besatzungswinter.“ 

Die deutschen Besatzer pressten dem ausgeplünderten Land zudem Millionen-Kredite ab. Jeden Monat musste die griechische Nationalbank eine so genannte Zwangsanleihe aufbringen.

Prof. Hagen Fleischer, Historiker, Universität Athen:

„Damit wurden dann vor allem solche Kosten und Ausgaben der Wehrmacht gedeckt, die nicht unter die normalen Besatzungskosten in einem Krieg fallen. Das waren dann die Kosten für die Kriegsführung im östlichen Mittelmeer. Selbst Rommels Nordafrikafeldzug wurde zum Teil von den Griechen mitfinanziert.“

Bemerkenswert ist: Noch kurz vor Kriegsende hatten die Nazis mit der Rückzahlung der Zwangsanleihe begonnen, wie aus Dokumenten hervorgeht, die Hagen Fleischer entdeckt hat. Eine von Nazi-Deutschland selbst berechnete und anerkannte Restschuld von 476 Millionen Reichsmark blieb aber offen.  Heute entspricht das rund 10 Milliarden Euro. Geld, das griechische Regierungen schon seit Jahrzehnten zurückverlangen.

(Kontraste 12.03.2015)

(Schlussstrich, 02.04.2017)

Deutschland ist das Land, das fast 80 Jahre nach der totalen Niederlage im zweiten Weltkrieg immer noch Bürger mit nicht deutschen Namen oder nicht weißer Hautfarbe, massiv bei Jobs oder Wohnungssuche benachteiligt.

Deutschland, das es sich in seiner provinziellen Bräsigkeit so bequem gemacht hat, daß es ohne massive Zuwanderung von 500.000 Menschen pro Jahr, dem ökonomischen Kollaps entgegentaumelt.

Deutschland, das Blödmann-Land, welches sich trotz des massiven Fachkräftemangels und der durch die Kopulationsunfähigkeit bedingten demographischen Krise, hartnäckig einbildet, es werden von Ausländern überrannt, die es nun Trumpisch aufzuhalten gelte, indem 4.000 Kilometer Grenzmauer errichtet werden.

Die Impudenz Deutschland wählt in vielen Bundesländern mit klaren 2/3-Mehrheiten offen xenophobe Parteien (CDU, CSU, FW, AfD, BSW) und möchte den radikalen Ausländer-, Frauen- und Schwulenfeind Merz mit seinen rechts pöbelnden Adepten als nächsten Kanzler. In Bayern kommen die migrantenfeindlichen Parteien CSU, AfD, FW und BSW zusammen gegenwärtig auf 77%. In Sachsen vereinen sie 75% der Stimmen auf sich, Thüringen folgt mit 73% Ausländerhassern.

Die Ampel zittert und wackelt in den letzten Zügen. Sollte der irre Gelbpestler im Finanzministerium wirklich alles implodieren lassen, will der Urnenpöbel Scheuer und Spahn zurück haben.

Gute Nacht, Deutschland.















Donnerstag, 14. Dezember 2023

Krieg ist schlecht

Darüber staune ich noch selbst; vorgestern habe ich indirekt Waffenproduktion gutgeheißen.

Beklagt, wie unfähig NATO und EU sind, der Ukraine die zugesagten eine Million Artilleriegranaten zu liefern.

Dabei bin ich habituell bis in die Haarspitzen antimilitaristisch veranlagt. Ich sehe das Leid, welches von Waffen verursacht wird, die destruktive Wirkung der Politik des Stärkeren.

Ich hasse Uniformen; vom grünfleckigen Tarnzeug der US-Ranger bis zu den kreischbunten Wamsen der Karnevalsspielmannszüge.

Niemals würde ich eine Waffe abfeuern; genauso wenig als Jäger auf der Tann mit dem Luftgewehr auf Rehkitze feuern, wie als Grenadier einer Panzerhaubitze auf 40 Kilometer entfernte russische Pioniere.  Krieg ist so verwerflich, daß ich mich über jeden freue, der sich verweigert, der sich drückt oder desertiert. Der doofste Kriegsdienstverweigerer ist mir lieber als der schlaueste Soldat.

Die Uniformität, die Hierarchie, der Gehorsam, der Drill, die Befehlskette, der Patriotismus – am Soldatentum stößt mich jeder Aspekt ab.

In jeder Endzeitserie und jedem Hollywoodkampffilm – und davon gibt es sehr Gute, wie „Full Metal Jacket“ oder „Apocalypse Now“ oder „Black Hawk Down“ oder „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ oder „Dances with Wolves“ oder „Lawrence of Arabia“ oder „Band of Brothers“ oder „Le vieux fusil“ oder „Birdy“ oder „Tigerland“ – bewundere ich durchaus die mutigen Figuren. Ich weiß aber, was für ein fürchterlich schlechter Soldat ich wäre. Ich stelle sogar den so extrem positiv konnotierten Begriff „Kameradschaft“ in Frage, weil ich in ihm eine blinde Form des „wir gegen die“ sehe. Ein System, in dem das Töten anderer mit einem Ansehensbonus verbunden ist.

So abartig und abstoßend der Krieg ist, so pazifistisch und antisoldatisch ich auch immer eingestellt bin: Es lässt sich nicht bestreiten, daß es menschengemachte Extremsituationen gibt, in denen Krieg nicht nur das kleinere Übel ist, sondern sogar notwendig ist. Ohne Krieg wäre Hitler nicht aufgehalten worden, ohne Krieg konnte man die „ethnischen Säuberungen“ der Serben in Bosnien nicht stoppen, ohne Krieg konnte man die Jesiden nicht vor dem IS retten, ohne Krieg ist Putins autokratische Expansion nicht zu stoppen, ohne Krieg kann Israel seine Bürger nicht davor bewahren, von der Hamas abgeschlachtet zu werden.

Das bedeutet nicht, daß diejenigen, die gerechtfertigt Krieg als Mittel einsetzen, selbst völlig unschuldig an der Situation sind, die sie in den Krieg zwingt, aber man darf manchmal nicht mehr pazifistisch-tatenlos wegsehen, wenn beispielsweise 1994 in Ruanda die Hutu-Mehrheit etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit; insgesamt 800.000 bis 1.000.000 Menschen; massakriert.

Ich hasse den Gaza-Krieg, ich hasse den Ukraine-Krieg. Aber ich sehe keine realistische Chance, damit aufzuhören.

Aber auch „gerechte Kriege“ sind in anderer Hinsicht schlecht.

[….] Einen massiven Klimaschaden, den Russlands Krieg in der Ukraine angerichtet hat, errechnet die zivilgesellschaftlich organisierte internationale "Initiative on GHG accounting of war". Das schlimmste Einzelereignis ist für die Wissenschaftler die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Juni 2023. Vor dem internationalen Strafgericht in Den Haag, der gegen Russlands Präsident Wladimir Putin einen Haftbefehl erlassen hat, könnte das noch zusätzlich als "Ökozid" verfolgt werden.

Der Bruch des Damms führte zu einer zerstörerischen Flut und einem Totalverlust dieses Wasserreservoirs. Weitere Großereignisse sind die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines und die dadurch verursachten Treibhausgasemissionen, die ebenfalls in der Studie berücksichtigt wurden.

Insgesamt kommt die zivilgesellschaftlich organisierte Initiative in ihrer nunmehr dritten Studie über die Umweltfolgen des Ukraine-Kriegs zu dem Ergebnis, dass der Klimaschaden einem Äquivalent von 150 Millionen Tonnen CO2 entspricht, soviel wie die jährlichen CO2-Emissionen Belgiens.

Die Studie, die unter anderem sowohl vom ukrainischen Staat als auch von der European Climate Foundation und vom deutschen Wirtschafts- und Klimaschutzministerium gefördert worden ist, wird am Abend auf der UN-Klimakonferenz in Dubai vorgestellt.

Verursacht werden die Klimaschäden durch die Kriegshandlungen an sich, durch Truppentransporte und Fluchtbewegungen, aber auch zum Beispiel durch die Folgen von Gebäude-, Wald- und Landschaftsbränden und andere Naturzerstörungen. Den größten "Schadensposten" stellen nach Berechnungen der Autorinnen und Autoren der Studie jedoch die absehbaren Wiederaufbau-Emissionen dar.

Um zerstörte Häuser, Energie- und Industrieanlagen sowie Straßen- und Schienenwege wieder instand zu setzen, werden Zement und Stahl benötigt. Diese Baustoffe sind besonders energieintensiv, ihre Herstellung verursacht nach den Berechnungen der Initiative fast 55 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.

Im Wiederaufbau sehen die Forscher aber auch eine Chance: wenn es der Ukraine gelänge, die Kriegsschäden ressourcenschonend und klimafreundlich durch die Reduktion von energieintensiven Materialien und die Verwendung klimafreundlicher Baustoffe zu beseitigen, ließe sich ein CO2-Einsparvolumen von bis zu 30 Prozent generieren.  [….]

(Tagesschau, 04.12.2023)

Freitag, 29. September 2023

Außenpolitische Willkür.

Konservative Christen mögen keine Ausländer. Sie kennen keine Gastfreundschaft und können ihre generelle Ablehnung von Migranten wunderbar mit Rassismus, Islamophobie und Antisemitismus verbinden.

Damit das nicht ganz so unsympathisch wirkt, engagieren sie sich gern bei „Kirchen in Not“ und beklagen die angebliche „Christenverfolgung“, die ihren frommen Glaubensbrüdern überall in der Welt drohe.

Migrantenschreck und Waffenlobbyist Volker Kauder ist so ein Beispiel eines besonders perfiden CDU-Rechtsaußen, der als Hecker&Koch-Exporthelfer das Elend in Krisengebieten erst richtig anstachelt, dann nationalistisch tönt  - „man spricht in Brüssel wieder deutsch!“ – und gleichzeitig tränenrührig um die verfolgten Christen in der Welt besorgt ist.

Wenn diese „verfolgten Christen“ zufällig wie die Ukrainer weiß und europäisch sind, kann Brüssel tatsächlich freundlich sein.

Die EU-Staaten beschlossen just eine Verlängerung der Sonderregelungen für vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine bis März 2025, mit denen sie, verglichen mit gewöhnlichen Migranten, mit gewöhnlichen Kriegsflüchtlingen, deutlich bessergestellt sind.

In zentralafrikanischen Staaten wie den beiden Kongos, Gabun, Äquatorialguinea, Angola oder Kamerun leben zwar auch weit überwiegend Christen, hauptsächlich Römisch-Katholische, und es herrscht auch Bürgerkrieg, aber die daher fliehenden christlichen Glaubensbrüder wollen die Kauders in Europa nicht, wie die Ukrainer, großzügig aufnehmen. Der Grund ist offensichtlich: Die Nächstenliebe und die Besorgnis für die verfolgten Christen weltweit, ist nur vorgeschobener Bullshit, um Rassismus zu tarnen. Kein noch so frommer islamophober Christenfreund aus der CDU, will verfolgte Christen aus dem Bürgerkrieg in Eritrea oder dem Sudan aufnehmen, weil sie eine viel zu dunkle Hautfarbe haben, um von Kauder gemocht zu werden.

An dieser Stelle ein Blick auf den Kaukasus-Staat Armenien, der mit knapp 30.000 Km2 ungefähr so groß ist wie Belgien, Albanien oder Brandenburg. Die knapp drei Millionen Armenier leben eingequetscht zwischen Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei. Nahezu alle Armenier, >96% sind Christen. Die christliche Identität der Armenier spielt eine überragende Rolle, weil Armenien im Jahr 301 (sic) das erste Land der Erde war, welches das Christentum zur Staatsreligion erhob und weil es heute fast völlig von islamischen Staaten umzingelt ist.

 In Deutschland interessiert sich fast niemand für die einst unter osmanischer Kontrolle stehende, ehemalige Sowjetrepublik. Man kennt nur aus Kreuzworträtseln die Hauptstadt Jerewan und weiß von dem türkischen Völkermord, dem Armenozid von 1915/1916, an rund einer Million Armeniern, weil sich Recep Tayyip Erdoğan ganz fürchterlich aufregt, wenn jemand den Völkermord „Völkermord“ nennt.

Gerade fliehen 50.000 bis 100.000 in der Enklave Bergkarabach lebende Armenier, nachdem das zu 90% von Muslimen bevölkerte Aserbaidschan handstreichartig die von Armeniern bewohnte Gebiete eroberte.

[….] Flucht aus Bergkarabach - für immer [….] Zehntausende Armenier auf der Flucht aus Bergkarabach - im Grenzort Goris bekommen sie erste Unterstützung. Sie sind gezeichnet von der überstürzten und mühseligen Fahrt. Nun muss eine langfristige Lösung für sie gefunden werden.

Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht erreichen Menschen aus Bergkarabach den zentralen Platz in der Kleinstadt Goris unweit der Grenze zu Aserbaidschan. Sie haben 30 bis 40 Stunden Fahrt durch den Latschin-Korridor hinter sich, der die Enklave mit Armenien verbindet. Aus ihren Häusern und Wohnungen konnten sie nur mitnehmen, was in Kofferräume und auf Autodächer oder in die Transportfächer von Bussen passt.   Einiges wird auf Lastwagen, Baggern und Traktoren transportiert, die die Armenier vor den aserbaidschanischen Truppen retten wollten. Seitdem diese am 19. September nach Bergkarabach vorgedrungen waren, war den meisten klar, dass sie ihre Heimat wohl für immer verlassen müssen. Mehr als 70.000 sind bereits angekommen.

Noch benommen von der Fahrt steigen Frauen, Kinder, Alte von Lkw-Ladeflächen herunter, Freiwillige in rot-blauen Westen helfen ihnen, bieten ihnen Wasser an. Andere kommen in Pkw an, bepackt mit Koffern, Decken, Kissen, Haushaltsgegenständen und Spielzeug, das ihre Besitzer gerade noch mitnehmen konnten. [….] Die selbsternannte Republik Bergkarabach, aus der die Armenier geflüchtet sind, hat praktisch aufgehört zu existieren, auch wenn sie nach Ankündigung der Führung der Enklave formell erst im neuen Jahr aufgelöst werden soll.  […..]

(Tagesschau, 29.09.2023)

Was da gerade im Südkaukasus passiert, ist tatsächlich so eine Art „Christenverfolgung“. Ein Fall von „Kirche in Not“, denn die die Armenische Apostolische Staatskirche wird aus Bergkarabach verschwinden.

Wann, wenn nicht jetzt, sollten also die deutschen Bischöfe und die Politiker der Partei mit dem „C im Namen“ „Christenverfolgung! Kirche in Not!“ schreien und großzügig die Aufnahme der fliehenden armenischen Christen anbieten?

Deutschland wäre dazu in mehrfacher Hinsicht verpflichtet, den Armeniern beizustehen, da der große Verbündete und Ermöglicher des türkischen Armenozids das deutsche Kaiserreich war, welches vor gut hundert Jahren schon ungerührt zusah, als osmanische Muslime eine Million armenische Christen abschlachteten.

Deutschland wäre dazu in mehrfacher Hinsicht verpflichtet, da es natürlich auch die deutschen Waffenlieferungen sind, welche die traditionelle Armenische Schutzmacht Russland zur Passivität verdammen. Putins Truppen gucken erstaunlicherweise nur dabei zu und rühren nicht einen Finger, während unter ihren Augen Aserbaidschan Tatsachen schafft.

Putin macht also im Kaukasus gerade das, was Deutschland, was Baerbock und Hofreiter, so dringend von ihm verlangen: Keinesfalls mit Militär die russischen Außengrenzen überschreiten und Kriege führen.

Nur daß die deutsche Politik dabei radikal inkonsequent und konfus ist – in Armenien und Aserbaidschan hätten wir gerne ein Verhalten Russlands, das wir in der Ukraine strikt ablehnen.

Die armenischen Christen müssen es ausbaden, daß wir im Moment mehr an Erdgas vom muslimischen Diktator Alijew als an den Menschenrechten der Christen in Armenien interessiert sind.

[…..] EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die so gern von Geopolitik spricht, hat im Juli 2022 eine hässliche Erdgas-Shoppingtour nach Baku unternommen: In höchsten Tönen lobte sie Baku  als »verlässlicheren, vertrauenswürdigeren Partner« im Vergleich zu Russland. Von Frieden mit Armenien war keine Rede. Zwei Monate später rückten Bakus Truppen auf armenisches Territorium vor. […..]

(Christian Esch, SPON, 28.09.2023)

Annalena Baerbocks wertegeleitete und feministische Außenpolitik, die gern auf großer Bühne anderen Ländern oberlehrerhafte Ratschläge erteilt, kneift, wenn es kompliziert wird. Um Armenien machten Baerbock, wie auch die gesamte EU, stets einen großen Bogen, kniff alle Augen, inklusive Hühneraugen, zu und ignorierte jede Moral, jedes Gebot des Anstandes gegenüber die vertriebenen Armeniern.

Ein ehemaliger Bürgermeister Hamburgs wundert sich.

[….] Und wieder müssen Armenier fliehen, und Russland muss Schutz gewähren. Aserbaidschan aber ist mit dem Westen und der NATO verbandelt , der Westen hätte sich also energisch humanitär einmischen können. Warum taten wir es nicht? War uns die strategische Bedeutung Aserbaidschans wichtiger? [….] Selbstbestimmung, oder auch Autonomie, ist ein Menschenrecht. Es ist der Ursprung jeder demokratischen Bewegung und die Kraft, die auch den Kolonialismus zu Fall brachte. Wir verlangen Selbstbestimmung für die koptischen Christen in Ägypten oder die Frauen in Iran, für die Ukrainer gegenüber Putin oder die Uiguren in der Volksrepublik China. Auf diesem Selbstbestimmungsrecht beharren auch die christlichen Armenier in Bergkarabach. Nun werden sie vertrieben, und die internationale Presse kommentiert „wie die Untätigkeit des Westens Aserbaidschan dazu ermutigt.“ Ich finde es beschämend, dass unsere Regierung in der ganzen  Welt herumreist und anderen Völkern Moral predigt, wir aber für die armenischen Christen in Aserbaidschan nur Worte des Mitleids haben. Was ist denn das für eine Außenpolitik! […..]

(Klaus von Dohnanyi, 29.09.2023)