Montag, 22. Oktober 2012

Alles wird immer merkwürdiger



 Die Zeiten sind verwirrend.
O diese Zeit hat fürchterliche Zeichen:
Das Niedre schwillt, das Hohe senkt sich nieder,
Als könnte jeder nur am Platz des andern
Befriedigung verworrner Wünsche finden,
Nur dann sich glücklich fühlen, wenn nichts mehr
Zu unterscheiden wäre, wenn wir alle,
Von einem Strom vermischt dahingerissen,
Im Ozean uns unbemerkt verlören.
O laßt uns widerstehen, laßt uns tapfer,
Was uns und unser Volk erhalten kann,
Mit doppelt neuvereinter Kraft erhalten.
(Der König in „Die natürliche Tochter“ von Johann Wolfgang von Goethe)

Die SPD bringt mit Wolfgang Thierse einen schwereren Religioten hervor, als es die CDU je schaffte.

Im konservativsten Bundesland dieser Republik marschieren die Grünen durch, übernehmen die Landesregierung (zuvor fast 60 Jahre CDU-regiert) und Landeshauptstadt (zuvor fast 40 Jahre CDU-regiert).

In der Mormonen-Hauptstadt von Utah, dem Mekka der konservativen US-Republikaner gibt die „Salt Lake Tribune“ eine offensive Obama-Wahlempfehlung raus und rechnet mit Mitt Romney ab.
In considering which candidate to endorse, The Salt Lake Tribune editorial board had hoped that Romney would exhibit the same talents for organization, pragmatic problem solving and inspired leadership that he displayed here more than a decade ago. Instead, we have watched him morph into a friend of the far right, then tack toward the center with breathtaking aplomb. Through a pair of presidential debates, Romney’s domestic agenda remains bereft of detail and worthy of mistrust.
Therefore, our endorsement must go to the incumbent, a competent leader who, against tough odds, has guided the country through catastrophe and set a course that, while rocky, is pointing toward a brighter day. The president has earned a second term. Romney, in whatever guise, does not deserve a first.
Die Partei der Bürgerlichen und der konservativen Werte, die CSU setzt auf einen Mann, der durch hartnäckiges Lügen, Verfälschen, Nicht-Einsehen und arrogantes Auftreten so debakuliert hatte, daß er vom Hof gejagt wurde. 
Genau den will der CSU-Chef nun zurück und steigt in Umfragen auf die absolute Mehrheit.
Der Freiherr ist unberechenbar. Das hat sein erratischer Politikstil vor dem Scheitern gezeigt, das konnte man während der Affäre um seinen kopierten Doktortitel erkennen und das stellte er auch in seinem verpatzten Comeback unter Beweis, das er mit dem Buch "Vorerst gescheitert" nur wenige Monate nach dem Rücktritt versucht hatte. Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte da im Herbst 2011 versucht, Guttenberg den Steigbügel zu halten, damit er wieder aufs Pferd kommt. Aber die Sache war so stümperhaft angelegt, dass der Herrenreiter auf der anderen Seite gleich wieder herunterfiel.
Guttenberg, das ist Chuzpe als politisches Prinzip: Erst täuschen, dann leugnen, dann zurücktreten - und sich am Ende für den eigenen Anstand loben. Er war der erste echte berlusconische Politiker in Deutschland. "Scheiß auf den Doktor", hatte die "Bild"-Zeitung damals geschrieben. Solcher Anti-Intellektualismus sollte Guttenberg schützen. Zu einer bürgerlichen Partei passte das nicht gut. Aber die Leute liebten ihn einfach, sie wollten gar nicht so genau wissen, was er getan hatte, als Doktorand oder als Politiker. Die eine Bilanz fiel verheerend aus, die andere katastrophal.
"Zeit"-Chef Giovanni di Lorenzo schrieb über Guttenberg, er zähle "zu den größten politischen Talenten des Landes". Da muss es sich dann aber um ein schlummerndes Talent handeln. Mit Blick auf die verpatzte Bundeswehrreform mault jetzt ein Unionspolitiker: "Wir sind doch immer noch dabei, die Scherben seiner Amtszeit aufzukehren."
Guttenberg war einfach nur ein Wortheld erster Güte, der über ein schlichtes und zugleich zynisches Gemüt verfügt. Ein Felix Krull der Politik, oder besser: ein Dieter Bohlen.
Die „Physikerin der Macht“, die angeblich so nüchterne Realpolitikerin Merkel hat unterdessen erkannt, daß Waffen den Frieden fördern!
Merkel rechtfertigt Rüstungsexporte als Friedensmittel.
[…] Kanzlerin Merkel will in der Sicherheitspolitik verstärkt auf Rüstungsexporte und militärische Ausbildungshilfe für "vertrauenswürdige Partner" setzen. "Es liegt in unserem Interesse, wenn wir Partner dazu befähigen, sich für die Bewahrung oder Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden in ihren Regionen wirksam einzusetzen", sagte die CDU-Chefin am Montag auf einer Bundeswehrtagung in Strausberg bei Berlin.
Die Bundesregierung war in den vergangenen Monaten immer wieder wegen angeblich geplanter Exporte von Kriegswaffen in Länder außerhalb der Nato wie Saudi-Arabien, Indonesien oder Katar in die Kritik geraten. […]
Merkel zählte Ausrüstungsgüter ausdrücklich zu den möglichen Unterstützungsmaßnahmen für aufstrebende Regionalmächte oder regionale Staatenbünde.“
Was kommt als Nächstes?
Poppen als Verhütungsmittel?

Sahnetorten als Schlankheitsmittel?
RTL-II gucken zur Hochschulreife?

Naja, zum Glück gibt es wenigstens eine Konstante:
Bischöfe sind eine peinliche, versoffene Gefährdung der Allgemeinheit. Überall.
Polnischer Bischof fährt gegen Strommast.
Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft: Der polnische Bischof Piotr Jarecki hat sich betrunken ans Steuer seines Autos gesetzt - und einen Strommast gerammt. […]
 Mit mehr als 2,5 Promille im Blut hat Piotr Jarecki einen Autounfall gebaut. Der polnische Bischof sei festgenommen worden, nachdem er mit seinem kleinen Toyota einen Strommast an einer Kreuzung in Warschau umgefahren hatte, teilte die Polizei mit.
Und auch das bleibt immer gleich:

Hakenkreuznet findet einen Dreh die Meldung mit Analverkehr und dem zweiten Vatikanischen Konzil in Verbindung zu bringen.
 Einer muß ja Schuld haben.
Stockbesoffener Konzilsbischof!
Im Vergleich zum Lesen der Alten Messe, Aufzeigen kirchlicher Mißstände oder Kritisieren der satanischen Kotstecher ist das nur ein Kavaliersdelikt.
Am Samstag verursachte der Warschauer Weihbischof Piotr Jarecki (57) mit seinem Toyota einen Selbstunfall. Er war stockbesoffen.
Der Konzilsprälat fuhr in Warschau bei einer Kreuzung gegen einen Laternenpfahl.
Die Ordnungshüter stellten im Blut des Weihbischofs gegen 3 Promille Alkohol fest.
Mons. Jarecki wurde 1994 vom Konzilsseligen Johannes Paul II. zum neokonservativen Weihbischof ernannt.

(Hetznet 22.10.12)