Donnerstag, 27. Januar 2022

Überflüssige Desaster

 Es gibt wirklich genug politischen Mist auf der Welt. Höchst gefährliche Mega-Krisen, wie die Überbevölkerung, Erderwärmung, Rechtspopulismus, Corona, Krieg in der Ukraine, Energiewandel, Massenkinderfi**erorganisation RKK, Bürgerkriegsgefahr in den USA, Demokratiekrise, Verschwörungstheorien in den Social Media, Migration, Konzentration von Reichtum.

Auf nationaler Ebene gibt es neben diesen Weltkrisen noch genügend Megaprobleme für fünf Bundesregierungen. 15 bis 25% der Bevölkerung sind in das verschwörungstheoretische Gaga-Land der Impfgegner umgezogen. Es fehlen viele Hunderttausend Lehrer, Pflegekräfte, Handwerker, Mitarbeiter in Gastronomie, Landwirtschaft und Einzelhandel.

Die IT-Technik liegt gute 20 Jahre hinter anderen Industrienationen zurück, die Infrastruktur zerfällt, die Schulen sind Schrott, die Altersvorsorge ist mangelhaft und ein extrem ungerechtes Steuerrecht schaufelt die Milliarden zuverlässig immer mehr zu den Superreichen, während die einkommensschwächere Hälfte der Gesellschaft systematisch verarmt.

In dieser Kumulierung der Monsterprobleme konzentrieren wir uns aber nicht etwa darauf, die drängendsten Katastrophen abzuwenden oder gar langfristige ökologische und nachhaltige Lösungen zu finden, sondern wir schließen die Augen, halten uns die Ohren zu und zappeln wie ein garstiges Kind, um bloß nichts mitzubekommen.

Um bloß nicht das zu tun, was getan werden müsste, schaffen wir uns zusätzliche Pseudoprobleme, auf den wir ausführlich herumreiten, um beschäftigt zu sein, während wir eben nicht mit den wahren Problemen beschäftigt sind:
Gendersternchen, Rundfunkbeiträge, Karnevalumzüge, Fußball, Extrawürste beim Genesenenstatus für Bundestagsabgeordnete.

Eine dicke Sau, die gerade durch das Pressedorf getrieben wird, bilden die nun beginnenden Olympischen Winterspiele von Peking.  Also wieder einmal im Herz der Demokratiefeindlichkeit, in einem totalitären Regime, welches radikal die Meinungsfreiheit unterdrückt und für Doping steht. Als i-Tüpfelchen der Absurdität findet dieser kommerzielle Wahnsinn ausgerechnet auf dem Zweijahreshöhepunkt der Corona-Pandemie statt.

All die hehren olympischen Ziele vom „Fest der Völker“ wurden schon bei den im Sommer 2021 nachgeholten Spielen in Tokio ad absurdum geführt. Das Publikum wurde von allen Wettkämpfen ausgeschlossen, die Sportler in ihren Unterkünften isoliert und diejenigen, deren Wettkämpfe absolviert waren, mussten innerhalb von 48 Stunden Japan verlassen haben. Genau das, was olympische Spiele angeblich ausmacht – der Kontakt zu dem Sportlern aus aller Welt, das friedlichen Zusammenkommen im Olympischen Dorf, die Freude der Bevölkerung, die Unterstützung des Publikums – fand nicht statt.

In Peking wird es noch absurder, denn dort werden zudem auch noch Presse- und Meinungsfreiheit abgeschafft sein.

[….] Kontaminiertes Essen, manipulierte Coronatests, Cyberattacken: Die Angst der Athleten vor Olympia in Peking [….] Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante haben die Verbände ihre Schutzmaßnahmen in den vergangenen Wochen noch einmal drastisch verschärft. Betreuer im Deutschen Skiverband separierten sich [….] privat von ihren Partnern und Familien; mehrere Athleten schickten ihre Kinder nicht mehr in die Schule oder in den Kindergarten. »Es grenzt an Paranoia«, sagt Bobtrainer Spies. [….] Explodierende Coronazahlen sind das eine: Es drohen aber noch diverse andere Fallstricke. Kontaminiertes Essen etwa, das bei vermeintlich sauberen Sportlern zu einem Dopingbefund führen könnte. Oder die Meinungsfreiheit. Was passiert mit Athleten, die sich vor Ort kritisch über China äußern wollen?

Am drastischsten warnen Fach­leute vor Cyberattacken: Die Spiele könnten vom chinesischen Gastgeber für Spionageoperationen missbraucht werden. Verbände befürchten, dass geheime Trainingsdaten von ihren Rechnern abgezapft werden, das kumulierte Wissen jahrzehntelanger Arbeit. Informationen, die in der Weltspitze beim Kampf um Sekundenbruchteile oder Zentimeter den entscheidenden Vorteil bringen können.

Er finde es unverantwortlich, dass man sie nach China schicke, so Wolfgang Maier, Alpin-Sportvorstand beim Deutschen Skiverband (DSV). Der Funktionär beklagt vor allem den aus seiner Sicht nebulösen Umgang mit Coronatests. »Mit jedem Test sind Tür und Tor geöffnet für alles«, sagte Maier, 61, in der ARD. Was er meint: mögliche Manipulationen von Testergebnissen. »Mit einem PCR-Test kann ich sofort jeden sportlichen Gegner aus dem Rennen nehmen.« [….]

(SPON, 27.01.2022)

Corona allein wäre selbstverständlich ein ausreichender Grund, um den Spiele-Wahn abzusagen – so wie das Hamburger Matthiae-Mahl, den Nürnberger Weihnachtsmarkt, das Oktoberfest oder den Hafengeburtstag.

[….] China verbittet sich Olympia-Einmischung

China hat den USA vorgeworfen, sich in die Vorbereitung der Olympischen Winterspiele einzumischen. Außenminister Wang forderte seinen US-Kollegen Blinken auf, China-kritische Äußerungen zu unterlassen. [….]

(Steffen Wurzel, ARD-Studio Shanghai, 27.01.2022)

Aber wenn es zusätzlich noch um ein Doping-Festival ohne freie Presse in einer Diktatur geht, ist es nur noch absurd. Es ist eine Leistungsschau der Unfreiheit, in der Diktator Xi den Demokratien zeigt, daß er über Leichen geht, um das zu schaffen, was in allen Städten des Westens abgelehnt wird – WENN man nämlich die Bevölkerung des Austragungsortes vorher fragt, ob sie die Spiele wollen. Die Winterspiele von Peking gibt es im Grunde nur noch wegen des hochkorrupten, raffgierigen IOCs unter deutscher Führung. Mit Sport hat das rein gar nichts mehr zu tun.

Noch absurder ist nur noch die antiökologische Massenmord-Fußball-WM im Glutofen Katar. Der Staat, der die Todesstrafe für Homosexuelle vorsieht und Frauen nicht dieselben Rechte wie Männern zugesteht ist nicht nur eine grotesk antidemokratische Wahl des Austragungsortes, sondern ließ für pro teilnehmenden Fußballspieler mehr als 20 Sklavenarbeiter umkommen.

Um zweifelsfrei klarzustellen, daß er selbst total korrupt ist, zog Fifa-Chef Infantino gleich mit seiner ganzen Familie nach Katar, um sich und seinen 20 Bodyguards und Domestiken von Emir Tamim bin Hamad Al Thani Geld in den Hintern schieben zu lassen.

Natürlich fordern schwule Sportler wie Tom Daley grundsätzlich die WM von Katar zu boykottieren, aber erstens gibt es ja bekanntlich keine Schwulen im Fußball und zweitens liegt es letztendlich an den Zuschauern vor dem Fernseher und den 20 Millionen Vereinsmitgliedern des DFBs, die eine so extrem korrupte Figur wie Fifa-Vizepräsident, Fifa- Compliance Chef (sic!) und DFB- Chef Reinhard Grindel (2016-2019) unterstützen.

Die Menschen sind aber doof und werden auch die WM im Katar eifrig im TV glotzen, um damit die FIFA und Todesstrafe für Homosexuelle zu unterstützen.

Der Fifa-Boss legt aber gern noch einen drauf.

[….] Dass der Fifa-Boss ein Plädoyer für einen neuen WM-Rhythmus mit dem Schicksal von Mittelmeerflüchtlingen verknüpft, löst globale Empörung aus. Der Fauxpas dürfte auch dazu führen, dass sich Afrikas Fußball verstärkt von ihm abwendet.  Die humanitäre Katastrophe in Afrika, Klimawandel, die gewaltige Süd-Nord-Migration über das trennende Mittelmeer - es sind wohl die drängendsten Probleme unserer Zeit. Jetzt dazu die gute Nachricht: Es gibt endlich einen, der die Lösung dafür gefunden hat: Gianni Infantino trug sie am Mittwoch der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (Pace) vor: Einfach öfter mal eine Fußball-Weltmeisterschaft machen! Alle zwei Jahre - statt, wie bisher, alle vier.

Was klingt wie ein Aussetzer unter bierseligen Kegelbrüdern, hörte sich in der Straßburger Rednerbütt so an: "Wir müssen Wege finden, um die ganze Welt einzubeziehen, um den Afrikanern Hoffnung zu geben, damit sie nicht mehr übers Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden - oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer!" Wichtig sei, erklärte der Fifa-Boss weiter, den Afrikanern "Möglichkeiten und Würde" zu geben. Wie das funktioniert? Infantino will die Antwort kennen: "Nicht indem wir wohltätig sind, sondern indem wir alle teilhaben lassen!" Am Fußball.  Mehr WM-Turniere also, mehr Milliarden fürs Kickergewerbe, damit verzweifelte Menschen ohne Essen, Job und Zukunft nicht vom Kontinent fliehen und zu Tode kommen. An diesem Unfug dürfte selbst der Fifa-Boss etwas länger gebastelt haben - und die globale Empörung war immens. [….]

(SZ, 27.01.2022)

Jede derartige Sport-Großveranstaltung gehört nicht nur jetzt abgesagt, sondern sollte für alle Zeiten ausfallen.