Wen
erfasst nicht diese gruselige, schuldbewusste Faszination wenn man Dokumentationen über Nordkorea sieht.
Es ist
alles so unfassbar fremd; es scheint gar keine Individualität zu geben. Gleichaussehende
und emotionslose Menschen, die in ihrer Gleichförmigkeit eher an einen
Insektenstaat erinnern.
So
jedenfalls die Bilder, die man sehen darf. Die aufmüpfigen Nordkoreaner
schmoren in Arbeitslagern, von denen es keine Bilder gibt.
In
seltsamen Gegensatz zum uniformierten und nivellierten Volk die lachende Termitenkönigin
Kim Jong Un mit poppiger Uppercut-Frisur und einem Körperumfang, der mindestens
drei gewöhnlichen Koreanern entspricht.
Auch
wenn ich alles Militärische maximal verabscheue, kann ich mir eine gewisse
Bewunderung für die unfassbare Präzision der Phalli-Paraden, die Kim Jong Un
heute wieder einmal zeigt, nicht entziehen.
Wie
machen die das bloß?
Für alle
Diktatoren mit Minderwertigkeitskomplex ist so eine gigantische Militärparade
die ultimative Kompensation.
Eine gewaltige
Waffen-Masturbation in Kombination mit Egotrip – „seht her, über all das
befehlige allein ich!“
Insbesondere
Diktatoren, deren eigentliche Stärke sehr in Frage steht, weil andere Länder
bessere Waffen haben, wirtschaftlich erfolgreicher oder in anderer Hinsicht
offensichtlich überlegen sind, haben es nötig mit ihrer Waffen-Quantität zu
prahlen.
Natürlich
zeigte die späte Sowjetunion gerne, daß sie
eine militärische Supermacht war; denn auf allen anderen Gebieten war sie
bekanntlich nicht so „super“.
Nur zu
folgerichtig, wenn sich der von der westlichen Staatengemeinschaft geschnittene
russische Präsident auch wieder dieser Methode bedient.
Sehr alle her; ich habe immer noch
den Größten!
Psychologisch
betrachtet ist diese Waffen-Show wenig komplex, sondern entspricht einfach dem
Bedürfnis des Herrschers sich vor der Weltöffentlichkeit als stärkster Macker
von allen zu präsentieren.
Wenn es
um primitives Prahlen und Schwanzvergleiche geht, kann natürlich einer nicht
fehlen – Donald Trump.
Er ist
unzufrieden, daß andere Diktatoren sich in ihren gewaltigen Waffenparaden
sonnen, während er, der die meisten Waffen besitzt, sie nicht öffentlich zeigt.
Die USA
kennt zwar Siegesparaden, wenn Truppenteile von gewonnenen Kriegen heimkommen,
aber jährliche Protzshows zur Ego-Stärkung des Präsidenten sind in so einem
demokratischen Checks-and-balance-Land unbekannt.
Trump
gefällt das gar nicht.
[…..]
US-Präsident Donald Trump will die Stärke
seines Landes nun auch mit einer Militärparade demonstrieren. Er beauftragte
das Pentagon mit der Planung einer Parade, wie seine Sprecherin Sarah Sanders
mitteilte. Trump sei ein großer Unterstützer der Streitkräfte.
Er habe das
Verteidigungsministerium deswegen gebeten, die Möglichkeit einer Feierlichkeit
zu prüfen, bei der alle Amerikaner ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen
könnten, sagte Sanders.
Die letzte große
Militärparade in Washington liegt mehr als 25 Jahre zurück. Am 8. Juni 1991
feierten die USA unter Präsident George H.W. Bush die Befreiung Kuwaits und den
Sieg über den irakischen Machthaber Saddam Hussein. [….]
(HH
Abla, 08.02.18)
Ich
staune weniger darüber wie extrem simpel Trump gestrickt ist. Erstaunlich ist
aber schon, daß es niemand in seiner Umgebung schafft ihn davon abzuhalten
seine eigene Primitivität und Peinlichkeit so exzessiv der Welt zu
präsentieren.
[….] Trump is no Adolf Hitler, and it does a
disservice to the victims of Nazism to suggest a comparison. He is more of a
budding Benito Mussolini, Juan Perón or Hugo Chávez: a garden-variety
strongman, not uniquely evil. And if Trump ruled in Italy in the 1920s,
Argentina in the 1950s or Venezuela in the 2000s, he would undoubtedly be a
dictator by now. But he doesn’t. Trump is the president of one of the oldest
and most stable constitutional republics on the planet. [….] How much worse might the damage become if
Trump stays in power for another three or even, heaven help us, seven years?
That is why it is so disgraceful that so many Republicans are actively
abetting Trump’s attempts to obstruct justice by undermining the credibility of
the FBI and the Justice Department. In the republic’s hour of peril, most
Republicans are either cheering the assault on democratic norms or pretending
it doesn’t exist. [….]
Kann man
noch peinlicher als Trump sein?
Schwer vorstellbar.
Schwer vorstellbar.