Obwohl ich nie die britische TV-Serie Dr. Who gesehen habe, bin ich mit dem Wort „Tardis“ (Raum-Zeit-Maschine, Time And Relative Dimensions In Space) vertraut, da es vielfach Eingang in die Popkultur fand.
Als TARDIS wird in der Serie ein ganzer Raum-Zeit-Maschinentyp bezeichnet, der als Zeitmaschine und Raumschiff zugleich dient. Das Innere einer TARDIS ist viel größer, als ihre äußere Erscheinung vermuten lässt. Mit Hilfe eines „Chamäleon-Schaltkreises“, einer Art Tarnvorrichtung, kann sie sich durch Änderung ihrer äußeren Erscheinung – ähnlich einem Chamäleon – an ihre Umgebung anpassen. In der Serie steuert der Zeitreisende „der Doktor“ ein unzuverlässiges, altmodisches Modell Typ 40 TARDIS, dessen Chamäleon-Schaltkreis seinen Dienst versagt hat und in der Tarneinstellung einer britischen Polizei-Zelle im Stil der 1960er Jahre stecken geblieben ist. Der Doktor hatte den Chamäleon-Schaltkreis repariert, der aber wieder in der gewohnten Form stecken blieb. Dieses Modell des Doktors wird in der Serie gewöhnlich als die TARDIS, in einigen der früheren Episoden einfach als das Schiff („the ship“) bezeichnet.
Die Serie fand Eingang in die britische Popkultur. So wird die Form des britischen Polizei-Notrufhäuschens eher mit der TARDIS als mit seiner eigentlichen Funktion assoziiert. Das Wort TARDIS wird dazu verwendet, all das zu beschreiben, was innen größer erscheint, als es von außen aussieht.
Es ist tatsächlich ein Wort, das erfunden werden musste, um die Wirklichkeit zu beschreiben. Ähnlich wie das Verb „mitschämen“ oder das immer noch fehlende „nicht durstig“-Pendant zu „satt“.
Die Wikipedia-Beschreibung der Tardis passt erstaunlich gut auf ein Phänomen, das man ebenfalls mit herkömmlichen Worten schwer beschreiben kann: Wladimir Putin.
Auch er passte sich vor Jahrzehnten Chamäleon-artig an seine Umgebung an, auch er ist ein kleines, altmodisches Modell, auch er ist in früheren Zeiten stehen geblieben, auch bei ihm sind eine Menge Schaltkreise unwiederbringlich durchgeschmort und insbesondere ist sein Inneres – und zwar genauer gesagt sein Mastdarm – erheblich größer als sein Äußeres.
Man fasst es nicht, wie viele Leute in seinen Verdauungstrakt passen: Donald Trump und die GOP, Marine Le Pen mit ihrer rechten Trümmertruppe, Viktor Orbán und die Fidesz, Sahra Sarrazin und ihr BSW-Fanclub, Alice Schwarzer und Emma, die AfD und halb Ostdeutschland. Je kleiner Putin sich menschlich macht, desto geräumiger wird es offenbar in seinem Hinterteil.
(….) [….] NATO geht von einer Million Opfern im Ukraine-Krieg aus
Die NATO geht davon aus, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits mehr als eine Million Opfer gefordert hat. "Jede Woche gibt es mehr als 10.000 Tote oder Verwundete auf allen Seiten", sagte NATO-Generalsekretär Mark Rutte bei einer Diskussionsveranstaltung in Brüssel. Jeden Tag verursache der Krieg mehr Zerstörung und Tod.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor die Zahl der eigenen im Krieg getöteten Soldaten mit 43.000 angegeben. Zudem habe es 370.000 Fälle gegeben, in denen Verletzten Hilfe geleistet worden sei, teilte er mit. Etwa die Hälfte der Verletzten sei in den Kriegsdienst zurückgekehrt. [….]
Eine Million Tote, die Putins Angriffskrieg verursacht hat. Dazu astronomische Zerstörungen, globale finanzielle Kosten und apokalyptische Umweltzerstörungen.
Oder wie es Wagenknechts rechte Schwurbler ausdrücken:
[….] „Willkommen“: Russland wird Zufluchtsort für deutsche Werte-Flüchtlinge [….] Nachdem der russische Präsident das Dekret über die Unterstützung für Personen, die nach Russland umziehen möchten, unterzeichnet hat, ist die Zahl der Interessenten auf mehr als 500 neue Mitglieder pro Tag in einer Gruppe in einem der sozialen Netzwerke gestiegen.
Ein Umzug nach Russland soll „eine einzigartige Möglichkeit für Menschen, die traditionelle Werte wie Familie, Gemeinschaft und Respekt vor kulturellem Erbe teilen. [….] Ob man sich nun eine solche Auswanderung nach Russland vorstellen kann oder nicht, eines Eindrucks kann ich mich nicht erwehren: Es scheint geradezu bewundernswert, dass Russland trotz der feindseligen Stimmung, ja Kriegstreiberei gegen Russland, die derzeit in Deutschland und anderen europäischen Ländern herrscht, weiter auf friedliches Kennenlernen, Versöhnung und Freundschaft setzt. [….]
(PhiloPenis, David Berger, 05.12.2024)
Eine Million Tote durch Russlands Präsidenten übersetzt in schwurbelisch:
Russland [setzt] weiter auf friedliches Kennenlernen, Versöhnung und Freundschaft. (….)
Menschenleben, Natur, Klima – der Kreml-Herrscher vernichtet.
[….] Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj sind zahlreiche nordkoreanische Soldaten im russischen Angriffskrieg gefallen. Die Verluste seien erheblich, erklärte er. Zahlen nannte Selenskyj nicht. Das russische Militär setze die Nordkoreaner inzwischen in größerer Zahl ein. Demnach kämpfen sie vor allem in der russischen Region Kursk, in die die ukrainische Armee vor einigen Monaten vorgestoßen ist. Anfang November hatte Kiew erstmals von einer Verwicklung der Nordkoreaner in Gefechte berichtet. Inzwischen seien sie weitgehend in die russischen Einheiten integriert und könnten bald auch an anderen Frontabschnitten auftauchen. [….]
Während auch die Assad-Familie bei Putin weilt und dieser nun im großen Stil Nordkoreaner in Leichensäcke steckt, entbrennen unsere deutschen Nazi-Ossis in immer größerer Liebe zu ihm. Bernd Höcke und Tino Chrupalla tauchen mit ihrer AfD tief ein in Putins Arsch und machen es sich in den scheinbar unendlich großen Darmtrakten gemütlich. Die exkrementelle Umgebung ist ganz nach ihrem Geschmack. Braun ins Braune.
[…] Während AfD-Chef Chrupalla die Nato-Mitgliedschaft Deutschlands infrage stellt, wirbt Björn Höcke in Thüringen für einen russlandfreundlichen Kurs. Die Mitglieder seines Landesverbands bestätigten ihn im Amt. […]
Eine »Wirtschaftsgemeinschaft von Lissabon bis Wladiwostok« und mehr Unabhängigkeit von den USA: Thüringens AfD-Chef Björn Höcke arbeitet sich in einer Parteitagsrede an Friedrich Merz, Mario Voigt (CDU) sowie der deutschen Außenpolitik ab und schwört seine Anhänger auf einen russlandfreundlichen Kurs ein.
»Russland versteht sich als Gegenentwurf zur universalistischen Hegemonie der nichteuropäischen Weltmacht USA«, las Höcke bei einem Landesparteitag in Arnstadt aus einer Resolution vor. Die rund 300 Mitglieder nahmen sie an. »Von der guten Beziehung Deutschlands und Europas zu Russland hängt der Friede in Europa ab«, steht darin, aber kein Wort dazu, dass Russland die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen hat. Stattdessen: »Seit fast drei Jahren führen die Ukraine und Russland Krieg gegeneinander.« […] In seiner Rede skizzierte Höcke ein »Europa, dessen Wirbelsäule von Paris über Berlin nach Moskau verläuft«. […] Er finde dessen Traum von einer »eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft, die von Lissabon bis Wladiwostok reicht«, attraktiv, sagte Höcke.
Die von den AfD-Mitgliedern verabschiedete Resolution wurde in deutscher, englischer und russischer Sprache präsentiert. Darin ist von einer »Abspaltung Russlands von Europa« die Rede. Diese folge einem US-amerikanischen Kalkül, da die USA ihre Vormachtstellung in Europa nicht aufgeben wollten.
»Von der guten Beziehung Deutschlands und Europas zu Russland hängt der Friede in Europa ab«, heißt es in der Resolution. Einem »US-amerikanischen Weltkonzept« müsse ein europäisches entgegengestellt werden. […] Chrupalla forderte die Bundesregierung zudem auf, den Sieg Russlands im Ukrainekrieg anzuerkennen: »Russland hat diesen Krieg gewonnen.« Zudem sagte er: »Die Realität hat diejenigen eingeholt, die angeben, die Ukraine befähigen zu wollen, den Krieg zu gewinnen.« Die Bundesregierung müsse »endlich zu dem Punkt kommen, den Krieg beenden zu wollen«.[…]