Samstag, 22. August 2015

In geistige Gaga-Gefilde Teil IV



Ein alter Schulfreund von mir mußte im Juni beruflich für einige Zeit nach Cuxhaven ziehen.
Ausgerechnet Michael. Michael ist nämlich ein absoluter Sonnenanbeter und jammert eigentlich immer und überall, daß es ihm viel zu kalt wäre. Wenn es nach ihm ginge, säße er sein ganzes Leben am Äquator in der prallen Sonne am Strand. Nach einigen Jahren im Ausland hockt er wieder in Deutschland und geht da ausgerechnet an die kühlste Nordwestecke, wo immer kalter frischer Wind von der Nordsee kommt.
Und dann geschah das Ungeheuerliche: Michael ruft mich aus seinem Büro an und sagt, es wäre ihm da gerade viel zu warm. Es gäbe schließlich keine Klimaanlage und kontinuierlich über 30 Grad gefielen ihm eben deutlich mehr, wenn er leicht- bis gar nicht bekleidet am Meer säße.
Ja, so ist das, wenn in der Tagesschau-Wettervorhersage tiefrote Graphiken mit der Zahl „40“ eingeblendet werden, wird es selbst in Cuxhaven ganz schön warm.

[…] Der Juli 2015 war der wärmste Monat, den die Welt seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen erlebt hat. Die globale Durchschnittstemperatur lag bei 16,6 Grad Celsius, meldete am Donnerstag die amerikanische Behörde für Ozeane und Atmosphäre Noaa. Es war 0,8 Grad wärmer als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts.
Der Monat führt damit nicht nur die Rangliste aller Julis seit 1880 an und hat seinen Vorgänger aus dem Jahr 1998 entthront. Es ist auch der wärmste aller in der Statistik verzeichneten Monate - das sind 1627. Vor wenigen Tagen hatten Nasa und die japanische Wetteragentur den Juli 2015 ebenfalls auf Platz 1 gesetzt. Daraus folgt ein weiterer Rekord: Noch nie waren laut Noaa die ersten sieben Monate eines Jahres so warm wie 2015.
[…] Für Maximaltemperaturen im Verlauf des weiteren Jahres sprechen vor allem die sehr warmen Ozeane, die so viel Hitze gespeichert haben wie noch nie in der Wetteraufzeichnung. Zudem hat eine vermutlich sehr starke El-Niño-Phase eingesetzt, die bis zum kommenden Frühjahr andauern soll. […]

Nun ja, ich bin bekanntlich bei den Inuit geboren und fühle mich nur bei unter 10°C wohl. Für mich ist dieser Sommer Folter.
Da ich aber wenig dagegen tun kann, versuche ich die positiven Seiten zu sehen.
Da es in Deutschland nicht so einen Klimaanlagenwahn wie in Hong Kong oder den USA gibt, führen heiße Sommer nicht zu einem großen Energieverbrauch. Im Gegenteil. Es muß nicht mehr geheizt werden und durch den inzwischen relativ großen Anteil an Photovoltaik-Anlagen wird sogar jede Menge ökologisch vorbildlicher Strom gewonnen.
Kaum eine Wohnungseigentümergemeinschaft, die sich nicht mit KfW-Zuschüssen eine Solaranlage auf das Dach setzen will.
Rosige Zeiten für ein Land mitten in der Energiewende und einem Energie-Superminister, der gerade wenig zu feiern hat.
Sollte man meinen….

Das kann sich nur der liebe Gott ausgedacht haben, als er am Wochenende nach der Crackpfeife noch einen LSD-Trip eingeworfen hat.

In Deutschland funktioniert der Strommarkt so, daß bei weniger Verbrauch und warmen Temperaturen die alten CO2-Schleuer-Kraftwerke abgeschaltet werden und damit deren Betreiber MEHR verdienen. Je weniger die Bürger verbrauchen und je höher der Anteil des günstigen Öko-Storms wird, desto TEURER wird der Strom!

Willkommen in den Zeiten der Gro-Ko-Energiewende.

[….] Das wochenlange gute Sommerwetter kommt uns noch teuer zu stehen: Es treibt die Strompreise für die Verbraucher nach oben.
Grund dafür: die hohe Produktion von Sonnenstrom aus Photovoltaik-Anlagen im Norden. Weil dadurch eine Überlastung der Leitungen droht, muss die Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken zeitweise drastisch reduziert werden.
Deren Betreiber werden dafür entschädigt. Bezahlen müssen das die Verbraucher über die Netzentgelte mit der Stromrechnung. Insgesamt geht es um einen zweistelligen Millionenbetrag. [….]
Im Gesamtjahr erwartet [der Geschäftsführer Systembetrieb beim großen Netzbetreiber 50Hertz] Biermann im bundesweiten Stromnetz Kosten für Notmaßnahmen, um Blackouts zu verhindern, von bis zu 500 Millionen Euro, weil die geplanten Nord-Süd-Stromautobahnen fehlen. [….]
Solaranlagen und Windräder erzeugten im Juli gemeinsam eine Rekordmenge an Strom – mehr als Atomkraft.

Der Kapitalismus ist irgendwie auch nicht mehr das was er mal war.
Schulden werden sozialisiert und es gibt so viel Geld auf dem Markt, daß es sogar Banken gibt, die Zinsen ZAHLEN; wenn man einen Kredit aufnimmt.


In Hamburg wurden wir schon verschiedentlich aufgefordert mehr Hausmüll zu produzieren, weil die großen Müllverbrennungsanlagen nicht ausgelastet sind.

Zudem wird in Deutschland zu viel Wasser gespart meinen die Herren von den kommunalen Versorgern. Das läßt die Abwasserrohre vermodern. Wir sollen unbedingt mehr Trinkwasser durchs Klo spülen; Schluß mit den Spartasten und gerne beim Zähneputzen und Abwaschen das Wasser den Wasserhahn aufgedreht lassen.

Ich frage mich schon wann hierzulande eine dramatische Knappheit von radioaktivem Sondermüll festgestellt wird und zum Wohle der Asse-Auslastung der Atomstromanteil gesetzlich erhöht wird.