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Montag, 8. September 2025

Tu quoque filia Dröge?

Susann Link besprach gestern in ihrem Presseclub wieder einmal das unangenehme Thema „Wie kann ein Land nur so dermaßen dämlich stümpern und von seiner Idioten-Regierung in die Grütze gefahren werden?“

Na, schön, das waren jetzt meine Worte. Der eigentliche Titel lautete „Job-Krise Made in Germany - welche Arbeitsplätze haben Zukunft.“ Als Gäste waren neben meiner geschätzten SZ-Wirtschaftschefin Lisa Nienhaus, gleich drei konservative Knochen geladen:

Julia Löhr, Wirtschaftskorrespondentin der Frankfurter Allgemeine Zeitung, der ehemalige von der Leyen-Redenschreiber Peter Müller, heute Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen und Julian Olk vom Handelsblatt. Mit Ausnahme von Nienhaus, alles Vertreter der Redaktionen, die für Merz und Reiche trommeln. Also wahrlich kein Quartett nach meinem Geschmack. Ich sah mir die Sendung natürlich trotzdem an, weil Link das üblicherweise hervorragend macht und ich wissen wollte, wie die vermeidlichen CDU-Fans eigentlich diesen aberwitzigen Söderschen-Verbrenner-Wahn rechtfertigen. Wie man den Merz/Reiche-Kurs zurück in die 1980er, mit Uralt-Methoden auf Kosten des Klimas, Politik zu machen, verteidigen kann.

Den 97. Autogipfel einzuberufen, auf dem die Totalversager-Manager nach dem Staat rufen und ihnen Zucker in den Hintern geblasen wird.

Aber zu meiner Überraschung passierte das gar nicht. Im Gegenteil; es herrschte Einigkeit in der Bestandsanalyse:

Deutsche Konzerne haben über Jahrzehnte von mehreren Faktoren profitiert:

·        Um autarke Energieversorgung müssen wir uns nicht kümmern, wir haben immerwährend billiges Gas von Putin.

·        Um autarke Verteidigungsfähigkeit müssen wir uns nicht kümmern, die USA beschützen uns kostenlos.

·        Um Innovationen müssen wir uns nicht kümmern, weil wir ja viel bessere Autos als andere Länder bauen.

·        Um die schwache Binnennachfrage müssen wir uns nicht kümmern, weil wir Export-Fantastilliarden im Mega-Markt China abkassieren.

Es herrschte Einigkeit in der Fehleranalyse:

·        Die Auto-Manager haben am Mark vorbei produziert, sich nicht dafür interessiert, was deutsche Käufer wünschen.

·        Die Auto-Manager haben wichtige Trends, vollelektrische Antriebe, Batterien, Software, total verschlafen.

·        Die Auto-Manager haben allein 30 Milliarden Euro bei ihrem kriminellen Dieselskandal aus dem Fenster geworfen.

·        Die Auto-Manager haben im Rausch der sprudelnden Gewinne extrem über ihre Verhältnisse gelebt, die überteuerten Autos mit sinnlosem Schnickschnack vollgestopft. VW spendierte seinem Chef Winterkorn für 60.000 Euro eine Heizung für seinen privaten Koi-Teich.  

Kein vernunftbegabter Menschen kann das populistische Söder-Geschwafel, der mit seinem antigrünen 10-Punkteplan für den VerbrennerWahlkampf macht, gutheißen. Die konservativen Wirtschaftsfreunde wissen natürlich auch, daß Unternehmer stabile Rahmenbedingungen, Freiheit von Regulierungswut und Planungssicherheit brauchen. Wenn schwarze, gelbe und braune Politiker den Wählern suggerieren, sie müssten sich doch nicht an E-Autos gewöhnen und sich um Wall-Boxen kümmern, sondern könnten entgegen des Restes der Welt und entgegen aller globalen und europäischen Verpflichtungen, doch ewig weiter Benziner fahren, helfen sie damit nicht der deutschen Autoindustrie, sondern versetzen ihr den Todesstoß. Das Verbrennerzeitalter ist, genau wie die Atomkraft vorbei. Deal with it. 


Wer das nicht begreift, sich gegen die Globalisierung stellt und sich gleichzeitig etwas darauf einbildet, eine Exportnation zu sein, muss untergehen.


Autokonzerne verteilen die Milliarden lieber an überreiche Shareholder, statt an ihre eigene Zukunft zu denken. Mindestens 60 Milliarden Euro versenkte Daimler-Benz bei seinem Größenwahnprojekt der Unterjochung von Chrysler und Mitsubishi.

Auch die 30 Milliarden, die bei Dieselmanipulationen draufgingen, fehlen natürlich bei der Entwicklung neuer Ideen. Die Verbraucher möchten ein zuverlässiges E-Auto, das unter 25.000 Euro kostet. Deutsche Konzerne können das nicht. Wollten das auch nicht, weil ihnen die Gewinnmargen dann zu niedrig sind. Blöd nur, daß andere Hersteller in Asien, aber auch Stellantis, längst die Lücke ausfüllen.

Und warum, zum Teufel, müssen neue Autos so abgrundtief häßlich sein? Ich habe mein letztes Auto vor 25 Jahren gekauft. Lebensnotwendig war die Neuanschaffung damals nicht, aber ich finde es (immer noch) designerisch sehr gelungen und mochte es sofort. Ich fahre es unter anderem jetzt immer noch, weil ich alle denkbaren Alternativen so furchtbar häßlich finde, daß sich in mir alles dagegen sträubt, so viel Geld auszugeben. So lange es nicht unbedingt sein muss.

[….] Hilfe, wieso werden die Autos immer hässlicher? [….] Am Mittwoch ist die Porsche AG aus dem Dax geflogen. Der kriselnde Autohersteller gehört also nicht mehr zu den 40 wertvollsten Börsenunternehmen in Deutschland. Übrigens: Wollte nicht ein gewisser Wendelin Wiedeking als Porsche-Chef Mitte der Nullerjahre den VW-Konzern schlucken? Das alles ist verrückt genug – und auch ein Hinweis darauf, wie groß die Krise der einst ruhmreichen, jetzt bisweilen desorientiert bis depressiv wirkenden deutschen Autoindustrie ist. Abgrundtief. [….] Offenbar zieht VW die „Notbremse beim Design seiner Elektroautos“, meint t-online: „Statt futuristischer Linien soll es künftig wieder mehr klassische VW-Optik geben.“ [….] Jetzt noch mal in Ruhe unter uns „Early Adopters“: Der, sagen wir mal, ID.3 ist also zu futuristisch und zu extravagant gestaltet? Bisher dachte man eigentlich, dass dieses Auto aussieht wie die unglückliche Liaison zwischen einer Badewanne auf Rädern und einem durch und durch antiextravaganten Formgemisch der Beliebigkeit, das auch hinter jedem, wirklich jedem anderen Auto stecken könnte. [….] Das war zu futuristisch? War es nicht im Gegenteil zu banal, zu gestrig und zu unentschlossen? [….] Seit geraumer Zeit ist die deutsche Autoindustrie im Land von Bauhaus, Ulmer Schule und Braun-Design – weltweit einst führend in der Ästhetik der Technik – dabei, für immer mehr Geld immer größere, immer dümmere und leider auch immer hässlichere Blechblähbeulen zu fabrizieren. [….] Autos voller Eleganz und Anmut sind Autos von gestern. [….] Wie wäre es damit: Einfach mal ein radikal modernes und radikal schönes, schlichtes und elegantes Auto bauen, nicht zu groß und nicht zu teuer. Aber das ist vermutlich eine futuristische und extravagante Idee. [….]

(Gerhard Matzing, 04.09.2025)

Diesen Idioten-Managern darf man nicht hinterherrennen, sondern muss ihnen klare Vorgaben machen. Auch gegen ihren Willen, müssen sie manchmal zu ihrem Glück gezwungen werden! Was war das für ein Geschrei vom Ende der deutschen Autoindustrie, wenn man auf bleifreies Benzin verzichte und sie zwinge die doofen Katalysatoren einzubauen! Aber die Wirtschaftsbosse lagen allesamt falsch, die Politiker richtig.

Mercedes, VW und BMW brauchen heute Klartext aus Berlin und keine Speichellecker.

Umso peinlicher, daß nicht einmal die Grüne Fraktionsvorsitzende davor gefeit ist, den Managerversagern nach dem Mund zu reden und dabei den Klimaschutz mit Füßen tritt.


[…] Am Dienstag beginnt die Automesse IAA in München – und Deutschland debattiert, ob die Autowirtschaft sich wirklich in die Zukunft bewegen muss. Zwischendurch zeigte sich selbst die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, offen für eine Verschiebung des Verbrenner-Aus.

Bislang ist vorgesehen, dass in der Europäischen Union ab 2035 keine Autos mehr zugelassen werden dürfen, die klimaschädliche Emissionen verursachen. Einige EU-Mitgliedstaaten waren schwer zu überzeugen. Deutschland etwa – damals unter der Ampelregierung – bestand auf einer unsinnigen Ausnahmeklausel für Pkw, die ausschließlich CO2-neutrale E-Fuels tanken können.

Am Ende aber kam die Regelung durch und bedeutete praktisch: Neue Verbrenner gibt es ab 2035 nicht mehr. Ein klimapolitischer Großerfolg, auch wenn ihn sich Klimaschützer*innen zu Recht noch ein paar Jahre früher gewünscht hätten.

Den Fortschritt wieder umzukehren, hat etwa CSU-Chef Markus Söder gerade in der Bild am Sonntag gefordert. Die Europäische Volkspartei (EVP), der CDU und CSU angehören, will das ohnehin schon lange. Am Sonntagabend wies dann Grünen-Fraktionschefin Dröge in der ARD darauf hin, der Grünen-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg, Ex-Bundesagrarminister Cem Özdemir, habe gesagt: „Ob ein Jahr früher oder später, das ist nicht die Frage. Und ich finde: Das ist auch nicht die Frage.“ [….]

(Susanne Schwarz, 08.09.2025)

Sonntag, 7. September 2025

Zukunft brauchen wir nicht

Ezra Klein und Derek Thompson, linksliberale Stars unter den US-Journalisten, legen den Bestseller »Der neue Wohlstand: Was wir für eine bessere Zukunft tun müssen« (Originaltitel: »Abundance«) vor und fragen im SPIEGEL-Gespräch, was nun einmal auf der Hand liegt, wenn man an die Zukunft denkt, in einem Land, das so offensichtlich, wie Deutschland alle Weichen falsch stellt.

[….] Klein: Aber mich interessiert gerade etwas ganz anderes: Was ist eigentlich mit Europa los? Wo ist euer Starlink (ein Satelliten-Internetzugangsdienst, angeboten von Elon Musks Firma SpaceX –Red.), wo ist euer Tesla, was ist mit eurer Wirtschaft passiert?  [….]

(DER SPIEGEL 37/2025, 06.09.2025)

Nun, das kann man erklären. Deutschland hat durchaus innovative Phasen, in denen es technisch international vorn mitspielt. Zum Beispiel während der Schröder/Fischer-Regierung in der Windkraft und Solar-Branche. Aber das geschieht immer nur unter SPD-Kanzlerschaften, die eher selten sind und vom Urnenpöbel gern durch bräsige Technik- und Zukunftsfeindlichkeit mit CDU-Kanzlern ersetzt wird.

Die deutschen Christdemokraten sind traditionell ökonomisch vollkommen ahnungslos und schlagen den genau falschen Weg ein.

Drei Beispiele:

Kupfer statt Glasfaser Dank des Kohl/Merkel-Kabinetts.

(….) Der weise und weitsichtige Bundeskanzler Helmut Schmidt beschäftigte sich schon in den späten 1970er Jahren mit modernen Kommunikationstechniken und kam zu dem Schluß; ein modernes Glasfasernetz könne Deutschland enorme Wettbewerbsvorteile liefern.

[…..] Altkanzler Schmidt wollte Glasfaser-Spitzenreiter werden. [….] Die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt hat bereits Anfang der Achtzigerjahre beschlossen, alle alten Telefonleitungen durch schnellere Glasfaser zu ersetzen. Das geht aus bisher unveröffentlichten Dokumenten einer Kabinettssitzung vom 8. April 1981 hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegen.  „Sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen, wird die Deutsche Bundespost aufgrund eines langfristigen Investitions- und Finanzierungsplanes den zügigen Aufbau eines integrierten Breitbandglasfasernetzes vornehmen“, heißt es in einem Sitzungsprotokoll, das unter dem Aktenzeichen B 136/51074 im Bundesarchiv liegt. Wäre der Plan durchgezogen worden, könnte die Bundesrepublik heute das beste Glasfasernetz der Welt haben.  Fünf Wochen nach der Kabinettssitzung legte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle (SPD) dem Bundeskabinett einen 30-Jahres-Plan vor. Ab 1985 sollte die Bundespost in jedem Jahr ein Dreißigstel des Bundesgebiets mit Glasfaser verkabeln. „Für den Ausbau ist bei einem jährlichen Investitionsvolumen von drei Milliarden Mark ein Zeitraum von 30 Jahren zu veranschlagen“, erklärte der Postminister damals. [….]

(Wirtschaftswoche, 04.02.2018)

Was dann aber kam, ist bekannt: Helmut Kohl wurde 1982 Bundeskanzler, acht Jahre saß in seinem Kabinett eine promovierte Physikerin als Ministerin: Angela Merkel.   Mit diesem Glasfaserzeug könne man nichts anfangen, befanden die beiden CDU-Größen.

Wichtiger wäre es gegen den „Rotfunk“ (CDU-Postminister Schwarz-Schilling über die ARD-Regionalsender) vorzugehen und Kohl ultrakonservativen Amigo und Millionenspender den Aufbau eines konservativen Privatfernsehens aufzubauen.

Sat1 als „geistig-moralische Wende“ – darauf ist Schwarz-Schilling auch heute noch stolz.

[….] Die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt hatte bereits 1981 Pläne für einen bundesweiten Glasfaserausbau beschlossen. Ein Jahr später kam Helmut Kohl an die Macht, legte die Pläne aufs Eis und förderte lieber das Kabelfernsehen. 35 Jahre Jahre später gibt es immer noch kein flächendeckendes Glasfasernetz. [….] 1982 wurde Helmut Kohl Kanzler einer schwarz-liberalen Koalition und der hatte andere Pläne. Statt Glasfaserausbau gab es Kabelfernsehen.

2017 warten viele Menschen noch immer auf den versprochenen Breitbandausbau. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Glasfaserausbau fast am Ende.

 Der Deutschlandfunk berichtete vor wenigen Tagen in der Sendung Hintergrund über die Motivation, warum die Union auf Kabelfernsehen setzte. Dort erklärte der damalige Post-Minister Schwarz-Schilling (CDU):

    „Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen war in dieser Zeit mit einer absoluten linken Schlagseite versehen.“ Das Kalkül der Union: Wenn man schon nicht Sendungen wie „Monitor“ und „Panorama“ beeinflussen kann, dann soll es zumindest Konkurrenz von außen geben: durchs Privatfernsehen, eingespeist in die Kabelnetze. Also wurde die Bundesrepublik aufgebuddelt, und es wurden von der Bundespost Kupferkabel verlegt. Die kosteten damals weniger als ein Drittel der Glasfaser. [….]

(Netzpolitik.org 04.01.2018)

Selbst Ende der 1990er Jahre wehrte die CDU-FDP-Regierung hartnäckig alle Investitionen in die digitale Infrastruktur ab.

Legendär wurde eine Wahlkampfdiskussion im Jahr 1994 mit Helmut Kohl, als er vom Microsoft-Deutschland-Chef gefragt wurde, was der in Sachen "Datenautobahn" zu tun gedenke, aber noch nicht einmal den Begriff verstand, sondern von Autostraßen fabulierte – immerhin 13 Jahre nachdem sein Vorgänger schon ein entsprechenden Kabinettsbeschluss gefasst hatte. (….)

(40 Jahre schlafen, 28.06.2020)

Die Altmaier-Delle. 

Aus ideologischer Verblendung und/oder kurzfristiger Raffgier wollen Merz, Spahn und Reiche uns in den Hitzetod treiben. Nach dem Ende der ersten und einzigen rotgrünen Bundesregierung 2005, sorgte Merkels Lieblingsminister Altmaier in der Westerwelle-Merkel-Horrorregierung ab 2009 dafür, 60.000 Topjobs in der Windenergiebranche und 100.000 Jobs in der Solarbranche zu vernichten, um wieder auf billiges klimaschädliches russisches Gas zu setzen und sich in die Abhängigkeit von Putin zu begeben. Das passiert, wenn man Schwarz und Gelb wählt, Urnenpöbel.


[….] Die Reaktion insbesondere unionsgeführter Regierungen der vergangenen Jahrzehnte war verlässlich die gleiche: erst mal bremsen (egal, ob die anderen das auch tun). Deutschland setzte auf Kupferkabel statt Glasfaser, das mobile Internet galt lange als etwas alberne Spielerei, das Smartphone auch. Die Digitalisierung der Verwaltung steht als Ziel in jedem Koalitionsvertrag. Immer wieder.

Beim Thema künstliche Intelligenz war es das Gleiche: spätestens mit dem Sieg von AlphaGo gegen den Go-Meister Lee Sedol im Jahr 2016 hätte eigentlich klar sein müssen, dass gerade eine neue Ära der Technikgeschichte begonnen hat. Exemplarisch für die Bräsigkeit deutscher Regierungen im Umgang mit Transformationsprozessen war ein Satz des damaligen Wirtschaftsministers Peter Altmaier, gesprochen im Jahr 2018 bei einem der zahllosen, stets folgenlosen »Digitalgipfel«: Er freue sich auf eine Zukunft, scherzte Altmaier damals, in der ihm ein in Deutschland hergestellter Digitalbutler das Bier aus dem Kühlschrank hole. So stellen Unionsminister oft die Zukunft dar: wie die Vergangenheit, nur noch ein bisschen bequemer. [….] Unionsgeführte Regierungen reden immer viel von Strategie und Veränderungswillen und tun gleichzeitig möglichst viel dafür, den armen Deutschen die Veränderung möglichst lang vom Leib zu halten. Verbrenner retten! Gasheizung erhalten! Man versucht jetzt, das absolut unausweichliche Ende des Verbrennungsprozesses als zentraler Energiequelle zu ignorieren, zu vertagen, zu bremsen, zu verschieben. Das wird sich ebenso rächen wie bei den Themen Digitalisierung, Internet, künstliche Intelligenz. Denn die anderen warten nicht. [….] Huch, Elektroautos! Huch, Batteriespeicher! Huch, Wärmepumpen! Huch, billiger Strom aus Sonne und Wind! Huch, China! Huch, exponentielles Wachstum!

Man kann gerade live beobachten, wie eine unionsgeführte Regierung erneut versucht, die Fehler der Vergangenheit sehenden Auges zu wiederholen. Die Parallelen sind verblüffend. Aber die geopolitischen Gefahren womöglich noch größer.

Konkret zeigt sich das an der Kommunikation der Wirtschaftsministerin: Katherina Reiche (CDU) hat in den ersten zehn Wochen ihrer Amtszeit zum Thema Energiewirtschaft praktisch ausschließlich Dinge gesagt und getan , die fossilen Geschäftsmodellen nutzen und Elektrifizierung und erneuerbaren Energien schaden sollen. Gas wird billiger, Strom bleibt teuer, Gasheizungen sollen so lang wie möglich weiterlaufen, der Vorrang für grünen Wasserstoff wird gekippt, in der Nordsee soll Gas gefördert werden, und Reiche will so viele Gaskraftwerke bauen lassen, dass die EU zweifellos intervenieren wird.

Ende August soll ein von Reiches Ministerium in Auftrag gegebener »Monitoringbericht« erscheinen. Er wurde dem Anschein nach mit einem sehr konkreten Ziel bestellt: den Ausbau der erneuerbaren Energien abzubremsen, weil der angeblich zu schnell gehe und damit zu hohe Kosten verursache. »Überzogen« hat Reiche diesen Ausbau schon einmal genannt, jetzt braucht sie Argumente dafür, dass sie damit recht hatte. [….]

(Prof. Christian Stöcker, 17.08.2025)

Maximale Planungsunsicherheit zu Gunsten überholter Uralttechnologien.

Die Schwarzen reagieren mit geradezu nekrophiler Todessehnsucht auf die Herausforderungen der Zukunft und verweigern stoisch moderne Lösungen. Stattdessen klammern sie manisch an 100 Jahre alten, gescheiterten Konzepten (Atomkraft, Otto-Motor) fest. Durch CDUCSU wurde Deutschland technisch international abgehängt. Aus US- oder asiatischer Sicht sind wir nur noch Lachnummern.

[…] Diese populistische Dummschwätzerei des bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder ist verantwortungslos. Denn sie schadet der deutschen Wirtschaft, vornehmlich der Autoindustrie. Und die hat schon genug Probleme.

Kurz vor dem Start der Internationalen Automesse in München tat sich Söder mit einem 10-Punkte-Plan hervor. Mit dem will er die für Deutschland so wichtige Autoindustrie retten, dürfte aber bei Realisierung genau das Gegenteil bewirken. Mit den meisten dieser zehn Punkte will Söder zurück in die Vergangenheit und das Verbrenner-Auto retten. Damit, das dürfte das Kalkül des Populisten Söder sein, möchte er den Geschmack der meisten deutschen Autofahrer treffen. […] „Stopp des Verbrennerverbots“, „CO₂-Zahlungen aussetzen“, „’Unrealistische‘ CO₂-Ziele neu formulieren“, „Keine Fahrverbote für Verbrennerautos“, „Kein Zwang zu Elektroautos“ – Fünf dieser zehn Punkte enthalten eigentlich dasselbe. […] Experten sind sich einig, dass Deutschland die Entwicklung hin zur E-Mobilität lange Zeit verschlafen hat und jetzt mit großer Verspätung zur Aufholjagd ansetzt. Der Grund dafür lag vor allem darin, dass die Politik hierzulande keinen eindeutigen Kurs vorgegeben hat. Immer wieder wurde – zu Zeiten der Ampel von der FDP – gebremst. Keinesfalls wollte man eindeutig auf die Entwicklung von Elektro-Fahrzeugen setzen. Der Verbrenner sollte unbedingt bleiben. […] So wurden Hersteller wie Verbraucher verunsichert. Andere Länder, allen voran China, setzten hingegen mit Entschlossenheit und zielstrebig auf die E-Mobilität. Dort wurden inzwischen Elektroautos und Batterie-Technologien entwickelt, die deutschen Produkten überlegen sind. Der schleppende und zögerliche Umstieg auf die Elektromobilität hierzulande gefährdete und vernichtete schon tausende Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie. Und jetzt kommt Söder daher und fängt das Spielchen schon wieder an. […]

(Christoph Lütgert, 07.09.2025)

Man darf C-Politiker unter keinen Umständen ins Bundeskanzleramt lassen. Aber durch die systematische Verblödung, die in unseren völlig maroden und unterfinanzierten Bildungsanstalten herrscht, halten Urnenpöbel und weite Teile der Presse Unionspolitiker hartnäckig und wider jede Realität für „wirtschaftskompetent“. Das bricht bedauerlicherweise nicht nur Deutschland das Genick.

[….] Klein: Dass ihr so schwach seid, ist auch schlecht für uns, für die Vereinigten Staaten.

Thompson: Es gibt viel zu wenige sogenannte Sputnik-Momente, herausragende technologische Innovationen, denen dann alle nacheifern. Eigentlich müssten wir, der Westen, uns durch Chinas Erfolge herausgefordert fühlen – oder eher: bedroht. Stattdessen sieht es so aus, als hätten wir unseren Staat in Ketten gelegt. Auch für Trump scheint die Konkurrenz mit China kein Anreiz zu sein. Wenn wir Trumps Gerede vom »Goldenen Zeitalter« ernst nehmen, das jetzt mit ihm als Präsident anbrechen soll, landen wir wieder beim Öl. […]

Klein: Nichts ist unvermeidlich, alles kann passieren. Trump war ein schlechter Präsident, er hat dieses Land schlecht regiert von 2017 bis 2021. 2024 wurde er dann von noch mehr Menschen gewählt. Fest steht: Trump muss bekämpft werden, wir müssen ihn schwächen, ihn besiegen. Wir wissen nicht, wo dieses Land in zwei oder in vier Jahren stehen wird. Aber die Geschichte lehrt, wie man hier sagt: Wenn die Dinge erst mal schlecht stehen, kann es noch schlimmer kommen. In dieser »Schlimmer«-Phase befinden wir uns gerade. […]

(DER SPIEGEL 37/2025, 06.09.2025)

Montag, 1. September 2025

Impudenz des Monats August 2025

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Im August übersprang die Kleiko die 100Tage-Marke und daher komme ich nicht drum herum, die gesamte Bundesregierung als Impudenz des Monats August 2025 auszuzeichnen. Wie sie oft, hatte ich ohnehin das Schlechteste erwartet und das war angesichts der bekannten Inkompetenz des Friedrich Merz, wirklich sehr schlecht. 

Aber ähnlich wie Trump, vermochte es auch der Ahnungslose aus dem Sauerland, die Erwartungen noch zu unterbieten. Was in diesem Blog seit Jahren ausführlich dargestellt wird, nämlich daß Merz nichts von Wirtschaft versteht, manifestiert sich nun eindrucksvoll in den ökonomischen Daten. Vier Monate ging es kräftig bergab. Der Kanzler kann es einfach nicht und so trudeln fast täglich neue Hiobsbotschaften rein.

Die Arbeitslosigkeit überspringt wieder die Drei-Millionen-Marke. Maßgeblich trägt dazu der xenophobe Kurs der Christen-Politiker bei.

Ganz aktuell kommen neue Daten vom Einzelhandel, der schon im ersten Merz-Monat Mai unerwartet kräftig ins Minus rutschte. Inzwischen verging den Konsumenten angesichts der offenkundigen Unfähigkeit Reiches und Co völlig die Lust einzukaufen.

[….] Der deutsche Einzelhandel ist überraschend schlecht in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Umsatz sank im Juli um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Inflationsbereinigt fiel der Rückgang mit real 1,5 Prozent noch größer aus.

Vor allem bei Nahrungsmitteln und bei Online-Käufen hielten sich die Verbraucher zurück: Der Umsatz mit Lebensmitteln fiel real um 1,8 Prozent niedriger aus als im Juni. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete sogar einen Rückgang von 3,8 Prozent.  […..]

(Tagesschau, 29.08.2025)

Nun macht den Misserfolg einer Bundesregierung nicht nur die Ökonomie aus.

Aber Die KleiKo liefert in jeder Hinsicht. Man denke nur an das dramatische demokratieschädigende Scheitern im „Fall Brosius-Gersdorf“. Wie die CDUCSU mutwillig Nazi-Hetzkampagnen aufsaß und damit das Bundesverfassungsgericht ins Straucheln brachte.

Der Performance der Regenten ist so erbärmlich, daß alle drei Regierungsparteien demoskopisch hinter ihr ohnehin sehr schwaches Bundestagswahlergebnis zurück fielen und die Nazis nun Rekordstärke erreichen.

Die Merz-Fans in den Chefredaktionen verweisen auf den „Außenkanzler“, der sich erst einmal um die internationalen Krisen kümmere.

Das stimmt. Bedauerlicherweise. Merz ist tatsächlich viel außenpolitisch unterwegs. Aber weil er nun einmal Merz ist, reiht er auch dort Desaster an Desaster.

So talibanisiert Deutschland die Einigkeit der EU und ergreift Partei für einen in Den Haag angeklagten mutmaßlichen Kriegsverbrecher, der bei seinem Feldzug alles falsch macht, das man falsch machen kann.

[….] „Jeden möglichen Fehler gemacht“

Ein geleaktes Dokument bescheinigt Israels Militär, bei seiner jüngsten Operation im Gazastreifen kaum etwas erreicht zu haben. Die Gründe: „Personalengpässe, Materialerschöpfung“.  […..]

(taz, 01.09.2025)

Das Elend wird jeden Tag größer, tauende Menschen verhungern, Frieden ist ferner, denn je und Deutschland steht ziemlich einsam mit Trump auf der falschen Seite.

[….] Wadephul blockiert EU-Israel-Sanktionen: Die EU muss jetzt geschlossen handeln. [….] Die humanitäre Lage in Gaza bleibt katastrophal. Mindestens 100 Kinder sind in Gaza laut Vereinten Nationen an Unterernährung gestorben. Ein Bericht der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) bestätigte kürzlich die Hungersnot in Gaza. Jetzt plant Israel eine neue Militäroffensive, die die Lage noch weiter verschlimmern wird. [….] Nun will die EU-Kommission mit Sanktionen gegen die israelische Regierung vorgehen. Besser spät als nie, könnte man meinen. Geplant ist zunächst eine Abkehr von der Zusammenarbeit im Rahmen eines Forschungsförderungsprogramms. Israelische IT-Unternehmen könnten dadurch Millionen an Zuschüssen verlieren. Doch Deutschland stellt sich mal wieder quer. Man werde dem nicht zustimmen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. [….]

(Serena Bilanceri, 01.09.2025)

Als besonders desaströs erweist sich aber der Merzsche Irrweg als Trump-Flüsterer.

Das konnte natürlich nicht funktionieren, mit dem notorischen Deal-Breaker auf Deals zu setzen.

(…) Die Trump-Deals sind nur in zweiter Linie eine Katastrophe für die trudelnde deutsche Ökonomie. Noch schlimmer ist die klimapolitische Kehrtwende zurück in die Fossilwirtschaft, indem die EU zum Kauf von besonders umweltschädlichen LNG aus den USA gezwungen wird. Da wäre Druschba noch besser.

[….] Die zuletzt stark in die Kritik geratene EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verteidigt den Zoll-Kompromiss mit US-Präsident Donald Trump. Die Vereinbarung stehe für eine »bewusste Entscheidung – Stabilität und Berechenbarkeit statt Eskalation und Konfrontation«, schreibt die EU-Kommissionspräsidentin in einem Gastbeitrag  [….] [….]

(SPON, 24.08.2025)

An dieser Stelle kann ich mir ein „I TOLD YOU SO“ an die Rechten nicht verkneifen: Wie kann man nur so doof sein, mit aller Energie und Unterwürfigkeit einen Deal mit dem Mann anzustreben, von dem nur eins sicher ist, nämlich, daß er jeden Deal gleich wieder bricht. Es hat keinen Sinn, sich auf einen notorisch Unverlässlichen zu verlassen, liebe CDU, Presse, Merz, Leyen!
Natürlich kam es genauso, wie ich prophezeite:

 [….] Der Burgfrieden hat nicht lange gehalten. Wenige Tage, nachdem sich die EU und die USA auf Details ihres lange umstrittenen Handelsdeals geeinigt haben, droht US-Präsident Donald Trump schon wieder mit neuen Strafzöllen und Sanktionen. [….] [….] [….]

(Eric Bonse, 26.08.2025)

Das war so klar, Dummerle Merz!   Ich mag Trump fast gar keinen Vorwurf machen, weil die katastrophal falsche Merz-Außenpolitik Trumpmerica regelrecht dazu einlädt, Deutschland und der EU auf der Nase herumzutanzen.

Schon wieder neue Zolldrohungen; 48h nachdem von der Leyen sich in der FAZ für diesen tollen Deal selbst lobpreiste. [….] [….] [….] Dummerle Merz ist der internationalen Politik selbstverständlich genauso wenig, wie der Innenpolitik gewachsen.

Gegen Trump hilft, genau wie gegen Putin, nur Härte. Die EU muss  mit anderen fairen Handelspartnern – Indien, Japan, Korea, Brasilien, Südafrika, Kanada, England, Australien, u.a. – Zollfreiheits-Allianzen gegen die USA schließen. Vor Trump zu kriechen, stärkt nur ihn und bringt uns keinerlei Sicherheit. Trumpmerika kann kein Partner in der Handelspolitik sein, kann kein Partner in der Sicherheitspolitik sein. [….] [….] [….] [….] [….] Die einzige Hoffnung für uns besteht im Zusammenschluss jenseits der USA. Die USA unter Trump gehören isoliert. Keine Handelsabkommen, kein Tourismus, keine internationalen Ehrungen. (…)

(Außenpolitischer Bauchklatscher, 26.08.2025)

Symptomatisch auch die Lage in der Ukraine. Seit sich Merz intensiv darum kümmert, wird es immer tödlicher und zerstörerischer. Dutzende Menschen sterben bei nächtlichen Angriffen auf Kiew, Trump ist von der Stange gegangen, kümmert sich nicht mehr, lässt Putin freie Hand.

[….] Wie eine Analyse der Nachrichtenagentur AFP von Daten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) ergab, brachte Russland im August 594 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet unter seine Kontrolle. In den letzten Monaten hatte sich Russlands Vormarsch beschleunigt, im Juli hatte Moskau Geländegewinne im Umfang von 634 Quadratkilometern erzielt – abgesehen von den ersten Kriegsmonaten war dies der höchste Wert seit November 2024. Die ukrainischen Streitkräfte führten derweil in den vergangenen Wochen mehrere erfolgreiche Gegenoffensiven aus.

Von September 2024 bis August 2025 eroberte die russische Armee laut der AFP-Analyse mehr als 6000 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet. Ende August wurden 19 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets teilweise oder vollständig von Russland kontrolliert.  [….]

(FR, 01.09.2025)

Während Merz durch die Außenpolitik debakuliert, bändeln seine Rechtsaußen-Topleute Reiche, Weimer, Spahn, Klöckner, Ploß, Amthor, Söder, Dobrindt mit der AfD an, vergiften das innenpolitische Klima so, daß Deutschland immer unattraktiver wird.

Die bekannten Mega-Probleme – Rente, Pflege, soziale Ungerechtigkeit, klimatischer Umbau, marode Schulen, Steuerreform – werden gar nicht erst angefasst. Merz hat keinen blassen Schimmer, was da passieren sollte.

Bleibt ein Blick auf die SPD-Minister. Das einzig Gute an der Kleiko ist, daß sie keine schwarzbraune Koalition der Staatsersetzung ist und die rechten Kräfte in der Union ihren gesellschaftspolitischen Hass nicht vollständig umsetzen können. Weil die Sozis im Kabinett es nicht zulassen. Daher bleibt es (vorläufig?) (noch?) bei der Ehe für alle, dem Cannabiskonsumgesetz, dem Selbstbestimmungsgesetz und der §218 wird zumindest nicht verschärft, wie es die CSU will. Das ist nicht nichts. Ohne die SPD ginge es den Minderheiten in Deutschland noch mehr an den Kragen, der Klimaschutz hätte völlig ausgedient, die Superreichen bekämen noch mehr Geschenke, während bei den Bedürftigen und den Kindern in Armut die Daumenschrauben angezogen würden.

Die SPD spielt eine mächtige Rolle in der Kleiko, weil sie Kernministerien besetzt.

Zum Schluß also ein Blick darauf, was die Roten gerade leisten:

Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil, der zweitmächtigste Deutsche nach Merz, beißt sich am ewigen NJET der CDUCSU zu jedem vernünftigen Vorschlag die Zähne aus, plädiert für mehr Strenge beim Bürgergeld und führt auf Fritzes Spuren jede Klimapolitik total ad absurdum.

Die zweite SPD-Parteichefin, Arbeitsministerin Bas, stemmt sich zwar gegen die Kahlschlagpläne Linnemanns, kommuniziert aber so unglücklich, um lediglich als Nullrunden-Bärbel wahrgenommen zu werden.

Für den Sozialstaat gilt auch unter der Kleiko: Ein konzeptionsloses Herumfuhrwerken in den Systemen.

Eins der drängendsten Probleme der Bürger bildet die Wohnungsnot, bzw die rasante Verteuerung des Wohnens. Da trifft es sich gut, daß die SPD mit der 37-Jährigen StartUp-Unternehmerin Verena Hubertz die Bundesbauministerin stellt. Ihr „Wohnungsbau-Turbo“, der Genehmigungsverfahren radikal verkürzen soll, ist sicher richtig, bleibt aber 99% der Wähler ein Rätsel. Bekannt ist sie stattdessen für ein buntes Thema. Sie ist schwanger und muss, wie zuvor die schwangeren Ministerinnen Schröder, Nahles und Schwesig, heftige misogyne Attacken parieren.

Außerdem stellt die SPD mit Carsten Schneider den Bundesumweltminister. Angesichts des fossilen Rollbacks von Reiche und Merz ein extrem wichtiges Korrektiv-Ministerium. Und was macht Schneider so? Von Umweltpolitik nahm man in den letzten Monaten kaum etwas wahr. Außer daß Schneider den größten Atom-Absurditäten aus Bayern widersprach. Nun sorgte er aber doch noch für Schlagzeilen.

[….]  Neue Haarpracht für Bundesumweltminister Carsten Schneider: Der SPD-Politiker hat sich einer Haartransplantation unterzogen. Das bestätigte der aus Erfurt stammende Schneider den Thüringer Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Es ist eine Umverteilung von hinten nach vorn während meines Urlaubs. Hoffentlich wird es noch eine Frisur”, sagte Schneider.

Der frühere Ostbeauftragte der Bundesregierung war beim Sommerfest der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag am Mittwoch mit deutlich veränderter Haarpracht aufgefallen […]

(Mopo, 30.08.2025)

Da nähern sich SPD und CDU doch mal an. Katherina Reiche gab bisher 19.264,76 Euro für ihre Friseurin und Visagistin aus. Der Kanzler, weltweit bekannt für seine üppige Haarpracht, gab in 100 Tagen 12.501,30 Euro für Kosmetiker, Visagisten und Friseure aus.

Nun ja, politisch mag die Kleiko eher unfähig sein. Aber dafür vermehren sie sich im Kabinett und haben die Haare schön!

Dienstag, 26. August 2025

Außenpolitischer Bauchklatscher

Es gibt wirklich nichts, das Donald Trump zu peinlich und zu absurd ist.

Nachdem sich die sieben Top-Europäer, selbstverzwergend als devote Schuljungs, vor ihm zum Arschküssen aufreihten, erklärte er der staunenden Weltpresse, die „38 europäischen Lander“ riefen ihm schon zum Präsidenten Europas aus.


Zum Mitschämen. Eine Peinlichkeit, die nur noch von all den konservativen Blättern Focus Funke Springer FAZ übertroffen wird, die Merz tagtäglich als überragenden Außenpolitiker preisen.

Die Trump-Deals sind nur in zweiter Linie eine Katastrophe für die trudelnde deutsche Ökonomie. Noch schlimmer ist die klimapolitische Kehrtwende zurück in die Fossilwirtschaft, indem die EU zum Kauf von besonders umweltschädlichen LNG aus den USA gezwungen wird. Da wäre Druschba noch besser.

[….] Die zuletzt stark in die Kritik geratene EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verteidigt den Zoll-Kompromiss mit US-Präsident Donald Trump. Die Vereinbarung stehe für eine »bewusste Entscheidung – Stabilität und Berechenbarkeit statt Eskalation und Konfrontation«, schreibt die EU-Kommissionspräsidentin in einem Gastbeitrag 

für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« (FAZ). »Stellen Sie sich nur einmal vor, die beiden größten Wirtschaftsmächte der demokratischen Welt hätten sich nicht geeinigt und einen Handelskrieg begonnen – gefeiert worden wäre das einzig und allein in Moskau und Peking«, argumentiert von der Leyen.

Mit Blick auf die vereinbarten US-Zölle von maximal 15 Prozent schreibt von der Leyen, man habe sich auf einen »starken, wenn auch nicht perfekten Deal geeinigt«: »Mit Vergeltungszöllen unsererseits würden wir Gefahr laufen, einen teuren Handelskrieg mit negativen Folgen für unsere Beschäftigten, Verbraucher und unsere Industrie zu befeuern.«  [….]

(SPON, 24.08.2025)

An dieser Stelle kann ich mir ein „I TOLD YOU SO“ an die Rechten nicht verkneifen: Wie kann man nur so doof sein, mit aller Energie und Unterwürfigkeit einen Deal mit dem Mann anzustreben, von dem nur eins sicher ist, nämlich, daß er jeden Deal gleich wieder bricht. Es hat keinen Sinn, sich auf einen notorisch Unverlässlichen zu verlassen, liebe CDU, Presse, Merz, Leyen!
Natürlich kam es genauso, wie ich prophezeite:

 [….] Der Burgfrieden hat nicht lange gehalten. Wenige Tage, nachdem sich die EU und die USA auf Details ihres lange umstrittenen Handelsdeals geeinigt haben, droht US-Präsident Donald Trump schon wieder mit neuen Strafzöllen und Sanktionen. Diesmal geht es um EU-Gesetze und Steuern auf die US-Digitalkonzerne. Trump will sie loswerden, Brüssel hält dagegen – allerdings nur mit halber Kraft.  Die neue Attacke hat Trump in seinem Onlinedienst Truth Social gestartet. „Digitale Steuern, Gesetze zu digitalen Diensten und Vorschriften für digitale Märkte zielen alle darauf ab, amerikanischer Technologie zu schaden oder sie zu benachteiligen“, erklärte Trump, der die Chefs von US-Konzernen wie Apple, Google oder X zu seinen „Buddies“ (Kumpeln) zählt.

Trump wolle „erhebliche zusätzliche Zölle“ erheben und Exportbeschränkungen für US-Technologie und Chips verhängen, sofern die „diskriminierenden“ Maßnahmen nicht aufgehoben würden. Außerdem lässt er offenbar Sanktionen gegen EU-Verantwortliche prüfen, die für die europäischen Internetgesetze den Digital Services Act (DSA) und den Digital Markets Act (DMA) zuständig sind. Derartige Strafen gegen Brüssel hat es noch nie gegeben. [….] Die EU hat sich verpflichtet, alle Zölle auf Industriegüter aus den USA abzuschaffen. Umgekehrt soll jedoch ein US-Zoll von 15 Prozent auf die meisten europäischen Exporte gelten. Diese Vereinbarung werde wie geplant umgesetzt, heißt es in Brüssel. Aus Sicht von Kritikern geben die Europäer damit ihren letzten Trumpf aus der Hand, während Trump schon die nächste Attacke auf die EU reitet.  [….]

(Eric Bonse, 26.08.2025)

Das war so klar, Dummerle Merz!

Ich mag Trump fast gar keinen Vorwurf machen, weil die katastrophal falsche Merz-Außenpolitik Trumpmerica regelrecht dazu einlädt, Deutschland und der EU auf der Nase herumzutanzen.

 
Schon wieder neue Zolldrohungen; 48h nachdem von der Leyen sich in der FAZ für diesen tollen Deal selbst lobpreiste.

[….] Im Europaparlament regt sich dagegen Widerstand. Spitzenpolitiker der CDU/CSU, SPD und Grünen fordern, dass die EU Trumps Erpressungen nicht weiter nachgibt.  „Einmischung in unsere eigenen Gesetze ist eine andere Nummer – das geht weit über Zölle hinaus. Das können wir nicht akzeptieren“, sagte Bernd Lange (SPD), Vorsitzender des Handelsausschusses mit Blick auf Trumps neue Drohung. Lange forderte, die EU-Mitgliedstaaten sollten das Antierpressungsgesetz scharfstellen. Das erlaubt der EU, mit Gegenmaßnahmen auf wirtschaftliche Erpressung zu antworten.  [….]

(Handelsblatt, 26.08.2025)

Dummerle Merz ist der internationalen Politik selbstverständlich genauso wenig, wie der Innenpolitik gewachsen.

Gegen Trump hilft, genau wie gegen Putin, nur Härte. Die EU muss  mit anderen fairen Handelspartnern – Indien, Japan, Korea, Brasilien, Südafrika, Kanada, England, Australien, u.a. – Zollfreiheits-Allianzen gegen die USA schließen. Vor Trump zu kriechen, stärkt nur ihn und bringt uns keinerlei Sicherheit. Trumpmerika kann kein Partner in der Handelspolitik sein, kann kein Partner in der Sicherheitspolitik sein.

[….] Wie geht’s nun weiter, nachdem es mit dem verwirrten US-Präsidenten in den vergangenen Tagen besser lief als befürchtet? Die Europäer sollten die Illusion aufgeben, diesem Präsidenten eines Tages vertrauen zu können – und auf ihr eigenes Gewicht setzen. [….]

Der Begriff Bullshit beschreibt aber auch treffend Trumps eigene sogenannte Diplomatie. Der US-Präsident ist verwirrt. Er weiß nicht, wem er die Schuld an diesem Krieg geben und wen er wie unter Druck setzen soll, damit das Morden endet. Er versteht auch Amerikas Interessen in diesem Krieg nicht, weil er nur seine eigenen Interessen kennt.

Also zickzackt Trump wie ein panisches Karnickel. Er schimpft erst auf die eine, dann auf die andere Seite, droht mal Moskau mit Sanktionen, mal Kiew mit dem Ende aller Hilfe und stellt Ultimaten. An einem Tag hofiert er den Kriegstreiber Putin, 48 Stunden später scherzt er mit dessen Opfer, dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij. Am Ende sagt er, er werde in „ungefähr zwei Wochen“ wissen, was er tun wolle. Nach zwei Wochen aber, oder nach drei, passiert: nichts. [….] Der Bullshit-Verbreitung schuldig sind allerdings auch die Europäer. Sie reden sich ein, sie könnten Trump „managen“. Man müsse den erratischen Amerikaner nur „mit dem europäischen Narrativ einhüllen“, heißt es in Brüssel. In der Praxis bedeutet das: sehr oft bei ihm anrufen, nahe dran bleiben, ihn loben und preisen, ihm immer wieder zureden, damit nicht Putin mit seinem Gegen-Narrativ durchdringt. [….] Aber bringt das in der Substanz viel? Nein. Mittlerweile ist Trump wieder bei seiner „In zwei Wochen weiß ich mehr“-Phrase angekommen. Sanktionen gegen Russland? Nope. Dafür droht er nun der EU mit Strafzöllen, weil die angeblich amerikanische Internet-Konzerne gängelt. Wie drückt man das alles in einem Wort aus? Richtig: Bullshit. [….] Stattdessen pilgern die Europäer zu Trump ins ehemals Weiße, heute Goldene Haus und versuchen, den Trump’schen Bullshit ein bisschen zu entbullshitifizieren, indem sie eigenen Bullshit dazutun. In der Ukraine sterben unterdessen die Menschen. Denn das ist die Wirklichkeit in dieser gigantischen Tragödie, kein Bullshit: die Bomben, die Toten, die Gräber.  [….]

(Hubert Wetzel, 26.08.2025)

Die einzige Hoffnung für uns besteht im Zusammenschluss jenseits der USA. Die USA unter Trump gehören isoliert. Keine Handelsabkommen, kein Tourismus, keine internationalen Ehrungen.

Unsere beste Chance liegt in einem durch Trumps Wahnsinn ausgelösten ökonomischen Zusammenbruch der USA, der die Wähler endlich dazu bringt, die fanatische MAGA-Ideologie zum Teufel zu jagen.

[….] Es klingt wie eine Posse aus einer Bananenrepublik. Aber es ist der größte Anschlag auf die wichtigste Institution der Weltwirtschaft, den es seit Gründung der US-Notenbank (Federal Reserve, kurz: Fed) vor 111 Jahren je gegeben hat: Donald Trump teilt mit, er habe Fed-Vorstandsmitglied Lisa Cook entlassen; [….]  Weil Fed-Chef Jerome Powell und seine Mitstreiter sich nicht beugen, startet der Präsident nun offenbar den Versuch, die Vorstände einen nach dem anderen wegzumobben. Sollte ihm das gelingen, geriete das gesamte globale Finanz- und Wirtschaftssystem ins Wanken. [….] Hinzu kommt: Mit Trumps Weisung und Cooks Weigerung, diese zu akzeptieren, stehen die USA endgültig vor einer Staatskrise. Wenn der Oberste Gerichtshof jetzt nicht den Mumm hat, dem Präsidenten die Grenzen aufzuzeigen, werden die Vereinigten Staaten von Amerika, wie man sie bisher kannte, endgültig Geschichte sein. [….]

(Claus Hulverscheidt, 26.08.2025)

Als US-Staatsbürger sage ich: Möge der Kollaps schnell kommen und heftig ausfallen.

Montag, 25. August 2025

Von Draußen kommt keine Hilfe

Fragt man Astrophysiker nach Wahrscheinlichkeiten, erfährt man; ja, angesichts der unendlich vielen Planeten mit erdähnlichen Bedingungen in der Galaxis, scheint die Existenz von intelligenten Leben abseits der Erde sicher zu sein. Aber; nein, wir werden nicht mit ihnen in Kontakt treten, weil dafür die Entfernungen viel zu gewaltig sind.

(…..) Stellt man sich die Lebensdauer dieses Planeten als ein Jahr vor, tauchte der Mensch erst in der letzten Minute vor Mitternacht an Silvester auf.

Während andere Mitglieder der Fauna- und Flora-Familie schon seit vielen hundert Millionen Jahren existieren, sind wir hier noch die Neuankömmlinge; gewissermaßen die Punks, die mal kurz zum Randalieren einfallen. (….)
(Wir Winzigen, 26.06.2017)

Und wie sollte man die richtige Zeit abpassen? Eine extraterrestrische Spezies müsste, um mit uns in Kontakt zu treten, nicht nur unüberwindbare Entfernungen überwinden, sondern durch einen irren Zufall auch ausgerechnet in der einen Sekunde des Erdalters ankommen, in der wir aufnahmefähig sind.

(….) Die Erde ist gewissermaßen das bescheidene Vorstadtmodell des Universums.  Am Rande der Galaxie, chillt sie als mittelgroße Kugel, in mittlerer Entfernung um die Sonne. Das tut sie seit 4,6 Milliarden Jahren; ist also ein echter Best-Ager. Die nächsten 500 Millionen Jahre wird ohnehin nichts passieren. Ab einem Alter von gut fünf Milliarden Jahren, wird es aber sukzessive wärmer, weil die Sonne peu à peu mehr Energie abgibt. Noch zwei, drei Milliarden Jahre, dann liegt die Oberflächentemperatur bei durchschnittlich +70 bis + 80°C. Die Ozeane sind vollständig verkocht. Wenn der dann natürlich nicht mehr „Blaue Planet“ nullt, also 10 Milliarden Jahre alt wird, beginnt auch langsam die große solare „Roter Riese“-Show, bei der schließlich die Erdmaterie im Alter von etwa 12 Milliarden Jahren von der Sonne verschluckt wird. Das Erd-Rentenalter, so ab ca 13,5 oder 14 Milliarden Jahre, kann man sich als ein gemütliches Chillen als planetarer Restnebel um einen Weißen Zwerg, vorstellen.

Die allerlängste Zeit bleibt die Erde völlig unbewohnt. Ob irgendetwas auf ihr herumkraucht, wird der Erde herzlich egal sein. Die Lebewesen, die überhaupt lange da sind, um bemerkt zu werden; Farne, Bakterien oder Eishaie zB; gliedern sich ganz freundlich in die gerade aktuelle Natur ein und stören nicht weiter.

Anders ist es allerdings bei einem lästigen Zweibeiner, der blitzartig plötzlich aufpoppte. Der Hominide, der nach etwa 4,598 Milliarden Erdjahren von den Bäumen kletterte und seither nur Ärger macht.

Insbesondere, wenn man bedenkt, was für ein winzig kurzer Wimpernschlag zwei Millionen Jahre Menschheitsgeschichte, verglichen mit den 14 Milliarden Erd-Lebenszeit sind.

Diese Mistkerle vermehren sich aber auch wie verrückt. In den letzten 300.000 Jahren rammelte Homo Demens ohne Unterlass. (….)

(Planet in Pech, 08.09.2023)

Schade, denn die Vorstellung eines Besuchs Außerirdischer, funktioniert nicht nur als Vernichtungsschocker aus der Hollywoodperspektive, sondern bildet auch eine humane Sehnsucht nach Vernunft und Weisheit ab. Wer über die technischen Fähigkeit verfügt, interstellare Distanzen zu überwinden, muss klug sein; enorme Erkenntnisse mit sich bringen. Der könnte den Menschen helfen, sich nicht ganz so schnell selbst zu vernichten.

Man braucht schon eine gänzlich irreale Hoffnung, um den selbstverschuldeten Homo Sapiens-Exitus abzuwenden. Denn der kommt ziemlich bald. Es hat eine latent tragische Note, daß wir als Spezies zwar einerseits über das Wissen und die Möglichkeiten verfügen, das Desaster abzuwenden, aber gleichzeitig viel zu dumm und egoistisch sind, um die Maßnahmen umzusetzen. Und so werden wir uns selbst ausschalten. Kosmologisch betrachtet, ist das irrelevant. Wir sind kein Verlust für das All.

Wenn Homo Sapiens vom Planeten getilgt wird, stirbt eben eine Spezies aus. Fast alle sterben irgendwann aus und unsere war mit knapp zwei Millionen Jahren Lebenszeit auf der Erduhr, die derzeit bei 4,6 Milliarden Jahre steht, eh nur ein winzig kurzes Aufflackern. Dinosaurier waren erheblich erfolgreicher, brachten es auf über 150 Millionen Jahre. Es gibt aber auch Tierarten, die das noch locker übertreffen und immer noch leben. Störe gibt es in ihrer jetzigen Form schon 200 Millionen Jahre, Quastenflosser 400 Millionen und Nautiliden (Kopffüßer) sogar 500 Millionen Jahre.

Homo Sapiens ist also ein ziemliche Versagerspezies, der man erdgeschichtlich keine Träne nachweinen muss. Der Planet wird die nackten Primaten nicht vermissen und kann in den nächsten 500 Millionen Jahren, bevor es endgültig zu heiß wird, noch intelligente Amphibien oder schlaue Kakerlaken ausprobieren.

Als Wesen mit extrem reduzierter Lebensdauer, das sicher nicht in Milliarden Jahren denken kann, komme ich aber leider nicht umhin, immer wieder vor Verzweiflung über die Doofheit meiner Spezies in die Schreibtischplatte zu beißen.

[….] Trumps manischer Kampf gegen die Windmühlen

Dass Donald Trump lieber Gas und Öl fördert, als erneuerbare Energien zu unterstützen, ist klar. Doch sein Furor gegen die Windkraft nimmt absurde Züge an. Nun hat er einen fast fertigen Offshore-Park gestoppt.  [….]

»Ich sage Europa«, drohte er plötzlich und ohne erkennbaren Zusammenhang »Wir werden nicht erlauben, dass eine Windmühle in den USA gebaut wird. Sie bringen uns um.« Anschließend setzte er zu einer knapp dreiminütigen Wutrede gegen die erneuerbare Energieform an.

Der Grund für die Rage des US-Präsidenten: Vor dem Treffen hatte er auf seinem Turnberry Golf Club, einer spektakulär gelegenen Anlage an der schottischen Küste, eine Runde gedreht. »Und dann schaue ich auf den Horizont und sehe neun Windmühlen«, erregte er sich. »Was für eine Schande«, habe er bei Loch 18 zu sich gesagt.

Daheim in Washington unternimmt seine Regierung alles, um dem Präsidenten solche optischen Zumutungen künftig zu ersparen. Vergangene Woche hat die zuständige Behörde einen Baustopp für einen Offshore-Windpark des dänischen Unternehmens Ørsted vor Rhode Island verhängt. Dabei ist das 1,5 Milliarden Dollar teure Projekt »Revolution Wind« bereits zu 80 Prozent fertiggestellt. Die Fundamente und 45 der 65 Turbinen stehen. [….] Das Vorgehen verheißt nichts Gutes: nicht für Ørsted, dessen Aktienkurs von 61 Euro Ende Oktober auf 24 Euro abgestürzt ist, aber auch nicht für die gesamte Branche. [….] Die Trump-Regierung hat sich vorgenommen, Amerika ins Erdölzeitalter zurückzukatapultieren. Fossil-Förderer werden staatlich gepäppelt, Umwelt- und Klimaschutz rasiert. [….]

(Ines Zöttl, 25.08.2025)

Das ist der Mann, vor dem die europäischen Regierungschefs, wie mindere Schuljungs aufgereiht, devot kratzbuckeln.

Zurück in Europa, bemüht sich Merz, der Kanzler der drittgrößten Industrienation der Welt und Held der meisten Zeitungsredaktionen, es Trump gleichzutun, indem er die Ampel-geschaffenen klimapolitischen Fortschritte abwickelt und das Land zurück auf den zerstörerischen Fossil-Kurs lenkt. Dem Urnenpöbel gefällt das. Grüne, Linke und SPD sind demoskopisch schwach wie nie. Die Wähler wollen mit sehr breiter Mehrheit die Erd- und Klimazerstörungspolitik von AfDCDUCSUFDPFWBSW.


[….] Deutschland droht die Klimaziele im Verkehr und Bau zu verfehlen. Doch statt mehr Klimaschutz zu machen, will die Regierung aus dem dafür vorgesehenen Topf CO₂-Zertifikate kaufen. Experten halten das für gefährlich.

Eigentlich ist das Ziel klar. Bis 2030 muss Deutschland seine CO₂-Emissionen in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und Industrie um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 reduzieren. Nicht weil es das deutsche Klimaschutzgesetz vorschreibt – die Ampel hatte das Gesetz so verändert, dass Überschreitungen von Klimazielen einzelner Sektoren ausgeglichen werden können, indem in anderen mehr CO₂ eingespart wird. Sondern weil es die sogenannte Europäische Lastenteilungsverordnung (ESR) vorgibt.

Lagen die fünf Sektoren in den ersten drei Jahren, für die es verbindliche Ziele gab, noch unter den zulässigen CO₂-Mengen, reißt Deutschland die Ziele mittlerweile: 2024 nur leicht, seit diesem Jahr deutlich – und Projektionen zufolge in den kommenden Jahren immer stärker. In seinem jüngsten Prüfbericht geht der vom Bund eingesetzte Expertenrat für Klimafragen von einer möglichen Lücke von 224 Millionen Tonnen bis 2030 aus. Sie ergibt sich, wenn man alle jährlichen Überschreitungen zusammenrechnet und die Unterschreitungen davon abzieht.

Und diese Lücke kostet: Für jede zusätzliche Tonne CO₂ muss Deutschland sogenannte Emissionszertifikate kaufen, etwa von anderen EU-Ländern. Wie teuer diese Zertifikate am Ende sein werden, ist noch unklar. Preise von bis zu 100 Euro pro Tonne – die im europäischen Emissionshandel auch bereits erreicht wurden – gelten jedoch als durchaus realistisch. Bei 224 Millionen Tonnen könnte auf den Bundeshaushalt also eine Belastung von 20 Milliarden Euro und mehr zukommen. Und bezahlt werden soll das neuerdings – ausgerechnet – aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF). Jenem Instrument, mit dem die Bundesregierung eigentlich die klimaneutrale Transformation finanzieren will.  Einschließlich des Haushalts 2025 war der Titel „Ankauf von Emissionsrechten nach der EU-Lastenteilungsentscheidung“ immer im Etat des Wirtschaftsministeriums hinterlegt, meist mit null Euro, eben weil bislang kein Zukauf nötig war. Aus dem Haushaltsentwurf 2026 geht nun jedoch hervor, dass unter Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) der Titel in den KTF verschoben wurde. Zwar nach wie vor mit null Euro. Doch dabei dürfte es nicht bleiben.

„Dass die Bundesregierung die Strafe für versäumten Klimaschutz aus dem dringend benötigten Klimaschutztopf bezahlen will, ist absurder Klima-Kannibalismus“, kritisiert die Grünen-Abgeordnete Lisa Badum. Im schlimmsten Fall fehlten dadurch Mittel für Klimaschutzmaßnahmen, was wiederum dazu führen könne, dass noch mehr Geld für Emissionszertifikate aufgewendet werden müsse, woraufhin noch weniger Geld da sei für Klimaschutz. Ein „klimapolitischer Teufelskreis“, so Badum. [….] Die Klimawissenschaftlerin Brigitte Knopf schüttelt den Kopf über die ganze Operation. „Das ist ein echtes Problem für den Klima- und Transformationsfonds“, sagt die Chefin des Berliner Thinktanks Zukunft Klima Sozial, die auch stellvertretende Vorsitzende des Expertenrats für Klimafragen ist. Eigentlich sollte der Fonds den Klimaschutz vorantreiben, doch dafür fehle dann zunehmend das Geld. „Man macht zu wenig Klimaschutz, und wenn deshalb Zertifikate zugekauft werden müssen, finanziert man das auf Kosten des Klimaschutzes“, sagt Knopf. „Das ist völlig absurd.“ [….]

(SZ, 25.08.2025)

No hope for the human race.


„Hoff‘ nicht auf eine Fee, mit der du wegfliegst,

es gibt dir niemand seine Hand,

wenn du im Dreck liegst“

Freitag, 22. August 2025

Unvorstellbarer CDU-Wahnsinn.

Man stelle sich Folgendes vor: Als Ende September 2024 Christian Lindner, Johannes Vogel, Bijan Djir-Sarai, Bettina Stark-Watzinger, Volker Wissing und Marco Buschmann ihr berüchtigtes „D-Day-Konzept“ zur Destabilisierung der Koalition  besprachen, hätte einen Tick weniger Wahnsinn bei der hepatitisgelben Pest geherrscht.

Wissing hätte sich mit seiner Ansicht durchgesetzt, daß gezielte Provokationen gegenüber Grünen und SPD und aktives Auslösen des Koalitionsbruchs, um die Zusammenarbeit zu beenden, indem jede Gesetzesinitiative der beiden Koalitionspartner blockiert werden sollte, um deren Frust zu erhöhen, KEINE seriöse Politik sind. Er hätte die anderen überzeugen können, wie schädlich ein Regierungscrash für Deutschland sei und daß die FDP dafür aus dem Bundestag in die außerparlamentarische Bedeutungslosigkeit geschickt würde. Man hätte eingesehen, die Dauer-Sabotage der Ampel verantwortlich für den Rücksturz auf 5% sei und würde im letzten Jahr vor der Bundestagswahl doch konstruktiv mit den Koalitionspartnern zusammenarbeiten.

Dann befände sich Deutschland jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfes. Vizekanzler Habeck, Kanzler Scholz und Finanzminister Lindner wären wahlkämpfend auf den Marktplätzen unterwegs.

Das wäre ein Spaß für Spitzenkandidat Merz!

Er könnte nach Herzenslust höhnen und pöbeln. Der Ampel völligi Unfähigkeit vorwerfen. Ich sehe es regelrecht vor mir, wie der CDU-Kanzlerkandidat geifernd die Meldungen aus dem August 2025 verwenden würde, um die Ampel in der Luft zu zerreißen:


1.000 Milliarden neue Schulden.

Waffenlieferstopp nach Israel.

[…..] Gasspeicher nicht ausreichend gefüllt

[…..] Viele Gasspeicher in Deutschland sind zurzeit deutlich leerer als in den Vorjahren. […..] Das zuständige Bundesministerium weist die Bedenken zurück.

Mitten in Niedersachsen befindet sich der größte Gasspeicher in Deutschland. Doch die Anlage in Rehden ist zurzeit kaum befüllt. Gut 80 Prozent der Kapazitäten sind bislang ungenutzt - der Speicher ist zu einem Großteil leer.

[…..] In den Vorjahren war es zum gleichen Zeitpunkt deutlich mehr. So registrierten die Behörden 2022 einen Füllstand von 75 Prozent, 2023 lag die Auslastung bei 90 Prozent und 2024 waren es sogar knapp 92 Prozent.

Gleichzeitig sind viele Nachbarländer deutlich besser vorbereitet. So sind die Anlagen in Frankreich und Polen zu etwa 80 Prozent ausgelastet, Österreich kommt auf 77 Prozent, Belgien sogar auf 92 Prozent.  [….]

(Tagesschau, 22.08.2025)

[….] Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist zu Beginn der zweiten Jahreshälfte deutlich gestiegen. Bei den Regelinsolvenzen gab es im Juli einen Anstieg um 19,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. »Das ist die höchste Zuwachsrate seit Oktober 2024«, hieß es. Damals lag das Plus bei 22,9 Prozent. Der Schnellindikator greift Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de auf. Für die amtliche Statistik werden dann Daten der Gerichte verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen.

»Die Wirtschaftskrise dauert an – und deshalb wächst die Welle der Unternehmensinsolvenzen weiter«, sagte der Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Jupp Zenzen. […..]

(SPON, 11.08.2025)

[….] „Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der beginnenden Sommerpause gestiegen. Die Unternehmen sind weiter sehr zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt kaum noch zu“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Arbeitslosenzahl im Juli:   +65.000 auf 2.979.000

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:     +171.000

Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: +0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent […..]

(BA, 31.07.2025)

[….] Deutschland fällt im EU-Vergleich zurück

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 war das preisbereinigte BIP nahezu unverändert. Während die Konsumausgaben der privaten Haushalte um 1,2 Prozent stiegen, sanken die Investitionen deutlich. Besonders betroffen war das Baugewerbe, wo die Wertschöpfung um fast sieben Prozent zurückging.

Die Zahl der Erwerbstätigen blieb mit rund 46 Millionen Personen nahezu konstant. Pro Kopf wurden allerdings etwas weniger Arbeitsstunden geleistet. Insgesamt stieg die Produktivität je Stunde leicht um 0,3 Prozent.

Im EU-Vergleich fällt Deutschland zurück: Während die Wirtschaftsleistung in Spanien (+0,7 Prozent) und Frankreich (+ 0,3 Prozent) wuchs, schrumpfte sie in Deutschland. In den USA legte das BIP sogar um 0,7 Prozent zu.   […..]

(T-online.de, 22.08.2025)

[….] Auswertung des Statistischen Bundesamtes Deutschlands Exportüberschuss schrumpft deutlich

Die Ausfuhren bleiben stabil, doch steigende Importe drücken die Handelsbilanz. Vor allem China liefert immer mehr nach Deutschland.   [….]

(SPON, 20.08.2025)

[….] Produktion im Produzierenden Gewerbe

Juni 2025 (real, vorläufig):

-1,9 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)

-3,6 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)

Mai 2025 (real, revidiert):

-0,1 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)

-0,2 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)

Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 2025 gegenüber Mai 2025 saison- und kalenderbereinigt um 1,9 % gesunken. Damit erreichte die Produktion im Produzierenden Gewerbe den niedrigsten Stand seit Mai 2020, als die Produktion infolge der Corona-Pandemie eingebrochen war. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich nahm die Produktion im 2. Quartal 2025 um 1,0 % ab und sank damit ebenfalls auf ein so niedriges Niveau wie zuletzt in der ersten Jahreshälfte 2020.  […..]

(Destatis, 07.08.2025)

[….]  Die öffentliche Kreditaufnahme nimmt rasch zu. Auf künftige Steuerzahler kommen dadurch noch schwerere Lasten zu. Damit wir uns die zusätzliche Verschuldung leisten können, muss sich in diesem Land einiges ändern.  [….]

(Henrik Müller 17.08.2025)

[….] Das deutsche Gastgewerbe hat im ersten Halbjahr weniger eingenommen. Restaurants, Kneipen, Hotels und Pensionen verbuchten laut Statistischem Bundesamt ein Umsatzminus von 0,1 Prozent. Inflationsbereinigt fiel der Rückgang mit 3,7 Prozent noch deutlicher aus. Besonders schwach lief der Juni: Im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpfte der reale Umsatz um 5,9 Prozent.

Hotels und andere Beherbergungsbetriebe setzten im ersten Halbjahr 2,6 Prozent weniger um. Die Gastronomie verlor sogar 4,1 Prozent.

Dehoga-Präsident Guido Zöllick sieht die Gäste zunehmend sparen. »Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen spürbar zu«, sagte er. Viele Menschen gingen seltener essen, bestellten günstigere Gerichte und verzichteten auf Extras wie Vorspeisen oder ein zweites Getränk. Zöllick betonte, steigende Kosten belasteten nicht nur die Betriebe, sondern auch die Gäste. Besonders kleine und mittlere Familienbetriebe spürten den Druck. »Die Lage der Branche ist angespannt, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind gedämpft.«  […..]

(SPON, 20.08.2025)

[…..] Wirtschaft schrumpft stärker als angenommen

In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt noch von einem minimalen Rückgang ausgegangen. Nun heißt es: Die Deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft. Grund sei vor allem die Industrieproduktion.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 stärker geschrumpft als ursprünglich prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine erste Schätzung korrigierte. Diese hatte zuvor lediglich ein Mini-Minus von 0,1 Prozent für den Zeitraum April bis einschließlich Juni ergeben.

"Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als zunächst angenommen", wurde die Korrektur begründet. Während sowohl der private als auch der staatliche Konsum zulegten, gingen die Investitionen in Bauten, Maschinen und Fahrzeuge deutlich zurück. Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus. Die erratische Handelspolitik der USA bremst die exportorientierte deutsche Industrie.  [….]

(Tagesschau, 22.08.2025)

[….] Nur der Frust wächst noch in Deutschland

[….] Die Wirtschaft lahmt weiter, die Arbeitslosigkeit steigt, dafür explodieren die Kosten für Rente, Soziales und Krankenversorgung. Doch strukturelle Reformen wird es erst mal nicht geben.   […..]

(Mathis Neuburger, 22.08.2025)

Ich sehe es regelrecht vor mir. Kann es hören, riechen, fühlen, wie sich die vier rechtsapokalyptischen Reiter Merz, Spahn, Linnemann, Klöcker das Maul über „die schlimmste Regierung aller Zeiten“ zerreißen würden. Söder, Huber und Dobrindt würden toben, Habeck die Pest an den Hals wünschen und antigrüne Hasskampagnen lancieren. Wie Rumpelstilzchen würden die C-Parteien vor Empörung bebend ihre eigenen Beine ausreißen. Nius, BILD, WELT, FAZ und Co kennten kein anderes Thema mehr als den dramatischen wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands.

Aber kontrafaktische, hypothetische Geschichte ist recht sinnlos. Hätte die gelbe Pest die Ampel doch nicht platzen lassen und sich auf regiereneingelassen, wären die Zahlen heute nicht so desaströs, wie sie sind. Im Gegensatz zu Reiche und Merz, verstehen Habeck und Scholz eine Menge von Finanzen und Wirtschaft. Sie hätten inzwischen die Weichen richtig gestellt. Auf erneuerbare Zukunftstechnologien, Nachhaltigkeit, Elektromobilität. Es gäbe Planungssicherheit für die Unternehmen und keine kontraproduktiven Bremsklötze, wie die Schließung der Grenzen.

[….]  Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker geschrumpft als erwartet. Hat das Genderverbot, Abschiebungen und Grenzkontrollen etwa nicht die Wirtschaft angekurbelt?? Grenzkontrollen könnten wirklich auch einen wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass die Wirtschaft schrumpfte. Prognosen aus dem letzten Jahr schaden Grenzkontrollen der Wirtschaft ca so viel wie groß jetzt das Minus war...  [….]

(Volksverpetzer, 22.08.2025)

[….]  Die temporär eingeführten, stichprobenartigen deutschen Grenzkontrollen, um die illegale Einwanderung in die Bundesrepublik zu begrenzen, könnten im Gegenzug die deutsche Wirtschaft weiter schwächen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade. Durch die erwarteten Wartezeiten und Staus dürften sie zu erheblichen Verzögerungen im innereuropäischen Verkehr führen, zu teureren Waren, gestörten Lieferketten und letztlich zu Einbußen für die deutschen Unternehmen und die Wirtschaft. Zudem sind sie mit Einschränkungen und zusätzlichen Kosten für den Personenverkehr verbunden, was sich negativ auf den Tourismus in Deutschland sowie auf die Mobilität von Grenzpendlern auswirken könnte.

„Die zusätzlichen Wartezeiten an den Grenzen dürfte die Transport- und Warenkosten für Importe um rund 1,7 % erhöhen (Dienstleistungen: 1,5 %) und damit sowohl das Handelsvolumen insgesamt als auch die Wettbewerbsfähigkeit verringern, die bei deutschen Herstellern aktuell bereits auf einem niedrigen Niveau liegt“, sagt Dr. Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. „Die temporären Grenzkontrollen ziehen eine Kettenreaktion nach sich: Der Handel könnte bis zu 1,1 Mrd. Euro pro Jahr verlieren. In der Folge könnten sich Rezessionsrisiken weiter verstärken und möglicherweise zu wirtschaftlichen Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von bis zu rund 11,5 Mrd. EUR führen.“ [….]

(Allianz Trade, 20.09.2024)

Es tritt also haargenau das ein, was ich vor der Wahl lange predigte: CDUCSU können keine Wirtschafts- und Finanzpolitik. Konnten sie auch noch nie. Aber Fritze and his lil‘ Amthors, stellen in Punkto ökonomische Ahnungslosigkeit alles in den Schatten. So schiebt man Deutschland aufs Abstellgleis.

[….] Es war eine negative Überraschung zum Wochenschluss: Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal, also von April bis Juni 2025, um 0,3 Prozent [….] Die Lage ist schlecht, die deutsche Wirtschaft kommt einfach nicht aus ihrem Tief heraus. Die Bundesbank erwartet auch für das laufende dritte Quartal nur eine Stagnation. Schon 2023 und 2024 ist die Wirtschaftsleistung hierzulande geschrumpft. Eine so lange Durststrecke ist selten und alarmierend für Deutschland.

Da helfen auch noch so prominent besetzte Treffen von führenden Managern (es waren fast nur Männer) bei Friedrich Merz im Bundeskanzleramt nichts. Mitte Juli versuchte die Initiative „Made for Germany“ für bessere Stimmung zu sorgen. [….] Es braucht dringend positive Signale für einen Stimmungsumschwung. Denn es stimmt, dass Wirtschaft zu 50 Prozent auch Psychologie ist. Wenn die Stimmung also gut ist, läuft es besser, dann konsumieren die Menschen, dann investieren die Unternehmen und stellen wieder ein, was wiederum den Konsum ankurbelt, dann kommen ausländische Investoren. Wie gefährlich dagegen eine Abwärtsspirale in die andere Richtung sein kann, hat sich in der Endphase der Ampelkoalition gezeigt. [….] Aber viele Probleme sind nach wie vor ungelöst. Wann wird endlich die überbordende Bürokratie abgebaut? Wann geht es mit der Digitalisierung auch in der Verwaltung voran? Wie kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden? Wo genau sollen die Gelder aus dem Infrastrukturfonds hinfließen, und wie wird verhindert, dass damit nur anderswo Löcher gestopft werden?

Mehr Klarheit und Schnelligkeit wären gut. [….]

(Caspar Busse, 22.08.2025)