Mittwoch, 11. Dezember 2019

Schwule sind evolutionäre Killerwal-Omas.


Ein vielfach von Konservativen genutztes Argument gegen die „Ehe für alle“ lautet, daß in einer gleichgeschlechtlichen Ehe keine Kinder geboren werden und somit die Nation ausstürbe, wenn Männer Männer und Frauen Frauen heirateten.

Das ist selbstverständlich in vielerlei Hinsicht maximaler Unsinn, zumal das weltgrößte Problem die menschliche Überbevölkerung ist.

Davon abgesehen wachsen durchaus Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern heran. Außerdem wäre es absurd anzunehmen, daß bei einem gesetzlichen Verbot der „Homo-Ehe“ alle Schwulen und Lesben stattdessen gegengeschlechtlich heirateten. Ihre sexuelle Präferenz würde sich schließlich gar nicht ändern.
Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr staunt man, daß auch im Jahr 2019 noch Top-Politiker wie Angela Merkel, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Anja Karliczek, sowie die halbe CSU, zwei Drittel der Katholiken und die gesamte AfD die Ehe für alle ablehnen.
Man sollte nie vergessen wie sagenhaft borniert und verblödet große Teile unserer Gesellschaft immer noch sind.

Weder „Homo-Heiler“ noch Exorzisten sind in Europa geächtet, obwohl sie es klar sein müssten.

Es gibt nicht das eine „Schwulen-Gen“ und es gibt keine scharfe Abgrenzung zwischen „hetero“ und „homo“.
Wir bewegen uns vielmehr auf den groben acht Stufen der Kinsey-Skala.

 
Die sexuelle Orientierung liegt zwar nicht auf einem Gen, ist aber dennoch angeboren. Es handelt sich allerdings um ein komplexes Zusammenspiel von Genabschnitten, deren unterschiedliche hormonelle Aktivierung wiederrum von verschiedenen Faktoren abhängt. Es gibt eine klare genetische Prädisposition von mindestens 99,5% zur Homosexualität.
Ältere Brüder erhöhen die Wahrscheinlichkeit schwul zu sein; anders ausgedrückt: Je mehr Kinder eine Frau bekommt, desto eher werden sie schwul.
Vermutlich ist es der Benjamin, der homosexuell ist.

[….]  Der "fraternal birth order effect" FBO beschreibt einen Befund, mit dem Anthony Bogaert und Ray Blanchard vor ziemlich genau zehn Jahren in der Fachwelt für einigen Aufruhr sorgten. Die beiden kanadischen Psychologen entdeckten nämlich, dass beim Mann die Wahrscheinlichkeit, schwul zu werden, mit jedem älteren Bruder um fast ein Drittel ansteigt. [….]

Natürlich stellt sich die Frage welchen evolutionären Vorteil es Eltern bringt immer mehr schwule Söhne auf die Welt zu bringen, je mehr sie kopulieren.
Die Erklärungen liegen nah.
Vielfach reichen die Ressourcen nicht um eine beliebige Anzahl Nachkommen zu versorgen.
Außerdem erhöhen Onkel und Tanten, die sich nicht selbst fortpflanzen die Überlebenschance des Nachwuchses.

(….) Wenn ein Elternpaar viele Kinder hat, muß der ererbte Acker möglicherweise in so kleine Teile aufgespalten werden, daß die Enkel kaum noch davon leben können. Sind schwule Onkel dabei entspannt sich die Lage, weil sie nicht durch eigene Kinder den Kampf um Ressourcen verschärfen und nach ihrem Tod ihren Erbteil wieder an ihre Neffen weitergeben. Das Prinzip funktioniert auch, wenn der jüngste Sohn Pastor wird – wobei schwul und Pastor sich offensichtlich nicht gerade gegeneinander ausschließen.
Auf die heutige Zeit übertragen bedeutet ein schwuler Onkel oder eine lesbische Tante ebenfalls einen großen Vorteil. Homosexuelle sind als „Dinks“ in der Regel wohlhabender und gebildeter. So können sie ihren Neffen und Nichten helfen – sowohl durch Zuneigung, als auch finanziell. Ein Kind mit Homo-Onkel/Tanten hat quasi Co-Eltern, die einen Vorteil gegenüber Kindern mit bloß normalen Eltern darstellen.
Dafür gibt es im Tierreich viele Beispiele. Eine Blässhenne hält sich für ihr großes Gelege gern ein paar weitere nicht sexuell aktive Blässhähne, die dann eifrig dabei helfen Futter für die Küken zu suchen. So überleben mehr Blässhühner.

Homosexualität fördert also Familien. (….)

Schwul, lesbisch oder irgendetwas dazwischen zu sein ist also normal. Anormal sind Parteien, Politiker und Religioten, die dagegen ankämpfen, wie die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die schon ihr Leben lang homophobe Christen und Konversionstherapien unterstützt.

(….) Franziskus und die seinen sind mindestens ein Jahrhundert hinter dem allgemeinen Erkenntnisstand hinterher.
Dabei müßten sie nur mal in einen Brockhaus sehen; der nicht gerade als Organ der unseriösen sozialistischen Umtriebe bekannt ist.
Im „Brockhaus Psychologie“ (Ausgabe 2001) heißt es dazu auf Seite 247f:

„In der Sexualforschung geht man heute davon aus, dass die homosexuelle Orientierung ebenso wie die heterosexuelle tief und unabänderlich mit der Persönlichkeit verknüpft ist. ..Die Homosexualität wird inzwischen von allen mit ihr befassten Disziplinen als ein häufig vorkommendes sexuelles Normalphänomen angesehen.“

Gleichgeschlechtlich Liebende gibt es in der Tat überall, es gab sie immer und seitdem Biologen darauf achten, fanden sie Tausende Spezies im Tierreich, die ebenfalls homosexuelles Verhalten zeigen. Vor dem Auftauchen der Abrahamitischen Diskriminierungsreligionen war Homosexualität auch unter Menschen so natürlich, daß christliche Missionare in Afrika gewaltige Anstrengungen unternehmen mußten, um einem ganzen Kontinent Hass und Homophobie zu bringen. (….)

Bei Säugetieren wie dem Homo Sapiens funktioniert erfolgreiche Vermehrung der eigenen Spezies nicht so simpel, daß jede Frau möglichst viele sich wiederum maximal vermehrender Kinder bekommt.
Menschliche Frauen sind keine Mondfische, die den Tod fast aller Nachkommen mit maximaler Fertilität kompensieren.

[….] Mondfische sind extrem fruchtbar. Ein Weibchen kann pro Laichvorgang bis zu 300 Millionen Eier ablaichen, die höchste Zahl aller Fischarten. Die Eier haben einen Durchmesser von einem Millimeter. Die Larven sind beim Schlüpfen 3 mm lang und besitzen noch eine normale Schwanzflosse. Fünf lange Stacheln sollen sie vor Fressfeinden schützen. Über verschiedene Larvenstadien, von denen die beiden ersten denen der verwandten Kugel- und Kofferfische ähneln, wandeln sie sich zum erwachsenen Tier um. […..]

Bei Mondfischs und den meisten anderen Tierarten haben Individuen jenseits der Zeugungsfähigkeit keinen evolutionären Sinn. Es gibt kein Klimakterium, nach dem es sich lohnen würde als Nahrungsmittelkonkurrent der eigenen Kinder weiter zu leben.
Insekten und Spinnen wie die in Südafrika heimische Art Stegodyphus dumicola gehen sogar gelegentlich soweit sich vom Nachwuchs auffressen zu lassen.

[….] Sobald die Spinnen aus den Eiern schlüpfen, beginnen die Mütter und die Jungfernweibchen damit, eine nahrhafte Flüssigkeit zu produzieren, mit der sie den Nachwuchs füttern.
„Das ist ein sehr intensiver Prozess. Am Ende verflüssigen sich die Weibchen im Grunde und brauchen fast all ihre Ressourcen auf“, sagt die Co-Autorin der Studie Anja Junghanns, eine Evolutionsbiologin von der Universität Greifswald.
„Wenn das Weibchen fast völlig ausgelaugt ist, kriecht der Nachwuchs in es hinein und fängt an, es aufzufressen.“ [….]

Eine faszinierende Methode, die sich dennoch nicht zur Nachahmung durch Menschen eignet.

Je komplexer das Tier, desto komplexere Methoden führen zum Erfolg des Nachwuchses.
 Menschen erreichen das durch schwule Onkel und lesbische Tanten.
Außerdem gehört Homo Sapiens zu den äußerst seltenen Spezies, die nach dem Ende der weiblichen Fruchtbarkeit noch viele Jahre weiterleben können.
Omas, die selbst keine Kinder mehr bekommen können gibt es nach heutigem Wissenstand nur bei vier Walarten - Orcas, Belugas, Narwalen und Kurzflossen-Grindwalen und bei balinesischen Staren.
Bei weisen Tier-Omas denkt man instinktiv an matriarchisch geführte Elefantenherden, aber dort gebären auch die Groß- und Urgroßmütter noch.

Schwertwal-Omas helfen dem Nachwuchs genau wie schwule Verwandte so signifikant, daß sie auch ohne eigene Kinder zu bekommen einen evolutionären Vorteil darstellen.

[….] Für Heranwachsende ist jede Unterstützung willkommen, die das Leben leichter macht. Nicht immer können die Eltern helfen, denn erstens wissen sie auch nicht alles und sind zweitens oft zu beschäftigt damit, den Familienalltag am Laufen zu halten. Wie gut, wenn dann eine Großmutter in der Nähe ist. Deren Anwesenheit kann derart wirkungsvoll sein, dass sie die Überlebenswahrscheinlichkeit der Enkel deutlich steigert. Hinweise auf diese sogenannte Großmutter-Hypothese haben Forscher bereits bei mehreren Säugetier-Arten gefunden, etwa bei Elefanten, verschiedenen Walen und auch bei Menschen in präindustriellen Gesellschaften.
Im Falle von Schwertwalen zeigen Biologen um Stuart Nattrass von der Universität York nun zudem: Eine besonders entscheidende Rolle spielen die Orca-Omas, wenn die Nahrung knapp ist (PNAS). Offenbar sind die jüngeren Schwertwale vor allem in solchen harten Zeiten auf das Wissen um ergiebige Lachsvorkommen und die Führungsqualitäten der Alten angewiesen.
Die Biologen hatten die Sterblichkeitsdaten zweier Schwertwal-Gruppen vor der Küste des US-Staates Washington und vor British Columbia aus 40 Jahren mit den Lachsvorkommen abgeglichen. Die Forscher kannten die Lebensgeschichten der knapp 380 untersuchten Orca-Jungen sowie ihrer jeweiligen Großmütter. Aus diesen Daten ließ sich ableiten: Die Sterbewahrscheinlichkeit eines Enkels erhöhte sich in den zwei Jahren nach dem Tod der Großmutter deutlich. Besonders auffällig war der Zusammenhang, wenn es gleichzeitig wenig Lachs gab, von dem sich die untersuchten Tiere hauptsächlich ernährten. [….]