Es gibt
nur eine Sache, die Orbans aktuelle Lieblingskurtisane Horst
noch weniger leiden kann als Asylanten; und das ist Markus Söder.
Der
gegenwärtige CSU-Chef hasst den mutmaßlich Kommenden so sehr, daß er sein
eigenes Versprechen zum Ende der Legislatur abzudanken wohl kassieren wird.
Als
Parteichef gewählt bis 2017 will Seehofer auf gar keinen Fall dem xenophoben
Franken das CSU-Ruder überlassen, weil er dann bis zur bayerischen Landtagswahl
2018 seinen (Partei-)Chef an seinem Kabinettstisch
sitzen hätte.
Laut
SPIEGEL plant der Bayern-Diktator eine außerordentliche Neuwahl des
CSU-Parteivorsitzenden noch dieses Jahr, so daß er bis 2018 Chef bliebe.
Söder,
der mit fremdenfeindlichen Parolen sogar noch deutlich rechts von Seehofer in
der CSU positioniert ist, drängt allerdings derart machtvoll an die CSU-Spitze,
daß er womöglich nicht mehr aufzuhalten ist.
Der
Finanzminister ist jünger, gesünder, fieser als der Ministerpräsident und
bemüht sich seit Jahren um intensive Vernetzung und Verküngelung innerhalb der
CSU zu seinen Gunsten.
[….] Was kommt als nächstes? Wird Horst Seehofer verkünden, er werde den
CSU-Parteivorsitz wieder seinem Vorgänger und Intimfeind Erwin Huber
übereignen, nur um so seinen Vielleicht-Nachfolger und noch größeren Intimfeind
Markus Söder zu verhindern? Wird Söder für seinen möglichen Widersacher
Karl-Theodor zu Guttenberg heimlich eine Doktorarbeit schreiben, um Guttenberg
mit einem zweiten Plagiat endgültig unmöglich zu machen? Sicher ist im Moment
nur: CSU-Übervater Franz Josef Strauß wird kaum von seiner Wolke herabschweben
und Seehofer oder Söder als Parteichef ausrufen. Oder etwa doch?
Nichts
scheint unmöglich dieser Tage. Der CSU eilt nicht zu Unrecht der Ruf voraus,
aufgeregter und geschwätziger zu sein als andere Parteien. Doch so schlimm wie
im Moment war es lange nicht. Vergangene Woche verdichteten sich die Gerüchte,
Seehofer habe ein Interesse daran, den in den USA lebenden Guttenberg an die
Spitze der Bundestagsliste zu setzen und ihm schon in diesem Jahr den
Parteivorsitz anzutragen. [….]
Mancher in der CSU vermutet, Seehofer versuche
Söder mit immer neuen Zukunftsszenarien, in denen der Franke nicht auftaucht,
zu reizen, bis dieser die Nerven verliere. Sollte Söder zu früh die Macht an
sich reißen wollen und damit scheitern, wäre er für immer erledigt, so das Kalkül.
[….]
Ob
Seehofer oder Söder; die CSU-Führung zeigt sich wieder einmal von ihrer
herzallerliebsten Weise. Mit möglichstem Nächstenhass wird aufeinander
eingedroschen.
Dem
Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende, den Rassismus aus der CSU vertrieb,
springt man demonstrativ nicht bei.
[….]
Ndjimbi-Tshiende ist bald weg. [….]
Begonnen hatte alles
im vergangenen Oktober, als die damalige Zornedinger CSU-Chefin Sylvia Boher im
lokalen Parteiblatt geschrieben hatte, Bayern werde derzeit von Flüchtlingen
"überrannt": "Das, was wir heute erleben, ist eine
Invasion." In Deutschland würden viele Volksvertreter mehr Solidarität mit
Flüchtlingen "als mit den eigenen Bürgern" zeigen.
[….]
Ndjimbi-Tshiende übte damals deutlich
Kritik an Boher. Die Situation eskalierte weiter, als Bohers damaliger
Stellvertreter Johann Haindl eine deutliche Warnung gegen den Pfarrer
aussprach: "Der (Pfarrer Ndjimbi-Tshiende - Anm. d. Red.) muss aufpassen, dass
ihm der Brem (Altpfarrer von Zorneding - Anm. d. Red.) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger."
[….]
Dagegen sah sich der CSU-Bezirksverband
Oberbayern zu einer Erklärung veranlasst, weil die Partei angesichts der
Vorgeschichte um Boher und Haindl offenbar fürchtet, in Mithaftung für die
jüngste Eskalation in Zorneding genommen zu werden. [….]
Boher war damals zwar
als lokale CSU-Chefin zurückgetreten, sitzt allerdings weiter im
Bezirksvorstand Oberbayern und im Kreisvorstand Ebersberg ihrer Partei. Auch
dem Gemeinderat gehört sie an.
[….]
Söder
oder Seehofer?
Auf welche Seite stelle ich mich eigentlich?
Auf welche Seite stelle ich mich eigentlich?
Das ist
buchstäblich die Wahl zwischen Pest und Cholera; oder um es noch drastischer
auszudrücken; die Wahl zwischen Cruz und Trump.
Es gibt
aber zwei Aspekte, die ganz leicht pro Seehofer in diesem Duell der Unsympathen
sprechen.
1.
Seehofer
ist ganz offensichtlich nicht voll zurechnungsfähig. Er ist ein Soziopath und als solcher ein psychiatrischer Fall.
Er kennt
keine Empathie und rockert daher brutal-erratisch in seiner eigen Partei
umher.
Vielleicht
wäre der Mann mit einer Klinikpackung Lithium und Prozac im Blut sogar ganz
nett?
2.
Soweit
ich weiß, ist Horst Seehofer zwar der absolute Top-Verdiener unter den
Landespolitikern Deutschlands, aber darüber hinaus nicht durch besondere
Raffgier aufgefallen – im Gegensatz zu Wiesheu, Haderthauer, Strauß,
Tandler, Georg Schmid, Pofalla oder von Klaeden zum Beispiel.
Söders
Familie hingegen ist da von anderem Holz geschnitzt.
Während
der bayerische Heimatschutzminister öffentlich wider die Einwanderung pöbelt,
verdient sich seine Frau daran eine goldene Nase.
Familie von
Asylkritiker Söder macht Kasse!
[….]
Die ehemalige Produktionshalle der Firma
Baumüller im Rossauer Gewerbegebiet wird Mittelsachsens neues
Flüchtlings-Drehkreuz. Ab Februar sollen Asylsuchende von hier aus in
längerfristige Unterkünfte verteilt werden.
Kurios: Die Tochter
des Unternehmens-Chefs Günter Baumüller (75) ist die Ehefrau des bayrischen
Finanzministers Markus Söder (49, CSU). [….] „Es hat ein
Geschmäckle, dass Herr Söder einerseits öffentlich das Grundrecht auf Asyl
infrage stellt, andererseits ein seiner Familie nahe stehendes Unternehmen
finanziell von der Unterbringung von Asylsuchenden profitiert“, kritisiert
Bundestagsabgeordnete und Kreisrätin Simone Raatz (53, SPD). [….]
Vielleicht
ist also Söder sogar noch eine Spur abartiger als Seehofer.
Insofern
sage ich: Go, Seehofer, go! Mach‘ Söder fertig.