Vorwort:
Das Thema „Dragqueens“ gehört nicht zu den Dingen, für die ich als Experte
tauge.
Ich kenne nur drei Dragqueens weltweit mit Namen.
1. RuPaul
Die 60-Jährige Kalifornierin trat 1989 in einem B-52s-Video auf, wurde in den späten 1980ern, frühen 1990ern so berühmt, daß man es auch vor dem Internet in Hamburg mitbekam. Ihr Musikalbum Supermodel of the World wurde 1992 ein internationaler Hit. In der ab 1996 ausgestrahlten The RuPaul Show, gaben sich Top-Prominente die Klinke in die Hand. Die Reality-Show RuPaul’s Drag Race läuft seit 2008 ununterbrochen und ist auch in nicht queeren Kreisen extrem beliebt.
2. Olivia Jones
Die heutige „Bürgermeisterin von St. Pauli“ ist seit 30 Jahren ein Hamburger Urgestein. Die 51-Jährige Riesin wurde 1997 in Miami als offizielle „Miss Drag Queen Of The World“ gekürt und ist in Hamburg inzwischen eine ökonomische Größe, die für ihre zahlreichen gastronomischen Aktivitäten über 100 Angestellte in Lohn und Brot hält. Ich bin wegen ihres kontinuierlichen und sehr mutigen politischen Engagement ein großer Fan.
3. Nina Queer
Die 35-Jährige Berlinerin agiert in einer anderen Popularitätsdimension als die beiden Erstgenannten.
Das mag an mangelndem Fleiß oder Talent liegen; aber das kann ich nicht beurteilen. Definitiv fehlt es ihr an Haltung und Intelligenz.
Spätestens seit 2015 macht sie immer wieder durch erschreckend dümmliche querfrontlerische, AfD-eske, rechtspopulistische Eskapaden auf sich aufmerksam.
Rassistische und sexistische Einstellungen führten geradezu logisch zu ihrem mehrjährigen Engagement als Kolumnistin für das rechtspopulistische Hetz-Organ BILD.
An dieser Stelle nehme ich den Faden der letzten Tage wieder auf.
Wie ich schon erklärte, handelt es sich bei dem massiven Deplatforming Donald Trumps eben gerade nicht um einen Fall von eingeschränkter Meinungsfreiheit, sondern um privatwirtschaftliche Entscheidungen.
Es ist einigermaßen eigenartig, daß ausgerechnet die ganz Rechten und Konservativen nach staatssozialistischen Maßnahmen schreien und von dem verhassten Washington verlangen in die Firmenpolitik diverser Privatfirmen einzugreifen.
Eine ganz andere Frage ist, ob sich nicht inzwischen ein Tech-Oligopol gebildet hat, dem man kartellrechtliche zu Leibe rücken müsste. Die publizistische Machtkonzentration von Twitter, Facebook, Alphabet und Amazon ist gewaltig.
Diejenigen, die wie David Berger oder Don Trump Jr. nun mit dem Schlagwort „erster Verfassungszusatz“ um sich werfen, beweisen damit nur einmal mehr, daß sie eben diese Verfassung nicht kennen. So wie sie auch „Law and Order“ skandieren, aber selbst allesamt kriminell sind.
The First Amendment provides that Congress make no law respecting an establishment of religion or prohibiting its free exercise. It protects freedom of speech, the press, assembly, and the right to petition the Government for a redress of grievances.
Da steht also selbst für die größten Dumpfbacken eindeutig, daß der Kongress keine Maßnahmen gegen die Redefreiheit ergreifen darf. Da steht aber nicht, was eine Privatfirma in Kalifornien tun muss.
Gerade der US-Präsident kann sich nicht beklagen. Er muss nur vor die Kamera treten, eine Pressekonferenz halten, ein Interview geben, ein Pressestatement herausgeben und kann sich auch in jede beliebige TV-Newssendung einwählen.
Er wird kraft seines Amtes sofort weltweit gehört.
Nebenbei bemerkt: Nach großen kriminellen Akten, Naturkatstrophen, Unfällen, Pannen und sonstigen politischen Ereignissen, veranstalten in allen Demokratien der Welt die zuständigen Behörden Pressekonferenzen, um die Journalisten und damit die Bevölkerung zu informieren. Katastrophenschutz, Krankenhäuser, Ämter, Polizei, Innenminister – wer auch immer zuständig ist, geht an die Öffentlichkeit, gibt den Stand der Dinge weiter und stellt sich den Fragen.
Nach der dramatischsten Attacke auf die US-Regierung seit über 200 Jahren hingegen, dem mörderischen Sturm auf das Kapitol, sind es allein Journalisten, die aufklären.
Alle US-Regierungsstellen sind schmollend verstummt.
Homeland-Security, FBI, Polizei, das Weiße Haus – sie alle schweigen, informieren nicht, beantworten keine Fragen. Ganz offensichtlich ist die US-Regierung vollkommen funktionsuntüchtig. Sie folgt der Paralyse ihres Chefs. Wenn irgendeine Macht der „Achse des Bösen“ zufällig die USA angreifen will, wäre offensichtlich jetzt eine günstige Gelegenheit. Trump gefährdet die Sicherheit des Staates massiv, indem er seine Amtspflichten nicht erfüllt, die ordentliche „transition of power“ behindert und desinteressiert auf den weitgehenden Zerfall seiner Regierungsmannschaft blickt.
Der deutsche Sender RTL ist übrigens auch nicht die Bundesregierung oder der US-Kongress. Er ist also keinesfalls verpflichtet jeden zu Wort kommen zu lassen. Das rein private Unternehmen kann einladen, wen es will und aus rausschmeißen wen es will.
RTL durfte selbstverständlich Xavier Naidoo und später Michael Wendler in ihre Superstar-Jury berufen und die beiden Genannten auch wieder rauswerfen.
Ob das eine kluge kaufmännische Entscheidung war, wage ich angesichts der katastrophalen DSDS-Quoten zu bezweifeln. Ich gucke mir jedenfalls keine Sendung an, wenn ich damit rechtsextrem verschwurbelten Aluhüte Wendler und Naidoo unterstütze.
RTL soll den Quotenschwund gerne auch fühlen.
Immerhin zog der Sender die Notbremse, indem er die beiden unerträglich lügenden Hetzer überhaupt wieder rauswarf.
Ich gucke normalerweise ganz gern die „Dschungelshow“, also „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ (#IBES), weil hier sehr medienerfahrene Selbstdarsteller durch die genialen Texte des Micky-Beisenherz-Teams vorgeführt werden.
Man sieht die Kandidaten an ihrer eigenen Doofheit und Selbstüberschätzung scheitern.
Dabei sind sie gar nicht a priori zum Scheitern verurteilt. Es gibt vereinzelte sehr kluge und disziplinierte Teilnehmer, die den Mechanismus der Sendung verstehen, sich vorbereiten und daraus enormen Gewinn ziehen können: Desiree Nick, Ingrid van Bergen, Melanie Müller und insbesondere Olivia Jones, die ihre Teilnahme von 2013 geradezu mustergültig nutzte.
Die bekannte Diskussion „Menschenunwürdig versus Grimmepreis/Intellektuellenformat“ drösele ich an dieser Stelle nicht auf.
Ich war fest entschlossen, dieses Jahr auf keinen Fall #IBES zu sehen, weil das Spektakel Pandemie-bedingt in Deutschland stattfindet und ohne Australien sinnlos ist.
Als wurde auch noch bekannt gegeben, daß die rechte Aufhetzerin Nina Queer eingeladen wird - was nach RTLs vorherigen Personalentscheidungen Xavier Naidoo und Michael Wendler - durchaus ins Bild passte.
Sorry, Sonia Zietlow und insbesondere Sorry Micky Beisenherz, ich mag Euch, aber Über den Nina-Queer-Schatten kann ich nicht springen
Heute Abend jedoch, muss ich meinen Plan noch mal überdenken.
[……] Es bleibt bei 12 Kandidaten, die bei "Ich bin ein Star – die große Dschungelshow" ab dem 15. Januar bei RTL um ein Ticket nach Australien kämpfen. Nina Queer ist allerdings nicht mehr dabei: "Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen und unserer Haltung, jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung klar zu verurteilen, können und wollen wir jemanden, der sich selbst 'Hitler-Transe' nennt, keine Plattform in einer Unterhaltungssendung bieten", erklärt RTL-Senderchef Jörg Graf. "Dies haben wir im entsprechenden Vorgehen bei DSDS klar gezeigt. Hier gibt es keine Grauzone. Wir erkennen Nina Queer als Künstlerin an, aber wer öffentlich solche Begrifflichkeiten wählt, ob als bloße Provokation gedacht oder nicht, dem wollen wir konsequenterweise keine Bühne bieten." […..]
Vielleicht gucke ich doch mal rein?
Insbesondere, weil der braune attilaische Querfront-Mob sicherlich sinn-entstellt von Zensur, Merkelmedien und Lügenpresse faseln wird.