Mit der Polizei ist das so eine Sache. Man ist als nicht krimineller Durchschnittsbürger (ohne offensichtlich ausländisches Aussehen) natürlich fast immer genervt, wenn man mit der Polizei zu tun hat, weil es sich dabei dann um Straßenverkehrsordnungsverstöße handelt und man zur Kasse gebeten wird.
Und nichts ist schlimmer, als mit einem Polizisten über die Zulässigkeit des Parkens zehn Zentimeter weiter oder näher entfernt von einer Einmündung zu diskutieren, wenn es so ein Polizisten-Polizist ist, der auf seine Autorität pocht und schon mal die Hand auf den Revolver legt.
Aber andererseits kann man Polizisten natürlich nicht wirklich doof finden, weil es eben auch Situationen gibt, in denen man Polizisten braucht und verdammt froh ist, wenn sie da sind.
Ich habe mich in meinem Leben schon verdammt viel über Lärmbelästigung von unerträglichen Nachbarn geärgert. Oder weil Leute rücksichtslos parken und mich damit behindern.
Wegen solcher Anlässe würde ich aber niemals die Polizei anrufen, weil ich strikt der Meinung bin; die Typen in Uniform sollten sich möglichst auf wichtige Dinge konzentrieren, statt in hellhörigen Häusern zwischen Nachbarn zu vermitteln.
Ich habe aber schon 110 gewählt, wenn ich Türen von vermissten Nachbarn öffnen lassen habe. Das sind unter Umständen sehr unerfreuliche Aktionen, wenn man jemand findet, der schon vor längerer Zeit den Löffel abgegeben hat und ich war jeweils sehr dankbar, die Polizei dabei zu haben, die sich um alles kümmerte.
Umso bedauerlicher ist es, daß sich ausgerechnet die Polizisten mit dem 65-Jährigen Rainer Wendt seit 2007 einen Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund hält, der berühmt und berüchtigt für rechtspopulistische Attacken ist und darüber hinaus auch noch persönlich höchst unseriös auftritt.
Unvergessen, aber auch konsequenzenlos blieb das Raffke-Gebaren des erzkonservativen Hardliners, der elf Jahre ohne seinen Dienst anzutreten, volles Gehalt bezog und darüber vor laufender Kamera dreist log.
CDU-Mann Wendt ist Liebling der von Maaßen, AfD und Werteunion.
Erzkonservativ zu sein, muss einen Gewerkschaftschef nicht generell disqualifizieren, aber Wendt ist a) persönlich längst unglaubwürdig und b) kann er seinen AfD-artigen Hass auf Frauen, Schwule und Ausländer kaum noch im Zaum halten.
Der Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz ätzte der Oberpolizist hinterher "Die schwätzt einfach nur dummes Zeug daher“. Türkischstämmige Regierungspolitiker sind zu viel für ihn.
Die hervorragende Bundestagsrede der Hamburger Grünen Emilia Fester, in der sie die Covidioten von der AfD dafür verantwortlich machte, die Pandemie in die Länge zu ziehen, die seit Tagen in den sozialen Medien gefeiert wird, triggerte AfD-Freund Wendt bis auf’s Äußerste.
Sofort verfiel er in wüste misogyne Koprolalie.
[….] Rainer Wendt pöbelt bei Facebook gegen Hamburger Abgeordnete
Wendt, DPolG-Vorsitzender und immer wieder kritisiert für seine populistischen und polarisierenden Aussagen, hatte Fester am Wochenende auf seiner Facebook-Seite harsch beschimpft: „Ich ich ich ich – glücklicherweise ist diese Ich-Göre nicht stellvertretend für ihre Generation. Dieser Rotzlöffel ist auch keine Volksvertreterin, sie ist einfach nur eine lächerliche Ich-Vertreterin. Kein Wunder, dass die Welt über Deutschland lacht, dass sich solche lächerlichen Kindchen ins Parlament holt“. [….]
(Mopo, 21.03.2022)
Liebe Polizisten, ich will Euch nicht alle über einen Kamm scheren, aber konntet Ihr in den letzten 15 Jahren keinen besseren Gewerkschaftschef als Wendt finden?