Herr Renn spricht angesichts Covid19 von drei verschiedenen
Krisen-Typen.
[…..] Der Soziologe Ortwin Renn beobachtet drei Menschentypen in der
Krisensituation: „die Totsteller, also Menschen, die weitermachen, als seien
sie nicht betroffen. […] Die zweite Gruppe neigt zur Flucht, sie isoliert sich,
so gut es geht. Und die dritte Gruppe besteht aus Kämpfern, die sich der Situation
stellen und die Initiative ergreifen wollen“ […..] Bei der letzten Gruppe handelt
es sich nach eigener Aussage um die Hamsterkäufer. [….]
Ein guter Ansatz, aber Renn vergisst eine vierte Gruppe
(G-IV); den AfD-Typus.
Man nennt sie auch die „Gruppe der Riesenarschgeigen“.
G-IV fiel kurz in Schockstarre, als ihr die Lieblingsthemen
wegbrachen und darauf auch die Umfragezahlen nach unten rutschten.
Erstmals seit 2017 misst FORSA die AfD bundesweit
nur noch einstellig.
[….] Wie die AfD in der Corona-Krise schweigt
In vielen Landesparlamenten und im Bundestag stellt die AfD die größte
Oppositionsfraktion. Sonst poltrig und laut, ist die Partei neuerdings aber
kaum zu vernehmen[….]
Jetzt zeige der Nationalstaat endlich seine ganze Kraft, jubiliert [der
kommissarische Berliner AfD-Chef Nicolaus] Fest.
Österreich, Italien, Tschechien, Spanien, Belgien, Polen, Dänemark, die USA und
Großbritannien – alle riegelten jetzt endlich ihre Grenzen ab. [….] Doch Lösungsvorschläge hat er keine, kein
Wort darüber, was in der Krise zu tun ist. Das Video auf Youtube – die
altbekannte Tirade von Rechtspopulisten – jetzt - im Netz mit destruktiver
Grundhaltung. Was der Wähler wohl dazu sagt? […..]
AfD-Fanseiten wie der Berger-Phimoseblog besannen sich aber
schnell auf ihre destruktivsten Instinkte und droschen erbarmungslos und voller
Häme auf die ersten Corona-Opfer ein.
Während der Bundestag heute umfassende Maßnahmen ergriff und
im großen Ernst riesige Summen zu Gunsten der Bevölkerung bewegte, blieb die
AfD-Fraktion in jeder Hinsicht garstig.
[…..] Verliererin des Tages ist die AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Als
sie heute im Bundestagsplenum mit einigen Fraktionskollegen regelwidrig nahe
beieinander stand, rief Britta Haßelmann, Parlamentarische Geschäftsführerin
der Grünen, ihr zu: “Wir haben hier klare Regeln." Auch Vertreter anderer
Parteien rügten, die AfD setze in einer Zeit, in der die Politik Vorbild sein
müsse, ein schlechtes Beispiel. Von Storch konterte ungerührt mit verschränkten
Armen: “Stellen Sie sich mal nicht so an.” Ist aus der Klimawandelleugnerin
auch noch eine Pandemieleugnerin geworden? […..]
Wie in allen Großstädten arbeitet auch die Hamburger
Verwaltung unter schwersten Bedingungen weit über der Belastungsgrenze, um die
grundlegenden Funktionen des Zusammenlebens aufrecht zu erhalten, die
Krankenhäuser und Pflegeheime mit Materialien zu versorgen, sich um Hundertausende
zwangspausierende Schüler und Studenten zu kümmern, Myriaden kleinen Geschäften
beizustehen.
Auch hier ist die örtliche AfD, die zutiefst destruktiv daran
arbeitet in der größten Krise seit dem Ende des Krieges (Merkel) den Handelnden
Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
[….] Auf diese Alternative können so einige
Hamburger aktuell gut verzichten: Während die Verwaltung seit Wochen unter
Strom steht, um die Corona-Krise in den Griff zu kriegen, malträtiert die AfD
Behörden und Ämter mit zahlreichen parlamentarischen Anfragen – und bindet so
einige Kräfte.
Seit dem 18. März haben die Rechtspopulisten 13 Kleine Anfragen an den
Senat gestellt. Binnen weniger Tage müssen Behörden-Mitarbeiter, die sich
aktuell unter anderem auch um den Kampf gegen das Coronavirus kümmern müssen,
Fragen zu Themen wie E-Mobilität oder Schlägereien beantworten.
Beim politischen Gegner sorgt das für Unverständnis. „Es versteht sich
von selbst, dass in einer solchen Krisensituation die Verwaltung nicht mit
Anfragen belastet werden darf, die keine aktuelle Relevanz besitzen und deshalb
auch zu einem späteren Zeitpunkt eingereicht werden können“, kritisiert Farid
Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion.
Die Verwaltung sei jetzt umfangreich mit der Bewältigung der
Corona-Pandemie beschäftigt. „Mit Blick auf die Fülle der Anfragen kann ich nur
sagen: Die AfD hat den Ernst der Lage offenbar nicht verstanden.“ [….]