Eins der
wichtigen Bücher aus der „atheistischen Szene“ ist das vor neun Jahren
erschienene
Die Kirche im Kopf.
Von „Ach Herrje!“ bis „zum Teufel!“
von
Michael Schmidt-Salomon und Carsten
Frerk.
Dabei
geht es um die vielen biblischen Assoziationen und Metaphern, die man
verwendet, ohne sich darüber bewußt zu sein.
erhältlich bei Alibri |
[…]
Das Christentum hat neben dem Judenhass
zahlreiche andere fortpflanzungspotente Meme in die Welt gesetzt. Einige davon
sind bereits auf den ersten Blick grauenerregend, andere erscheinen bloß
skurril, dumm und lächerlich. Viele von ihnen (beispielsweise der christliche
Schuld- und Sühnegedanke) wirken auch in säkularen Köpfen unverändert fort.
Aufgabe des vorliegenden Buches soll es sein, diese Meme aufzuspüren und auf
unterhaltsame Weise zu entlarven. Wie ein Computer-Virenschutzprogramm fahndet
es nach Überresten religiöser Viren in unseren Köpfen und hilft dem versierten
User, unerwünschte Einträge aus der mentalen Matrix zu löschen.
Das von uns
vorgeschlagene Hirnwaschprogramm arbeitet in zwei Stufen. In der ersten Stufe
(„Vorwäsche“) werden einfache Wörter, Flüche, Redewendungen analysiert, die
häufig erst auf den zweiten Blick ihre religiöse Herkunft verraten. Hier
erfährt man u.a. warum im christlichen Kulturkreis angeblich „alles Gute von
oben kommt“, warum insbesondere süddeutsche Artgenossen im Ärger zur
„Kreuzigung der Türken“ aufrufen („Kruzitürken!“) und weshalb „Gott immer bei
den stärksten Bataillonen ist“ („Heiliges Kanonenrohr!“).
Nach diesen eher
leichten Vorübungen geht es in der zweiten Stufe ans Eingemachte („Hauptwaschgang“),
um komplexe Begriffe wie Schuld, Sexualität, Willensfreiheit usw. Diese
Begriffe sind selbst in säkular sich dünkenden Köpfen von religiösen Konzepten
überlagert. Es ist Aufgabe dieses Teils, die religiösen Denkmuster zu
identifizieren und sie in pointierter Form einer wissenschaftlichen und
humanistischen Denkungsart gegenüberzustellen. […]
Tatsächlich
bemühe ich mich seit vielen Jahren diese Art der Werbung für das Christentum zu
unterlassen, indem ich Floskeln wie „Gott sei Dank“ oder „Oh Je!“ strikt
vermeide.
Es ist
gar nicht so einfach den über Jahrhunderte eingeimpften Konnotationen zu
entgehen, bei denen „gottlose Taten“ oder „unchristliche Zeiten“ schlecht sind,
während „fromm“ oder „gottesfürchtig“ positive Gefühle auslösen.
Mit
größter Selbstverständlichkeit werden in Talkshows Pfaffen mit „Hochwürden“,
Bischöfe als „Exzellenzen“ und Kardinäle als „Eminenzen“ angeredet.
Warum?
Haben
die Kinderfickervertuscher etwa eine a priori höhere Würde als wir
normale Menschen?
Ich
erinnere mich noch mit einem lachenden Auge an eine „Hart, aber fair“-Sendung
zum kirchlichen Kindesmissbrauch mit dem omnipräsenten Weihbischof Jaschke, der
natürlich auch von allen untertänig als Exzellenz,
oder Herr Bischof angesprochen wurde
und Bascha Mika konsequent die Anrede „Herr Jaschke“ verwendete. Das gefiel dem
Kirchenadeligen sichtlich überhaupt gar nicht.
Als
CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf in Baden-Württemberg gegen Flüchtlinge hetzte, attestierte ihm die SZ „Unchristlichkeit.“
In
bizarrer Verkennung des Wortes „christlich“ welches SZ-Autor Thorsten Denkler
offenbar rein positiv konnotiert, bescheinigt er dem CDU-Spitzenmann maximale
Menschenfeindlichkeit.
[….] Der CDU-Spitzenkandidat für
Baden-Württemberg, Guido Wolf, will Flüchtlingen kein Geld mehr auszahlen. Und
damit die Zuwanderung verringern. Ihm fehlt offenbar jedes Gefühl für
christliche Mitmenschlichkeit.[….] [….] [….]
Die
Kirche muß endlich raus aus den Köpfen.
Gerade exponierte
sich meine besondere Grüne Freundin Katharina Fegebank,
Bürgermeisterin von Hamburg, mit einem Christenspruch.
Frau
Fegebank ist entweder geschichtsblind, ungebildet oder einfach blöd - offenbar
weiß sie nicht was die Kirche für eine Organisation ist.
Daß 99%
der Nazis Christen waren. Daß in den Kirchen für Hitler gebetet wurde, daß
Kirchen Waffen segnen, daß Militärbischöfe noch heute Soldaten auf den Krieg
einstimmen, daß Luther der Stammvater aller protestantischen Antisemiten ist,
daß sich gerade die "C"-Parteien immer mit ausländerfeindlichen
Parolen ins Gespräch bringen, daß christlich erzogene Jugendliche mehr
Vorurteile haben und weniger teilen, daß Christen weit überdurchschnittlich
Prügelstrafe, Folter und Militäreinsätze befürworten, daß alle
gesellschaftlichen Liberalisierungen wie Frauenwahlrecht oder das Verbot von
Vergewaltigung in der Ehe gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft
werden mußten, daß Kirchen die eifrigsten Unterstützer von faschistischen
Mörderregimen in Südamerika waren, daß die katholische Kirche bis 1975 fest an
der Seite der Franco-Diktatur stand, daß es die Kirchen sind, die massiv in
Osteuropa und Russland gegen Schwule und Lesben hetzen, daß in christlichen
Kinderheimen Hundertausende Kinder verprügelt, ausgebeutet und missbraucht
wurden, daß deutsche Bistümer noch heute an den Börsen Geld mit
Waffenproduzenten verdienen, daß Kardinal Woelki und Bischof Bohl als erstes von
Ausweisungen sprachen, daß die evangelische Kirche in Sachsen Pegida in Schutz
nimmt, daß Petrys Ehemann Pfarrer ist. Daß Beatrix von Storch bibeltreue
Christin ist. Daß Christen vier Kontinente kolonialisiert und ausgebeutet
haben, daß Christen den Tod von 100 Millionen indigenen Menschen in Nord- und
Südamerika anzettelten, daß die Päpste das bis heute als „glückliche Schuld“
schönreden, daß Kirchen die Welt mit Konfessionskriegen, Inquisition und
Kreuzzügen überzogen haben, daß Religionen die Hautursache für Gewalt in der
Geschichte der Menschheit sind.
Daß die
katholische Kirche nach 1945 die KZ-Schlächter vor der alliierten Justiz in
Sicherheit brachte, daß sich die Kirchen in Argentinien bemüßigt fühlte Adolf
Eichmann zu beschützen, daß Papst Pius XII pauschal alle Angehörigen der Arme,
die Auschwitz BEFREITE exkommunizierte, aber hingegen für Hitler nach seinem
Tod noch ein Requiem veranstaltete, ihn bis heute nicht exkommunizierte.
Daß der
Vatikan bis heute die UN-Menschenrechtskonvention nicht akzeptiert, daß Kirchen
in Afrika für die Todesstrafe auf Homosexualität kämpfen, daß Kirchen den
sexuellen Missbrauch von Kindern in der ganzen Welt vertuschten.
Frau
Fegebank und sie wundern sich, daß
der fromme Christ Seehofer, der gerade zum anderen frommen Christen Putin
aufgebrochen ist, Politik gegen Familien, gegen Menschen in Not macht?