Samstag, 4. Oktober 2025

Fünf Monate Merz

Ein Bundestagswahlergebnis überrascht auch die Wähler, die an die alten Mehrheitsverhältnisse gewöhnt waren.

Erst nach der neuen Regierungsbildung beginnen viele zu verstehen, für wen und was sie votiert hatten. Die Umfragen sind nun volatil. In der Regel starten neue Regierungen aber mit Vertrauensvorschuss. Man ist neugierig und projiziert viele (unrealistische) Erwartungen auf das neue Kabinett, deren Mitglieder im Wahlkampf schnelle Verbesserungen für das Volk versprochen hatten.

Tatsächlich schlagen insbesondere CDUCSU Pflöcke ein, zeigen klar ihre Stoßrichtung gegen die Schwachen und für die Starken.

Inzwischen haben wir es sicher nicht mehr mit schwankenden Umfrageergebnissen zu tun, sondern mit einem klaren Trend, den alle Institute widerspiegeln:

Die Regierungsparteien werden klar abgestraft. Am 23. Februar 2025 wurde die CDUCSU deutlich stärkste Kraft mit fast acht Prozentpunkten Vorsprung vor den AfD-Nazis.

Nach fünf Monaten Merz und Dobrindt und Spahn und Reiche und Linnemann, sind die Nazis nun bundesweit recht klar stärkste Partei.

Insa sieht die AfD jetzt zwei Punkte vor der CDUCSU, 26% zu 24%.

Bei Forsa sind es gar drei Punkte, 27% zu 24%.

Kein Bundeskanzler wurde in so kurzer Zeit so brutal abgestraft.

Und womit? Mit Recht; Merz beeindruckt nicht nur mit seiner generellen Unfähigkeit und Unkenntnis. 

Noch erstaunlicher sind seine Borniertheit und Beratungsresistenz. Er scheint völlig außer Stande zu sein, dazu zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Er denkt wirklich, man müsse nur auf die Habenichtse einprügeln und die Unwerte seine Jugend reinstallieren: Atomkraft, Verbrennungsmotor und Schluß mit den modernen Irrwegen. Klimaschutz, Vegetarismus, Frauenrechte, Queere, Gendersprache, Toleranz, Multikulturalismus, Cannabis, offene Grenzen, Internationalität – alles streichen.

Merz ist wirklich so dumm, wie es scheint. Er glaubt, die alte West-Bundesrepublik der 1950er und 1960er, die Wirtschaftswunderjahre, mit den alten Rezepten zurückholen zu können und damit in der globalisierten AI/Cyberwar-Welt von 2025 bestehen zu können. Für ihn sind Gaskraftwerke die röhrende Auspuffe an Otto-Motoren die Zukunft Deutschlands.


[….] Die Investitionen in erneuerbare Energien erreichen weltweit ein Rekordhoch. Trotz regionaler Risiken sind sie offenbar für viele ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien haben im ersten Halbjahr dieses Jahres ein neues Rekordniveau erreicht. Nach Berechnungen des Analysedienstes Bloomberg New Energy Finance (Bnef) flossen rund 386 Milliarden US-Dollar in Solar-, Windkraft-, Bioenergie- und Geothermieprojekte – etwa zehn Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

 

Damit setzt sich der Trend fort, dass saubere Energien nicht nur klimapolitisch, sondern auch finanziell zunehmend im Mittelpunkt stehen.

Doch die Dynamik verläuft regional höchst unterschiedlich. Während die EU einen kräftigen Aufschwung verzeichnet, brechen die Investitionen in den USA deutlich ein. China blieb mit einem Anteil von 44 Prozent an den Investitionen allerdings der größte Markt.

In Europa ist die Investitionsbereitschaft spürbar gestiegen. Nach Zahlen des Reports legten die Ausgaben für neue Projekte im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024 um rund 30 Milliarden Dollar zu, was einem Zuwachs von etwa 63 Prozent entspricht. Vor allem im Offshore-Windbereich sind Großvorhaben in der Nordsee und an anderen europäischen Küsten vorangetrieben worden.  [….]

(Klimareporter, 01.09.2025)

Der Fritzekanzler begreift es wirklich nicht und wirkt in seiner Verherrlichung längst vergangener und unwiederbringlicher Zeiten täglich grotesker. 

[….] Friedrich Merz ruft zum 3. Oktober eine »neue Einheit« aus: Ganz Deutschland soll wieder so werden, wie es die alte Bundesrepublik einmal war. [….] Der Amerikaner mag uns nicht mehr, der Chinese gräbt uns das Wasser ab, und der Russe steht praktisch vor der Türe, da haben wir doch wirklich keine Zeit mehr für die Aufarbeitung des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. »Lassen Sie uns eine gemeinsame Kraftanstrengung unternehmen für eine neue Einheit in unserem Land«, spricht der Kanzler beim Festakt in Saarbrücken, der kleinen Landeshauptstadt tief im Westen des Landes. Der Ort passt: Merz’ Perspektive ist gewissermaßen die westmögliche.

Im Westen hat sich noch nie jemand über die fortbestehende Ungleichheit beschwert, hier nahm man die östlichen Unzufriedenheiten schon immer bestenfalls irritiert zur Kenntnis – wenn sie einem nicht sowieso gleichgültig waren, so wie dieser ganze fremde Landstrich mit seinen seltsamen Bewohnern. [….] Den großen und wichtigen Errungenschaften, die wir in der von ihm ausgerufenen neuen Einheit in die Zukunft retten sollen, den Aufgaben, die dafür zu bewältigen sind, widmet Friedrich Merz den weitaus größten Teil seiner Rede. Es sind die Werte des Westens und die Tugenden der alten Bundesrepublik. [….] Tief aus dem Westen ruft der Bundeskanzler seinen Landsleuten zu diesem Anlass zu, jetzt aber endlich mal richtig und hundertprozentig bundesdeutsch zu werden. Es ist davon auszugehen, dass seine Rede hervorragend ankommt. Zumindest bei ihm daheim im Sauerland. [….]

(Stefan Kuzmany, 03.10.2025)

Merz wird in einem Monat, am 11.11., 70 Jahre alt. Ich kann kaum glauben, daß er noch so jung ist. Er wirkt gedanklich eher wie 170 Jahre.

Wenn der deutsche Souverän sich so einen als „letzte Patrone der Demokratie“ aussucht, haben die Nazis schon fast gewonnen.

Läuft wirklich unheimlich gut, wie Fritze die AfD halbiert.