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Freitag, 17. Juli 2020

Stockholm-Kult


Jeden Tag, wenn man Trump reden hört oder liest was er getwittert hat, denkt man unwillkürlich ‚aber jetzt müssen sich auch seine treuesten Anhänger langsam mal von ihm distanzieren‘.
Das passiert natürlich nie, weil einem dabei der Denkfehler unterläuft, die anderen handelten ebenso rational wie man selbst.
Wer aber dem cult-leader Trump verfallen ist, wird grundsätzlich nicht von rationalen Erwägungen getrieben.
Es ist eher ein psychologisches Zusammenwirken. Die Jünger haben sich einmal dem Propheten verschrieben, weil sie den Hass auf dieselben Menschen teilen und sich tief im Inneren befriedigt fühlen, wenn ihr Leader diese bisher vom Über-Ich blockierten Dämonen frei hinaus-ejakuliert.
Das schafft eine starke gefühlige Verbindung; eine Solidarisierung unter Bösen.
Man sitzt nun in einem Boot und empfindet fürderhin alle Angriffe von außen auf den Cult-Leader als Angriff auf sich selbst.
Bei jeder Meldung aus anderen Informationsblasen, nach denen Trump gefehlt hat, gehen seine niederen Drohen automatisch in Verteidigungshaltung, bilden eine Wall.
Einem CNN-Anchor, der von kriminellen Machenschaften des Anführers berichtet, kann man schon deswegen nicht glauben, weil das Verrat an den Glaubensbrüdern wäre, die mit einem zusammen den Abwehr-Wall bilden.

Sehr ähnlich ist es mit religiösen Gemeinschaften.
Myriadenfach haben katholische Geistliche kleine Kinder sexuell missbraucht, sie gequält, sadistisch verprügelt, viele in den Selbstmord getrieben und bei noch viel mehr Kindern schwere, ein Leben lang anhaltenden psychische Störungen verursacht.
Für die RKK ist das geradezu ein Geschäftsmodell, denn gequälte und beschädigte Seelen fühlen Schuld und glauben den Schutz der Geistlichen zu benötigen.
Daher ist es auch so ideal Masturbation und nahezu alle sexuellen Aktivitäten – mal ganz abgesehen von homosexuellen Handlungen – als Sünde zu brandmarken. Denn nahezu jeder Gläubige verspürt irgendwann einmal sexuelle Triebe. Genau dann, wenn kleine Jungs anfangen zu pubertieren und zu onanieren, erfolgt die Kommunion und damit auch die erste Beichte, so daß den zukünftigen Erwachsenen a priori ein schlechtes Gewissen anerzogen wird.

Wer Sex und Masturbation völlig frei von Schuldgefühlen ausübt, ist umgekehrt ein schlechter Kunde der RKK.

Wenn also der Schuld-, Reue-, Sünde- und Beichte-Aspekt ohnehin Teil des christlichen Glaubens ist, so bin ich dennoch verblüfft, daß angesichts der enormen Zahlen des Kindesmissbrauchs durch Priester, die Gläubigen nicht sofort alle die Kirche verlassen und die Zahlungen einstellen.
Aber auch das ist die rationale Illusion eines Außenstehenden.
Die Anhänger des Glaubenskultes sind aber eben gerade nicht rational und daher bleibt auch die weit überwiegende Majorität der Christen Teil der Kirche – egal wie wild es die angeblich zölibatären Männer in den bunten Frauenkleidern treiben.
Pädosexualität ist eben nicht die große Abscheulichkeit, als die sie immer beschrieben wird, sondern es herrscht, ganz im Gegenteil, offensichtlich eine weit verbreitete Pädo-Toleranz.
1,3 Milliarden Menschen sind immer noch Mitglieder in dem Kinder-Vergewaltigungs-Verein, der als gemeinnützig eingestuft und großzügig vom Staat finanziert wird.

(…..) Ein Spiegel-TV-Bericht aus dem Jahr 2010 zeichnete den Weg des pädophilen Peter H. in seinen bayerischen Pfarreien nach und dort sah ich zu meiner (damaligen!) Verblüffung, wie sich wütende Gläubige gegen das Kamerateam und vor ihren Pfarrer stellten.
 Peter H. flößte im Jahr 1979 einem Elfjährigen und mindestens drei weiteren Kindern Alkohol ein und zwang sie dann ihn oral zu befriedigen. Die Kinder berichteten ihren Eltern, die sich beim Gemeindepfarrer beschwerten. Die Angelegenheit landete beim Generalvikar, der die Eltern so lange unter Druck setzte, bis sie von einer Anzeige absahen. H. sollte nicht bestraft werden, sondern einfach ins nächste Bistum geschickt werden – allerdings, so viel brüderliche Solidarität herrscht unter Bischöfen – nicht ohne daß Essen den Münchnern ausführlich erklärt hätte was sie da für einen Typen bekommen.
Pfarrer H. kam im Jahr 1980 zu Erzbischof Ratzinger, der den Fall intern regelte, ohne Polizei, ohne Staatsanwaltschaft, ohne Prozess. An die vergewaltigten Kinder verschwendete Ratzinger keinen Gedanken.
Der Ordinariatsrat unter Vorsitz von Erzbischof Ratzinger beschloss Peter H., "für einige Zeit um Wohnung und Unterkunft" in einer Münchner Pfarrgemeinde zu geben und "Kaplan H. wird sich einer psychisch-therapeutischen Behandlung unterziehen".
Gerade einmal zwei Wochen nach seiner Ankunft in München wurde Kinderficker Peter H. in der Gemeinde St. Johannes Evangelist bei Grafingen als Pfarrer eingesetzt.
Dort missbrauchte H. sofort wieder mehrere Schüler, die er auch beim Sex fotographierte und die Bilder an andere Pädophile verschickte.
Das Amtsgericht Ebersberg verurteilte ihn 1986 zu einer geringen Geldstrafe und anderthalb Jahren Bewährungsstrafe.
Für Ratzingers Bistum immer noch kein Grund sich von dem Pfarrer zu trennen. Es verschob ihn von Grafing nach Garching an der Alz.
Auch dort hagelte es sofort Beschwerden, weil Pfarrer H gar nicht daran dachte aufzuhören Kinder sexuell zu belästigen. Warum sollte er auch? Er hatte ja gelernt, daß seine allmächtige Kirche ihn immer beschützt.
Im Jahr 2008 schließlich wandte sich eins von Hs ersten Opfern von 1979 aus Essen an seine aktuelle Gemeinde und wieder verschob in das Erzbistum einfach weiter; diesmal nach Bad Tölz.
Ratzinger, seit 1981 Chef der Glaubenkongregation verfügte weltweit alle Kinderfickerfälle zu vertuschen. Er weigerte sich, sich damit zu beschäftigen. Schließlich hatte er in dem Vierteljahrhundert bis zu seinem Aufstieg zum Papst wichtigeres zu tun: Theologen wie Ranke-Heinemann, Küng, Galliot und Drewermann mussten abgesetzt werden, weil sie es wagten selbst zu denken und insbesondere kämpfte Ratzinger leidenschaftlich gegen die südamerikanischen „Befreiungstheologen“, die es wagten sich gegen die faschistischen Killerregime auf die Seite der Armen zu stellen. Ratzinger merzte sie alle aus und brachte die südamerikanische Kirche auf stramm faschistenfreundlichen Kurs.

Die Schäfchen in Bad Tölz gingen mit Ratzinger d’Accord.
Auf die Frage, ob sie denn nicht wüßten, daß es sich um einen verurteilten Kindersex-Straftäter handelte, ätzten sie empört zurück „Na und? Wer denn nicht?“

[…..] Reichenwallner, 60, graue Haare, Brille, ist ein gebürtiger Bayer mit sonorer Stimme. Seit 18 Jahren ist er Bürgermeister von Garching an der Alz im oberbayerischen Landkreis Altötting. Mehr als 16 Jahre davon war Peter H. der Pfarrer der Gemeinde mit 8500 Einwohnern. Im Spätsommer 2008 musste er die Pfarrei verlassen. Der offizielle Grund, erinnert sich Reichenwallner: das Rotationsprinzip. […..] Andererseits sagen auch viele, was für ein "guter Pfarrer" Peter H. doch war. […..]  Pfarrer Peter H. ist ein dickleibiger, jovialer Mann, der seine Pfarrei in Garching 21 Jahre lang straff führte. […..] "Er war ein glänzender Prediger, ein glänzender Rhetoriker, der die Leute anzog", sagt Bürgermeister Reichenwallner. […..] Den "beliebten Pfarrer" gehen lassen zu müssen, war ein Schock für die kleine Gemeinde zwischen Chiemsee und Waginger See. "Das kam für uns aus heiterem Himmel. […..] In einer Mitteilung des Pfarrverbands Garching-Engelsberg wurde Peter H. als "Pfarrer zum Anfassen" gelobt. Der Abschied im September 2008 war in der Gemeinde von Wehmut geprägt - Bürgermeister Reichenwallner erinnert sich an eine "melancholische Veranstaltung". Eine Garchingerin sagt, sie habe weinen müssen damals. Sie war nicht die einzige.
"In Bayern sind die Kirche und die Gemeinde noch eng miteinander verwoben", sagt Reichenwallner. Auch daher rührt das enge freundschaftliche Verhältnis zwischen Bürgermeister und Pfarrer. […..] Reichenwallner nimmt ihn in Schutz: "Jeden Tag tauchen neue Verfehlungen auf, warum wird jetzt ausgerechnet dieser Fall so groß gespielt?", fragt der Bürgermeister. "Er ist rechtskräftig verurteilt und hat sich seither soweit bekannt und von der Diözese bestätigt nichts mehr zu Schulden kommen lassen - und eine gute Arbeit in unserem Pfarrverband geleistet." […..]

Hier war Rationalität völlig fehl am Platz! Nein, die Gläubigen wenden sich eben nicht ab, wenn ihr geliebter Pfaff Kinder fickt, sondern stellen sich schützend vor ihn!
Kinder zu misshandeln ist innerhalb des Kultes akzeptiert. Rasend vor Wut werden die Schäfchen erst, wenn ein Ungläubiger von außerhalb der Blase mit dem Finger auf ihre Idol zeigt.

Ganz ähnlich läuft es bei dem seit Jahren bundesweit bekannten Bremer Evangeliban Olaf Latzel (*1967); Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde.
Der Mann ist so ultrakonservativ und menschenfeindlich, daß der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf beim evangelikalen „Christival 2008“ (bei dem eine heute sehr prominente CDU-Politikerin namens Ursula von der Leyen einen sechsstelligen Betrag für die „Umpolung“ Homosexueller springen ließ) vor dem Fanatiker warnte.

[…..] Auf den Einwurf Becks, dass er sich mit dieser Äußerung außerhalb des Grundgesetzes gestellt habe, entgegnete Latzel in einer sehr emotionalen Rede, das Christentum habe schließlich das Grundgesetz „mit gemacht“, doch sei die Gesellschaft anschließend in eine andere Richtung gedriftet: „Wir werden an den Rand gedrängt, wir müssen aber auch unseren Platz haben!“ Konkret bedeute dies, dass aus der christlichen Dogmatik eine Ethik abgeleitet werden solle, die anschließend in die Gesetzgebung einfließen müsse. […..]  Latzels Anliegen fand in der Runde allgemeine Zustimmung. Wechselten schon während der Ausführungen von Prinz Philip die Gesichtszüge Scherfs zwischen unendlicher Müdigkeit und blankem Entsetzen, wurde der ehemalige Landesvater nunmehr nicht nur im Ton schärfer, sondern auch lauter: Seit Kaiser Konstantin, „diesem Verbrecher“, habe es immer wieder Versuche gegeben, Staat und christliche Religion zu vermengen. Dieses sei immer zu Ungunsten des Christentums erfolgt. Es sei schließlich „die Religion der Mühseligen und Beladenen“. Doch waren es vor allem die Mächtigen, die die Verbindung von Staat und Religion aus politischen und wirtschaftlichen Partikularinteressen heraus betrieben hätten. Dass es für ihn kein Zurück hinter der bisher erreichten Trennung von Staat und Kirche geben könne, unterstrich Scherf noch einmal abschließend mit den Worten: „Es sind diese Khomeinis, vor denen wir unsere Verfassung schützen müssen. Das können Sie Ihrem Pastor Latzel ausrichten!“ […..]

Latzel ließ auch in den folgenden 12 Jahren nie nach, wurde immer extremistischer und schließlich für eine Schande der ganzen EKD, die sich immer wütenderen Fragen danach stellen muss, wie sie so eine Hetzer in ihren Reihen dulden kann.

[….] Der Hetzprediger von der Weser
Ein evangelikaler Pastor in Bremen kanzelt andere Bekenntnisse ab, nennt islamische Feste „Blödsinn“ und warnt vor interreligiöser Toleranz. Jetzt überprüft die Staatsanwaltschaft seine Hetzpredigt.
[….] In der altehrwürdigen Bremer Innenstadtkirche St. Martini, wo schon der Choraldichter Joachim Neander („Lobe den Herren“) predigte, amtiert seit 2007 als Hauptpastor der 47-jährige Olaf Latzel. Er lässt keine Frauen auf seine Kanzel, hält Homosexualität für Sünde und sieht in jedem Bibel-Wort Gottes Wort. [….]
Für Gott, mahnte Latzel, sei es ein Gräuel, wenn andere Götter neben ihn gestellt würden. Deshalb dürften Christen kein Verständnis und keine Toleranz für andere Religionen zeigen. „Die Reinigung von den Götzen, von den fremden Göttern wird von Gott befohlen.“ Demnach müsse man Götzenbilder „umhauen, verbrennen, hacken“.
Christen, so Latzel, dürften keine Glückspfennige oder Heiligen-Amulette besitzen und auch keine Buddha-Statue, also keinen „dicken alten fetten Herrn“ auf die Kommode stellen. „Das ist Götzendienst, das gehört nicht zum Christen dazu, das muss weg.“
Aber es kommt noch heftiger: Wer von dem muslimischen Freund seiner Tochter zum „Zuckerfest und all diesem Blödsinn“ eingeladen werde, solle nicht hingehen. „Nein, da müssen wir ganz sauber bleiben.“ [….] (Frankfurter Rundschau, 29.01.2015)

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung gegen Pastor Latzel.

[….] Staatsanwalt klagt Bremer Pastor wegen Volksverhetzung an
Er warnte vor einer „Homolobby“, sagte, „der ganze Genderdreck ist teuflisch und satanisch“. Jetzt droht dem Bremer Pastor Olaf Latzel ein Gerichtsverfahren. [….]

Und wieder fragt man sich, von der eigenen Rationalität fehlgeleitet, ob nicht die Schäfchen der Latzel-Gemeinde nun genug haben müssten.
Will man sich um einen bundesweit geächteten homophoben, rassistischen Volksverhetzer scharen? Den Mann, der Homosexuelle pauschal als "Verbrecher" bezeichnet, Homosexualität generell als "Degenerationsform der Gesellschaft" betrachtet?
Muss man nicht spätestens jetzt aus der Kirche austreten?

Aber weit gefehlt. Seine Fans halten die Reihen geschlossen. Sie haben längst die Schwelle übertreten, bis zu der man noch hätte umkehren können und sich dem eigenen Verstand verpflichtet hätte.

[…..] Eine evangelische Gemeinde steht fest zu ihrem wegen Volksverhetzung angeklagten Pastor.
[….] Mit Anklageerhebung verständigten sich die Kirchenleitung und Latzel auf den langen Urlaub, während dieser Zeit sollen "alle denkbaren dienstrechtlichen Maßnahmen" ausgesetzt bleiben, heißt es. [….] Die St.-Martini-Gemeinde in der Bremer Altstadt bekennt sich laut Selbstdarstellung "in Lehre und Ordnung zur ganzen, unverfälschten Heiligen Schrift", dem "einzig wahren und unfehlbaren Gotteswort" - und zu Pastor Latzel, der dort seit 2007 wirkt. Die Gemeinde wolle "den auf Bibel und Bekenntnis gegründeten Weg in Lehre und Leben mit unserem Pastor Olaf Latzel fortsetzen". Auch im Internet sammeln sich eine Menge Unterstützer aus dem In- und Ausland für den bibeltreuen Bremer. Einer Petition für seinen Verbleib im Amt folgen mehr als 20 000 Menschen, eine Petition für seine Absetzung zählt rund 13 000 Sympathisanten. […..]

Samstag, 22. Februar 2020

Neandertaler von Morgen.


Michael Schmidt-Salomons Manifest des Evolutionären Humanismus überzeugte mich gleich beim ersten Lesen 2005 insbesondere, weil alles unter Vorbehalt gestellt wurde.
Es faßt alle modernen humanistischen Werte, die ich auch vertrete zusammen, betont aber auch, daß diese Wertvorstellungen einer Evolution unterliegen und möglicherweise nicht für immer und ewig gelten.
Gut möglich, daß in 100 oder 200 Jahren die Rechte von Affen ganz anders hervorgehoben werden, oder Fleischkonsum illiberaler betrachtet wird.
Sollte die Menschheit langfristig überleben und sich nicht in den nächsten Dekaden selbst ausrotten – und danach sieht es aus – wird eine ethische Weiterentwicklung unumgehbar sein.
Vielleicht findet ein Homo Sapiens des Jahres 22.020 die heutige Definition des Humanismus in einem Archiv und lacht sich tot über unsere völlig beschränkten Vorstellungen, weil wir aus seiner Perspektive von Neandertalern kaum zu unterscheiden sind.

(….) "Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen". Die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt die Position des „Evolutionären Humanismus“, die Mitte des letzten Jahrhunderts von dem bedeutenden Evolutionsbiologen und ersten Generaldirektor der UNESCO, Julian Huxley, formuliert wurde. Im Auftrag der Stiftung wurden Huxleys Ideen u.a. im „Manifest des evolutionären Humanismus“ (2005) sowie in "Hoffnung Mensch" (2014) wieder aufgegriffen und auf den Stand der heutigen Forschung gebracht.
Wie jeder konsequente Humanismus geht auch der Evolutionäre Humanismus von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse aus. Evolutionäre Humanisten treten entschieden für die Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit und soziale Gerechtigkeit ein. Allerdings begreifen sie den Menschen nicht mehr als „Krone der Schöpfung“, sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen Evolution, das sich nur graduell, nicht prinzipiell, von den anderen Lebensformen auf diesem „Staubkorn im Weltall“ unterscheidet. Als Kinder der Evolution sind auch wir bloß „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer), was sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen sollte.
Ethische Grundlage des evolutionären Humanismus ist das "Prinzip der gleichen Berücksichtigung gleichrangiger Interessen". Daher sind diskriminierende Ideologien wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus oder Speziesismus sowie sozialdarwinistische oder eugenische Konzepte, die mitunter auch von Evolutionstheoretikern (eine Zeitlang sogar von Julian Huxley!) vertreten wurden, mit unserem Konzept des evolutionären Humanismus unvereinbar. (….)

Im Gegensatz zum evolutionären Humanismus sind alle religiösen Konzepte a priori zum Scheitern verurteilt, da sie durch den postulierten allmächtigen und ewigen Gott einen Absolutheitsanspruch generieren.
Diese grundsätzliche maximale Selbstüberhöhung – und nichts anderes ist Religion als eine „Wir sind besser als die!“-Ideologie – legt den Samen für endlose kriegerische Konflikte, da konkurrierende Religionen den gleichen alleinseligmachenden Anspruch haben.
Man sollte meinen, dieses prinzipielle Problem wäre nach 2.000 Jahren Christentum erkannt worden, aber noch der heutige Papst Ratzinger pocht auf das EXTRA ECCLESIAM NULLA SALUS – zu deutsch: Alle Nicht-Katholiken sind Arschgeigen und gehören in die Hölle.

Wer also heute noch alttestamentarische Texte wörtlich auslegt – und das tun beispielsweise Evangelikale, die immerhin so mächtig sind, Trump zum Präsidenten zu machen – stellt sich außerhalb des friedlichen und toleranten Modus Vivendi der Völker der Welt.

Die vielen jüdischen und alttestamentarischen Vorschriften sind natürlich keine spezifischen Erfindungen Jahwes, sondern wurden aus der Antike zusammengeklaut.
Einige Regeln hatten vor 2.500 Jahren zu den Lebensbedingungen einer primitiven Hirtenkultur durchaus seine Berechtigung.
Es gab natürlich ein medizinisches Risiko, wenn man Neugeboren im Dreck die Vorhaut abschnitt. Viele starben daran.
Aber man musste dagegen rechnen, daß die Männer in der Zeit und der Gegend echte Stinker waren, die kaum je Gelegenheit hatten sich zu waschen.
Körperpflege wurde von Christen bis ins Rokoko grundsätzlich verdammt. Der bestialische Körpergeruch wurde von Schminke und Parfüm überdeckt – sofern man es sich leisten konnte. Die anderen stanken einfach vor sich hin.
Unbeschnittene Zeitgenossen Jesu werden ihre smegmatischen Penisse nie gewaschen haben und damit in dem anaeroben Biotop die unterschiedlichsten Viren und Bakterien herangezüchtet haben.
Die Lebenserwartung betrug 30 Jahre.
Dann lieber alles abschneiden und eine sichere Infektionsquelle ausschalten.
Wenn man sich aber wie der Grüne Religiot Volker Beck im 21. Jahrhundert mit der Genesis in der Hand ans Bundestagsrednerpult stellt und daraus immer noch die männliche Genitalverstümmelung ableitet, widerspricht das nicht nur der UN-Kinderrechtscharta und dem Grundgesetz, sondern ist auch medizinisch vollkommen unsinnig.
Wir alle haben Zugang zu fließendem Wasser, können uns sehr einfach täglich den Penis waschen, statt prophylaktisch alle Nervenstränge zu durchtrennen.

9 Und Gott sprach zu Abraham: Du aber sollst meinen Bund bewahren, du und deine Nachkommen nach dir, Generation um Generation.
10 Dies ist mein Bund zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir, den ihr bewahren sollt: Alles, was männlich ist, muss bei euch beschnitten werden.
11 Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch.
12 Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld erworben von irgendeinem Fremden, der nicht von dir abstammt.
13 Beschnitten werden muss der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein.
14 Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.
(Genesis, 17)

Viele biblische Speisevorschriften haben ähnliche zeitspezifische Hygiene-Hintergründe.
Gott verbot das Essen von Schalentieren vermutlich deshalb weil sie schlecht haltbar waren und dann Vergiftungen auslösten.

Dies sollt ihr essen unter dem, was in Wassern ist: alles, was Floßfedern und Schuppen hat in Wassern, im Meer und in Bächen, sollt ihr essen. Alles aber, was nicht Floßfedern und Schuppen hat im Meer und in Bächen, unter allem, was sich regt in Wassern, und allem, was lebt im Wasser, soll euch eine Scheu sein, daß ihr von ihrem Fleisch nicht eßt und vor ihrem Aas euch scheut. Denn alles, was nicht Floßfedern und Schuppen hat in Wassern, sollt ihr scheuen.
(3, Mose 11,9-12)

Nach der Erfindung des Kühlschrankes und der Tiefkühltruhe ist so eine Vorschrift natürlich Unsinn.

Während sich viele alttestamentarische Regeln heute erledigt haben, müsste man heute Neue dazu erfinden, weil beispielsweise unter globalisierten Gentech-Bedingungen ganz neue Gefahren hinzugekommen sind.
Ein Jesus des Jahres 2020 würde vermutlich sagen:
„Leute, ihr könnt schwul sein, eine Penisvorhaut haben und Austern essen, aber dafür müsst ihr dringend diese Tabernakel- Seuchenherde und erst recht die Weihwasserbecken in meinen Kirchen abschaffen. Das ist ja widerlich, was das für Bakterienbrutstätten sind, in die jeder mit seinen ungewaschenen Pfoten reinfasst!“

[….] Weihwasser – ein Paradies für Keime
[….] Obwohl Weihwasserbecken in katholischen Kirchen zur üblichen Ausstattung gehören, wurden sie von der Wissenschaft bislang wenig beachtet. Ein Team aus Studierenden und Forschern des Studiengangs "Molekulare und Technische Medizin" der Hochschule Furtwangen hat sich nun dieses Themas angenommen und 54 Weihwasserproben aus fünf Kirchen in Villingen-Schwenningen und umliegenden Ortschaften verglichen. [….] Neben Wasserbakterien wurden vor allem Bakterien der humanen Hautflora gefunden, insbesondere Staphylokokken. 50% der identifizierten Isolate waren potentiell pathogen. Staphylokokken sind bekannte Erreger von Haut- und Weichteilinfektionen, etwa von Abszessen. Insgesamt 20 verschiedene Arten von Bakterien konnten sicher nachgewiesen werden. [….]

Die christlichen Riten selbst sind im 21. Jahrhundert zur tödlichen Gefahr geworden. Bruderküsse, Mundkommunion, Weihwasser sollten dringend unterbunden werden.
Die japanische köperkontaktlose Tradition des Verbeugens und Abstandhaltens ist weniger Covid-19-freundlich. Unglücklicherweise wurde Asien auch partiell christianisiert, so daß sich nun die Kirchen Südkoreas als echte Seuchenherde herausstellen.

[….] In Südkorea greift das Coronavirus beachtlich schnell um sich.
"Es ist eine sehr ernste Situation", sagt Präsident Moon Jae-in.
[….] Das Zentrum der südkoreanischen Coronavirus-Krise liegt allerdings 300 Kilometer südlich von Seoul: 153 der gemeldeten Fälle stammen allein aus der 2,5-Millionen-Stadt Daegu und aus Daegus Nachbarprovinz Nord-Gyeongsang, 16 aus einem Krankenhaus in Cheongdo, nahe Daegu. Jeong Eun-kyeong, Direktorin des nationalen Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung, bestätigte, dass die meisten der neuen Fälle, nämlich 128, mit der Shincheonji-Jesuskirche in Daegu in Zusammenhang stünden. Koreas Covid-19-Fall Nummer 31, eine 61-jährige Anhängerin der Kirche, sei der mögliche Ausgangspunkt der Massenansteckung. Sie hatte an den beiden vorangegangenen Sonntagen Gottesdienste besucht und war diese Woche positiv getestet worden. [….] Der schwelende Volkszorn richtet sich wohl gegen die Shincheonji-Jesuskirche, vor allem gegen ihr erstes infiziertes Mitglied. Und auch die Behörden reagieren: In Seoul sprach Bürgermeister Park davon, dass auch Fälle außerhalb Daegus mit der Shincheonji-Jesuskirche verbunden seien. Gotteshäuser der Religionsgemeinschaft müssen in der Hauptstadt deshalb schließen. [….]

Mittwoch, 29. Mai 2019

Tölpelkönigin


Man kann meiner Partei wirklich nicht nachsagen, sie wäre unzuverlässig!
Wenn es gilt klug zu taktieren, ist es immer die SPD, die mit sicherem Griff ins Klo ihre miese Lage noch maximal verschlimmert.
Königin dieser besonderen Disziplin, bei der man sich in einem tiefen Loch sitzend in ein noch Tieferes hineintölpelt, ist Andrea Nahles.

[….]1995 zog sie als Juso-Vorsitzende hochaufgeregt begleitet von einem WDR-Kamerateam in den Mannheimer SPD-Bundesparteitag ein, polterte laut, es gehe nun darum den Rudolf wieder zu wählen.
Dabei brodelte es schon lange in der Partei, man wollte Scharpings Kopf rollen sehen. Es brauchte nur einen mitreißende Rede Lafontaines und weg war der Vorsitzende Rudolf.
Nur Nahles hatte nichts gemerkt.

Zehn Jahre später grätschte sie zum Schlechtesten aller schlechtesten Zeitpunkte – mitten während der hochemotionalen und schwierigen Koalitionsverhandlungen mit Frau Merkel ihrem eigenen Vorsitzenden Müntefering in die Beine.
Tölpelhafter und parteischädigender geht es gar nicht. Gerade hatten wir eine Wahl knapp und das Bundeskanzleramt ganz verloren und brauchten und bedingt einen starkten Verhandlungsführer, um zu retten, was zu retten ist, da beschädigte Nahles den Chef so schwer, daß dieser entnervt hinwarf.

 Keinerlei Gespür für die Seele der Partei entwickelte sie in den vier Jahren als Generalsekretärin, als sie gar nicht bemerkte, welcher Kanzlerkandidat ausgekreißt wurde und dann völlig übertölpelt ohne Wahlkampfstrategie dastand.


Keinerlei Gespür brachte sie für die Peinlichkeit  Thilo Sarrazin auf und scheiterte erbärmlich dabei ihn aus der Partei zu werfen.

Keinerlei Gespür kann sie für die säkulare Majorität der Wähler aufbringen, ließ als Generalin den säkularen Arbeitskreis der SPD verbieten.

Keinerlei Gespür für humanistische Anliegen im Allgemeinen. Hardcore Katholikin Nahles bejubelte den Kinderfickerförderer Ratzinger im Bundestag und blamierte sich anschließend mit dem Lob seiner „Naturrechtsposition“, ohne zu verstehen, daß damit aus theologischer Sicht eine scharfe Verdammung von LGBTI und Frauengleichberechtigung gemeint ist. [….]

[….] In jüngster Zeit bewies sie das noch, als sie nach dem Ja zu Groko noch eben per order di mufti ansagte Martin Schulz würde neuer Außenminister und sich anschließend zum Feiern in die Eifel zurückzog.

Da wurde sie dann völlig überrascht von dem Partei-internen Shitstorm gegen Schulz und die Parteispitze ob dieser radikalen Wortbruchs.
Sie hatte eben keinerlei Gespür dafür was sie in der Situation der Partei noch zumuten konnte und was nicht.

(….) Binnen einer Woche zeigt sich erneut wie erodiert das Vertrauen in die Parteispitze ist.
Vor sechs Tagen hatten Schulz, Nahles und die Stellvertreter so schön ausbaldovert, daß Schulz den Job als Partiechef gegen das Außenamt eintauscht und Gabriel abserviert wird.
Die fanatisch fromme Närrin Nahles war sich ihrer Sache so sicher, daß sie beruhigt nach Hause fuhr, beim Möhnenumzug in ihrem Heimatort Weiler in der Eifel feierte. Und sich zur Weiberfastnacht auch äußerlich zur Lächerlichkeit preisgab

Wie so oft in ihren 23 Jahren in der Parteispitze unterlag sie aber einer katastrophalen parteipolitischen Fehleinschätzung.
Die Basis nahm nämlich gewaltig übel:

·        Daß das Amt als Parteichef offensichtlich als minderwertig und dem schönen Außenministerjob nachranging eingeordnet wurde.
·        Daß wieder in einem Hinterzimmerdeal entschieden wurde.
·        Daß der beliebteste deutsche Minister gefeuert werden sollte.
·        Daß Schulz das gerade erst erfolgte 82% Vertrauensvotum des Parteitages in die Tonne trat.
·        Daß Schulz sein ausdrückliches Versprechen (erneut) brach.

Binnen Stunden brach ein Shitstorm der Basis über die Abgeordneten herein. Schulz mußte die Notbremse ziehen, weil selbst er, der Mann mit der längsten Leitung, begriff wie es um das Groko-Votum stand. (….)

Anschließend glaubte Nahles sich in einem Hinterzimmerdeal per Akklamation zur kommissarischen SPD-Vorsitzenden bestimmen lassen zu können.
Auch das scheiterte, weil sie die Statuten offenbar gar nicht kannte und nicht wußte, daß den kommissarischen Vorsitz nur ein regulärer Stellvertreter übernehmen kann. Wieder schätzt Nahles die Partei völlig falsch ein.

(….) In Rekordzeit meldeten mehrere Landesverbände (Berlin, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) Nahles nicht unterstützen zu wollen.
Sofort fand sich eine Gegenkandidatin, mit der – wie zu erwarten – im Parteivorstand niemand gerechnet hatte.
Das Parteipräsidium entwickelt sich unter Schulz und Nahles zum Dresden der SPD, dem Tal der Ahnungslosen.

[….] In der SPD regt sich Widerstand gegen einen schnellen Wechsel an der Parteispitze - ohne Beteiligung der Basis. Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange hat in einem Brief ihre Kandidatur für den Bundesvorsitz der Sozialdemokraten angekündigt. [….]  [….]

Was für ein kapitaler Fehlstart der Partei nach dem Schulz-Aus.
Ein erneuter Hinterzimmerdeal, den die Vorständler gestern noch ganz selbstverständlich planten, ist erst mal vom Tisch.
Scholz muss einspringen. […..]

Nach ihren großartigen Führungserfolgen in der Causa Maaßen, beim EU-Urheberrecht und der Neufassung des §219a, spürte die Doppelvorsitzende etwas. Schon im Februar 2018 hatte sie das Gefühl die Groko werde besser als viele erwarteten.
Ende 2018 beim Debattencamp in Berlin, packte Nahles, die vor lauter Glück Tsipras küsste wieder das Gespür.

[….]„Die SPD ist lebendig! Das haben wir gezeigt. Die SPD ist diskussionsfreudig! Das haben wir gezeigt. Die SPD ist aber vor allem das, was wir draus machen!“, fasste Nahles zum Abschluss des Debattencamps zusammen. [….]

Nun ginge es wieder aufwärts mit der SPD; raus aus dem 20,5%-Tief der Bundestagswahl 2017.
Das hat ja toll geklappt am 26.05.2019: Nach 73 Jahren an der Spitze der Bremer Regierung rutschte die SPD hinter die CDU und errang bei der Europawahl 15,8%
Nahles versagt so ungeheuerlich, daß sie an der SPD-Basis derzeit so beliebt wie Fußpilz ist. Allein die fehlenden personellen und strategischen Alternativen retten sie davor wie die beiden anderen extrem unbeliebten Pfälzer an der Parteispitzen – Scharping und Beck – brutal gegangen zu werden.

Das blinde Lars-Huhn fand sogar wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale dieses eine Erkenntnis-Korn und erklärte, nun dürfe es keine vorschnellen Personaldebatten geben.

Die Parteichefin reagierte auf ihren Generalsekretär, indem sie sogleich eine Personaldebatte in eigener Sache lostrat: Ihre Wiederwahl zur Fraktionsvorsitzenden wurde vom geplanten September 2019 auf nächste Woche vorgezogen.

Klingbeil und Nahles an der Parteispitze sind für die SPD ungefähr genauso hilfreich wie ein Benzinkanister zum Feuerlöschen.

Nahles Motiv war einzig und allein wieder einmal das Hinterzimmergemauschel – sie will Kritiker Schulz ausmanövrieren, der nicht so schnell seine Truppen sammeln kann. Nahles stellt damit wie üblich ihre eigene Karriere und ihre Machtgeilheit deutlich über das Wohl der Partei.

[….] Stimmt schon, Andrea Nahles hat ein untrügliches Gespür für Fettnäpfchen. Gut in Erinnerung: das Pippi-Langstrumpf-Lied am Rednerpult des Bundestages. Oder die Drohung, der Regierung "auf die Fresse" zu geben, als sie SPD-Fraktionschefin wurde. Und jetzt, politisch ernster, das offensichtlich unkoordinierte Vorziehen der Wahlen zur Fraktionschefin.
Bloß: Eine Nahles-Debatte lenkt vom eigentlichen Problem ab. Die Partei bietet, unabhängig von Personen, den Bürgern kaum Gründe an, weshalb sie SPD wählen sollten. […..]

Nun macht die CDU-Parteichefin den Sozis schon das große Geschenk sich selbst immer wieder ins Knie zu schießen, so daß die SPD in Ruhe zusehen könnte, wie sich die CDU blamiert.
Nahles könnte das einfach genießen, so lange es anhält, oder wenn es optimal liefe, die CDU noch weiter unter die Wasseroberfläche drücken und sich als die viel bessere Alternative verkaufen.
Aber das wäre so gar nicht Nahles.
Lieber befreit sie die arme AKK vom grellen Scheinwerferlicht und zieht selbst Shitstorms auf sich.

„Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben die Partei noch mehr zu beschädigen“ scheint Nahles‘ konsequent umgesetztes Motto zu sein.

  […..]  In der SPD sorgt der überraschende Schritt von Andrea Nahles, am kommenden Dienstag in der Bundestagsfraktion die Vertrauensfrage zu stellen, für Irritationen. Mit diesem Alleingang konterkariere Nahles alle Beratungen und Festlegungen der Parteigremien, nach dem Absturz bei der Europa- und Bremen-Wahl keine Personaldebatten zu führen, sagten mehrere Abgeordnete unserer Redaktion.
Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Sebastian Hartmann erklärte, er habe von der vorgezogenen Wahl aus den Medien erfahren. Statt nach den Wahlniederlagen Demut zu zeigen und eigene Fehler aufzuarbeiten, führe die Partei machttaktische Spielchen auf.
Auch der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz kritisierte das Vorziehen der Abstimmung von September. „Wir sollten Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen“, sagte Schulz der „Zeit“. […..]