Jahre voller Salvinis, Orbáns, Trumps, Höckes, Gaulands,
Haiders, Farages, Le Pens, Weidels, von Storchs, Straches bleiben nicht
folgenlos.
Natürlich gab es in den vorherigen Jahrzehnten auch
Menschen, die so dachten.
Antisemitismus, Homophobie und klarer Rassismus existierte
auch schon zuvor in den Köpfen.
So zu denken ist zwar übel, aber nicht so übel, wie das
Aussprechen solcher Ansichten.
Spricht man es aus, gibt man diesen braun-destruktiven Input
in die Multiplikatoren unserer Medienwelt, rotten sich Arschlöcher mit so einer
Gedankenwelt zusammen. Waren sie vorher nur diffus und kolloidal als
Grundrauschen vernehmbar, bilden sie nun immer dunklere Klumpen. Hatespeaches
von so mächtigen Lautsprechern wie dem eines US-Präsidenten wirken als
gewaltige Kristallisationskeime.
Rassisten und andere Menschenhasser in geballter Form werden
zu schwarzbraunen Löchern, die immer mehr Kanaillen ihrer Couleur anziehen.
Ein rechtsextremer Selbstdarsteller mit schwerem Hang zur
Verschwörungstheorie wie David Berger, wäre in früheren Jahrzehnten zeitlebens
ein ausgesonderter armer Irrer geblieben.
Durch das Internet und seine sozialen Plattformen kann er
nun aber rund um die Uhr weltweit seine klebrigen Hass-Tentakeln auswerfen,
findet bald Follower.
Aber erst durch das Eindringen der professionellen
Minderheitenhasser in Parlamente und Regierungen konzentrierte sich der Gehalt der
sprungbereiten Mit-Hasser so sehr, daß auch ein offensichtlich Wahnsinniger wie Berger mühelos Millionen von ihnen einsammeln konnte und zu einer großen Nummer
in der rechtsradikalen Szene wurde.
Es ist ein sich selbst verstärkendes Prinzip. Je mehr
Aufmerksamkeit sie bekommen, desto radikaler werden auch Typen wie Trump und
umso größer wird ihr Einfluss. Im nächsten Schritt sind sich dann dessen
Follower darüber im Klaren zu einer großen Gruppe zu gehören. Das stärkt die
Bösartigkeit und destruktive Energie soweit, daß auch der einzelne meint sich
nicht an Regeln halten zu müssen, sondern seine Eigenen machen zu dürfen.
Vereinfacht gesagt:
Vor 20 Jahren hätte ein einzelner Rassist in Sachsen oder Alabama beim Anblick eines Schwarzen gedacht „verdammter Neger!“ und wäre weiter gezogen.
Vor 20 Jahren hätte ein einzelner Rassist in Sachsen oder Alabama beim Anblick eines Schwarzen gedacht „verdammter Neger!“ und wäre weiter gezogen.
Vor zehn Jahren
begann er sich zu trauen „verdammter Bimbo!“ auch laut aussprechen, weil
er wußte, daß noch viele andere ähnlich denken und die Gefahr sozialer Ächtung
minimal ist.
Inzwischen, nach zwei, drei Jahren Trump, Berger und Co,
bleibt es nicht mehr bei rassistischen Pöbeleien, sondern es kommt täglich zu
Übergriffen.
Selbst ganz kleine private Hobby-Nazis haben nun die Traute
sich öffentlich als solche zu inszenieren.
Weiße Studenten rufen schon mal die Campus-Polizei, wenn sie
eine schwarze Kommilitonin in der Bibliothek sehen.
Musikproduzent Emmit
Eclass Walker erlebte das, als im Dezember 2017 in Washington
in ein Flugzeug steigen wollte, um seinen 37. Geburtstag in der Dominikanischen
Republik und Jamaika zu verbringen. Er stellte sich beim 1.Klasse-Schalter an.
Da er schwarz ist, befand eine andere Passagierin, er müsse da falsch stehen.
[….] Sie:
"Entschuldigen Sie, ich glaube, Sie stehen in der falschen Reihe, Sie
müssen uns durchlassen. Diese Schlange ist für Priority Boarding."
Ich: "Priority Boarding
bedeutet Erste Klasse, richtig?"
Sie: "Ja...jetzt
entschuldigen Sie mich, die werden euch rufen, nachdem wir eingestiegen
sind."
Ich: *drücke ihr das
Erste-Klasse-Ticket ins Gesicht* "Sie können sich entspannen, Ma'am. Ich
bin am richtigen Platz, schon länger als Sie, also können sie nach mir
boarden."
Sie: *kann es immer noch
nicht lassen* "Er muss beim Militär sein, oder so. Aber wir haben für
unsere Sitze bezahlt, also müsste er trotzdem warten."
Ich: "Nein, ich bin viel
zu dick fürs Militär. Ich bin einfach ein Nigga mit Geld." [….]
Ungemütlicher wurde es für die 77-Jährige Britin Delsie
Gayle auf dem Rückflug von Barcelona nach London.
An Bord der Ryanairmaschine saß einer dieser
Trump-Berger-AfD-Aufgeputschten und beließ es ebenfalls nicht dabei „blöde
Negerin“ zu denken, sondern pöbelte sofort los.
Trotz des Einsatzes anderer Passagiere, entfernten die
Ryanair-Mitarbeiter die alte Lady von ihrem Platz und ließen den fiesen
Rassisten sitzen.
Immerhin, soetwas gibt heutzutage sehr schlechte Presse für
die Fluggesellschaft. Mal wieder.
Eine weiße Bewohnerin eines Apartmenthauses in St.
Louis, Missouri, hielt den schwarzen Nachbarn D'Arreion Nuriyah Toles davon ab,
das Haus zu betreten, weil sie nicht glauben konnte daß „ein Neger“ in so einem
guten Haus leben könnte.
Sie werden
lauter. Überall.
Und
gefährlicher.