Im Leitartikel des aktuellen SPIEGELs verweist Dirk Kurbjuweit auf das Spannungsverhältnis
zwischen dem Megathemen Klima und Demokratie.
Viel radikalere Schritte wären notwendig, um die
Klimakatastrophe wenigstens nicht noch weiter zu verschärfen und mögliche
Erfolge werden sich erst in vielen Jahren zeigen.
Die meisten Bürger haben das verstanden und unterstützen
das. Deswegen ist die Hasenfüßigkeit der Bundesregierung so außerordentlich blamabel
und empörend.
Aber es gibt eine immerhin große Minderheit, die aus
Egoismus, Borniertheit oder Verblödung an der Seite der Klimaleugner (AfD,
Trump, David Berger) stehen.
Bergers Urin-Blog |
Das zeigt sich exemplarisch an dem hochgradig hysterischen
Hass, der Greta Thunberg aus dem konservativen Lager entgegen geschleudert
wird.
Die rechten Blogs haben innerhalb weniger Monate ein völlig
neurotisches Verhältnis zu dem 16-jährigen Mädchen entwickelt, so daß sie kaum
noch einen Satz formulieren können, ohne pawlowsch pöbelnd über „Klima-Gretel“
herzuziehen. Manische Hetze gegen Thunberg ist längst nicht mehr ein exklusives
Merkmal faschistoider, zumindest potentiell staatsfeindlicher Fanatiker à la PP
und PI, sondern wird auch von Poschardts „Welt“ oder dem CSU-Videoportal „CSYOU“
verbreitet. Sogar die CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer
ätzte, sie würde ihren Kindern keine Entschuldigung für eine „Fridays For
Future“-Demo schreiben und stieg heute auf dem Weg nach New York in eine zweite
Regierungsmaschine, obwohl gleichzeitig Merkel und Schulze in einem weiteren Flieger
auf demselben Weg waren.
Auf der rechten Seite gibt es einen niemals zu
unterschätzenden Hang zu Bösartigkeit und Irrationalität.
[….] Mit Moralisieren kommt man
hier nicht weiter. Auch wer ein dickes Auto fährt, verdient es
nicht, geächtet oder stigmatisiert zu werden. Umgekehrt gilt zu verstehen,
dass Kritik nicht auf Denk- oder Sprechverbote hinausläuft. Alle Bürger
sind gefordert, Widersprüche auszuhalten, auch die eigenen, und miteinander
im Gespräch zu bleiben.
Alles andere hilft vor allem der
AfD. Sie freut sich schon darauf, jene Bürger einzusammeln, die den Klimawandel
nicht als Problem erachten und sich schnell stigmatisiert fühlen. Mit ihnen
könnten die Rechtspopulisten ihr Wählerpotenzial erheblich vergrößern. […..]
(DER SPIEGEL, 21.09.2019)
Bergers Pipi-Blog 22.09.2019 |
Nun könnte man einwenden, wie relevant AfD-Wahlergebnisse
sind, wenn wir alle auf einem kochenden Planeten verglühen.
Die Erderwärmung tötet jetzt schon viele Menschen, aber
weitüberwiegend in den armen Teilen der Welt.
In den westlichen, reichen Ländern wird man sich mit Geld,
Macht und Ausbeutung länger gegen die Erhitzung schützen können.
In der Zeit könnten noch mehr irre Populisten à la
Bolsonaro, Trump und Johnson das Ruder übernehmen und mit ihrem Wahnsinn, den
Trump gerade mustergültig am Beispiel Iran demonstriert die Menschheit in einem
Atomkrieg pulverisieren, bevor wir alle gegrillt werden.
Man darf nie die menschliche Bereitschaft mit Scheuklappen
gegen die Wand zu rasen unterschätzen.
Trump kündigte den mühsam in 12 Jahren ausgehandelten Irandeal,
woraufhin Teheran peu à peu auch von den Zusagen des Vertrages Abschied nahm.
Trumps „Strategie“: Maximalen Druck auf den Iran ausüben bis sich ihm die
Mullahs beugen.
Sie tun das aber nicht, sondern reagieren mit Gegendruck,
zeigen Trump was er zu verlieren hat, wie verwundbar die USA-Freunde am Golf
sind, so daß das Militär Trumps letzte Option ist. Natürlich will Teheran nicht
mit Washington verhandeln, nachdem Trump jedem überdeutlich gezeigt hatte, daß
US-Zusagen wertlos sind. Aber den Iran angreifen? Das ist genau das was er im
Wahlkampf versprochen hatte nicht zu tun! Er wollte die GIs zurückholen und mit
Deals erfolgreich sein. Nun sitzt er in der Sackgasse, hat seine Verbündeten
vor den Kopf gestoßen und offenbar gibt es auch im Rest der Administration
niemand, der weiß was man tun könnte.
[….] Kanzlerin Merkel will sich von Trump keinesfalls in ein militärisches
Abenteuer hineinziehen lassen. Am Dienstag forderte sie den amerikanischen
Präsidenten dazu auf, zu dem Atomabkommen zurückzukehren. Hinter vorgehaltener
Hand beschreiben deutsche Diplomaten ihre US-Kollegen als vollkommen
kopflos. »Ich kann Ihnen nicht viel sagen«,
sei ein Standardsatz in Gesprächen mit amerikanischen Spitzenbeamten.
Oder: »Unsere Politik wird gerade überprüft.« Selbst das Washingtoner
Spitzenpersonal verstehe nicht, was Trump will. […..]
(DER SPIEGEL, 21.09.2019)
Man sollte so
eine nie dagewesene weltgefährliche Unfähigkeit in den Regierungen
nicht leichtfertig fördern, indem man noch mehr Menschen in die Arme der AfD
treibt.
Nach der sächsischen Landtagswahl vom 01.09.2019
möchte die CDU-Basis ganz gern mit den Nazis und Rassisten zusammenarbeiten.
In den Gemeinden koalieren CDU und AfD bereits.
Der mögliche CDU-Kanzlerkandidat und Ganz-knapp-nicht-CDU-Parteichef
Friedrich Merz geht ebenfalls auf Anti-Greta Kurs.
[….] Der CDU-Politiker Friedrich Merz vermutet hinter radikalen Forderungen
nach mehr Klimaschutz nicht nur die Sorge um die Umwelt: "Es geht gegen
unsere freiheitliche Lebensweise, um die Zerstörung der marktwirtschaftlichen
Ordnung", schreibt Merz in einem Beitrag für die "Welt am
Sonntag". Das stecke hinter den Forderungen nach radikalen Lösungen,
"der eine oder die andere spricht es ja auch ganz offen aus". […..]
Hier sehen wir deutliche Anzeichen einer schwarz-braunen
Bromance.
Von Merz bis zu David Bergers Attacken auf die Grünen ist es
nicht weit.
Die AfD hat unterdessen ihr eigenes Konzept entdeckt, wie
man das Klima und Deutschland rettet: Indem man die
gefährlichen Grünen bekämpft!
Die Umwelt könne nur geschützt werden, indem die Grünen
gestoppt würden.
Berger Phimoseblog 21.09.2019 |