Freitag, 8. April 2016

Der Mensch auf dem Stuhle Petri.



Rätsel Mensch.
Homo homini lupus.
„Unchristlich“ ist ein negativ assoziiertes Adjektiv und das schmähende „gottlos“ wird für Terroristen verwendet.


Der haustierphilen Deutschen liebste Schimpfworte sind nach wie vor Tierarten.
Dumme Sau, Drecksschwein, blöde Kuh, Ziege, Wurm, Schnepfe – animalische Triebe, tierisch.
Dem gegenüber stehen als höchste Belobigung Begriffe, die uns selbst charakterisieren. Human, Mitmenschlichkeit, menschlich.
Natürlich bin ich ein Anhänger des „evolutionären Humanismus“, so wie er von Dr. Schmidt-Salomon formuliert wird, aber sympathischer ist mir das Tierische.
Homo Sapiens ist eine echte Pest, die eher heute als morgen von diesem Planeten verschwinden sollte.

Menschen verhalten sich gegenüber der Natur ausbeuterisch, zerstörerisch und sogar final destruktiv.
Sie morden und quälen andere Lebewesen dabei keineswegs nur, um zu überleben, zur Nahrungsaufnahme, sondern hauptsächlich aus niederen sadistischen Beweggründen: Raffgier, Religion, Reichtum und Rache.

Außerordentlich verblüffend, daß Mensch ausgerechnet von dem Chef jener Organisation, die seit 2.000 Jahren Brutalitäten gegen ihre Mitgeschöpfe predigt, Gutes erwartet.

Wolfgang Brosche staunt heute immer noch über die Bösartigkeit eines Andreas Launs.

[….] Angesichts dieser dramatischen Fälle – eben keine Einzelfälle, sondern die Regel, die täglich rund zehn Frauen zwingt, sofern sie es sich leisten können, zur Abtreibung ins Ausland zu reisen – fordert Amnesty International nichts Neues: die sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung der Frauen, das heißt auch den freien Zugang zu Verhütungsmitteln und Abtreibung. Daraus macht nun seine Exzellenz Laun die Forderung nach einem Recht auf Abtreibung.
Es ist für ihn eigentlich ein altes Glumpert. Das Lebensschützerkreuz trägt er seit je vor sich her. Nebenbei reitet er in seinem Artikel auf kath.net sein anderes Hobbyhorse, er schießt Breitseiten auf Schwule und die Genderforschung, die er mit dem Thema „Abtreibung“ immer wieder gerne durcheinanderwirft.
Empörung aber muss auslösen, was er sich zu den Wurzeln von Amnesty International verwoardaglt: da der Gründer Peter Benenson, wie Laun mit nicht verhohlener Freude betont, ein konvertierter Jude war, der wohl zum „rechten Glauben gefunden hatte“ – welcher rechte Glaube? Ach Purschn, das Katholische natürlich – da also dieser Gründer, ein Glaubensbruder war, meint Laun, auch Amnesty basiere auf der Abscheulichkeit des „Naturrechtes“. Und damit auf der ebenso abscheulichen katholischen Überheblichkeit, zu fordern, alle Menschen müssten sich seinem und dem Willen seines Gottes unterwerfen. Dass Amnesty aber ein Produkt der Menschenrechtsbewegung in der Nachkriegszeit war, interessiert den Weihbischof net a Fisol! [….]

Laun eben.
Das Niedrigste, das die Gattung Mensch zu bieten hat.

Und so komme ich zur Impudenz des Monats Februar 2016.
Es ist das homophobe Aushängeschild des fiesen Frauentrios aus Beverfoerde, Kelle und Kuby, der absolute Rechtsaußen des österreichischen Episkopats, der Salzburger Weihbischof Andreas Laun.
Der bizarre Bischof entwickelt sich zur neuen Gallionsfigur der Homophoben.
Unter einem zünftigen Nazivergleich macht es der vollbärtige Otter nicht.

Laun ist in dem Verein der misogynen Männer in den bunten Kleidchen zwar ein außerordentlich unangenehmes Exemplar, aber der Fisch stinkt vom Kopfe her.

Wie eigenartig doch all die Linken, LGBT-Bewegten und sonstige Liberalen sind, daß sie ausgerechnet vom Chef der Sippe, der in Rom auf seinen Milliarden hockt und die Kinderficker schützt, erwarten auf einmal als Vorkämpfer für „civil rights“ in Erscheinung zu treten.

Papst: Keine „Freude der Liebe“ für Lesben und Schwule
[….] Anlässlich der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens „Amoris Laetitia“ („Freude der Liebe“) von Papst Franziskus erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):
Das nachsynodale Papstschreiben ist eine Enttäuschung für alle, die sich mehr Akzeptanz und Wertschätzung von Lesben, Schwulen, ihren Beziehungen und Familien erhofft hatten. In knapp 15 Zeilen macht das 300seitige Schreiben klar, dass Lesben und Schwulen mit Respekt begegnet werden soll und sie nicht „in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen“ seien, um gleich darauf festzustellen, dass die „Freude der Liebe“ für sie nicht gilt. Stattdessen soll ihnen geholfen werden, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, sprich enthaltsam zu leben und auf Liebe und Sexualität zu verzichten, Umpolungs- und Heilungsangebote inklusive.
Während mit Kolumbien gestern der 22. Staat weltweit die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet hat, kritisiert der Papst diese Entwicklungen zu gleichen Rechten, Vielfalt und Respekt. [….][….]

Nein, der Papst wird sich nicht Menschenrechte auf die Fahne schreiben, er wird die 17 Milliarden des IOR nie für die Armen hergeben und schon gar nicht so etwas Niederes wie Schwule oder gar Frauen unter seinen Geistlichen dulden.

Wer von dem heute veröffentlichten Papstschreiben "Amoris Laetitia" enttäuscht ist, ist sich offenbar noch immer im unklaren darüber, welche Positionen dieser Papst vertritt (siehe hierzu mein vor zwei Jahren gegebenes Interview zu Franziskus: http://hpd.de/node/17826). Nachdem ich mich durch dieses unfassbar verworrene, 300seitige Dokument gekämpft habe, muss ich sagen, dass es so wenig inhaltliche Substanz enthält, dass jeder weitere Kommentar überflüssig wäre.
Ich schließe mich daher der Stellungnahme des LSVD an, der zu Recht darauf hingewiesen hat, dass nicht zuletzt auch Katholiken (darunter hochrangige Geistliche) für Menschenrechtsverletzungen gegenüber Schwulen und Lesben (vor allem in afrikanischen Ländern) verantwortlich sind (ein Aspekt, auf den ich bereits in dem oben erwähnten Interview eingegangen bin und der durch die in "Amoris Laetitia" hervorgehobene Eigenständigkeit der nationalen Bischofskonferenzen zusätzlich verstärkt wird).

Bekanntlich sind im Tierreich Vorbehalte gegen die offensichtlich bei allen Arten vorkommende Homosexualität unbekannt. Da ist der Mensch einzigartig.

In Bezug auf homosexuelle Paare spricht sich der Papst wie schon bei früheren Gelegenheiten gegen jegliche Diskriminierung aus. Er fordert einen respektvollen Umgang, rüttelt aber nicht am katholischen Status quo. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften stünden keineswegs auf einer Stufe mit der Ehe zwischen Mann und Frau, heißt es in dem Lehrschreiben.

Es wird Zeit, daß auch die Liberalen in Deutschland den menschlichen Papst als das sehen, was er ist: Ein Privilegien-verliebtes, diskriminierendes Arschloch.

Der Kirchenfreund Heribert Prantl, Mitglied der SZ-Chefredaktion, macht Fortschritte bei diesem Erkenntnisprozess.

 [….] Was Gott gefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Dieser Satz ist, so harsch, wie er interpretiert wurde, kein Satz der Liebe. Dieser Satz hat viel auf dem Kerbholz, weil damit Menschen verdammt, verfolgt und geächtet worden sind. Der Satz in seiner lange gepredigten Unerbittlichkeit ist schuld an Leidensgeschichten. Die Kirche hat diesen Satz seiner zeitgeschichtlichen Bezüge entkleidet, sie hat aus einem Satz, der in biblischer Zeit das soziale Elend der entlassenen Frauen und die soziale Sicherheit in der Gesellschaft im Blick hatte, ein überzeitliches Dogma gemacht.
[….] Die Liebe, die der Papst predigt, könnte viele Formen haben - auch diejenige, homosexuelle Partner zu achten und ihre Partnerschaft in Ehren zu halten. Hier verweigert sich der Papst in verletzender Weise. Er redet von Liebe, verweigert sie aber den schwulen und lesbischen Paaren; er stößt diese Paare in die Sünde.
Er reduziert Liebe auf heterosexuelle Liebe. Gibt es Verantwortung nur dort? Der Papst akzeptiert es allenfalls als schweres Los, wenn jemand in der Familie schwul oder lesbisch ist. Er anerkennt nicht das Füreinander-Einstehen in solchen Partnerschaften. Das ist bitter, unbarmherzig und ohne Liebe.