Ole von Beust gilt als der klassische Vertreter einer
liberalen Großstadt-CDU.
Schließlich wurde er im roten Hamburg Bürgermeister und
bildete eine schwarz-grüne Koalition – so die Bundesperspektive.
Aus der Lokalperspektive war es Beusts Lebenswandel.
Obschon er 2001, als er zum Bürgermeister aufstieg, offiziell noch als „Junggeselle“
galt und nicht öffentlich über seine Sexualität gesprochen wurde, wußte dennoch
so gut wie jeder, daß er schwul war und sein ebenfalls schwuler
CDU-Parteifreund Roger Kusch in seiner Wohnung lebte.
Man musste dafür wenig spekulieren, denn Beust und Kusch
bewegten sich ganz offen in der Schwulenszene und es spricht für die damalige
Presse, daraus kein Thema konstruiert zu haben.
Verglichen mit den erzkonservativen, knochentrockenen,
militärisch wirkenden vorherigen Hamburger CDU-Spitzenkandidaten Jürgen
Echternach und Hartmut Perschau, waren Kusch und Beust auffällig anders,
moderner.
Als Bürgermeister von 2001-2010 widersprach Beust seiner
Portraitierung als linksliberaler CDU-Außenposten nicht, weil es ihm das half
im linken Hamburg Wahlen zu gewinnen.
Dennoch war die Darstellung völlig falsch. Beust wurde
nur deswegen Bürgermeister, weil er nach Wahlverlusten für seine Partei so
dreist war, den faschistisch-populistischen Kokser und Sexisten Roland Schill
zu seinem Stellvertreter zu machen, jeden Anstand fahren ließ und seine
Heimatstadt auf Bundesebene für Jahre blamierte.
Seine Politik war stramm rechts. Gegen den
überwältigenden Willen der Hamburger trat er eine Privatisierungsorgie los,
unter der wir bis heute leiden. Seinen Freund Roger Kusch machte er zum
Justizsenator, obwohl Kusch im September 1998 als Helmut Kohls Ministerialrat die
illegalen „Bundeslöschtage“ verantwortete, um die schwarzen CDU-Kassen vor
Rotgrün zu verschleiern.
Kusch driftete als Beusts „schwarzer Scheriff“ so weit
nach rechts ab, bis er 2006 von seinem Freund und Vermieter entlassen wurde.
Kusch trat aus der CDU aus und warf Merkel als eine Art frühe Ein-Mann-AfD vor,
die Partei „in kräftigen Schritten nach links“ zu führen und „Deutschland
spürbar in eine sozialistische Gesellschaft“ umzuwandeln.
Die Hamburger Grünen drifteten damals ebenfalls zu weit
rechts stehenden CDU-Fanclub ab. Die schwarzgrüne Koalition ab 2008 war also
keineswegs ein liberales Projekt. Die
Grünen standen für Brechmitteleinsatz, Abschiebungen und die Grüne Umweltsenatorin
Anja Hajduk agierte als Wissing-Vorläuferin
streng im Sinne der CO2-Lobby.
(……) Die vorher amtierende
CDU-Alleinregierung hatte nicht nur grünes Licht für den Baubeginn des
gigantischen Vattenfall-Steinkohlekraftwerks Moorburg gegeben, sondern auch
noch den Betreiber dazu verpflichtet die Europaweit größte CO2-Schleuder
doppelt so groß wie geplant zu bauen.
Die Grünen liefen Sturm
dagegen, plakatierten im 2008er Wahlkampf „KOHLE VON BEUST“ und versprachen
ihren Wählern eine Abkehr von dem gigantischen Klimakiller-Projekt.
Nur vier Monate nach ihrem
Amtsantritt vollführte Hajduk eine der spektakulärsten Umfall-Aktionen in der
Geschichte der Bundesrepublik, in dem sie am 30.09.2008 die Betriebsgenehmigung
für das Klimamonster erteilte. (….)
(Hajduks Nemesis, 05.09.2020)
Als seinen CDU-Bürgermeister-Nachfolger baute Beust
ausgerechnet den rechtesten der ganzen Truppe auf: Christoph Ahlhaus.
Das hatte aber sein Gutes, denn die grün-schwarze Ahlhaus-Koalition
war derartig ultrakonservativ und unfähig, daß sie vorzeitig zerbröselte und
mit einer absoluten SPD-Mehrheit 2011 spektakulär unterging.
Die Hamburger CDU wurde in der Post-Beust-Ära so offen
rechtspopulistisch, wie die Kollegen von der Sachsen-CDU.
Mit dem Unterschied, daß man in Dresden damit ins Ministerpräsidentenamt
gewählt wird, während insbesondere der ultrarechte Hamburger CDU-Landeschef
Christoph Ploß seine Partei auf 11% abwirtschaftete, indem der Reichelt-Knecht
und TERF systematisch Nazis in die CDU holt.
Die Grüne Begeisterung für die
CDU mag auch damit zusammenhängen, daß die Hamburger Ploß-CDU derartig weit nach Rechtsaußen gerückt
ist. So bleibt mehr Platz für konservative Grüne, die
aber nicht so weit gehen möchten, gleich die schwarzbraune AfD-affine Elb-CDU zu
wählen.
Der 37-Jährige
CDU-Landesvorsitzende Ploß stammt aus dem völkischen JU-Milieu der braunsten
Art.
(….) Das CDU-Schätzchen der
Woche ist aktuell der
JU-Kreischef Alexander Weiss.
Gegen den 22-jährigen Jungpolitiker wird wegen ausländerfeindlicher Äußerungen
ermittelt. "Niggerschlampe" soll der Jurastudent eine südländisch
aussehende Kommilitonin beschimpft haben und sie dann mit Bierdeckeln beworfen
haben. Zudem, so die Vorwürfe, soll Weiß "Nicht-Arier" als "eine
Schande für das Juristentum" bezeichnet haben.
Für den aktiven CDU-Funktionär kann es gar nicht braun genug sein - Im
Internetportal "StudiVZ" ist der Jungpolitiker, der im vergangenen
Juni an der Heinrich-Hertz-Schule (Winterhude) Abitur gemacht hat, zudem
offensichtlich unter anderem Mitglied in den Gruppen "Gegen
Inländerfeindlichkeit durch Ausländer" und "Nach Frankreich fahr ich
nur auf Ketten" - eine Anspielung auf den Einmarsch der Nazis im Zweiten
Weltkrieg. (…)
(Hamburger Jungs, Teil II, 22.03.2008)
(….) Da mieft es noch
gewaltig.
Kürzlich erst mußte sich die Hamburg-CDU auf öffentlichen Druck (und nicht etwa
aus eigener Einsicht) vom Junge Union-Bezirkschef Alexander Weiß, der eine
Kommilitonin als "Niggerschlampe" und "Nicht-Arier"
bezeichnet hatte trennen.
Nun ist schon wieder so ein tiefbrauner Schleimpropfen im Personal der
CDU-Jugend ans Tageslicht gekrochen:
Patrick Schlemmer, der Vize-Chef der
Schüler-Union in Altona. Er ist bei der Bezirksversammlungswahl im Februar für
die rechte DVU angetreten. Die CDU will das alles aber gar nicht vorher gewußt
haben.
Na so eine Überraschung - hatte doch Patrick Schlemmer die "asoziale
Politik" von Bürgermeister von Beust kritisiert und unter anderem
gesonderte Schulklassen für Ausländer gefordert.
Außerdem ist Patrick Schlemmer der Sohn von DVU-Landeschef Günther Schlemmer,
stand auf Platz sechs der Landesliste und trat auch bei der Wahl zur
Bezirksversammlung für die Rechts-Partei an.
"Wie tief ist der braune Sumpf in der Jungen Union?"
ätzt sie sozialdemokratische Jugend. Mit Entsetzen hat der Juso-Landesvorstand
auf die Nachricht reagiert, dass das führende Mitglied der Hamburger DVU,
Patrick Schlemmer, seit über einem halben Jahr als stellvertretender
Kreisvorsitzender der Altonaer Schüler-Union amtiert. Dazu der
Juso-Landesvorsitzende Danial Ilkhanipour: “Nachdem es bereits in den letzten
Wochen zu heftigen Vorwürfen gegen den Vorsitzenden der Jungen Union Nord kam,
stellt dieses einen absoluten Tiefpunkt innerhalb der politischen Kultur in
Hamburg dar.
Die Grünen stört das offenbar weit weniger. (…)
(Nun wächst zusammen, was nicht zusammengehört, 09.04.2008)
(…) Eben jene GAL koaliert
auch freundlich mit der CDU, deren bräunliche Jugend-Truppe sich
Gestalten wie den JU-Kreischef Alexander Weiss leistet.
[….] Neuester Vorfall:
Die JU Hamburg lud den ultrarechten Felix Menzel zu einem Seminar im
"Ludwig Erhard Haus", bei dem er unter dem Motto "Mit gleichen
Waffen zurückschlagen" die "Konservativ-Subversive Aktion" (KSA)
Agitationstechniken des braunen Mobs erklärte.
Der politisch Kacke-farbene Menzel ist Mitbegründer der revanchistischen
"Pennale Burschenschaft Theodor Körner", Leitspruch: "Deutsch
und frei! Kühn und treu".
Die JU sog den braun-national miefenden
Handlungsleitfaden gierig auf und setzte die neuen Rüpel-Methoden bereits in
destruktiver Weise gegen eine Veranstaltung der Initiative „Eine Schule für
alle“ ein. (….)
(Groundhog day, 15.10.2008)
Der Bundestagsabgeordnete Ploß
ist umtriebig. Nach nur drei Tagen im Amt gelang ihm ein Coup, auf den er
sichtlich stolz ist.
Er holte die ehemalige Schleswig-Holsteinische AfD-Chefin Ulrike Trebesius in die CDU.
Nun wächst zusammen was (zum Beispiel auch in Thüringen) zusammengehört.
Deutlicher kann man wohl nicht sagen wo es hingehen soll, als wenn man als
erste Amtshandlung ehemalige AfD-Größen heim ins Reich holt.
[…..] Die frühere schleswig-holsteinische AfD-Landesvorsitzende Ulrike
Trebesius ist der Hamburger CDU beigetreten. Das bestätigte ein Parteisprecher
am Mittwochabend. Zuvor hatte das „Abendblatt” darüber berichtet. Trebesius war
2014 auf AfD-Ticket ins EU-Parlament gewählt worden. Gemeinsam mit
Parteigründer Bernd Lucke hatte sie die AfD 2015 verlassen und die Partei
Allianz für Fortschritt und Aufbruch gegründet, zu deren Generalsekretärin und
Bundesvorsitzenden sie später gewählt wurde. Vor zwei Jahren war die heute
50-Jährige aus der inzwischen in LKR (Liberal-Konservative Reformer)
umbenannten Partei ausgetreten. „Es muss der Anspruch der CDU sein,
Personen wie Ulrike Trebesius eine politische Heimat zu bieten”, sagte Hamburgs
neuer CDU-Vorsitzender Christoph Ploß dem „Abendblatt”. „Die CDU war immer dann
erfolgreich, wenn sie christlich-soziale, liberale und konservative Strömungen
vereint hat.” […..]
(Kölnische Rundschau,
30.09.2020)
Dem Übertritt der
AfD-Landesvorsitzenden Ulrike Trebesius in die Elb-CDU folgte nun der nächste
Ploß-Coup. Mit dem Raffke Jörn Kruse holte er den nächsten Ex-AfD-Chef in die CDU.
Natürlich direkt in seinen CDU-Kreisverband Nord.
[….] Der frühere Hamburger
AfD-Vorsitzende Jörn Kruse ist der CDU beigetreten. Das bestätigte Kruse am
Mittwoch. Aufgenommen wurde der 73-Jährige vom CDU-Kreisverband Hamburg-Nord,
dessen Vorsitzender CDU-Landeschef Christoph Ploß ist. "Der CDU-Kreisvorstand
Hamburg-Nord, dem alle Strömungen und Vereinigungen der CDU angehören, hat
einstimmig entschieden, Professor Jörn Kruse in die CDU aufzunehmen",
teilte der Verband mit. […]
(NDR, 31.08.2022)
Die Richtung, in die es für
die CDU geht, ist offensichtlich.
Ploß nahm sich nun ein
Beispiel an seinem Parteibundeschef Merz, der schon vor Jahren den
verfassungsfeindlichen Faschisten die Hand ausstreckte.
„Ich hätte längst einen
Bundestagsvize der AfD gewählt“
(Fritz Merz 06.07.2019)
Auch AfD-Fanboy Ploß will die Verfassungsfeinde in das Bundestagspräsidium
holen.
[…..] Der CDU-Bundestagsabgeordnete
Christoph Ploß hat sich offen dafür gezeigt, der AfD einen Vizeposten im
Präsidium des Bundestags zuzugestehen. »Die im Deutschen Bundestag inzwischen
leider übliche Praxis, die AfD aus dem eigentlich fraktionsübergreifenden Bundestagspräsidium
fernzuhalten, erfüllt mich mit Sorge«, schreibt der frühere Hamburger CDU-Chef
in einem Gastbeitrag für den »Stern«. Bei den Ablehnungen der
AfD-Vertreter gehe es »offensichtlich nicht mehr um die zur Wahl stehenden
Personen, sondern darum, einer Partei ein ihr laut demokratisch beschlossener
Geschäftsordnung zustehendes Recht zu verwehren«, so Ploß. […..] Die SPD
weist den Vorstoß von Ploß scharf zurück. »Wieder einmal übernimmt die CDU alle
Argumente der AfD«, sagte Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin
der SPD-Fraktion, dem SPIEGEL. [….]
(SPON, 12.10.2023)
Der Ploß-Nachfolger Thering macht es genauso und holte
die extrem antisoziale Kämpferin gegen die Stadtteilschulen Treuenfels-Frowein
in die Partei, um sich endgültig zum Büttel der superreichen Elbvorortler zu
machen.
[…..] Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering ist eine
Überraschung gelungen. Die fraktionslose FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von
Treuenfels-Frowein ist zur CDU gewechselt und soll bei der Bürgerschaftswahl
Listenplatz zwei bekommen.
"Ich freue mich sehr,
dass uns als CDU Hamburg ein wirklicher Coup gelungen ist. Das wird die CDU auf
jeden Fall stärken, nach vorne bringen", sagte Thering. Anna von
Treuenfels-Frowein habe am Donnerstagmorgen ihren Beitritt zur CDU erklärt. Die
62-Jährige trat aus der FDP aus und soll bei der anstehenden Bürgerschaftswahl
auf Listenplatz 2 der CDU kandidieren - gleich hinter Thering, dem
Spitzenkandidaten. […..]
(NDR, 11.07.2024)
Die Trumperisierung der Hamburger CDU hat allerdings ihren
Preis: Wer immer noch über rudimentären Anstand verfügt, muss den völkischen Gender-besessenen
Laden verlassen.
Markus Weinberg, 2021 Spitzenkandidat der Hamburger CDU
für die Bundestagswahl, 2005-2021 Mitglied des Bundestags, ehemaliger
familienpolitischer Sprecher der CDUCSU-Bundestagsfraktion und ehemaliger
Landesvorsitzender der CDA, 38 Jahre CDU-Mitglied, trat heute aus der Ploß-Thering-Partei
aus.
Für halbwegs rationale Menschen ist in der populistischen Merz-CDU kein Platz
mehr.
[….] CDU-Größe Weinberg wirft hin – auch wegen
Hamburger Parteifreunden
Er fährt mit einer hippen
E-Vespa statt mit Verbrenner-SUV durch die Stadt, wohnt (ohne Trauschein) mit
Frau und zwei Kindern in Ottensen, ist St. Pauli-Fan und kämpft schon sein
Leben lang für die Schwachen in der Gesellschaft. Bisher war das für Marcus
Weinberg (57) kein Widerspruch zu seinem Parteibuch. Doch das hat sich
geändert. Der ehemalige Spitzenkandidat der CDU Hamburg tritt aus seiner Partei
aus. Und alle fragen sich: Wechselt der Sozialpolitiker jetzt zu den Grünen? […..]
(MoPo, 05.08.2024)
Protofaschist Ploß wird Weinberg kaum nachweinen.
[….] Jetzt tritt Marcus
Weinberg nach 38 Jahren Mitgliedschaft aus der Partei aus – ein Paukenschlag
für die Hamburger CDU. Die Entscheidung habe er sich lange und reiflich
überlegt, erzählte er dem Hamburger Abendblatt.
Als Grund nannte der 57
Jahre alte Lehrer im »Hamburger Abendblatt« inhaltliche Differenzen und eine
fehlende Identifikation mit dem aktuellen Kurs der Partei. Der
CDU-Landesverband bestätigte den Austritt.
»Meine gesellschaftliche
Haltung, die auf Zusammenhalt und Solidarität statt auf Populismus und
Polarisierung setzt, mein Politikverständnis, das auf Ausgleich und eine
politische Gesamtverantwortung allen Menschen gegenüber statt auf eine verengte
Wählerklientelpolitik setzt, waren immer unverzichtbare Voraussetzungen zur
Bindung an die CDU«, sagte Weinberg dem Abendblatt. »Diese Bindungselemente als
Identifikation sind nicht mehr mit der heutigen CDU so, dass sie für mich
tragfähig sind.« […..] Heute
erkenne er bei der gesellschaftspolitischen Haltung und beim Auftreten der CDU
»Linien und Ausrichtungen, die nicht meine sind.« Empört sei er über den
Generalsekretär Carsten Linnemann, der mehr als 100.000 Menschen das Bürgergeld
streichen will, weil sie angeblich nicht bereit seien, eine Arbeit anzunehmen.
In Hamburg bemängelt er unter anderem, dass das Konzept der liberalen
Großstadtpartei beerdigt wurde. Die Unterstützung für ein Gender-Verbot hält er
auch für einen Fehler, so Weinberg gegenüber dem Abendblatt. […..]
(SPON, 05.08.2024)
Herr Polenz folgt womöglich bald.