Freitag, 23. April 2021

Der Glaube an sich selbst und Nathanaels Penis

Deutsche können nicht singen. Insbesondere die Frauen sind unfähig.

Daran glaube ich immer noch fest.  Es ist unklar wieso, die britischen Inseln reihenweise auch weiße Frauen hervorbringen, die Stimmen mit Weltstarqualität haben.

Horse, Sarah Jane Morris, Alison Moyet, Annie Lennox, Låpsley, Lou Rhodes, Adele, Amy Winehouse, Kate Bush, Carmel, Anne Clark, Beth Gibbons, Allison Goldfrapp, Duffy, Annabel Lamb – das sind nur ein paar, die mir in fünf Minuten eingefallen sind.

Das ist ja wohl auffällig, daß es in Deutschland trotz der größeren Anzahl Menschen nie solches Potential gibt.

Wenn man nach einem weiblichen Sänger mit internationalen Hits fragt, wird immer noch Nena genannt. Aber erstens ist 99 Ballons schon 400 Jahre her und zweitens spielt sie stimmlich nun wirklich nicht in der Winehouse-Lennox-Adele-Liga mit.

Warum ist das so? Wieso sind die Deutschen nicht nur generell unmusikalisch, begeistern sich für tumben Volksmusik-Mist, sondern haben auch einfach keine Sängerinnen mit großen Stimmen?

Es ist schon viele Jahre her, daß ich zuletzt DSDS sah.   Aus den gerade genannten Gründen erwarte ich selbstverständlich nicht darunter einen „Superstar“ zu finden, oder gar eine/n Sangeskünstler/in, der/die mir auch noch gefällt.   Ich unterlag aber der morbiden Faszination der ersten Castings, wenn die wirklich schlechten Kandidaten vorgestellt werden.

Es ging mir dabei noch nicht einmal um Schadenfreude und das kollektive Auslachen der von Bohlen (völlig zu Recht) verbal zertrümmerten Möchtegern-Superstars.

Aber ich versuchte aus einer psychologischen und soziologischen Perspektive zu verstehen, wie es angehen kann, daß so viele Menschen vollständig der Realität entkoppelt sind, überhaupt nicht in der Lage sind, sich realistisch selbst wahrzunehmen und oft auch noch einen ganzen Mikrokosmos von Nachbarn, Freunden und Familie anschleppen, die ebenso hartnäckig und taub großes Talent ausmachen, wo für jeden offensichtlich eben gar keins ist.

Ich staune über die Menschen, die so hartnäckig an sich selbst glauben, daß sie wie in einem religiösen Missionswahn, trotz ihnen entgegenschlagender überwältigender Ablehnung, immer wieder auf die Bühne drängen, weil sie sich selbst einfach für fabelhaft halten.

Armin Laschet glaubt als guter Katholik an sich, an seine Mission, an seine Bestimmung. Er war überzeugt ein guter CDU-Bundesvorsitzender zu sein und ist ebenso sicher, Bundeskanzler werden zu müssen.  Ein Teil dieses hartnäckigen Fehlglaubens mag genetisch bedingt sein.

So glaubt Laschets Sohn Joe hartnäckig daran ein wunderschönes Model zu sein.

So erkannte Armin Laschets Bruder Patrick das kaiserliche Blut in seiner Familie.

[….] Die Familie des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (59) meint, direkt von Karl dem Großen abzustammen. Laschets Bruder Patrick habe detailliert Stammbäume zusammengetragen und eine Auflistung erstellt, die von Karl dem Großen (747/748-814) in insgesamt 40 Schritten zu Laschet und seinen Brüdern führe. [….] Der geborene Aachener Laschet bewundert Karl den Großen und hat in seinem Büro in der Düsseldorfer Staatskanzlei eine goldene Karl-Büste aufstellen lassen. "Als gebürtiger Öcher (Aachener) möchte man natürlich von Karl dem Großen abstammen, und die Wahrscheinlichkeit ist gegeben", zitieren die Autoren Laschets Bruder Patrick. [….]

(dpa, 16.09.2020)

Armin Laschet ist immun gegen die kontinuierlichen Abstimmungsniederlagen und partei-internen Pleiten.

Obwohl er in den seit über einem Jahr stattfindenden Ministerpräsidentenkonferenzen regelmäßig von den anderen Outsmarted wird, über 90% der Deutschen ihn für unfähig halten Kanzler zu sein und die Kanzlerin Rücksicht auf seine langsame Auffassungsgabe nehmen muss, hält er sich selbst unvermindert für genial.

[…..] Kürzlich platzte ihm in einer Videokonferenz mit Merkel und den anderen Ministerpräsidenten der Kragen. Sein Parteifreund, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, hatte angeregt, die Geschäfte noch länger geschlossen zu lassen, Laschet wollte sich gar nicht mehr einkriegen, bis die Kanzlerin ihn beruhigte: "Armin, alle können sehen, wie du dich aufregst."    Doch auch auf Merkel reagierte Laschet in dieser Schalte gereizt. Als sie, wieder einmal, die wissenschaftlichen Kriterien referierte, an denen man die Entscheidung über Lockerungen festmache, unter anderem die sogenannte R-Zahl, fragte Laschet: "Was ist jetzt wieder dieses R?", so wird er von Teilnehmern zitiert. […..]

(DER SPIEGEL, 02.05.2020)

Selbst im Kerngeschäft der Machtpolitik tappst Laschet bis in jüngste Zeit so unsicher durch die offensichtlichen Fallen, daß jeder Kommunalpolitiker aus Buxtehude nur staunen kann.

Im finalen Showdown mit Markus Söder, glaubte er noch Montag nach dem Votum seines eigenen Parteivorstands für ihn selbst, daß der CSU-Testosteronkanister daraufhin sicher sofort devot zurückziehen werde und er, Laschet, gar nicht mehr am nächsten Morgen in Berlin zu CDUCSU-Bundestagsfraktionssitzung erscheinen müsse, da nun alles geregelt wäre.

Sagenhaft, nach einem Jahr des Kandidatengerangels versteht der CDU-Chef immer noch rein gar nichts und hat keine Ahnung wie Söder tickt.

Dementsprechend geriet die Dienstags-Sitzung zur jetzt schon legendären Schlacht, in der Laschets Leute hilflos und unvorbereitet von Söder outsmartet wurden.

Neben seiner extremen Religiosität und den eigentümlichen Laschet-Genen liegt ein weiterer Grund für die ständigen politischen Pleiten des unbeliebtesten CDUCSU-Kanzlerkandidaten der Geschichte der Bundesrepublik in seiner Beratungsresistenz. Es ist eher eine Beratungsborniertheit, weil er im Alter von 60 Jahren immer noch glaubt, als Spitzenpolitiker einer der größten Industrienationen der Erde brauche er eigentlich gar keine Beratung, kein kompetentes Medienteam, keine Presseanalysten, keine Spindoktoren.

Laschet setzt ausschließlich auf sein dunkelkatholisches Opus-Dei-Mastermind Nathanael Liminski.

Der Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (CdS) im Kabinett Laschet wird im Falle einer Laschet-Kanzlerschaft nicht nur Kanzleramtsminister, sondern vermutlich der mächtigste Kanzleramtschef seit 1949.

Seine 15 Minuten Andy-Warholscher Berühmtheit hatte er schon vor 16 Jahren, als er 20-Jährig Frau Maischberger in der ARD über seinen Penis aufklärte.

[…..] Vor mehr als 15 Jahren nämlich hatte dieser Nathanael Liminski schon einmal für Aufsehen gesorgt. 2005 zählte der damals 20-Jährige zu den Mitbegründern der "Generation Benedikt", einer papsttreuen Jugendgruppe, die Keuschheit vor der Ehe predigte und Abtreibungen als Sünde geißelte. 2007 sitzt Liminski dann bei Sandra Maischberger im ARD-Studio und verteidigt seine erzkatholischen Prinzipien durchaus mit Witz. Dem Sexualaufklärer Oswalt Kolle etwa, der den Aktivisten mit dem Slogan "Use it or lose it" zum Sex ermuntern wollte, erwiderte Liminski: "Ich kann die Runde beruhigen, ich habe meinen Penis noch." […..]  "Ich kenne viele Homosexuelle, und einige tun mir leid", sagte er 2007 dem Spiegel, "der Staat muss schon aus reiner Selbsterhaltung die natürliche Form der Ehe und Familie fördern." [….]

(SZ, 22.04.2021)

Unglücklicherweise gab sich der junge Mann mit dem noch nie benutzten Penis nicht mit diesen 15 Minuten im Rampenlicht zufrieden, sondern nutzte sein erzkatholisches Netzwerk, um im CDU-Regierungsapparat aufzusteigen und sich seit vier Jahren dem Projekt Laschet zu verschreiben.

Seinen Penis verwendet der Opus-Dei-Mann inzwischen auch, aber das ist ja ohnehin das liebste Christenhobby.

(….) Interessant ist aber der Blick auf das Privatleben der Gay-Gegner. Was tun die eigentlich in ihrer Freizeit, wenn sie so ziemlich alles als unchristlich und undeutsch ablehnen, das Fernsehen, Musik, Kunst oder Sport bieten?   Mutmaßlich verfügen diese Leute, bedingt durch ihre unsympathischen Charakterzüge nicht über große Freundeskreise.   Was tut man da den ganzen Tag, wenn man nicht gerade Schwule, Schwarze und Linke beschimpft?

Nun, ein Hobby haben sie immerhin: Poppen!

[…..] Zum Be­ten kniet sich Joa­chim Kuhs auf die Kir­chen­bank, vor ihm liegt ein klei­ner ro­ter Tep­pich, da­mit die Ge­len­ke nicht schmer­zen.   Kuhs ist ein Mann, der gern lacht. Man sieht es an den Fal­ten um sei­ne Au­gen. Und er trägt gern An­zug, Hemd, Kra­wat­te. „Mei­ner lie­ben Frau und mir“, so stellt er sich gern vor, „wur­den zehn Kin­der an­ver­traut.“ Lie­be au­ßer­halb der christ­li­chen Ehe ist für ihn Sün­de, Ab­trei­bung gleich­be­deu­tend mit der Tö­tung ei­nes Men­schen.   Am Nach­mit­tag ver­sam­melt sich die Fa­mi­lie im Gar­ten, es gibt Bra­ten mit Kar­tof­fel­sa­lat, vier ver­schie­de­ne Ku­chen. Acht der zehn Kin­der sind schon er­wach­sen, fünf sind AfD-Mit­glie­der. Sie wa­ren scho­ckiert von ei­ner Bil­dungs­po­li­tik, die auch über un­ter­schied­li­che se­xu­el­le Ori­en­tie­run­gen auf­klä­ren soll­te, hal­ten nichts von ei­ner Fa­mi­li­en­po­li­tik, die das Mo­dell Mann-Frau-Kind nicht mehr zum al­lei­ni­gen Ide­al er­hebt. […..]

(Valerie Höhne, Peter Wensierski, DER SPIEGEL 29/2017 s.49)

Zehn Kinder sind das Maß der Dinge für die Frömmler.

Für die WELT, den Rheinischen Merkur und die Junge Freiheit arbeitet der ultrarechte Katholik Jürgen Liminski, 57, der es ebenfalls auf zehn Kinder bringt.

[….] Liminski ist verheiratet, hat gemeinsam mit seiner Ehefrau Martine Liminski zehn Kinder und lebt in Sankt Augustin. Eines seiner Kinder ist Nathanael Liminski, der Mitbegründer des Netzwerks „Generation Benedikt“ seit August 2013 umbenannt in „Initiative Pontifex“. Jürgen Liminski ist Mitglied der katholischen Laienorganisation Opus Dei und Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der Paneuropa-Union. […..]

(Wikipedia)

Leider überträgt sich das fundamentalistisch eingeengte Hass-Weltbild oft auf die Brut. So ist Gabriele Kubys Tochter Sophia ebenfalls ultra-katholische Aktivistin; beispielsweise als Sprecherin der „Generation Benedikt“ und Chefin der radikalen Abtreibungsgegner European Dignity Watch. Die Kuhs-Kinder streiten für die AfD und auch die jungen Liminskis treten in Papas Fußabdrücke.

(….) Hat man [Hendryk Broder] allerdings zufällig auf seiner Seite, sind seine Formulierungen ein absoluter Genuß.
Wenn er in seiner ruhigen Art in einer Talkshow sitzt und anwesende Bischöfe zur Weißglut bringt, gefällt mir das natürlich.
Unvergessen, als er im Februar 2009 in Illners Schwatzrunde die „affirmative Schleimerei“ des Papst-Bewunderers Nathanael Liminski (23) von der "Generation Benedikt" beklagte.  […..]  (…..)

(Tammox I, 14.08.2010)

Da will ein Evangelikaler wie Hartmut Steeb natürlich nicht als Schlappschwanz dastehen und begattet seine in der Gemeinde schweigende Frau ebenso fleißig.

Auch er kommt auf zehn Kinder.

[…..] Ein an­de­rer Mit­tels­mann zwi­schen re­li­giö­sen und po­li­ti­schen Rech­ten ist Hart­mut Steeb. Er ist der Ge­ne­ral­se­kre­tär der Deut­schen Evan­ge­li­schen Al­li­anz, ei­nes evan­ge­li­ka­len Netz­werks, dem nach ei­ge­nen An­ga­ben 1,3 Mil­lio­nen Mit­glie­der an­ge­hö­ren. […..]  Be­son­ders zu Frak­ti­ons­chef Vol­ker Kau­der habe er ei­nen „di­rek­ten Draht“. Auch mit CDU-Ge­sund­heits­mi­nis­ter Herr­mann Grö­he ver­ste­he er sich, der sei ein „gu­ter Christ“. […..] […..] Steeb spricht gern über sei­ne Hei­mat­ge­mein­de in Stutt­gart, über sei­ne Kin­der, er hat zehn, ge­nau wie Kuhs. Er sagt, dass Frau­en nicht ab­trei­ben soll­ten. Selbst wenn die Schwan­ger­schaft die Fol­ge ei­ner Ver­ge­wal­ti­gung ist. [….]

(Valerie Höhne, Peter Wensierski, DER SPIEGEL 29/2017 s.49)

(Christen-Hobby, 16.07.2017)

Armin Laschet ist nicht nur irrerweise davon überzeugt für die Kanzlerschaft qualifiziert zu sein.

Er wird dabei auch noch maßgeblich von einem ultrarechten Hardcore-Katholiban angetrieben.

Da ist für die schnöde Realität und nüchterne Fakten leider gar kein Platz.