Im
November 2008 lagen die Vereinigten Staaten von Amerika so am Boden wie kaum
jemals zuvor.
Das
Weiße Haus so unbeliebt wie nie zuvor, jede Woche gingen 100.000 Arbeitsplätze
verloren, Myriaden Menschen verloren ihre Häuser, ausgehend von NY hatte die größte Weltfinanzkrise seit 1929 die Welt
erfasst, Amerika war in zwei verlustreiche extrem teure Kriege verstrickt, das
Haushaltsdefizit lag auf einem Rekordhoch und das internationale Ansehen der
USA war im tiefsten Kellergeschoss.
Angesichts
dieser Megakrise und eines extrem schwachen republikanischen Tickets war ein
junger und unerfahrener schwarzer Prediger zum Präsidenten gewählt worden, der
voller Elan die Transitionphase begann.
In
vielen Chefetagen und Universitätsbüros blickte man voller Angst auf das
Telefon. Man betete inständig, der bewußte Anruf möge nicht kommen.
Bitte,
lass‘ es nicht Obama sein, hoffte man, wenn das Telefon klingelte.
Niemand
wollte nach Washington um da Regierungsämter zu übernehmen, weil die Lage dort
als aussichtslos verfahren galt, weil man sich halb totarbeiten würde, weil man
nur Ärger bekäme und zu allem Übel auch noch sehr viel schlechter bezahlt würde
als bisher in der Privatindustrie.
Jobs im
Zentrum der Macht gelten als so auszehrend, daß selbst überzeugte und physisch
topfitte Obama-Fans wie David Axelrod oder Rahm Emanuel die hohe Frequenz nur
kurz aushielten. Ersterer war White House Senior Advisor von Januar 2009 bis
Anfang 2011, letzterer Obamas Stabschef von Januar 2009 bis Oktober 2010.
Aber wenn der bewußte Anruf kam, konnte man auch nicht ablehnen. Man sagt nicht „Nein“ zum president-elect. Das US-Präsidentenamt war sagenumwoben und die Ehre vom Präsidenten gebeten zu werden so enorm, daß eine Ablehnung nicht in Frage kam.
Wollte
Obama jemand in seiner Administration, blieb nur eine mögliche Antwort:
„Yes Sir!“.
Immerhin galt eine Tätigkeit im Weißen Haus als lebenslanger Karriereboost. Eine bessere Referenz als „ich habe für den Präsidenten gearbeitet“ konnte man sich nicht vorstellen.
„Yes Sir!“.
Immerhin galt eine Tätigkeit im Weißen Haus als lebenslanger Karriereboost. Eine bessere Referenz als „ich habe für den Präsidenten gearbeitet“ konnte man sich nicht vorstellen.
In den
folgenden acht Jahren gelang den rechten Medien, den ultrareichen Fanatikern
wie den Koch-Brüdern und der Tea-Party das für unmöglich Gehaltene: Mit unterschwellig
rassistischem Dauerfeuer wurde das Vertrauen in die US-Institutionen so
unterminiert, wie es sich der KGB in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt
hätte.
Eine
besonders widerliche Rolle spielte dabei ein gewisser Donald Trump, der fünf
Jahre lang auf der white-supremacy-Welle ritt und Barack Obama grundsätzlich
unterstellte gar kein Amerikaner zu sein. Trump machte die Birther-Bewegung
groß, die dazu führte, daß zig Millionen Amerikaner bis heute davon überzeugt
sind, Obama wäre ein schwuler, muslimischer Kenianer, der als kommunistischer
Agent Amerika zerstören wolle.
Im
November 2016 stand der nächste president-elect vor ganz anderen Aufgaben. Die
Wirtschaftskrise war weitgehend behoben, das Ansehen Amerikas war
wiederhergestellt, die Nation war deutlich moderner geworden (Stichworte „green
energy“, „gay marriage“, „affordable care-act“, „cannabis“), aber der
Aufschwung kam bei vielen Menschen nicht an. Die sicheren Industriejobs für
wenig gebildete Arbeiter gab es nicht mehr. Die Infrastruktur bröckelte.
Ich weiß
nicht, ob in den Chefetagen ein ähnliches Bangen vor dem Telefonklingeln wie
acht Jahre zuvor herrschte.
Möglicherweise
nicht; denn die Autorität des Neuen war bereits angeknackst.
Außerdem
sprach sich schnell rum, wie unvorbereitet das Trump-Transition-Team war. Man
hatte keinen Plan und tätigte daher auch nicht viele Anrufe. Bis heute sind
tausende Stellen nicht besetzt.
Nun ist
Trump vier Monate im Amt und hat es geschafft den letzten Respekt vor ihm
wegzutweeten.
Das
Weiße Haus ist immer noch kaum arbeitsfähig und niemand scheint es zu interessieren.
Die Ignoranz des Trump-Kabinetts ist unheard of.
Viel
wichtiger sind die in steter Eigenproduktion aufquellenden Skandale. Nun heißt es „lawyer up“ für Trump.
Der von
ihm selbst eingeleitete Ansehensverfall zeigt aber erstaunliche Auswirkungen.
Wenn die Top-Kanzleien ein Anruf aus dem Weißen Haus bekommen und hören „der
Präsident der USA braucht sie“, antworten sie mit „Nö“. Für Trump will man
nicht arbeiten.
[….] “The concerns were, ‘The guy won’t pay and
he won’t listen,’” said one source who is described as a “lawyer close to the
White House.”
Brendan Sullivan of Williams & Connolly, Ted Olson of Gibson, Dunn
& Crutcher, Paul Clement and Mark Filip of Kirkland & Ellis and Robert
Giuffra of Sullivan & Cromwell are reportedly among the firms who turned
the White House down.
Some lawyers also refused to represent Trump citing possible damage to a
firm’s reputation because of his toxic political image at the moment. [….]
Trump
ist nicht nur dank seiner Ignoranz als sehr undankbarer Klient bekannt, sondern
seine gesamte Regierung gilt inzwischen als derart schlecht, daß niemand damit
in Verbindung gebracht werden will.
[….] The unwillingness of some of the country’s
most prestigious attorneys and their law firms to represent Trump has
complicated the administration’s efforts to mount a coherent defense strategy
to deal with probes being conducted by four congressional committees as well as
Justice Department special counsel Robert Mueller.
The president’s chief lawyer now in charge of the case is Marc E.
Kasowitz, a tough New York civil litigator who for years has aggressively
represented Trump in multiple business and public relations disputes — often
with threats of countersuits and menacing public statements — but who has
little experience dealing with complex congressional and Justice Department
investigations that are inevitably influenced by media coverage and public
opinion. [….]
Eine für
Amerika noch nie da gewesene Situation. Das Weiße Haus gilt als „toxisch“ für
die Karriere. Kein intelligenter Mensch will nach gerade mal vier Monaten
Trump-Präsidentschaft das sinkende Schiff betreten.
Das ist
bedauerlich für Trumps engsten Kreis, der es nun schwer hat juristisch
vertreten zu werden.
Noch
viel bedauerlicher ist das allerdings für die Regierung und das amerikanische
Volk. Selbst wenn Trump alle Skandale überstehen sollte und bis 2021 im Amt
bliebe, ist heute schon klar, daß seine Administration nicht funktionieren wird.
Das Weiße Haus liegt lahm da und kann personell nicht aufgefrischt werden.
Trump
wird nur noch zweit- und drittklassige Mitarbeiter finden.
[…..] Administration
Talent Vacuum
[…..] [The] White
Houses, like all organizations, run on talent, and the Trump White House has
just become a Human Resources disaster area.
[…..] We have
seen White Houses engulfed by scandal before. But we have never seen a White
House implode before it had the time to staff up. […..] The
Trump administration, […..] , has hundreds of senior and midlevel
positions to fill, and few people of quality or experience are going to want to
take them.
Few people of any quality or experience are going to want to join a team
that is already toxic. Nobody is going to want to become the next H. R.
McMaster, a formerly respected figure who is now permanently tainted because he
threw his lot in with Donald Trump. Nobody is going to want to join a
self-cannibalizing piranha squad whose main activity is lawyering up.
That means even if the Trump presidency survives, it will be staffed by
the sort of C- and D-List flora and fauna who will make more mistakes, commit
more scandals and lead to more dysfunction.
Running a White House is insanely hard. It requires a few thousand
extremely smart and savvy people who are willing to work crazy hours and strain
their family lives because they fundamentally believe in the mission and
because they truly admire the president.
[…..] Even on
its best early days, the Trump White House never had that.
[…..] Over the
past 10 days the atmosphere has become extraordinary. Senior members of the
White House staff have trained their sights on the man they serve. Every day
now there are stories in The Times, The Washington Post and elsewhere in which
unnamed White House officials express disdain, exasperation, anger and
disrespect for their boss.
As the British say, the staff is jumping ship so fast they are leaving the
rats gaping and applauding.
Trump, for his part, is resentfully returning fire, blaming his
underlings for his own mistakes, complaining that McMaster is a pain,
speculating about firing and demoting people. This is a White House in which the
internal nickname for the chief of staff is Rancid. […..]