Sonntag, 17. November 2013

Faktenresistenz.



Vor ein paar Tagen stolperte ich über ein YouTube-Video, in dem sich Stefan Raab über meinen Lieblingsbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst lustig machte.

Stefan Raab sehe ich sehr selten, aber wenn es mal der Fall ist, bin ich immer wieder schwer beeindruckt, wie er extreme Dummheit, abstoßende Physionomie, völlige Ahnungslosigkeit und konsequente Witz-Abstinenz miteinander verbindet.
Gegenstand eines ausführlichen TVE-Beitrags war seine (angeblich) 15.000 Euro teure Luxusbadewanne.
Welch ein gefundenes Fressen für Gagschreiber.
Raab aber gestaltete den Beitrag weniger amüsant als eine Stunde Vorlesen aus dem Telefonbuch von Castrop-Rauxel.
Unfassbarerweise wies er sogar daraufhin, es wären nur die Kirchenmitglieder, die Kirchensteuer bezahlten, betroffen.
Kann man das glauben? Nachdem nun monatelang in allen Medien ausführlich über die verschiedenen schwarzen Kassen der Katholischen Kirche, also den Bischöflichen Stühlen, den Vermögen der Domkapitel, den Vermögenshaushalten des Bistums, sowie den Unterschieden zwischen kirchlichen Mitgliedbeiträgen, für die der Staat als Inkasso-Unternehmen auftritt (vulgo „Kirchensteuer“, knapp zehn Milliarden Euro jährlich), dem „Kirchgeld“, sowie den weiteren staatlichen Kompensationsleistungen in Höhe von gut 500 Millionen  Euro, mit denen beispielsweise die fünfstelligen Monatsgehälter der Bischöfe bezahlt werden, ist bei Raab und in der Pro7-Redaktion noch nichts angekommen!
Da wird immer noch ganz im Sinne der Kirchen gelogen, sie bezahlten ihre Extravaganzen aus ihren eigenen Mitteln, nämlich den Kirchensteuern.
Shame on you, Raab.

Kirchen möchten immer die Öffentlichkeit glauben lassen, sie wären bettelarm und würden all ihre Mittel für soziale Zwecke ausgeben.
Die Unehrlichkeit der organisierten Christen könnte nicht größer sein. Während die Bistümer auf gigantischen Vermögen in Milliardenhöhe hocken, beträgt der Anteil der Kirchenmittel an kirchlichen Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Pflegeheimen zwischen 0 und 5 %.
Daß die riesigen Summen, auf denen die Kirchen sitzen – Frerk spricht von Vermögenswerten von insgesamt rund 700 Milliarden Euro – immer weiter anwachsen, ist wenig verwunderlich, wenn man sieht wie der willfährige Parteienstaat seinen Verfassungsauftrag seit 94 Jahren ignoriert und den Geldsäcken der EKD und RKK weiter jede Ausgabe abnimmt und ihnen Steuerzahlermillionen zuschanzt.
Es gibt beispielsweise in den öffentlichen und kommerziellen Fernsehsendern jede Woche eine ganze Reihe kirchlicher Verkündigungssendungen.
Dazu gehören die kirchliche Talk-Sendung „Tacheles“, die diversen wöchentlichen TV-Gottesdienstübertragungen, oder das Wort zum Sonntag.
Wieso die verschiedenen Sender überhaupt große Kirchenredaktionen betreiben, obwohl die Kirchlichen Verkündigungssendungen allesamt nur homöopathische Einschaltquoten haben, kann man nur mit dem Totalversagen der politischen Klasse erklären.
Der kirchliche Anteil an der Finanzierung der Kirchenwerbesendungen liegt bei exakt NULL PROZENT!
100 % wuppt der Gebührenzahler.
Falls also Stefan Raab gerade zuhört:
Nein, hier werden eben nicht Kirchensteuermittel verwendet, sondern die relative Mehrheit der atheistischen Steuerzahler muß dafür ins Portemonnaie greifen.



Genaueres kann man in einem Frerk-Interview mit einer völlig abwesenden Moderatorin (Inka Schneider?) lernen.