Es ist schon an sich extrem peinlich zur 15:1-Liste zu gehören,
also den 15 konservativen und dem einen sozialdemokratischen Politikern, die
sich ihren Dr.-Titel erschummelt haben.
Noch peinlicher ist es nur noch, wenn man wie
Koch-Merin oder Schavan trotz erdrückender Beweislast hartnäckig leugnet
betrogen zu haben und gegen den Titelentzug klagt.
Fast so peinlich ist es aber auch, wenn verblödete
Journalisten insistieren jemand solle seinen Dr.-Titel abgeben.
Das
zeugt von fundamentaler Unkenntnis des akademischen Systems.
Man hat
weder Ansprüche auf Dr.-Titel, noch kann man sie wie einen Verlobungsring
zurückgeben.
Man liefert vielmehr für eine Hochschule eine akademische bedeutende
Leistung ab, die dann gewissermaßen der Bildungseinrichtung „gehört“.
Diese
Hochschule kann einen akademischen Titel VERLEIHEN. Zum Beispiel anlässlich
dieser geleisteten Arbeit, aber auch einfach nur so, um eine Persönlichkeit zu
ehren, weil sie möglicherweise viel für die Hochschule gespendet hat oder ein
ausländischer Staatsgast ist.
Nur die
Bildungseinrichtung, die den Titel verliehen hat, kann ihn auch wieder zurückziehen.
Das liegt eben nicht im Ermessen des Geehrten.
Um
Menschen zu ehren, haben Universitäten und Regierungen eine ganze Auswahl von
Möglichkeiten. Orden und Medaillen sind dabei weniger hoch angesehen als echte
Titel, die sich an akademischen Graden orientieren.
So eine
Ehrung führt man nämlich im Namen und wird täglich so angesprochen.
Noch
lieber als ein „Dr. h.c.“ wäre vermutlich nur eine Adelung, wie es die Queen
vermag. Aber Gauck kann das leider nicht.
Höchste
Ehren werden verliehen, indem man etwas nach dem Beehrten benennt, da dies
weit über den Tod hinaus reicht.
Tatsächlich
kommen die wenigsten Menschen über einen Doktor Honoris Causa hinaus. Aber die
Loki Schmidt, die Ehefrau des Kanzlers Schmidt war so eine Frau. Sie führte
eine Menge Titel – und hätte nach meiner Ansicht noch viel mehr verdient.
1995: Verleihung der Medaille der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
1997:
Bruno H. Schubert-Preis. Verleihung der Ehrendoktorwürde der Russischen
Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg in Anerkennung für den
internationalen Gärtnertausch an dem auch der Botanische Garten St. Petersburg
beteiligt ist.
1999: Zum 80. Geburtstag: Verleihung des
Ehrentitels Professorin durch den Hamburger Senat für ihre Verdienste um den
Pflanzen- und Naturschutz.
2000: Verleihung der Ehrendoktorwürde
(Doktor der Naturwissenschaften ehrenhalber) der Universität Hamburg des
Fachbereiches Biologie für ein Lebenswerk von herausragender Bedeutung und
Engagement in allen Bereichen des wissenschaftlichen und praktischen Naturschutzes.
2003: Benennung der Genbank für
Wildpflanzen, Botanischer Garten der Universität Osnabrück, in „Loki
Schmidt-Genbank für Wildpflanzen“
12. Februar 2009: Ehrenbürgerin Hamburgs
als höchste Auszeichnung der Freien und Hansestadt.
3. März 2009: Zu ihrem 90. Geburtstag am 3.
März wurden 90 „Loki-Schmidt-Beete“ in ganz Deutschland angelegt.
30. März 2009: Eröffnung des neuen Museums
für Nutzpflanzen der Universität Hamburg als „Loki-Schmidt-Haus“ im botanischen
Garten Klein Flottbek.
15. Mai 2009: Benennung der Gewächshäuser
des Botanischen Gartens der Universität Rostock mit dem Namen
Loki-Schmidt-Gewächshäuser.
1. August 2012: Die Schule Othmarscher
Kirchenweg, an der Loki Schmidt 13 Jahre unterrichtet hatte, wird in Loki-Schmidt-Schule
umbenannt.
23. Oktober 2012: Der Botanische Garten
Hamburg wird in Loki-Schmidt-Garten umbenannt.
(Eine
kleine Auswahl von Wiki)
Bei den
geistlichen Titeln ist das Procedere noch komplizierter; insbesondere bei den
Katholiban, die aufgrund ihrer 2000-Jährigen Geschichte auf eine schier
unübersehbare Zahl von verwendeten Ehrentiteln zugreifen können.
Üblicherweise
schämt man sich der opulenten Titel heutzutage. Wozu auch? Schon allein die
Anreden „Hochwürden“, „Exzellenz“ oder „Eminenz“ sind gewaltig.
Man kann
sie aber durchaus verwenden; das liebte Tebartz-van-Elst so sehr an seiner
Position als Bischof.
Im Alltag stellte er
von Beginn an klar, wohin er sein Bistum ausrichten will: auf Rom und auf sein
autoritär zelebriertes Bischofsamt. Im Kreuzgang seines Amtssitzes ließ er
diverse Gewänder und die roten Schuhe des Papstes wie kleine Heiligtümer
ausstellen. Unter seinen Vorgängern verpönte Ehrentitel werden nun wieder
feierlich an Gewährsleute vergeben. So wurde der Personalchef zum Prälaten, der
zweite Mann in der Bistumshierarchie zum "Apostolischen Protonotar".
Sein Chauffeur machte als "Bischöflicher Beauftragter" für die
Verwahrung von Reliquien, "persönlicher Sekretär" sowie "Bischöflicher
Zeremoniar" gleich mehrfach Karriere - dafür muss er bei Hochämtern nun
dem Chef die Mitra auf- und absetzen.
Mit dem
eigentlichen Bischofstitel ist es eine komplizierte Angelegenheit.
Man
kommt zu ihm, wie die Jungfrau zum Kinde und los wird man ihn nie mehr. Noch
nicht einmal der Papst hat die Möglichkeiten einen Bischofstitel zu entziehen.
Das Bischofsamt geht nämlich einher mit der allerhöchsten Form des
Weihesakramentes.
Jesus
persönlich hat sie also als heilige Zeichen eingesetzt und wer würde das schon
overrulen wollen?
Bischöfe
sind direkte Nachfolger der Apostel Jesu und somit von „Göttlichem“ und nicht
etwa nur „Päpstlichem“ Recht.
Da auch
der Papst keine Bischofstitel entziehen kann, bleibt man mit dem Empfang der
Bischofsweihe auch immer bis an sein Lebensende Bischof – unabhängig davon, ob
man nur Titularbischof oder Diözesanbischof ist.
Mit der
Bischofsweihe wachsen besondere Möglichkeiten dem Träger zu.
NUR
Bischöfe können Weihesakramente (Bischofsweihe, Priesterweihe und Diakonenweihe,
Jungfrauenweihe, die Weihe der Heiligen Öle und die Kirch- und Altarweihe) spenden.
Firmungen sind ausnahmsweise an Priester delegierbar.
So
entsteht das Erzbischof Marcel Lefebvre-Problem.
Der erzreaktionäre Franzose hatte 1970 die Piusbruderschaft gegründet. Der ultrarechte
Traditionalist verlor zwar 1976 durch Papst Paul VI seine Diözese und wurde
1988 gar von Papst Johannes-Paul II. exkommuniziert, aber da er nun einmal die
Bischofsweihe empfangen hatte, durfte er aus göttlichem Recht Bischofsweihen
spenden und zog sich somit gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes, aber
dennoch kirchenrechtlich legal seine eigenen Bischöfe heran.
Lefebvre,
die vier von ihm 1988 geweihten Bischöfe Bernard Fellay, Bernard Tissier de
Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta, sowie alle geweihten
Pius-Priester sind „vagante Kleriker.“ Ihre Weihe ist zwar gültig, aber
größtenteils irregulär und ohne
kirchliche Erlaubnis zustande gekommen.
Bernard
Tissier de Mallerais weihte seinerseits 1991 einen Bischof und der inzwischen
sogar noch rechts der Piusbruderschaft stehende Holocaustleugner Williamson plant gerade
mehrere Bischöfe zu weihen.
Nachdem
Ratzi im Januar 2009 ausdrücklich die Exkommunikation Williamsons aufgehoben
hatte und die FSSPX nicht mehr als schismatisch angesehen wird, kann der
Hitler-affine Brite also katholisch legal weitere Kleriker seines Fleisches
generieren.
Titel
auf Ewigkeit haben also durchaus Nachteile für einen Verein wie die RKK. Selbst
wenn ein Bischof außerordentlich unfreundlich aufgefallen ist, weil er beispielsweise
wie Erzbischof Wesolowski Kinder gefickt hat,
bleibt er Bischof. In seinem Fall sogar Erzbischof, da er vorher Nuntius in
Lateinamerika war und wie alle Nuntii das „Erz“ dazu bekam.
Wesolowski
könnte also beliebig viele Kinderfickerbischöfe weihen, ohne das Franzl
eingreifen könnte.
Die
höchste Ehre im katholischen Hierarchiesystem ist die Kardinalswürde, die zur
Wahl des neuen Papstes berechtigt.
Kardinäle
gibt es in drei Güteklassen. Kardinaldiakone, Kardinalpriester und Kardinalbischöfe.
Letztere
sind schon erheblich exklusiv; derzeit gibt es nur zehn Stück.
In der
Regel sind alle Kardinäle vorher schon Bischöfe. Streng genommen müssen aber
nur die Kardinalbischöfe auch Bischöfe sein. Franzl könnte aber auch einen
einfachen Priester zum Kardinaldiakon erheben. Und auch das ist erst seit 1917
vatikanisches Recht. Bis dahin konnten auch Laien Kardinäle werden. Hauptsache
es waren keiner Frauen.
Derzeit
sind aber von 225 Kardinälen nur Roberto Tucci und Albert Vanhoye keine
geweihten Bischöfe.
Sollte
dieser im nächsten Konklave zum Papst gewählt werden, müßte er als „Bischof von
Rom“ allerdings vorher noch die Bischofsweihe empfangen.
Auch
über die Kardinalswürde wird oft falsch berichtet.
Der
Papst „ernennt“ nicht etwa Kardinäle, sondern er „kreiert“ sie.
Umgangssprachlich korrekt ist aber auch „Erhebung zum Kardinal.“
Da die
Kardinalswürde mit keinem Sakrament verbunden ist, kann man sie anders als
Dr.-Titel oder Bischofsränge tatsächlich zurückgeben.
Das
passiert gelegentlich.
Louis Kardinal
Billot (1846-1931) war ein so erzkonservativer Metaphysiker und Monarchist, daß
er sich darüber dermaßen mit Papst Pius XI. zerstritt, daß er ihm 1927 die
Kardinalswürde vor die Füße warf.
Zuletzt
machte der ehemals höchste Katholik Englands von dem Recht auf
Exkardinalisierung gebrauch.
Keith
Michael Patrick O’Brien (*1938) war Kardinal der römisch-katholischen Kirche
und Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh.
Der Kurienkardinal
hatte es lange abgestritten, mußte aber inzwischen aufgrund erdrückender Beweistlast
zugeben in den 1980er Jahren mindestens vier Seminaristen sexuell belästigt zu
haben.
Nun warf
der schwule Schotte hin.
Cardinal Keith O’Brien has renounced all the rights and privileges of
being a cardinal, the Vatican announced today.
It is understood he will retain the title of cardinal but none of the
powers associated with it.
A Vatican statement said: “The Holy Father has accepted the resignation
of the rights and privileges of a Cardinal, expressed in canons 349, 353 and
356 of the Code of Canon Law, presented by His Eminence Cardinal Keith Michael
Patrick O’Brien, Archbishop Emeritus of St Andrews and Edinburgh, after a long
period of prayer. With this provision, His Holiness would like to manifest his
pastoral solicitude to all the faithful of the Church in Scotland and to
encourage them to continue with hope the path of renewal and reconciliation.”
Following the Vatican announcement Cardinal O’Brien said: “I wish to
repeat the apology which I made to the Catholic Church and the people of
Scotland some two years ago now on March 3 2013. I then said that there have
been times that my sexual conduct has fallen below the standards expected of me.
For that I am deeply sorry.”
“I thank Pope Francis for his fatherly care of me and of those I have
offended in any way. I will continue to play no part in the public life of the
Church in Scotland; and will dedicate the rest of my life in retirement,
praying especially for the Archdiocese of Saint Andrews and Edinburgh, for
Scotland, and for those I have offended in any way.”