Dienstag, 29. Januar 2013

Der Christ des Tages - Teil LXXIII


Ach die armen Katholen! Als sie noch das Glaubensmonopol hatten, war es irgendwie einfacher. Das Produkt mußte gar nicht attraktiv sein. Wenn man der einzige Anbieter ist und Verweigerer einen Kopf kürzer machen kann, wird man seine Botschaft schon los.

Wie das ist, wenn die Katholische Kirche die alleinige Macht hat, wissen wir ja; im englisch-sprachigen Raum nennt man es „The Dark Ages“. 
Damit ist je nach Auslegung das ganze Mittelalter gemeint.
 Also Folter, Wissenschaftsunterdrückung, Hexenverfolgung, Willkür, Sklaverei, Genozide, Kreuzzüge, Leibeigenschaft, Seuchen, Hungersnöte, Reliquienkult, Ablasshandel, Orgien im Petersdom, Kriege und unfassbare Brutalität überall.
Man könnte also meinen, die Katholiken hätten ihre Chance gehabt.

Unglücklicherweise wird man so eine ideologische Krake, die sich 15 Jahrhunderte festgesaugt hat, Unmengen Macht und Reichtum hortete, nicht so leicht wieder los.
Die Aufklärung ist immer noch im Gang - alle Menschenrechte mußten mühsam und unter großen Verlusten der Kirche abgetrotzt werden.

Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Rechtsstaat, Frauenemanzipation, Folterverbot, Abschaffung der Sklaverei, Abschaffung der Todesstrafe, Freiheit der Kunst, Abschaffung der Prügelstrafe, Tierrechte, Ächtung von Antisemitismus, Schwulenrechte, Abschaffung des Verbots gemischtrassiger Ehen, Abschaffung des Verbots gemischtkonfessioneller Ehen, Verbot von Vergewaltigungen in der Ehe, etc pp - all das mußte gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft werden.

Die Kirchen waren dagegen und verschwendeten damit sinnlos über Dekaden ihre Kraft.
Matthäus 10,37: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.

Jeremia 17,5: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom Herrn.

1Mose 17,1: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.
Wer es also ernst meint mit der Menschenwürde, der sollte dringend die Finger von der Bibel lassen – alle modernen Menschenrechte wurden GEGEN den erbitterten Widerstand der Kirche und gegen die Bibel erkämpft.
Die reizenden Christen stemmten sich immer am längsten gegen die Abschaffung der Sklaverei, gegen die Leibeigenschaft, gegen das Frauenwahlrecht. Etc.
Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.
(Jesus, MT 10,24)

Die Sklaverei ist ein Gottesgeschenk.
(Kirchenlehrer Ambrosius) 
    
 Aktuell erleben wir die Dark-Ages-geprägte Einstellung der Kirchen am deutlichsten bei ihrer Hetze gegen Schwule und Lesben.
Ob Österreich, ob Italien oder Russland - stets sind die Christen an vorderster Front des Menschenhasses.

Die Aufklärung verläuft aber etwas schneller als vor 100 oder 200 Jahren, weil die Christen den Informationsfluß nicht mehr kontrollieren können.
Ihnen spielt zwar immer noch die geistige Apathie der Kirchenmitglieder in die Hände, aber man KANN sich über die Bigotterie und Brutalität der Kirche informieren.

An der PR-Front läuft es gerade ziemlich schlecht für beiden Großkirchen in Deutschland. Kindesmisshandlungen, Raffgier, miese Behandlung ihrer Angestellten, der Rauswurf Professor Pfeiffers, Abweisung von Hilfsbedürftigen und natürlich die Homophobie der Röckchenträger kommen nicht mehr so gut an.

Die Kirche entwickelt sich immer mehr zum Verkünder schlechter Nachrichten.

Sie steht für ewig-gestrige Verbote, Vorurteile und weltfremdes „Du darfst nicht!“

PID, Kondom oder Homoehe - für offiziöse Christen ist das alles bähbäh.

Sie sind diejenigen, die mit erhobenen Zeigefingern in den Talkshows sitzen und sich zum Affen machen.

Der Christ des Tages Nr. 73 ist da eine löbliche Ausnahme. 
Er verkündet nur Positives. Die gute Botschaft! Seht, ich bringe Euch frohe Kunde.

Der zur Erzdiözese Wien gehörende Pfarrer Leitner, 50, ist fromm und fröhlich. 
Pfarrer Mag. Martin Leitner ist seit 1. September 2001 in den Pfarren Wimpassing und Dunkelstein-Blindendorf tätig. Er ist Jahrgang 1963, von seiner ersten Ausbildung her Nachrichtentechniker (Technische Universität Wien) und wurde nach Absolvierung des Theologiestudiums an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz am 29. Juni 1998 zum Priester geweiht. Seine Kaplansjahre verbrachte er in Wien, St. Brigitta und Mödling, St. Othmar. Neben seiner pfarrlichen Tätigkeit ist er Spiritual im Überdiözesanen Priesterseminar Leopoldinum in Heiligenkreuz.
Der Christ des Tages LXXIII, ehemaliger Bundeskurat der Gruppe „Katholische Pfadfinderschaft Europas“ und Webmaster der Pfadfinderwebsite beindruckte mit einem kämpferischen Blogposting, „Von der Lust, katholisch zu sein… „, das mich so positiv durchdrang, daß ich auf der Stelle in die RKK eintreten möchte.
Ja zu Gott! Ja zu Jesus! Ja zu Maria! Ja zur Katholischen Kirche! Ja zum Papst!
Ganz im Vertrauen: Ich bin hier Optimist! Schauen Sie, seit rund 2000 Jahren gibt es sie – die katholische Kirche - , meistens ein wenig gegen den Zeitgeist. Ihre Grundwahrheiten sind ihre Stärke!
[…] Die katholische Kirche gibt uns eine Richtschnur, die ein Leben lebenswert macht und erhält. Ihre Grundsätze sind erprobt. Sie stammen aus dem Leben. […] Freuen wir uns, dass wir dieser standhaften Kirche angehören dürfen, die ihre Fahne nicht in jeden Wind hält, sondern sich der Wahrheit verpflichtet weiß. […] Ob "Kirchenvolksbegehren", "Wir sind Kirche", "Pfarrer-Initiative", "Aufruf zum Ungehorsam" "Nein-Sager" - es ist und bleibt der "Kanon des Widerspruchs" von dem "ein gewisser Kardinal Ratzinger" bereits im Jahr 1989 gesprochen hat (als wir es noch nicht zu träumen wagten, dass die Kirche ihn als begnadeten Papst Benedikt XVI. geschenkt bekommt!): Auflösung des Zölibats, Frauenpriestertum, Aufhebung der kirchlichen Ehe Moral, Aufhebung der Sexualmoral in Bezug auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften.
Immer dasselbe - immer ein bisschen anders verpackt. Aber letztlich immer verbunden mit einem Nein zur römisch-katholischen Kirche in ihrer konkreten Verfasstheit, mit einem Nein und zum Hl. Vater, dem Stellvertreter Christi auf Erden. Anstatt - gerade in Zeiten, die so gerne als "Krise" gesehen werden - ein freudiges JA zu Gott und zu SEINER Kirche zu sprechen.
[…] JA zu einer klaren Bereitschaft der Hingabe! […] JA zur priesterlichen - ehelosen - Lebensform! […] JA zur Lehre der Kirche, die immer klar - bis hin zum Dekret Ordinatio sacerdotalis - bezeugt hat, dass die Weihe zum Priester für Frauen nicht möglich ist. […] JA zur kirchlichen Ehe Moral. JA zu einer neuen Begleitung der Ehepaare, dass ihr Versprechen haltbar und tragfähig ist. JA zum Ideal der christlichen Familie, […] JA zur kirchlichen Sexualmoral. JA auch zu so unmodern gewordenen Begriffen wie Keuschheit und Enthaltsamkeit. JA zu den klaren Aussagen des Weltkatechismus, der in Bezug auf homosexuell veranlagte Menschen von der Berufung zur Keuschheit spricht. […] JA zu einem demütigen Blick auf den Herrn, ja zum Mut, den Herrn auch zu fragen, wo der Weg des Einzelnen hinführt.
Setzen wir den Nein-Sagern ein klares JA zum Glauben, JA zu Gott und SEINER Kirche entgegen.
(Mag. Martin Leitner, Pfarrer und Spiritual, 29. Januar 2013